5 Millionen STRATFOR-Dokumente online
Gerd R. Rueger 29.Februar 2012
Im Dezember wurde bekannt, dass unbekannte Hacktivisten bei Stratfor eingedrungen waren und haben ihre Daten-Beute offenbar an Julian Assange weitergaben. Wikileaks versuchte es nach der Enttäuschung durch insbesondere den Guardian, aber auch Spiegel und New York Times mit neuen Medienpartnern, darunter in Deutschland der öffentlich-rechtliche NDR.
Die neoliberale US-Regierung Bush-Junior hatte wie besessen Militär- und Sicherheitsaufgaben privatisiert. Firmen wie Halliburton (Bush-Kumpel Cheney freute sich) und Blackwater profitierten kräftig. Sogar bei den Geheimdiensten wurde outgesourced, CIA-Beamte wurden scharenweise zur finanziell attraktiveren Sicherheitsindustrie gelockt. Die Sicherheitsfirma STRATFOR war 1996 von George Friedman als eine Art private Intelligence-Agency ins Leben gerufen worden. Friedmans Firma strebte insgeheim eine Rolle als privater CIA an, spielte seine Aktivitäten jedoch nach außen herunter, man sei nur ein harmloser Informationsbeschaffer für politische Entscheidungsträger. Wikileaks blamierte „die Firma“ nun durch entblößende Publikation im Web.
Konten auf den Bahamas
Wie Wikileaks nun enthüllte, werden die Mitarbeiter und IM‘s über eine Art Geldwäschesystem diskret u.a. über Konten auf den Bahamas, in der Schweiz oder mit Prepaid Kreditkarten bezahlt und agieren als freischaffend.
Geleakt wurde die sagenhafte Anzahl von 5 Millionen digitalen Dokumenten aus den Bereichen Kunden (z.B.US Airforce, US Marines, Privatfirmen), Auftragsstellung und Arbeitsmethoden von Stratfor. Die Petroindustrie zeigt etwa besonderes Interesse für politische Informationen aus dem Ausland, aber auch Chemie- und Rüstungsfirmen, die Bank ofAmerica und Coca Cola, der von Strafor die Olympiade bespitzeln ließ. Ca. 4.000 der geleakten Mails sollen sich mit WikiLeaks selbst beschäftigen. Bestechung, Anwerben von Spitzeln bzw. Insidern und Unterwanderung durch Einschleusen von IM. Sogar in den staatlichen US-Organisationen wie etwa dem State-Department hat man Informanten –kein Wunder bei der politiknahen Herkunft der Firma.
Yes Men vs. Chemiemafia
Bei der Wikileaks-Pressekonferenz im Londoner Frontline-Club waren auch The Yes Men mit dabei, denen Stratfor nachspioniert haben soll. Offenbar plante Stratfor, die The Yes Men im Auftrag von Chemiefirmen zu diskreditieren.
Die Yes Men hatten eine Fake-Website des US-Chemie-Riesen Dow Chemical aufgesetzt, der Union Carbide (bekannt vom Bhopal-Desaster, das in Indien viele Todesopfer forderte) geschluckt hatte. In einem Fake-Interview versprach ein angeblicher Chemie-Manager den Bhopal-Opfern Entschädigung. Die WikiLeaks-Pressekonferenz wurde live im indischen Fernsehen übertragen, meldete Heise.
Ferner kritisierte Assange die Nachrichtenagentur Reuters. Obwohl in „Collateral Murder“ gezeigt wurde, wie zwei Reporter von Reuters durch die US-Soldaten ermordet wurden, hatte Reuters weder offiziell protestiert, noch die Verbreitung des Wikileaks-Videos wenigstens mit Kommentaren unterstützt.
Konto auf den Bahamas, klar:
Attac meint: Steuerhinerzieheroasen dicht machen!
Stratfor -Totalitarismus privatisieren, auf sowas kommen auch nur die Amis… wie sie Assange fertigmachen passt dazu: http://www.amazon.de/Julian-Assange-Zerst%C3%B6rung-WikiLeaks-Anonymous/dp/3939594032
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