Der führende Kopf der spanischen Linkspartei Podemos, Pablo Iglesias, beschuldigte Merkel, militante Marionette der Wall Street zu sein. Finanzmächte hätten im Westen Parlamente entmachtet und beherrschten die Scheindemokratien mit Schuldenpolitik und Verelendung der Massen. Pablo Iglesias ist Politikprofessor und hat ein Mandat im EU-Parlament. Er könnte im Herbst in Madrid regieren, wie Tsipras jetzt in Athen.
Der Generalsekretär der spanischen Linksalternativen Partei Podemos („Wir schaffen es“) heißt Pablo Iglesias. Er ist Professor für Politikwissenschaften und ein politischer Aktivist, der durchaus der nächste Premierminister des Landes werden könnte. Es ist möglich, dass Spanien dem griechischen Vorbild folgt und dem nutzlosen wie sozialschädlichen Sparterror der „Austeritätspolitik“, auch Austericid genannt, eine Absage erteilt -bei den Wahlen noch in diesem Jahr. Im vergangenen Mai hat Podemos hat viele überrascht als die Linkspartei fünf Sitze und 1,2 Millionen Stimmen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament erkämpfte. Iglesias sprach am 17. Februar am CUNY Graduate Center in New York City und wurde danach von Amy Goodman von Democracy Now! interviewt. Dabei analysierte der Politologe die Finanzmächte als Schuldige und Nutznießer der Finanzkrise, die Südeuropa plünderten -und Angela Merkel als ihre politische Militante, Pablo Iglesias:
über Präsident und Parlament. Sie sind, was David Harvey die Partei der Wall Street nannte. Es ist wie die dritte Internationale, aber die Internationale der globalen Mächte. Diese Partei vertritt Menschen aus dem obersten Stockwerk des Wirtschaftssystems. Es ist dieselbe Partei, die die Subprime-Schrott-Hypotheken in den USA begünstigte, um dann Millionen von Amerikanern aus ihren Häusern zu vertreiben. Es ist die Partei, der Angela Merkel dient: sie ist eine Militante der Wall–Street–Party – die Partei, die die Europäische Zentralbank steuert, die Partei, welche die Europäische Kommission und den IWF kontrolliert und die gleiche Partei, die die Pläne für eine „Strukturanpassung“ in Peripherieländern durchsetzte. Es war die Partei, die den Vertrag von Maastricht in meinem Europa, in meinem Land durchsetzte. Die Partei der Wall Street hat auch Beamte in Spanien eingesetzt, die von den Vorständen großer Unternehmen in den Ministerrat wechseln und umgekehrt. Wir nennen die Mitglieder dieser Partei „die Kaste“ -„la casta“.“ Volles Interview mit Amy Goodman hier auf Democracy Now!
Die spanischen Rechtspopulisten unter Präsidente Rajoy hatten sich jüngst auch in den Verhandlungen mit der Syriza-Regierung besonders erbarmungslos gezeigt –genauso aber gegen das eigene Volk. Deshalb muss Spanien die furchtbaren Arbeitslosenzahlen erleiden, die der Austerizid erzeugt. Nach Griechenland hat Spanien mit knapp 24 Prozent die höchste Arbeitslosenquote, mehr als die Hälfte aller jungen Menschen sind ohne Job. Viele Betroffene erhalten keinerlei staatliche Unterstützung mehr, da es eine Sozialhilfe wie auch in Griechenland nicht gibt, Selbstmordserien unter verarmten Zwangsgeräumten erschütterten das Land. Rajoy und seine Rechtspopulisten knüppelten Demonstrationen wiederholt brutal zusammen, verschärften das Demonstrationsrecht und taten alles, die spanische Demokratie durch eine Experten-Diktatur zu ersetzen.
Merkel geifert nach spanischen Akademikern und anderen Arbeitsflüchtlingen -der deutsche Staat kann dann Bildungskosten sparen und die Ernte seiner gnadenlosen Verarmungspolitik Südeuropas absahnen. Die entwurzelten Migranten arbeiten billiger, machen keinen politischen Ärger und fehlen in den Herkunftsländern -was die relative Wirtschaftsmacht Deutschlands steigert. Logisch passt dazu die derzeitige Kampagne an deutsche Arbeiterkinder, nicht zu studieren: So bleiben sie dumm und leicht beherrschbar. Da lachen Wall Street und Deutsche Bank zusammen mit Merkel!
Doch Spanien steht vor einem Superwahljahr, das weckt Hoffnungen auf tiefgreifende politische Veränderungen. Sehr viele Spanier hoffen auf Podemos, die Syriza Schwesterpartei in Spanien. Viele Demonstranten bekundeten denn auch ihre Sympathie für Podemos, die nach Umfragen die Wahlen im Herbst gewinnen könnte. Nobody expects the Spanisch Revolution
Amy Goodman (New York) ist eine US-amerikanische Journalistin, Buchautorin und Fernsehmoderatorin. Bekanntheit erlangte sie durch die von Pacifica Radio WBAI präsentierte tägliche Sendung Democracy Now!, die auch in vielen deutschen Kabelnetzen in Zeitfenstern zu sehen ist. Amy Goodman setzt sich vor allem für Demokratie und Menschenrechte ein sowie für die Unabhängigkeit der Medien. Sie erhielt 1984 ihren Abschluss von der Harvard University.
Pablo Manuel Iglesias Turrión, geboren am 17. Oktober 1978 in Madrid, ist ein spanischer Professor für Politikwissenschaften an der Universidad Complutense de Madrid und Aktivist der sozialen Protestbewegung Movimiento 15-M (15. Mai). Ab 2011/12 avancierte er zum bekanntesten Protagonisten der seit Januar 2014 aktiven sozialen Bewegung Podemos („Wir schaffen es“). Nachdem sich daraus im März 2014 die gleichnamige politische Partei formiert hatte, wurde Turrión deren Generalsekretär. Bei der Europawahl 2014 errang er als Spitzenkandidat seiner Liste ein Mandat im Europäischen Parlament. Seine Partei, die bei dieser Wahl auf Anhieb nahezu 8 % der Stimmen in Spanien erlangte, schloss sich der sozialistischen Fraktion GUE-NGL an, um gegen die brutale neoliberale Praxis der etablierten Parteien Spaniens zu kämpfen, die ähnliche soziale Verwüstungen und Menschenrechtsverletzungen begingen, wie die korrupten Altparteien in Athen. Merkel, Troika und Wall Street ünterstützten die korrupte Plünderung der Länder und Verelendung der Völker auf jede denkbare Weise.
Pablo Iglesias studierte an der Universidad Complutense de Madrid Jura und Politikwissenschaften, Diplom 2004. Er promovierte mit einer Doktorarbeit über die neuen Formen des „Ungehorsams“ in einer global agierenden Zivilgesellschaft im Vergleich von Italien und in Spanien, 2008 Doktortitel. Darüber hinaus schloss er 2010 an der Universidad Carlos III (Madrid) ein Masterstudium in Human- und Kulturwissenschaften ab sowie einen Master of Arts in Communication, mit Schwerpunkt Philosophie, Film und Psychoanalyse. Also studierte er all jene Fächer, von denen jüngst ein staatlich alimentierter Kulturbanause allen deutschen Studierenden abriet, „weil sie doch kein Geld einbringen“ (der Mann war vorher Kulturminister in Berlin). Iglesias lehrt seit 2008 an der Universidad Complutense, wo er einen Lehrstuhl als ordentlicher Professor für Politikwissenschaften innehat.