IWF-Konkurrenz kommt: Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB)

Gilbert Perry DollarPyramid

Obama geschockt, die Fed guckt dumm aus der Wäsche und der IWF musste einen peinlichen Bußgang nach Peking antreten: Die AIIB kommt! Die AIIB bietet Weltbank, IWF und Asiatischer Entwicklungsbank (Japans Darling) die Stirn. Sie soll den notorisch von den USA dominierten IWF in die Schranken weisen und die globale Macht des Dollars aushebeln. Unter Führung Chinas sucht die Welt einen Ausweg aus dem Billionen-Dollar-Pyramidensystem der Wall Street, das die West-Politeliten fest im Griff hatte.

Die Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) ist eine multilaterale Entwicklungsbank, die im Jahr 2014 von verschiedenen Staaten gegründet wurde und im Wettbewerb zur Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Asiatischen Entwicklungsbank steht. Aus Sicht der Befürworter wird die AIIB ein Gegengewicht zum von den USA notorisch dominierten IWF bilden. Auf diese Weise wird die AIIB die globale Macht des US-Dollars begrenzen und so zu einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung beitragen, wie schon die New Development Bank der BRICS-Staaten und das lateinamerikanische Projekt ALBA mit seiner die IWF-Sonderziehungsrechte unterlaufenden Währung Sucre. Die chinesische Regierung hat in den vergangenen Jahren mehrfach auf eine Erhöhung ihres Stimmrechts innerhalb des Internationalen Währungsfonds (IWF) gedrängt. Diese wurde ihr nicht gewährt. Daraufhin hat die Führung in Beijing im Juli 2014 zusammen mit den übrigen BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und Südafrika) die Gründung der New Development Bank dt. „Neuen Entwicklungsbank“ (NEB) und im Oktober 2014 die Gründung der AIIB angekündigt.

Dollar-King Obama hat langsam ausgespielt
Die weltweit große Unterstützung für die von China initiierte Asiatische Infrastruktur-InvestitionsbankObamaTheKing (AIIB) entwickelt sich immer mehr zu einer Niederlage für Obama. Die USA hatten nach einem chinesischen Angebot deutlich gemacht, dass sie sich nicht an der AIIB beteiligen wollten. Die Ankündigung Großbritanniens am 12. März, dass es sich an der AIIB beteiligen werde, ließ viele OECD-Staaten folgen: Deutschland, Frankreich, Italien, die Schweiz, Luxemburg, Österreich, Australien, Südkorea, die Türkei und andere signalisierten ihre Beitrittswilligkeit, selbst Kanada zeigte Bereitschaft.
Von allen G-7-Staaten halten sich nur noch Japan und die USA fern von der AIIB. In einem unauffälligen Kommuniqué gab das Bundesministerium der Finanzen Ende März bekannt, dass Deutschland ein Gründungsmitglied der AIIB werden wolle. Der Schritt sei mit Frankreich und Italien abgestimmt, die ebenfalls beitreten wolle, Großbritannien (!) hatte denselben Schritt Tage zuvor angekündigt: Misstraut selbst die City of London inzwischen der Dollarflut der Fed? Der BDI, deutscher Industrie-Lobbyist Nr.1, begrüßt die chinesische Initiative -vielen deutschen Unternehmen reicht schon die aggressive US-Politik gegen Moskau, die mit ihrem CIA-gesteuerten „Maidan“-Putsch in der Ukraine ganz Osteuropa destabilisierte und vor allem den Deutschen das Russlandgeschäft mit ihrem Sanktionsterror verhagelt.
„Deutschland und andere europäische Länder wollen der von China initiierten Asian Infrastructure Investment Bank beitreten. Sie verärgern damit die USA und besiegeln das Ende des westlich dominierten globalen Finanzsystems… China freut sich klammheimlich, der BDI öffentlich. Er begrüßt den Beitritt Deutschlands zur AIIB, kann die deutsche Industrie doch dadurch auf große Infrastruktur-Aufträge aus Asien hoffen.“ Manager-Magazin
China reichte die Hinhalte-Taktik der USA

Anlass zur Initiative der Gründung war insbesondere die Unzufriedenheit Chinas über eine Dominanz der US-Amerikaner im Internationalen Währungsfonds, der keine faire Verteilung der globalen Machtverhältnisse aus Sicht Chinas widerspiegelte. Da sich die US-Amerikaner strikt weigerten, eine Änderung der Stimmverhältnisse zu implementieren, begann China 2013 mit der Gründung der Initiative. Neben den 21 Gründungsmitgliedern haben im Jahr 2015 auch unter anderem Deutschland, Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich ihr Interesse bekundet, als nicht-regionale Mitglieder die neue Entwicklungsbank zu unterstützen. Die AIIB soll in Beijing angesiedelt werden, ihr vorerst wichtigstes Projekt soll der Bau einer eurasischen Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen Moskau und Beijing sein. Sie wird ihre Geschäfte in Yuan abwickeln und damit der globalen Vorherrschaft des US-Dollars und der Macht des IWF nach dem Abschluss der russisch-chinesischen Energieabkommen von 2014 einen weiteren empfindlichen Schlag versetzen.

Nach Bekanntwerden der Pläne Pekings hatten die USA erheblichen Druck auf ihre Verbündeten ezb_eurozeichenausgeübt, sich nicht anzuschließen. Aber vergebens: Die Gründung der AIIB hat den USA eine der größten politischen Niederlagen in ihrer jüngeren Geschichte beschert. Mitte April konnte die chinesische Regierung stolz verkünden, dass sich 57 Nationen an der Bank beteiligen werden, darunter auch enge Verbündete der USA wie Großbritannien, Deutschland und Israel. Damit scheint sich eine neue Phase in der Geschichte der internationalen Beziehungen anzubahnen. Die seit 1945 herrschende Nachkriegsordnung, in der kein westliches Land wagte, sich dem Willen der USA zu widersetzen, ist zu Ende. Man erkennt außerhalb der USA offenbar an, dass sich das globale Zentrum der Macht nach Osten verlagert hat. Bricht westliche Bündnis damit auseinander? Oder ist dies nur eine Reaktion auf die immer mehr überbordenden Amokläufe einer Geldelite völlig abgehobener Finanzoligarchen, deren Pyramidensystem auf Dollarbasis mit den Bütteln IWF und US-Militär vor dem Kollaps steht?

Sogar der IWF musste inzwischen auf die chinesische Herausforderung reagieren: Der  IWF selber ist Gründungsmitglied der AIIB geworden und hat der chinesischen Regierung angeboten, ihre Forderung, den Yuan neben US-Dollar, Euro, britischem Pfund und Schweizer Franken mit in den Währungskorb der Sonderziehungsrechte (die eigene Währung des IWF) aufzunehmen, „ernsthaft und beschleunigt zu prüfen“. Ein Fanal des Untergangs des Dollar-Imperiums. Kritiker dieser Sichtweise verweisen auf die Reserven an Macht der US-Herrschaftseliten im aufgeblasenen Militärapparat und darauf, dass die Chinesen inzwischen mit ihrer Ausbeuter-Wirtschaft und den Parteischranzen-gestützten Finanzoligarchen auch nicht besser seien als der Westen, so Telepolis. Doch dies kann die Kritiker des IWF schwerlich überzeugen: Zu viele Leiden hat er über die Welt des Südens gebracht.

IWF ist Finanzterrorist im Dienste der Fed

Viele Staaten stehen der bisherigen Kreditvergabepolitik des IWF kritisch gegenüber, da die Westblock-Länder unter Führung von USA und EU sich unfaire Dominanz vorbehalten: So hat z.B. Brasilien bei gleicher Wirtschaftskraft nur ein Drittel der französischen Stimmrechte im IWF. Besonders empört werden weltweit (außer in den gleichgeschalteten Westmedien) die berüchtigten „Strukturanpassungs-Programme“ des IWF abgelehnt, die Schuldnerländer zum Abbau von Bildungs- und Gesundheitswesen nötigen, um Marktzugriff für westliche Banken und Konzerne zu erpressen. Aktuell geschieht dies etwa in Griechenland, aber weltweit wurden vielen Millionen Menschen ihre Lebens- und Bildungschancen dadurch geraubt –zugunsten ungehemmter Profitgier der westlichen Geldelite.

Evo Morales, Präsident Boliviens

Das sozialistische Bolivien kann als Vorreiter der neuen Bewegung gegen die Finanzdiktatur der Wallstreet gelten. Sein Präsident Evo Morales forderte 2014 vom IWF Wiedergutmachung. Der IWF habe jahrzehntelang ökonomische Unterdrückung im Sinne neoliberaler Finanzherrschaft ausgeübt und damit viele Länder und Völker in Armut gehalten. Für die so angerichteten Schäden soll der IWF nun Entschädigung an seine Opfer zahlen, so Morales. Das Bolivien der Ära Evo Morales hat sich seit seiner Befreiung von dieser Herrschaft bestens entwickelt und kann als Beweis für diese Beurteilung des IWF gelten.

Odessa: Jahrestag eines Massenmordes

Gilbert Perry SvobodaProtesters

Gestern jährte sich das Massaker an politischen Gegnern des Jazenjuk-Poroschenko-Regimes (damals noch mit Putschist Jazenjuk an der Spitze). Deutsche Medien schwiegen dazu, es passte nicht in die Dämonisierung der „Prorussen“ und das Bejubeln der Maidan-Bewegung. Dass es einen bestialisch mordenden Maidan-Faschismus gibt, wird bis bis heute von ARD & Co.  beschönigt, man redet von „ultranationalistischen Milizen“. Der Film „Lauffeuer“ kämpft gegen das Vergessen des brutalsten politischen Massenmordes in Europa, seit die SS ihr Unwesen trieb: Das Pogrom von Odessa vom 2.Mai 2014.

Das feige Abschlachten von über Hundert unbewaffneten Oppositionellen am 2.Mai 2014 in Odessa lässt sich nicht geheimhalten. Es wird die Maidan-Bejubler verfolgen, besonders die Grünen und ihre Böll-Stiftung. Das von ihnen geduldete, verschwiegene Verbrechen wird sie verfolgen wie Auschwitz ihre Nazi-Väter.

Die prowestliche Putsch-Regierung in Kiew verbreitet Lügen, die Westmedien wiegeln bis heute ab. Der Odessa-Massaker-Untersuchungsausschuss des Stadtrat von Odessa musste sich im September letzten Jahres auflösen, weil Innenbehörde und Staatsanwaltschaft sich weigern, ihre Akten zu öffnen. Stattdessen wurden drei verhaftete nationalistische Gewalttäter großzügig freigelassen -ein Justizskandal, den Amnesty International bei ihrer Ukraine-Beobachtung stur zu übersehen scheint. Den ganzen Mai 2014 über war das ausgebrannte Gewerkschaftshaus unbewacht, war für jedermann zugänglich. Monatelang mauerten die von Kiew gesteuerten Bürokraten in Odessa und die Stadträte mussten aufgeben. Es scheint immer noch, dass die ukrainischen Behörden keinerlei Interesse an der Aufklärung der Morde im Gewerkschaftshaus haben.

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Brandopfer des Odessa-Massakers von Euromaidan-Faschisten

Man will die Brandstifter und Massenmörder offensichtlich schützen -in Deutschland dröhnt das ohrenbetäubende Schweigen vor allem der GRÜNEN, die sich sonst als maßgebliche Verteidiger von Menschenrechten gegen den Faschismus gerieren. Gründliche Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft hat es zu dem Brand es vermutlich nie gegeben, Ermittler arbeiteten nur einige Tage nach dem Massaker in dem Gebäude.

Die Linzer Gruppe Solidarwerkstatt hatte dazu schon am 10. Juni 2014 Sergiy Markhel, einen Augenzeugen des Massakers im Gewerkschaftshaus, eingeladen. Der Aktivist Markhel konfrontierte sie mit einer erschreckenden Fotodokumentation und einem persönlichen Bericht. Er ist Aktivist einer Volksbewegung in Odessa, die sich für die Verankerung der russischen Sprache als 2. Staatssprache und eine Dezentralisierung der staatlichen Macht einsetzt -diese politisch vereinfachend als „prorussisch“ (gern mit Putin-Bildern illustriert) diffamierte Bewegung wird in der prowestlichen Ukraine des Poroschenko-Regimes unterdrückt.

Allzulange herrschte Grabesstille um die Ermittlungen zum Pogrom von Odessa. Zur Erinnerung: mindestens 48 Gegner des Kiewer Machtwechsels waren in den Flammen des Gewerkschaftshauses gestorben oder vor dem Gebäude von Faschisten totgeschlagen worden, über 200 wurden verletzt.Viele Oppositionelle wurden von den Pro-Maidan-Mördern lebendig verbrannt, totgeschlagen, verfolgt bis in ihre Wohnungen, ermordet, entführt -sind bis heute verschwunden: Über 100 Tote sind anzunehmen.

Poroschenkos Staatsanwalt: Massaker ohne Verletzte

Schließlich hielt der stellvertretende ukrainische Generalstaatsanwalt, Wolodymyr Gusyr, eine Pressekonferenz zum Stand der sogenannten „Ermittlungen“. Wie die Zeitung Vesti Ukraina berichtete, sieht die Behörde keine Anzeichen für einen gewaltsamen Tod der Opfer. Keiner der Toten weise Spuren physischer Gewalt auf. Auch für vorsätzliche Brandstiftung gibt es nach Ansicht der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft keine Belege. Ursache des Feuers sei vielmehr die „Anwendung feuergefährlicher Gemische“ durch „Teilnehmer an den Massenunruhen“. Keine Gewalttäter des Rechten Sektors wurden polizeilich bemerkt.

Konkreter wurde der Beamte nicht. Leicht neben der Logik liegt die Aussage des Staatsanwaltes, die Menschen, die sich vor den angreifenden Nazis ins Innere des Gewerkschaftshauses geflüchtet hätten, hätten den Brandeffekt noch verschärft, indem sie die Türen verbarrikadiert hätten. Dadurch sei ein „Kamineffekt“ entstanden; jeder, der schon einmal einen Kamin angezündet hat, weiß freilich, dass dessen Feuer durch das Schließen der Klappe gedämpft und nicht angefacht wird.

Sehr schnell flog ein Molotow-Cocktail durch das Fenster, im Flur begann es zu brennen. Es gab einen LauffeuerFeuerlöscher, aber es gelang nicht, den Brand einzudämmen. Ich habe mich mit Dutzenden von Menschen vor dem Feuer in eines der Bürozimmer verbarrikadiert, es gab schwarzen Rauch und nichts zu atmen, alle legten sich auf den Boden, wo es noch Luft zum Atmen gab.

Augenzeugenbericht aus Odessa 2.Mai2014

Die Behauptungen von Poroschenkos Staatsanwalt Guzyr widersprechen Aussagen von Zeugen der Ereignisse und Eindrücken eines Junge-Welt-Autors, der wenige Tage nach dem Pogrom an der Beerdigung des 26jährigen Antifaschisten Andrej Brazhewskij teilnahm. Brazhewskij war nach Aussage seiner Mutter, die alles mitansehen musste, aus dem ersten Stock des brennenden Hauses gesprungen und vor dem Gebäude, wo er mit gebrochenen Gliedmaßen lag, mit Eisenstangen totgeprügelt worden. Seine im offenen Sarg liegende Leiche wies jedenfalls keine sichtbaren Spuren von Verbrennungen auf, sondern eine Naht an der Stirn, die wohl Wunden am Kopf verschließen sollte.

Immerhin hat die Staatsanwaltschaft Verdächtige: 22 mutmaßliche Anstifter der Unruhen warten nach Aussage Gusyrs auf ihren Prozess, nach 13 weiteren werde noch gefahndet. Sie hätten sich durch die Flucht ins Ausland den Ermittlern entzogen. Wann das Verfahren eröffnet wird, sagte der Staatsanwalt nicht. Die jetzige Lage ist für Kiew letztlich am bequemsten: Man kann alles auf Abwesende schieben und über die Beteiligung der eigenen Anhänger diskret Gras wachsen lassen. Die Theorie der nach Russland entwichenen Provokateure hatte die ukrainische Regierung entwickelt, nachdem eine erste Version, wonach diese aus Russland und Transnistrien eingeschleusten Anstifter in den Flammen umgekommen seien, sich nicht hatte halten lassen: Alle Opfer waren als Bewohner von Odessa und Umgebung identifiziert worden, die örtliche Polizei war noch nicht auf Linie gewesen.

Rechter Sektor organisierte den Massenmord

Der Angriff auf das kleine Zeltlager von Anhängern des Antimaidan war von der promaidan Seite gut organisiert worden. Es ging strategisch darum, ein Übergreifen des Aufstands gegen die Putsch-Regierung im Donbass auf die russischsprachige und traditionell multikulturelle Stadt Odessa zu verhindern. Über Tausend Fußball-Hooligans und Faschisten aus Charkiw waren unter dem Vorwand eines Erstligaspiels nach Odessa angereist und hatten nach anfänglichen Rangeleien mit Antifaschisten in der Innenstadt im Zusammenspiel mit Angehörigen des örtlichen Rechten Sektors den Platz vor dem Gewerkschaftshaus gestürmt.

Die oppositionellen Aktivisten waren vor der bewaffneten Übermacht der Angreifer in das Gewerkschaftshaus geflohen. Die beim Massaker verwendeten Molotow-Cocktails waren nach auf Youtube zirkulierenden Videos in der Innenstadt von Freiwilligen, darunter fröhlich lachenden Schülerinnen mit blau-gelben Nationalisten-Fahnen um die Schultern, gemixt worden. Die örtliche Polizei sah dem Pogrom tatenlos zu, sie war um das Polizeipräsidium konzentriert worden, angeblich um einen Sturm der Behörde zu verhindern. Die Feuerwehr wurde von den rechten Demonstranten am Ausrücken gehindert.

Film „Lauffeuer – Eine Tragödie zerreißt Odessa“

Ulrich Heyden

Sehr deutlich zeigt das der Film Lauffeuer, der am Mittwochabend im Berliner Kino Movimento seine Deutschlandpremiere hatte. Der Film wurde von Ulrich Heyden, einem langjährigen Russlandkorrespondenten vieler Medien vom DLF über Telepolis bis zur Schweizer Wochenzeitung, in Kooperation mit dem Online-Videomagazin Leftvision produziert, um das Totschweigen der Westmedien zu durchbrechen. Heyden kommentiert auch für die Moskauer Radio-Sender Echo Moskwy und Govorit Moskwa Ereignisse in Deutschland und Russland. Leftvision ist ein kritisches Online-Videomagazin mit selbstproduzierten Berichten, Dokus und Sendungen -sowie eine Plattform für audio-visuellen content von diversen anderen Medienmachern. Gezeigt werden die Vorgeschichte und der Ablauf des Massakers von Maidan-Faschisten an Anti-Maidan-Demonstranten in Odessa. In der kurzen Vorgeschichte wird dargelegt, wie sich in der Stadt die Fronten schon lange vor dem 4. Mai verhärteten.

Es kam zuerst zum verbalen Schlagabtausch zwischen der sogenannten Maidan-Bewegung, die sich das Ziel setzte, auch Odessa zu „ukrainisieren“, und der Anti-Maidan-Opposition, die das Maidan-Putschregime Jazenjuks nicht anerkannte. Die als „Prorussen“ diffamierten Anhänger des demokratisch gewählten, aber vor bewaffneten Putschisten geflohenen Präsidenten Janukowitsch, wollten an einem engen Bündnis mit Russland festhalten -auch weil die EU für ihre Annäherungspläne harte soziale Einschnitte gefordert hatte.

An der Behandlung von Mahnmalen aus der sowjetischen Ära wurde die unterschiedlichen Symbolpolitik, hinter der auch diametral entgegen gesetzte politische Inhalte standen, deutlich. Die Maidan-Kräfte stürzten und zerstören Denkmäler von Lenin, aber auch Erinnerungsorte an den Sieg der Roten Armee über Hitler-Deutschland. Dafür stand bei ihnen der glühende Antisemit und zeitweilige NS-Kollaborateur Bandera hoch im Kurs. Die Anti-Maidan-Kräfte hingegen bilden Schutzschilde vor diesen Denkmälern und trugen antifaschistische Fahnen. Der Maidan-Block gab sich prowestlich, wobei der harte Kern vor allem eine Unterstützung durch die EU gegen Russland meint, und gehörte zum Mittelstand, während der Anti-Maidan zu Russland tendierte und in den ärmeren Schichten der Bevölkerung der Ostukraine besser verankert war.

Im Vorfeld des 4. Mai strömten rechte Kräfte aus der gesamten Ukraine nach Odessa, um den Anti-Maidan zu zerstören, bewaffnet mit Schlagwerkzeugen und Brandsätzen. Jüngere Aktivisten des Anti-Maidan versuchten verzweifelt, sich diesen Kräften entgegenzustellen. Sie hatten sich zwar, wie im Film „Lauffeuer“ gezeigt wird, auch mit Steinen und Knüppeln bewaffnet. Doch sie hatten angesichts des zahlenmäßig überlegenen, gewaltbereiten rechten Mobs keine Chance. Von der Polizei, die sonst immer in der Nähe des Anti-Maidan postiert war, war nichts mehr zu sehen.

Der Film „Lauffeuer“ dokumentiert auch, wie führende ukrainische Politiker im Vorfeld die schnelle Räumung der Zelte des des Anti-Maidan vor dem Gewerkschaftshaus in Odessa forderten. Wichtiger Zeuge ist der mittlerweile geflohene, damals amtierende Polizeichef von Odessa, der schwere Vorwürfe gegen die ukrainische Führung in Odessa erhebt. Demnach gab es einen Kreis unterschiedlicher Politiker und Oligarchen, die dem Anti-Maidan eine vernichtende Niederlage bereiten wollten. Einige dieser Politiker werden im Film benannt. Es wird aber auch immer wieder eingeräumt, dass die letzten Beweise fehlten.

Denn polizeiliche Ermittlungen fanden nach dem Tod von offiziell 49 Menschen, manche nennen wesentlich höhere Zahlen, nicht statt. So wurde das ausgebrannte Gewerkschaftsgebäude nicht einmal abgesperrt und konnte von allen Menschen betreten werden. Angehörige der Getöteten berichteten, dass bis heute nicht klar ist, wo diese beerdigt wurden. Diese Aussage ist besonders schockierend, so Telepolis. Selbst in den für bestialische Massenmorde an politischer Opposition bekannten lateinamerikanischen Militärregimen erkämpften sich die Menschen das Recht auf die Beerdigung ihrer getöteten Angehörigen. In der prowestlich beherrschten Ukraine gelang dies bislang nicht.

Laut Juri Tkatschew, Mitglied des von Journalisten gebildeten Untersuchungsausschusses zu Odessa, werden wichtige Informationen von der Innenbehörde “absichtlich vor der Öffentlichkeit versteckt”. Die Polizei argumentiere mit dem “Schutz der Ermittlungen” -doch von solchen Ermittlungen ist weit und breit nichts zu sehen. Der sonst sehr auf Menschenrechte pochende Westen schweigt.