BILD: Snowden tot?

Gerd R. Rueger SnowdenDead

Wer nicht twittert ist tot? Oder eine Kampagne gegen Snowden, weil die NSA irgendwie rausbekamen, dass er ein langes Wochenende ohne Störung machen wollte? Freunde und TheIntercept beruhigen die Community. „ffdae96f8dd292374a 966ec8 b57d9cc680ce 1d23cb 7072c522efe32a1a7e34b0“ Was Snowden mit seiner seltsamen Nachricht meinte, ist ungeklärt. Hacker-Webistes wie YourNewsWire spekulierten und die Sensationspresse griff die Meldung begeistert auf. Eins zeigt die Hysterie: Für Regimekritiker von Obamas USA wird ein plötzliches Ableben oder Verschwinden in den Augen der westlichen Medien wahrscheinlicher. Sagt das etwas über unser Selbstbild aus? Über Heuchelei bei „westlichen Werten“ wie Presse- und Gedankenfreiheit, Menschenrechten und Humanitätsgeboten? Oder machen die Medien einfach eine Psychoterror-Kampagne gegen Whistleblower auf CIA-Zuruf, weil man in der NSA über weitere Dissidenten munkelt, die Wikileaks und TheIntercept frische Daten liefern wollen?

BILD meinte: „Eine mysteriöse Nachricht von Edward Snowden auf Twitter hat im Internet

Glenn_Greenwald_2014-01-20_001

Snowden-Vertrauter Greenwald gibt Entwarnung

Spekulationen und Sorgen ausgelöst, ob der Informant hinter den Enthüllungen über den US-Geheimdienst NSA noch am Leben ist. Der im russischen Exil lebende Snowden hatte am Freitag einen Tweet mit 64 Buchstaben und Zahlen abgesetzt – kurze Zeit später wurde dieser wieder gelöscht. Einige Medien und Blogger schrieben, es könne sich um einen „dead man’s switch“ (Totmann-Einrichtung) handeln, also um ein automatisch ausgelöstes Signal, falls sich der Nutzer nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt anmeldet.“

Bertelsmann legte mit STERN nach: „Tweet löst wilde Spekulationen um Edward Snowden aus. Der im russischen Exil lebende Whistleblower Edward Snowden hält via Twitter Kontakt mit der Außenwelt. Ein Tweet löste nun wilde Spekulationen aus, ob der Ex-Geheimdienstmitarbeiter entführt oder gar getötet worden sein könnte?

Mit einem kryptischen Tweet hat Edward Snowden im Internet wilde Spekulationen über Snowdenein mögliches Ableben des Ex-CIA-Mitarbeiters ausgelöst. Snowden, Informant hinter den Enthüllungen über den US-Geheimdienst NSA, hatte am Freitag in dem Kurznachrichtendienst einen aus 64 Buchstaben und Zahlen bestehenden Text abgesetzt, der viele Nutzer zunächst sorgenvoll zurückließ. Erst später wurde der Tweet wieder gelöscht. Einige Medien und Blogger schrieben, es könne sich um einen „dead man’s switch“ (Totmanneinrichtung) handeln, also um ein automatisch ausgelöstes Signal, falls sich der Nutzer nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt anmeldet.

Der Snowden-Vertraute und Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald teilte am Samstag mit, Snowden gehe es gut. „Es wäre super, wenn jemand bestätigen könnte, dass Ed noch am Leben und nicht „verschwunden“ ist“, twitterte eine Nutzerin, woraufhin der Journalist antwortete: „He’s fine“. Snowden selber hat sich allerdings seit der kryptischen Nachricht nicht mehr auf Twitter geäußert.

Der mysteriöse Tweet von Snowden löste Spekulationen aus, ob der 33-Jährige womöglich entführt oder getötet worden sei. Der Tweet könne ein verschlüsselter Code sein, der die Veröffentlichung von weiteren geheimen Dokumenten anstoßen werde, hieß es. Der Whistleblower habe in der Vergangenheit offen erklärt, er habe Journalisten und Bekannten verschlüsselte Dokumente anvertraut, falls ihm was zustoßen sollte.

Ein weiterer Tweet von Snowden, zwei Tage vor der kryptischen Nachricht, befeuerte die Spekulationen. Berichten zufolge schrieb der Whistleblower: „Hast du mit mir gearbeitet? Haben wir seit 2013 gesprochen? Bitte kontaktiere mich erneut auf sicheren Kanälen oder sprich mit @bartongellman. Es ist Zeit.“ Auch dieser Tweet wurde später gelöscht.

Futurzone: Snowden-Vertrauter beruhigt Netzgemeinde: „Ein weiterer Tweet von aac53-yes-we-scan-round-200Snowden, zwei Tage vor der kryptischen Nachricht, befeuerte die Spekulationen. Berichten zufolge schrieb der Whistleblower: „Hast du mit mir gearbeitet? Haben wir seit 2013 gesprochen? Bitte kontaktiere mich erneut auf sicheren Kanälen oder sprich mit @bartongellman. Es ist Zeit.“ Auch dieser Tweet wurde später gelöscht. Barton Gellman ist ein amerikanischer Journalist, der unter anderem für die „Washington Post“ über die NSA-Abhöraffäre berichtete. Er schreibt nach eigenen Angaben derzeit ein Buch über den Skandal und will mit Personen sprechen, die Snowden vor der Enthüllung kannten. Gellman schrieb am Samstag auf Twitter: „Alle, die von mir und @Snowden ein Lebenszeichen wollen, tief durchatmen.“ Der Snowden-Vertraute und Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald teilte am Samstag mit, Snowden gehe es gut. „Es wäre super, wenn jemand bestätigen könnte, dass Ed noch am Leben und nicht “verschwunden„ ist“, twitterte eine Nutzerin, woraufhin Greenwald antwortete: „He’s fine“.“

Im letzten Jahr kam es zu mehreren Todesfällen von US-Journalisten, die Snowden in den USA (wo der Mainstream den Menschenrechts-Aktivisten als „Verräter“ denunziert und dämonisiert) ein Forum geben wollten, am bekanntesten war David Carr (wir berichteten):

US-Top-Journalist David Carr (New York Times) starb überraschend nachdem er den im russischen Exil lebenden NSA-Dissidenten Edward Snowden zu Wort kommen ließ. Carr brach am Donnerstagabend in seinem Büro tot zusammen. Kurz zuvor hatte er eine Talkshow über den in den USA umstrittenen NSA-Dokumentarfilm “Citizenfour” moderiert. In der virtuellen Runde saßen die von US-Behörden drangsalierte US-Regisseurin Laura Poitras, Glenn Greenwald und Snowden als Hauptperson des Films.

 

 

Obamas Geheimkrieg in der Ostukraine gehackt

Gilbert Perry Blackwater2007

Obama und seine Geheimkriege, cleverer als Bush, aber auch blutiger und flächendeckender überziehen sie Kontinent um Kontinent. Obama nutzt Drohnen, Söldner und NGOs wie „Spirit of America“, die Kiew gegen Moskau helfen. Ob sich am ukrainischen Bürgerkrieg neben Obamas Geheimkrieg-Söldnern auch US-amerikanische Truppen beteiligen, wurde im Winter 2014/15 Thema. Damals rannten Uniformierte durch eine Fernsehreportage von einem Raketeneinschlag in Mariupol und riefen der Journalistin mit Redneck-Akzent „No pictures!“

Schon vorher hatten die Volksmilizen der Aufstandsgebiete tote Gegner mit amerikanischen Pässen präsentiert – aber das konnte ja noch inszeniert sein. Die Rede war damals (erst im Netz, dann bei „Democracy Now!“ und schließlich kleinlaut zu nächtlicher Sendezeit sogar bei einigen Mainstreamern) von Angehörigen privater Militärfirmen wie Blackwater, nicht jedoch offiziellen Soldaten. Eine Hackergruppe namens »Sprut« machte jetzt offenbar Kopien von Reisepässen und anderen Dokumenten öffentlich, die auf eine solche Zusammenarbeit hindeuten. Die Dokumente lagen angeblich auf dem Server des ukrainischen Verteidigungsministeriums und enthalten für sich genommen keine Hinweise auf den Charakter der Mission der US-Amerikaner. Aber die mangelnden Sensibilität für Privacy im Internet eröffnete persönlichen UkraineHackerProfile der Betreffenden, die zeigen dass es sich um teilweise noch aktive Offiziere des US-Militärs handelt. Ein Edward N. Johnson etwa, dessen Pass die Gruppe ins Netz stellte, rühmt sich seiner »aktuellen Tätigkeit« für die Presseabteilung der Pioniertruppe (US Army Corps of Engineers) und seiner Erfahrungen in »Krisenkommunikation«, Marketing und »media relations«. Ein anderer Amerikaner namens John M. Krause wechselte nach 20 Jahren in der Marineinfanterie in den Dienst einer »Agentur für Verteidigungssicherheitskooperation«, die sich offenbar mit der Abstimmung der Bemühungen verschiedener privater Militärfirmen beschäftigt, deren Söldner gelegentlich durchs Fernsehbild laufen.

NGO „Spirit of America“

Mit von der Partie sind auch sogenannte Nichtregierungsorganisationen wie »Spirit of America«. Der Verein ist an der ukrainischen Ostfront damit beschäftigt, einen Gutelauneradiosender nach Art des US-Soldatenfunks American Forces Network (AFN) für die Kiewer Armee aufzubauen. Die Sache flog auf, weil den Hackern eine Bitte des öffentlich-rechtlichen Qualitätssenders National Public Radio an den ukrainischen Geheimdienst mit der Bitte um Akkreditierung und Unterstützung für einen Korrespondenten in die Hände fiel, der im Mai dieses Jahres über die Aktivitäten der NGO im Dienste der Kiewer Armee berichten wollte.

Dass Obama sich weigert, der Ukraine »tödliche Waffen« zu liefern, ist wohl nur die halbe Wahrheit. Erstens deshalb, weil die Ukraine in kleinerem Umfang durchaus aus den Beständen der osteuropäischen NATO-Staaten sowjetische Waffen bekommt. Größere Lieferungen von Seiten Polens kamen nach dem Bericht nur deshalb nicht zustande, weil Warschau sich von den USA als Ersatz für die an Kiew zu liefernden alten Panzerabwehrkanonen modernes Ersatzmaterial zum Nulltarif wünschte und dies Washington zu teuer war. Zweitens deshalb, weil schon die USA selbst so »untödliche Waffen« wie Feuerleitradars und Software zur Ent­deckung von Stellungen der Aufständischen an die Ukraine liefern. Wie die Behörden der »Volksrepublik Donezk« vor einigen Wochen meldeten, soll nach Erkenntnissen ihres Geheimdienstes ein folgenschwerer Artilleriebeschuss der Randgebiete von Gorliwka, bei dem es zu Toten und Verletzten kam, dem Test dieser Systeme gedient haben. Der inzwischen nach Griechenland versetzte damalige US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, sei gemeinsam mit US-amerikanischen Offizieren extra an die Front gereist, um dem Test beizuwohnen, so die jw pravdatv zitierend.

EU-Europa und insbesondere die Deutschen haben eigentlich ein großes Interesse an Entspannung -und nicht an Eskalationen in Richtung Russland. Russland wird sich kaum der geopolitischen Dominanz der EUSA unterwerfen, doch Obama will offenbar Europa einen schwärenden Krisenherd bescheren und überhaupt die Welt mit gewaltsamen Konflikten überziehen (und Hillary Clinton will dies weiter treiben). So können die USA ihre immer weiter aufgerüstete Infrastruktur der Geheimkriegsführung, von NSA-Globalbespitzelung über die Killerdrohnen-Armada bis hin zu den JSOC-Killertruppen, am besten nutzen. So lassen sich Regierungen erpressen oder stürzen, Völker unterdrücken und Rohstoff- wie Finanzmärkte manipulieren. Donald Trump würde dies vermutlich -trotz gegenteiliger Parolen fü seine Wähler- fast genauso machen, nur etwas plumper, brutaler und gieriger -wie man es von den Republikanern kennt.

Man kämpft überall für Demokratie, freie Märkte und den Frieden. Demokratie ist aus Westsicht jedoch nur eine solche, wenn Westmarionetten gewählt werden (Kiew); freie Märkte sind nur solche, auf denen Westoligarchen machen dürfen, was sie wollen (TTIP); und Frieden ist, wenn jeder bombardiert wird, der dem Westblock im Wege steht: Sei es durch völkerrechtswidrige Bombenkriege „zum Schutz der Menschenrechte“ (Libyen), durch heimtückisch angreifende Drohnen, von deren Attacken die Westöffentlichkeit nur dann erfährt, wenn angeblich ein Islamisten-Führer getroffen wurde (Jemen, Somalia, Afghanistan…), oder per Bombenanschlag durch verdeckt operierende Söldnertruppen und infiltrierte und ferngesteuerte, oft islamistische Terrorgruppen wie Al Qaida (Madrid, London, Paris… Berlin?).