London. Der Asylant Julian Assange hielt aus der ecuadorianischen Botschaft heraus eine Fensterrede, in der er unter dem Beifall seiner Unterstützer für 2013 wichtige Leaks ankündigte: Wikileaks werde eine Million Dokumente publizieren und jedes Land der Welt damit beeinflussen.
Assange, der seit 6 Monaten in einem kleinen Raum der Botschaft gefangen ist, solidarisierte sich in seiner Rede mit diversen inhaftierten Hacktivisten: So mit dem bahrainischen Menschenrechtsaktivisten Nabeel Rajab, dem schwedischen Pirate-Bay-Founder Gottfried Svartholm Warg, dem LulzSec-Hacker Jeremy Hammonds (Stratfor-Leak) und insbesondere mit dem US-Gefreiten Bradley Manning, der als mutmaßlicher Wikileaks-Informant in rechtswidriger Folterhaft der US-Justiz vegetiert, während er weltweit als mutmaßlicher Whistleblower von US-Kriegsverbrechen geehrt wird.
Das Jahr 2012 sei für Wikileaks eine Erfolgsgeschichte gewesen, betonte Julian Assange. Als Beispiel für Erfolge von Wikileaks nannte er die Syria-Files und das Urteil des europäischen Menschenrechts-Gerichtshofes im Fall von El Masri. Wikileaks habe sich juristisch gegen die Blockade von Gerichten und gegen das Europäische Parlament durchgesetzt. Spenden an Wikileaks seien wieder steuerlich absetzbar –so meldete die Wau-Holland-Stiftung am 08.12.2012.
Für 2013 versprach Julian Assange weitere spektakuläre Leaks und betonte deren kulturelle Bedeutung für die künftige globale Netzgesellschaft. Die Publikation geheimgehaltener Dokumente soll den Weg freimachen, eine offene Zivilisation aufzubauen. Eine transparente Kultur dürfe nicht auf Lügen und Betrügereien von Regierungen und Konzernen basieren, die eine Verschwörung gegen die Völker der Welten betreiben.
Auch politische Ambitionen wurden deutlich: Sein lange erwartetes Vorhaben, mit einer Wikileaks-Partei 2013 bei Wahlen in Australien anzutreten, formulierte Assange optimistisch: „And in Australia an unelected Senator will be replaced by one that is elected.“