Prometheus 07.06.2013
Die Entscheidung Wiens, sein Kontingent der UN-Friedenstruppe von den Golanhöhen zurück zu ziehen, weckte den Zorn der Israelis. Die 1000 Mann starke UNDOF-Truppe wird durch den Abzug von 380 Österreichern spürbar geschwächt. Ein Eingreifen der Israelis in Syrien wird damit wahrscheinlicher, eine schnelle Aufstockung der Mission wird gefordert. Ist nun die deutsche Bundeswehr gefordert?
Die Entscheidung Wiens, sein Kontingent der UN-Friedenstruppe von den Golanhöhen zurück zu ziehen, weckte scheinbar den Unmut der Israelischen Regierung. Die 1000 Mann starke UNDOF-Truppe würde durch den Abzug von 380 Österreichern deutlich geschwächt, auch psychologisch -Wien stellte lange eine Schutzmacht der Region dar. „Beim ersten Anzeichen von Gefahr verschwinden sie“, beschwerten sich die Israelis.
„Israel reacts angrily to Austria’s withdrawal from Golan Heights“ titelt der Guardian und beschreibt die harschen Reaktionen aus Tel Aviv gegenüber der Wiener Regierung von Bundeskanzler Faymann. Ein Eingreifen der Israelis in Syrien wird damit wahrscheinlicher, so der Guardian. Israel forderte eine schnelle Schließung der personellen Lücke durch die UNO. Der Einsatz am Golan war bislang eines der Aushängeschilder der österreichischen Armee. Aber mit der Eskalation im syrischen Bürgerkrieg geriet die bisher als ruhig geltende UNDOF-Mission zunehmend zwischen die Fronten. Im November des Vorjahres geriet ein Konvoi von Soldaten des Österreichischen Bundesheeres unter schweren Beschuss: Vier Soldaten wurden verletzt. Danach mehrten sich im schwarzrot regierten Wien die Forderungen nach einem Abzug der Truppe.
Die UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force) auf den Golan-Höhen ist eine der am längsten währenden Friedensmissionen der UNO. Bereits seit 39 Jahren wachen UN-Blauhelme dort über eine demilitarisierte Pufferzone zwischen Israel und Syrien. Mit immerhin noch 378 Soldaten stellte Wien, lange Zeit wichtige Stütze der UNDOF-Mission, das größte Kontingent an Blauhelmen.
Die Opposition aus Grünen, FPÖ und BZÖ hatte im Parlament mehrfach ein Ende der Beteiligung an der UNDOF-Mission angemahnt. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) sprach zwar noch in der vergangenen Woche von einer „angespannten, aber beherrschbaren“ Lage, doch vor dem Hintergrund der jüngsten Gefechte an der Grenze zu Syrien befürchtete Klug wohl Gegenwind der Öffentlichkeit. So beschloss die Wiener Bundesregierung den Rückzug ihrer Soldaten. Die Lage sei „nicht mehr beherrschbar“, weshalb „jetzt die Reißleine zu ziehen gewesen“ sei, begründete Verteidigungsminister Klug die Entscheidung.
Der Begriff Österreich, belehrt uns Wikipedia, ist in seiner althochdeutschen Form Ostarrîchi (für „Östliche Mark“) erstmals von 996 überliefert. 1156 wurde Österreich im Heiligen Römischen Reich ein eigenständiges, von Bayern unabhängiges Herzogtum, das annähernd das Gebiet des heutigen Bundeslands Niederösterreich umfasste. Da wundert es nicht, wenn man sich aus dem Jahrtausende älteren Konfliktherd Israel zurückziehen möchte.
(كلمة قائد القوات بشأن الوضع الحاليUNDOF)

„Zorn“ ist wohl reichlich übertrieben. Putin will einspringen, ob Obama das toll findet?
Huch, das Nahost-Minenfeld wurde hier im Blog doch bislang gemieden… kleiner Ausrutscher?