ARD-Tagessschau brachte Fake gegen Assad

syria-boy

ARD brachte Anti-Assad-Fake über jungen Helden im Kugelhagel in Syrien

Gilbert Perry

Haben Sie mal wieder Tagesschau gesehen? Die ARD präsentierte folgenden Videoclip: Die mörderischen Schergen des Diktators Assad schießen auf einen jungen Helden, ein Kind, das seine Schwester rettet. Er stellt sich immer wieder tot, Kugeln schlagen rund um ihn ein, am Ende zerrt er ein kleines Mädchen in Sicherheit. „Bewegende Aufnahmen“, so die Journalisten von ARD, N24 usw. Heute findet Google nichts mehr von diesenMainstream- Medienmeldungen. Das Video war ein Fake, so die BBC. Wenn die ARD noch etwas gebraucht hätte, um sich endgültig zu blamieren, dies wäre es gewesen. Das Ron Paul Institut des republikanischen US-Kritikers der US-Notenbank Fed erklärt die Hintergründe des von Norwegern in Malta produzierten Propaganda-Videos. Ein Lehrstück über Kriegspropaganda in Zeiten von Youtube.

Es ist derselbe Assad, gegen den „der Westen“, also USA, Nato und EU, seit letztem Jahr kämpft (bzw. von dubiosen Gruppen wie der ISIS kämpfen lässt), der hier als Monstrum dämonisiert wurde. Da konnten die ARD-Propagandisten wohl nicht widerstehen. Nun stehen sie dumm da. Weitaus dümmer als alle Putinversteher in Netzmedien, wenn das neue Foto von MH-17 (Kiew-Jet schießt Passagierflugzeug ab) sich als Fälschung erweisen sollte. Die Medien, die auf das Fake hereinfielen bzw. die sich an seiner Verbreitung wissentlich beteiligten, haben es inzwischen panisch von ihren Websites entfernt und sogar bei Suchmaschinen alle Hinweise zu löschen versucht. Nicht alle waren dabei schon erfolgreich. Wer jetzt schnell googelt kann noch Hinweise finden -deren Links jedoch mittlerweile im Leeren enden. Der Filmemacher aus Norwegen, Lars Klevberg, erklärte, er habe mit dem Fakevideo nur die Diskussion über Kinderelend in Kriegsgebieten fördern wollen.

Die BBC dazu:

Millions of YouTube viewers have been captivated by the ‚Syrian hero boy‘ who manages to rescue a little girl while under gunfire. Now a group of Norwegian filmmakers have told BBC Trending they are behind it. They say it was filmed on location in Malta this summer with the intention of being presented as real. Lars Klevberg, a 34-year-old film director based in Oslo, wrote a script after watching news coverage of the conflict in Syria. He says he deliberately presented the film as reality in order to generate a discussion about children in conflict zones. BBC News blog
Die Website Antikrieg.com übersetzte zuerst den Text von Daniel McAdams (Ron Paul Institut) ins Deutsche.  Der dramatische Videoclip hat es mittlerweile zu Millionen Zusehern auf YouTube gebracht und wurde auch auf anderen sozialen Plattformen weit verbreitet. Massenmedien und US-Regierung haben sich an das Video angehängt, welches sie als Beweis für die Bestialität des Assad-Regimes hinstellen. Welche Art von Monster greift absichtlich Kinder an? So schrieb die International Business Times:

Der Vorfall ist sicher nicht das erste Mal, dass pro-Assad-Bewaffnete in den nahezu vier Jahren des blutigen Bürgerkriegs in Syrien auf Kinder geschossen haben.

Liz Sly, Chefin des Büros der Washington Post in Beirut, hat über Syrien, Libanon und Irak berichtet –mutmaßlich eine Expertin auf dem Gebiet? – warb für das Video auf ihrer Twitterseite, indem sie ihren Bemerkungen ein „wow“ anhängte. Slys Berichterstattung agitiert ständig für mehr Beteiligung der Vereinigten Staaten von Amerika in Syrien auf Seiten der Rebellen, ihre Abneigung gegen Assad steht eindeutig fest. Dann kamen die „Experten” ins Spiel. Laut dem Londoner Daily Telegraph (der Artikel ist mittlerweile verschwunden) haben die Experten „die Authentizität des Videos bestätigt.“

Dann brachte sich das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika ins Spiel, um die Propaganda aufzublasen und auszurichten, indem es twitterte, dass ein junger „Held“ ein Mädchen vor einem Scharfschützen des Assadregimes gerettet hat, der auf Zivilisten schoss.

Heldenstory war ein Fake aus Malta

Nur ein Problem gab es bei der Sache: Die ganze Geschichte war eine Fälschung. Das norwegische Filminstitut, gegründet von der Regierung des NATO-Mitglieds Norwegen, steuerte 30.000 US-Dollar bei, um den Film in Malta zu produzieren und zu veröffentlichen, ohne die Zuseher zu informieren, dass es sich nicht um authentisches Material handelte. Die Filmemacher erklärten der norwegischen Regierung in ihrem Finanzierungsansuchen, dass sie nicht enthüllen würden, dass das Material gefälscht war. Die norwegischen Behörden hatten anscheinend nichts gegen die Operation einzuwenden.

Die BBC beschrieb, wie so viele Menschen durch den Film zum Narren gehalten wurden:

Wie kam es dazu, dass der Film dermaßen verbreitet wurde, nachdem er einmal gemacht war? „Er wurde vor ein paar Wochen auf unser YouTube-Account gestellt, aber die Algorithmen zeigten uns, dass er nichts reißen wird,“ sagte Klevberg. „Also löschten wir ihn und posteten ihn erneut.“ Die Filmmacher sagen, dass sie der neuen Überschrift das Wort „Held“ hinzufügten und versuchten, das Video an Leute auf Twitter auszusenden, um eine Diskussion in Gang zu bringen.

Bis zu Zeitpunkt, als eindeutig bekannt war, dass der Clip gefälscht war, hatten sich bereits Millionen über die Regierung Assad aufgeregt. Die Wirkung von Propaganda hängt davon ab, dass man das Thema als erster groß unter die Leute bringt. Niemand liest Berichtigungen, sobald eine falsche Geschichte verbreitet ist.

Wie günstig: Das alles kommt zu einer Zeit, in der so viele NATO-Mitgliedsländer und die üblichen Interventionisten die US-Regierung bedrängen, ihre Anti-ISIS-Kampagne in Syrien neu zu formieren und zuerst die Regierung Assad anzugreifen und zu vernichten.

Diese Geschichte soll aufzeigen, wie leicht es für Regierungen ist, sich hinter willigen Komplizen und den sozialen Medien zu verstecken, um Propaganda zu produzieren und zu verbreiten.

Die Sprecherin des Außenministeriums Marie Harf erntete neulich einige Lacher für ihre Erklärung, dass Beweise der Vereinigten Staaten von Amerika, die die russische Beteiligung am Abschuss des Malaysian Airlines Flugs MH17 über der Ukraine „belegten,“ aus der Quelle von „sozialen Medien“ kamen. Vielleicht werden diese „sozialen Medien“-Quellen, auf die zu verlassen sie von uns verlangt, auf ähnliche Weise von Regierungen unterstützt und bezahlt, die ihre Agenda vorantreiben wollen.

Sie lügen uns an.

Die Site Antikrieg.com wirbt für sich mit dem Mark Twain-Zitat:

„Als nächstes wird der Staatsmann billige Lügen erfinden, die die Schuld der angegriffenen Nation zuschieben, und jeder Mensch wird glücklich sein über diese Täuschungen, die das Gewissen beruhigen. Er wird sie eingehend studieren und sich weigern, Argumente der anderen Seite zu prüfen. So wird er sich Schritt für Schritt selbst davon überzeugen, dass der Krieg gerecht ist und Gott dafür danken, dass er nach diesem Prozess grotesker Selbsttäuschung besser schlafen kann.“                

              Mark Twain – ‚Der geheimnisvolle Fremde‘

Originaltext vom Ron Paul Institute:

Syria ‚Hero Boy‘ Video Revealed to be Government Propaganda

A dramatic video clip showing a young boy heroically rescuing a young girl amid a hail of gunfire in Syria has racked up millions of YouTube viewings and has been trending heavily on other social media platforms.

The mainstream media and US government jumped on the video as evidence of the absolute depravity of the Assad regime. What kind of monster purposely targets children?

Wrote the International Business Times:

The incident certainly is not the first time that Pro-Assad gunmen have targeted children in the nearly four years of the bloody civil war in Syria.

Liz Sly, the Washington Post Beirut bureau chief covering Syria, Lebanon, Iraq — and presumably an expert in the area? — promoted the video on her Twitter page, adding „wow“ in her comments. Sly’s reporting consistently agitates for more US involvement in Syria on the side of the rebels, her anti-Assad bias is solidly established.

Then the „experts“ chimed in. According to the London Daily Telegraph (article since consigned to the memory hole), the experts have „confirmed the authenticity“ of the video.

Then the US State Department chimed in to magnify and focus the propaganda, tweeting that a boy „hero“ rescued  a girl from an Assad regime sniper firing on civilians.

One problem: the whole thing was a fake. The Norweigan Film Institute, funded by the government of NATO-member Norway, chipped in $30,000 for the film to be produced in Malta and released publicly without informing viewers that it was not authentic footage.
The filmmakers made it clear to the Norwegian government in their funding application that they would not reveal that the footage was fake and authorities raised no objection to the operation.
The BBC wrote about how so many people were fooled by the film:

So once the film was made, how did it go viral? „It was posted to our YouTube account a few weeks ago but the algorithm told us it was not going to trend,“ Klevberg said. „So we deleted that and re-posted it.“ The filmmakers say they added the word „hero“ to the new headline and tried to send it out to people on Twitter to start a conversation.

By the time its inauthenticity had been established, millions were outraged at the Assad government. Propaganda depends on framing the issue first. No one reads corrections once a false story is printed.
How convenient this is at a time when so many NATO member countries and the usual interventionist suspects are pushing hard for the US government to retool its Syria anti-ISIS campaign to first target the Assad government for destruction.
This episode should demonstrate how easily it is for governments to hide behind willing accomplices and the social media to produce and disseminate propaganda.
State Department Spokesperson Marie Harf recently drew some ridicule for stating that US evidence „proving“ Russian involvement in the shoot-down of Malaysian Airlines flight MH17 over Ukraine came from „social media“ sources. Perhaps those „social media“ sources she urges us to rely upon are similarly supported and funded by governments with an agenda to push.
They are lying to us.

Copyright © 2014 by RonPaul Institute. Permission to reprint in whole or in part is gladly granted, provided full credit and a live link are given.

Big Bohei um MH-17 Abschuss-Foto

Gilbert Perry ##MH-17_Sonnenblumen

Seit gestern geistert ein neues Foto durch die MH-17-Kontroverse. Vom russischen Fernsehen gelangte es über Telepolis in die deutsche Debatte. Auf dem Satellitenbild ist angeblich die Beschießung einer Passagiermaschine (MH-17?) durch ein Kampfflugzeug zu sehen. Echt oder Fälschung? Angeheizt wird die Diskussion durch Hobby-Militärexperten, wilde Trolle und eingeschleuste Bilder von Nazi-Untertassen, die offensichtlich West-Kritiker als Spinner hinstellen sollen.

Vom ersten russischen Fernseh-Kanal „Pervi“ (Freitagabend) gelangte das Bild am Samstag über Telepolis in die deutsche Debatte und erhitzt die Gemüter mehr als üblich. Auf dem angeblich aus den USA  stammenden Satelliten-Foto ist angeblich die Beschießung einer Passagiermaschine (MH-17?) durch ein Kampfflugzeug zu sehen, genauer: Der  Kondensstreifen einer Luft-Luft-Rakete, der auf MH-17 zielt. Echt oder Fälschung? Und wenn letzteres, von wem? Russen oder CIA -um die Russen bzw. die Weltöffentlichkeit zu foppen? Das brisante Satelliten-Foto präsentiert also eine Passagiermaschine und ein MIG-29-Kampfflugzeug in nur geringer Entfernung. Wenn das Foto echt wäre, wäre es wenige Sekunden vor dem Absturz der malaysischen MH 17 gemacht worden. Die Boeing 777 der Malaysia Airlines stürzte am 17. Juli dieses Jahres um 16:20 ukrainischer Ortszeit aus etwa 10.000 Meter Höhe ab, es waren 298 Opfer zu beklagen.  Der angebliche Absender des Fotos, ein US-Amerikaner namens George Bilt, hatte in seiner Begleitmail seine Version des Absturzes dargelegt, wonach die Passagiermaschine zuerst mit der Bordkanone des Kampfflugzeuges beschossen worden sei. Dann sei das Cockpit der Boeing 777 mit einer Luft-Luft-Rakete abgetrennt, schließlich das rechte Triebwerk und der rechte Flügel der Passagiermaschine mit einer Rakete beschossen worden, die sich wärmeorientiert selbst ihr Ziel sucht. Es sei eine „klassische Kampfattacke“ gewesen, so der geheimnisvolle Informant.

Veröffentlicht wurde das Foto von dem für seine scharfe, Anti-US-Rhetorik bekannten Moderator Michail Leontjew in dessen Sendung „Odnako“, so Telepolis-Autor Ulrich Heyden. Was das von dem russischen Fernsehkanal veröffentlichte Schwarz-Weiß-Bild demnach besonders brisant machen soll, ist der weiße Streifen, der sich vom linken Flügel der MIG 29 zu der Passagiermaschine zieht. Möglicherweise handele es sich dabei um den Kondensstreifen einer Luft-Luft-Rakete.

Der Zeitpunkt der Foto-Veröffentlichung sei für Russland günstig, denn der australische  Gastgeber des G-20-Gipfels wollte Wladimir Putin wegen des Abschusses der Passagiermaschine MH17 eigentlich ausladen. Damit folgte er der westmedialen Version der Story: Der russische Präsident trage eine Mitverantwortung für den Abschuss. „Putin durfte dann aber doch kommen“, meinte Telepolis. Der australische Ministerpräsident Abott habe angekündigte, er wolle sich den russischen Präsidenten „vorknöpfen“. Das Foto würde „eine Konfrontation in Australien weniger wahrscheinlich machen“, so die gewagte Spekulation.

Inzwischen meldet das Online-Magazin aber schon, Putin sei vorzeitig vom G20-Gipfel abgereist. Westliche Medien vermuten demnach hinter dem frühen Aufbruch aber keine Reibereien um MH-17, sondern eine mögliche Enttäuschung Putins über den Verlauf eines vierstündigen Gesprächs mit Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Kremlsprecher Dmitri Peskow verlautbarte, Putin habe den beiden EU-Politikern in dem Gespräch noch einmal die Position Russlands im Ukrainekonflikt dargelegt.

Fake-Fotos und russische Ingenieure

In der russischen Fernsehsendung am Freitagabend trat auch der Vizepräsident des Verbandes der Ingenieure Russlands, Iwan Andrijewski, auf. Er erklärte, seinem Verband sei das Foto „am 12ten“ (November?, U.H.) per Email zugeschickt worden. Der Absender, ein gewisser George Bilt, sei „Absolvent des MIT“ und habe nach eigener Aussage zwanzig Jahre Berufserfahrung. Wie aus der Begleitmail hervorgehe, stimme der Absender mit der These der russischen Ingenieure überein, dass die MH 17 von einem Kampfflugzeug abgeschossen wurde, so Telepolis. Das Foto von den beiden Flugzeugen, so Andrijewski weiter, sei von einem Aufklärungssatelliten aus „geringer Höhe“ gemacht worden. Die auf dem Foto angegebenen Koordinaten deuten angeblich darauf hin, dass es sich um einen britischen oder amerikanischen Spionage-Satelliten handele. Man habe das Foto genau geprüft und keine Hinweise für eine Fälschung gefunden.

Soweit bedient die heiße Publikation die andauernden Fragen kritischer Beobachter (ARD-Journaille und Grüne gehören nicht dazu) nach doch bestimmt vorhandenen derartigen US-Fotos. NSA & Co. bzw. Obama ließen bislang nur unscharfe Bildchen zu angeblicher Putin-Belastung durchsickern, was den geopolitischen Interessen der USA entspricht. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein US-Whistleblower sich zuerst an die Russen wendet? Natürlich wäre möglich, dass New York Times bis Guardian eine Publikation abgelehnt haben. Viele Fragen bleiben offen.

Doch die Zitate von Andrijewski gehen auf Telepolis noch weiter. Er habe darauf hingewiesen , dass sein Verband schon im August eine Untersuchung vorgelegt hatte, nach der die malaysische Passagiermaschine von einem Kampfflugzeug abgeschossen wurde. Die von westlichen Medien und Politikern vertretene These, Separatisten in der Ostukraine hätten das Passagierflugzeug mit einer Buk-Rakete abgeschossen, sei nicht stichhaltig. Buk-Raketen würden beim Start einen Lärm entwickeln, der noch zehn Kilometer weit zu hören sei. Doch in dem dichtbesiedelten Gebiet Donezk habe niemand etwas von so einem Start mitbekommen. Außerdem hinterlassen die Raketen des Buk-Systems einen langen Kondensstreifen, der noch zehn Minuten in der Luft zu sehen ist. Auch der Raketenschweif sei von niemandem beobachtet worden usw. es folgen weitere russische Erklärungen, die der simplen Putin-Beschuldigung in Westmedien entgegen gehalten wurden.

Tumulte im Leserforum

Auf den Artikel hagelte es Leserbriefe, die Beweise für eine „plumpe Fälschung“ des Bildes NS_Ufo_MH-17entdeckt zu haben meinten bzw. dieses bezweifeln. Doch es blieben ihre behaupteten Beweisführungen genauso im Ungefähren wie deren Widerlegungen.  Trolle schimpften wie üblich in alle Richtungen (vielleicht sind dies ARD-Journalisten, die in ihrer üppigen Freizeit die Netzkultur diffamieren wollen?). Einige Witzbolde kamen auch mit lustigen Ufo-Fotos, die angeblich den Abschuss der MH-17  durch eine Nazi-Untertasse beweisen und wohl von einem russischen Twitterer stammen könnten.

Alles wenig inspirierend, zumindest was die Wahrheitsfindung angeht. Dafür ergibt dieses Bohei um ein Foto einen sehr guten Einblick in die Denkweisen der vielbeschworenen „Netzgemeinde“ über Propaganda, Gegen-Propaganda und den Ukraine-Konflikt in den Westmedien, auch die Anti-Putin-Fraktion ist wortgewaltig mit dabei, wenn auch meist mit Beiträgen, die den ARD-Schlachtruf „Shitstorm“ verdienen könnten. Doch viele bemühen sich wirklich im Schweiße ihres vermutlich von langen Computernächten bleichen Angesichts um eine Art Wahrheitsfindung. Ein Beispiel:

Re: Zum Glück eine Fälschung

Du redest Dir hier eine Menge Dinge schön und passend.
Fangen wir mit der Rakete an: Diese muss, wenn sie abgefeuert wurde, spätestens etwa 30 Sekunden nach Abschuss ihr Ziel gefunden haben, zu diesem Zeitpunkt ist lange Brennschluss und wenige Sekunden später deaktiviert sich der Sprengkopf.
Die Gegend ist recht dicht besiedelt, es gibt Ortschaften, Kohlezechen, Bauernhöfe und Tierfarmen. Da sind den ganzen Tag Menschen unterwegs. Die Menschen dort haben seit Mai Kampfhandlungen erlitten, vor allem Luftangriffe, aber auch Raketen- und Artilleriebeschuss. Sie haben mit Sicherheit nicht sehr auf die
Zivilflugzeuge geachtet, von denen jeden Tat 75-100 über die Region flogen, aber sehr wohl auf Militärmaschinen.
Da in der Region auch bereits Grad- und Smerch-Raketenwerfer zum Einsatz kamen, dürften die Leute auf den Krach einer Feststoffrakete besonders geachtet haben, genauso wie auf Kampfflugzeuge. Und diesen Krach hört man viele Kilometer weit, nicht bloss fünf. Die 9M22, die ein Grad verschiesst, fliegen bloss 20km weit und sind nur ein Zehntel so schwer wie die 9M38 der Buk-Komplexe, dennoch hört und sieht man sie von weitem.
Das Wetter am Unglückstag in der Region war durch eine Zweidrittelbedeckung mit hochhängenden Wolken (über 2km) gekennzeichnet, was man auch auf den Videos vom Aufschlag von MH17 und kurz darauf deutlich erkennen kann. Ein  niedrig fliegendes Kampfflugzeug war da auf jeden Fall zu  sehen, genauso wie es der eindrucksvolle Kondensstreifen  einer 9M38 gewesen wäre, der bei geringem Wind wie an  jenem Tag gut 10 Minuten in der Luft geblieben wäre. 
Insofern ist es wenig plausibel, dass niemand in der Region einen Raketenstart wahrgenommen hat, falls einer erfolgt ist (das bedeutet nicht, dass es komplett ausgeschlossen ist).
Von dem Kampfflugzeug haben insgesamt hunderte Menschen berichtet, Frauen, Männer und Kinder, der BBC, der OSZE  und russischen TV-Teams und Journalisten. Die Aussagen  klingen glaubwürdig, sie unterscheiden sich in Details  (ein oder mehrere Maschinen), stimmen aber in der Hauptsache  überein: Militärflugzeug(e), nach dem Absturz noch hör- und  zum Teil sichtbar gewesen. Das kann also weder die Rakete (die nach 15s geräuschlos flog) gewesen sein noch die abgestürzte Boeing.  Wie ich mehrfach schrieb, will ich mich da nicht festlegen, weil wir alle auf Berichte aus zweiter Hand angewiesen sind. Aber es erscheint mir wenig sinnvoll, Dinge auszuschliessen auf der Basis, dass sie einem nicht in den Kram passen.

Dies verfasste einaquadraht, der  seit dem 17.11.2000 schon mehr als 1000 Beiträge im Telepolis-Leserforum verfasste (ob 2000, 5000 oder 10.000 lässt die tp-Website nicht erkennen, aber es sind arg viele). Arg viele weitere Poster von Leserpost rangeln sich seit her dort im Leserforum -und der Tumult dauert an. Es werden bald 1000 Leserbriefe erreicht sein, normal sind dort ca. 5-150 wenn’s hoch kommt.

Ungewöhnlich für Telepolis: Der Autor des Artikels reagierte noch einmal offiziell mit einer nachgelieferten Post-Skriptum-Erklärung:

„Aufgrund des großen Echos im TP-Forum auf den Artikel, möchte ich hier etwas klarstellen. Zuerst: Der Artikel hatte nicht den Anspruch, alle im Bericht des russischen Fernsehkanals aufgestellten Behauptungen auf ihre Stichhaltigkeit und das Foto auf seine Echtheit zu überprüfen. Das wäre Aufgabe einer Untersuchung, die eine längere Zeit in Anspruch nimmt und von einem Autor allein nicht zu leisten ist. Es ging mir zunächst nur darum zu berichten, dass der erste russische staatliche Fernsehkanal – also kein bedeutungsloser Regional- oder Spartensender – etwas berichtet hat, was die Diskussion über die MH 17 beeinflussen wird. Im Übrigen bleibt der Sender bei seiner These und hat sie nicht eingeschränkt, wie ein Forumsteilnehmer schrieb. Viele Forumsteilnehmer versuchen nun, das veröffentlichte Satellitenfoto in Zweifel zu ziehen. Die vorgebrachten Überlegungen und Argumente sind sicher hilfreich, um zu klären, was am 17. Juli am Himmel über dem Donezk-Gebiet wirklich passierte. Doch die Forenten, die meinen, nun sei ja alles klar, Russland habe sich mit seiner Vermutung, die MH 17 sei von einem ukrainischen Flugzeug abgeschossen worden, vollständig blamiert und unglaubwürdig gemacht, machen es sich zu einfach. Denn auch sie argumentieren im Ungefähren und können keine Schlüsselbeweise vorlegen, wie es wahrscheinlich nur die westlichen Staaten mit ihrem Datenmaterial könnten.“