Goldman Sachs: Warren Buffett comes!

Gerd R. Rueger 26.03.2013 USAflag

Der US- Milliardär Warren Buffett steigt ganz groß bei Goldman Sachs ein. Als Chef von Berkshire Hathaway steigt Warren nun zu einem der grössten Aktionäre des Goldman Bankimperiums auf. Goldmann fädelte die griechische Finanz-Tragödie ein und gehört zu den Gewinnern des Finanz-Kriegs um den Euro. Warren Buffet selbst kann auf lange Geschäftsbeziehung mit Goldman bauen, erstmals soll er schon 1940 mit der Bank zu tun gehabt haben. Buffet hatte den Goldmännern auf dem Höhepunkt der Finanzkrise  mit fünf  Milliarden US-Dollar ausgeholfen -eine gute Investition, die auch die Zusicherung beinhaltete, dass Buffett später mit Sonderrabatt Aktien erwerben könne: Buffett hatte  im September 2008 wegen seiner Kapitalspritze die Optionsscheine auf Goldman-Aktien erhalten, die ihm ermöglichen werden, bis zu 43,5 Millionen Goldman-Aktien für 115 US-Dollar das Stück zu kaufen (derzeitiger Wert ca. 148 US-Dollar). Aber ist dieses Investement für den von vielen US-Amerikanern bewunderten Buffett nicht etwas zu dirty?

“From tech stocks to high gas prices, Goldman Sachs has engineered every major market manipulation since the Great Depression -and they’re about to do it again…” RollingStonePolitics 05.04.2010

Warren E. Buffett

Die mächtige Investment-Bank soll wegen ihres regen Personal-Karussells mit der US-Regierung auch den Spitznamen “Government Sachs” tragen. Am kommenden 1. Oktober wird der alte Finanzmagnat seine Goldman-Aktien einfordern. Wie viel Anteile er genau erwerben will, steht zwar noch nicht fest, aber ein gutes Geschäft wird es vermutlich werden. Im Gespräch sollen rund 9,2 Millionen Aktien sein. Das würde Buffett unter die Top Ten der Goldman-Aktionäre bringen. Seine Finanzholding Berkshire Hathaway hat sich ein Image als „freundliche Heuschrecke“ aufgebaut, die nicht zu feindlichen Übernahmen neigen soll. Berkshire Hathaway geriet jedoch in die Kritik durch Milliarden-Investitionen in die Ölindustrie Sudans, die das Regime des Völkermordes stützten.

«Wir sind glücklich darüber, dass Berkshire Hathaway beabsichtigt, ein Langzeitinvestor bei Goldman Sachs zu bleiben», erklärte Bankchef Lloyd Blankfein, der es aus kleinen Verhältnissen mit skrupellosen Methoden bis zu einem der gefürchtetesten Finanzhaie der Wallstreet gebracht haben soll. Auch Buffett selbst gilt als einer der raffiniertesten Investoren der Wallstreet. Er hält auch Anteile an Wells Fargo und US Bancorp und während der Finanzkrise lieh er der Bank of America Milliarden. Goldman dagegen wurde nicht nur bei Finanzkriminalität erwischt, sondern infiltrierte fleißig die Euro-Zone, manche sprachen auch von Einflussnahme auf die Wahlen und Regierungen, etwa in Italien -durch Netzwerke von Ex-Goldman-Managern. Immerhin verfügt GS ja über beste Vernetzung zu den Spitzen der Politik, in Deutschland etwa etwa über Alexander Dibelius zu Bundeskanzlerin Merkel, deren wildes Wüten gegen Griechenland die jetzige Krise der südeuropäischen Staaten einleitete und deren weiteres Agieren die Not der Mittelmeerländer anheizte –Finanzfaschismus, wie einige sagen?

In Italien, so hieß es in unseren Medien, hätten Mario Monti und seine Technokraten-Regierung  einen guten Job gemacht und Rom nach Berlusconi stabilisiert. Doch wie geschah dies? Über die alte Goldman Sachs-Connection von Monti zu Draghi machte die EZB 100 Milliarden locker, um auf Pump Staatsanleihen aus Rom zu kaufen. Dies war ein weit größerer Eingriff als alle an Athen, Madrid, Lissabon und Dublin gezahlten Hilfen. Am 21.2.13, gab die EZB erstmals vollständige Zahlen darüber heraus, von welchen Staaten sie bis Ende vergangenen Jahres wie viele Staatsanleihen erworben hatte.

Die unter ihrem ersten Anleihekaufprogramm (SMP)  erworbenen Anleihen werden noch immer in der EZB-Bilanz gehalten. Die Bonds wurden heimlich über den Sekundärmarkt angekauft, um die Refinanzierungskosten angeschlagener Euro-Länder zu senken. Großes Tratra machten die deutschen Medien um die Anleihen von Griechenland im Wert von 30,8 Milliarden Euro -wochenlang trompetete man von ARD über BILD bis Bertelsmann von den “Pleitegriechen” herum.

Auch Portugal (21,6 Mrd.) und Spanien (43,7 Mrd.) wurden an den Pranger gestellt und unter dem Stichwort “mediterraner Schlendrian” gegeißelt. Etwas weniger laut schimpfte der deutsche Journaille über Irland (13,6 Mrd.). Um Italien unter Monti blieb es seltsam still. Doch jetzt kam die EZB mit einer unauffällig publizierten Statistik heraus, die zeigt: Der Löwenanteil der Euro-Bond-Hilfen ging an Italien -rund 100 Milliarden Euro.

Der Euro-Bond-Deal ging also von Mario Draghi (Ex-Goldman Sachs-Banker) zu Mario Monti (Ex-Goldman Sachs-Banker) und lag ganz auf der Linie des US-Dollar, sprich der US-Fed (traditionell Goldman Sachs-orientiert). Die Politik des lockeren Geldes mag China stören, uns einfache Europäer weniger. Aber hier wurde die Geldkanone offenbar eingesetzt, um das ausbeuterische Sparprogramm Montis heimlich zu stützen. Was eigentlich krisenverschärfend wirkt, sollte als funktionierende Lösung verkauft werden. Da die meisten Betrachter jetzt im Nachhinein diesen Zusammenhang nicht mehr im Blick haben, hat der Trick wohl gewirkt -denn Monti steht für die Wahlen nicht so schlecht da, wie er mit seiner Austeritäts (also Ausbeutungs-) Politik dastehen sollte. In Deutschland soll der SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück Goldman nahe stehen -er ist ein „Bilderberger“ (also ein Teilnehmer der Briefings der Finanzwelt für Politiker und künftige Staatenlenker).

Der Bilderberger Steinbrück forderte noch im Dezember 2008, so enthüllte just Alexander Dill vom Basel Institute of Commons and Economics, Finanzderegulierung im Einvernehmen mit der dubiosen IFD. In der “Initiative Finanzstandort Deutschland” hatten sich Staatsvertreter mit Bankern versammelt, darunter auch von Goldman Sachs. Ein Foto des IFD-Initiatoren Treffens zeigt die Top-Bank-Manager und Finanzpolitiker, Steinbrück genau in der Mitte der (feinen) Gesellschaft, ein Herr Ackermann zu seiner Rechten. Man wird schließlich nicht zu den Bilderbergern eingeladen, wenn man Gewerkschafter, Streikende oder Arbeitslose politisch unterstützt. Hartz IV und die Banken-Rettungsschirme wuchsen auf dem selben Nährboden heran: Finanzlobby (IFD), finanznahe Politik (hier: SPD, aber die Grünen waren mit dabei), Berater (McKinsey) und Medienkonzerne (Bertelsmann). Somit dürfte der SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück über die besten Connections zur Banken- und Hochfinanzwelt verfügen.