Galindo Gaznate 10.2.2013
Brasilia. Goldrausch nicht nur in Athen und Madrid: Aluminium und Gold sollen den Brasilianern einen Rohstoff-Boom verschaffen, leider auf Kosten von Umwelt und indigenen Völkern. Das Belo Monte Staudamm-Projekt ist schon für sich genommen umstritten genug -dazu kommt jetzt auch noch ein ehrgeiziger Plan, an die 400 t Amazonasgold zu fördern.
Wie in Chalkidiki (Griechenland) und Asturien (Nordspanien) wollen kanadische Bergbaufirmen im Amazonasbecken Gold schürfen. Athen und Madrid sollen wegen der Finanzkrise den Umweltschutz zugunsten von Arbeitsplätzen zurückstellen, so die Idee der Großkonzerne. Die Kanadier wollen in Spanien das größte Goldvorkommen Europas erschließen, sind jedoch auch bekannt für ihre rabiaten Abbaumethoden.
Bis in die 1880er-Jahre war Aluminium teurer als Gold und diente Königen als edles Geschirr. Heute wird es aus dem „weißen Gold“ der billigen Wasserkraft-Elektrizität gewonnen, so die Pläne Brasilias am Rio Xingu, einem bedeutenden Nebenfluss des Amazonas. Kanadische Bergbaufirmen sind berüchtigt für ihre ökologisch rabiaten Abbaumethoden, die ganze Landstriche als postapokalyptische Giftsümpfe zurücklassen.
Die brasilianische Bundesstaatsanwaltschaft hat vor wenigen Tagen das Umweltministerium des Bundesstaates Pará aufgefordert, dem geplanten Goldabbau“ durch den kanadischen Rohstoffkonzern Belo Sun Mining keine Genehmigungslizenz zu erteilen, meldet das Portal amerika21. Die kanadische Firma Belo Sun Mining mit Sitz in Toronto erhofft sich demnach, mit dem Projekt am Xingu-Fluss in direkter Nachbarschaft des Staudamms Belo Monte den Abbau von bis zu 4,1 Millionen Unzen über einen Zeitraum von zwölf Jahren. So entstünde mitten in einem tropischen Musterbiotop die größte Goldmine Brasiliens Hunderte bis Tausende von Tier- und Pflanzenarten wären bedroht, ebenso die Lebensgrundlagen von Indigenen (Indios).
Das Belo Monte Projekt am Rio Xingu

Jailton Juruna
An der Belo Monte Baustelle wird weiter protestiert und gegen das Bauvorhaben gekämpft. So haben die Juruna-Indios eine Straßenblockade vor der Baustelle Pimental erst im Januar wieder geräumt, nachdem Einigung mit dem Betreiberkonsortium Norte Energia erzielt worden war.

Von Protestierenden zerstörter Damm bei Pimental
Im letzten Jahr besetzten Hunderte Menschen den im Xingu aufgeschütteten Erdwall bei Pimental, wo der große Staudamm gebaut werden soll. Der 500 Meter lange Wall dient als Zufahrt zur Insel Pimental, um dort die Baustelle für den Dammbau errichtet zu können. Die Staudamm-Gegner gruben einen Kanal durch den Damm, um den Xingu symbolisch wieder fließen zu lassen. 200 Kreuze wurden zum Gedenken jener Umweltschützer aufgestellt, die ihren Einsatz für Amazonien mit dem Leben bezahlten. Neben Aktivisten von Amazon Watch und Movimento Xingu Para Sempre hatten sich auch viele vom Kraftwerk Belo Monte betroffene Indigene am Durchgraben des Dammes beteiligt. Telma Monteiro dokumentiert die Naturvernichtung in Brasilien.
Der Fluch des Goldes
Gold ist gefragt in Zeiten der Finanzkrise, es droht die Inflation, Wertanlagen werden gesucht. Für Gold prognostiziert man optimistisch eine Verfünffachung des Wertes –das macht gierig auf neue Lagerstätten. Doch auch die Proteste gegen den Raubbau nehmen zu, in Amazonien wie in Chalkidiki (Griechenland) und Asturien (Nordspanien). Geldmacht steht gegen Menschenrechte und Naturschutz -Gold glänzt zwar schön, macht aber niemanden satt und heilt auch keine Krankheiten -einige der Tier- und Pflanzenarten am Rio Xingu aber könnten dies vielleicht. Nur ein Narr würde eine goldene Rolex einem Heilmittel für Krebs bzw. die Chance, ein solches dort zu finden, vorziehen. Leider wird unsere Welt zunehmend von goldgierigen Narren beherrscht, die erst dann ihre Dummheit begreifen, wenn sie selber an Krebs erkranken. Legt ihnen einen Goldbarren mit ins Grab.
Lateinamerika? Warum nicht einfach AMERIKA? Und die da unten im Norden heißen dann Gringoamerika 🙂