Seehofer stiftet Heimatorden: Uwe Tellkamp bekommt das bleierne Kreuz mit Eichenlaub

CSU: Kultur der Dolchstoßlegende

Hannes Süß

Horst Seehofer, neuer Innen- und Heimatschutzminister der schwarzroten Regierung Merkel, hat einen neuen Orden gestiftet: Den Heimatschutzorden „Bleiernes Kreuz mit Eichenlaub am Hosenbund“. Ihn erhält, wer Einsatz um Deutschtum und deutsche Heimat zeigt, „hart wie ein Windhund, flink wie Hosenleder und zäh wie Krupp Alteisen stahl“, so Seehofer. Wohlverdient hat sich diese Ehrung als Erster der Rechtsintellektuelle Uwe Tellkamp, der „Erklärung 2018“-Held, dessen national-erhebende Erbauungsliteratur im renommierten Suhrkamp-Verlag erscheint. Seehofer: „Sozial ist, wer Gesindel in Arbeitslager schafft!“

Tellkamp habe, so Minister Seehofer (CSU) in seiner Festrede zur Ordensverleihung, wahre nationale Größe bewiesen, erstens durch seinen Appell an die Macht der Nation, dem zahlreiche renommierte Rechtsintellektuelle gefolgt seien. Besonders aber durch sein Opus Magnum „Der Wurm“ habe Tellkamp wahre Größe bewiesen, denn dort sei er als ehrfürchtiger Epigone des deutschen Jahrtausendgenies Goethe in die Literaturgeschichte eingegangen. In Goethes Bildungsroman habe Wilhelm Meister seine Lehrjahre in der mythisch-germanischen „Gesellschaft vom Wurm“ erfahren und Tellkamp habe dies kongenial aufgenommen als er die bolschewistische „DDR“ mit allem Gift und aller Galle verhackstückte, die diese Ostzone und SBZ verdient. Einem deutschen Rechtsintellektuellen sei es allemal würdiger, ein Wurm in Goethes Arsch zu sein als ein Adler auf den Schultern von Marx, so Seehofer gewohnt bajuwarisch-deftig, denn Marx sei kein Deutscher gewesen, sondern ein jüdisch-bolschewistischer Marxist.

Erklärung 2018: Gute Beziehungen zu Vichy

Darum habe die „DDR“, also die SBZ, diesem Juden Marx auch Millionen mickrige ostdeutsche Denkmäler gesetzt und dafür Hitlers gute deutsche Autobahnen verrotten lassen. Heute könne man auf den Autobahnen kaum noch gute deutsche Panzer gen Osten rollen lassen, was eine nationale Schande sei. Überhaupt sei nicht alles schlecht gewesen unter Hitler: Da wären 1.die kriegswichtigen Autobahnen, 2. die unter Ribbentrop sehr guten Beziehungen zur französischen Regierung in Vichy und 3. auch die viel geschmähten Konzentrationslager. Gut, die Sache mit dem Holocaust hätte Hitler nicht machen sollen, falls der Führer überhaupt davon gewusst habe. Aber die KZ brauchten wir heute dringend wieder als Abschiebe-Lager für kriminelle Asylanten und Migranten.

Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Erklärung 2018, Unterzeichner u.a. Uwe Tellkamp (Suhrkamp-Literat, Bachmann-Preisträger), Vera Lengsfeld (Grüne, CSU, AfD) DDR-Hasserin, Trägerin des Goldenen Wendehalses und der Merkel-Medaille für SBZ-Steinigungspoesie wider die Überfremdung und Über-Befremdung

Sozial ist, wer Gesindel in Arbeitslager schafft

Er, Seehofer, werde sich für die Wiedereinrichtung von Abschiebe-KZ in traditioneller Form mit Stacheldraht und Wachtürmen einsetzen. Dort könne man bald auch wieder verdächtiges Gesindel einsperren, wie z.B. alle Intellektuellen, die Tellkamps Appell nicht unterzeichnen wollten. Sobald die bajuwarischen Polizeigesetze mit unbegrenzter Untersuchungshaft ohne Beweise und Anklage bundesweit gültig wären. Auch präventive Schutzhaft und Sippenhaft gelte es wieder einzuführen und eine Heimatschutz-Staffel, nach Vorbild der Homeland-Security der USA, die selbst bekanntlich nach dem Vorbild von Hitlers SA, SS und Gestapo organisiert sei. Sozial ist, wer Gesindel in Arbeitslager schafft. Also die CSU, die jederzeit sofort bereit ist, endlich das deutsche Grundgesetz als Verfassung anzuerkennen, sollten endlich widerliche jüdisch-bolschewistische Elemente daraus entfernt werden wie das Verbot der Todesstrafe, das Verbot der Zwangsarbeit und das Verbot der Zensur.

April, April!

Wie faschistisch ist die CSU?

Poesie: Die Grünen -flüssiger als flüssig

Wir danken Gastpoet Wolfgang Fulbel

DIE GRÜNEN flüssiger als flüssig

Sind das nicht DIE ,

Die Ihre eigenen Ideale verraten haben.

Sind das Nicht DIE

Die vor einiger
Zeit mit Turnschuhen,

Topflappen strickend

im Bundestag saßen?

Oder sind das

Die aus Denen
ein steinewerfender Taxifahrer

Außenminister wurde?

Vielleicht sind es Die,

Die immer gegen Krieg
und Ausbeutung waren

und plötzlich zu der “Einsicht ” kamen,

das es besser ist Krieg zu führen,
oder dem Kapital in den Arsch zu kriechen statt

Es abzulehnen?

Es kann auch sein das Sie sich in
Amani Anzügen und Nobelkarrossen

Wohler gefühlt haben, als in

Abgetragenen Turnschuhen und
zerschlissenen Rollkragen Pullovern.

Es könnte auch sein,

dass Sie zur Einsicht kamen, dass es

Besser ist mit Immobilien zu liebäugeln

als weiterhin ihr Dasein

in heruntergekommenen Wohngemeinschaften mit
Ihresgleichen zu verbringen.
Wie gesagt, Leute die Flüssiger sind als Flüssig.

Nämlich absolut Überflüssig

Weltsozialforum 2018 in Bahia Brasilien

WSF 2018 Brasilien, Bahia! Mídia-Ninja-CC-BY-NC

Manfred Gleuber

Nach Davos, dem Tanz der Teufel von Profit und Ausbeutung, und dem Hexensabbat auf dem Bilderberg, wo korrupte Politik und konspirative Milliardäre ihre Ränke schmieden, treffen sich jetzt die anderen Akteure in Bahia, die Globalisierungskritiker und Sozialisten. Das Weltsozialforum (WSF) 2018 wird wieder das große Treffen von Akteuren des Widerstands gegen die Unterordnung der Gesellschaften unter die Interessen des Profits: Vom 13. bis 17. März findet in Salvador de Bahia im Nordosten Brasiliens das bereits vierzehnte WSF statt. »Eine andere Welt ist möglich«, lautet die Kampfansage und Botschaft der Hoffnung, die es verbreiten möchte, und das Motto der diesjährigen Veranstaltung: „Widerstehen heißt gestalten, widerstehen heißt verändern.“

Erwartet werden Zehntausende Teilnehmer aus aller Welt, wobei einheimische und Aktivisten aus anderen Teilen Lateinamerikas im Namen der Solidarität das Gros stellen werden. Die Linksregierungen des Subkontinents stehen unter gnadenlosem Beschuss von Norden, wo die Supermacht USA ihren ehemaligen „Hinterhof“ (Kissinger) wieder in ihre totale Gewalt bringen will. Dass auch Nordamerika  nur ein Subkontinent ist vergessen Westmedien notorisch, wenn sie von „Amerika“ reden, genauso vergessen sie die Berichterstattung über die zahllosen US-Geheimkriege gegen z.B. Venezuela: Wirtschaftskrieg, Sabotage-Truppen, Terroristen, Putschisten, unablässige Einmischungen in Medien, Wahlen, Handel und Transport -alles um wieder einen Sozialismus heimlich zu zerstören als „Beweis“ für die Überlegenheit ihres Kapitalismus. Das WSF ruft zum Widerstand auf, der kreativ dagegen hält. Lasst die Superreichen und ihre Schergen in Geheimdiensten, medien, Militär, Konzernen nicht siegen gegen die Menschlichkeit!

International werden es vor allem Repräsentanten größerer Nichtregierungsorganisationen und besonders im WSF-Kontext Engagierte dorthin schaffen. Das alle ein bis zwei Jahre abgehaltene Forum, 2001 im südbrasilianischen Porto Alegre gegründet, kehrt einmal wieder in sein Ursprungsland zurück. Zuletzt hatte es 2016 im kanadischen Montreal und damit erstmals in einem nördlichen Industrieland gastiert. 2015 war das WSF in Tunesien, wo man gegn den islamistischen, von der CIA angeheizten Terrorismus für eine demokratische islamische Welt kämpfte.

Widerstehen ist gestalten, widerstehen ist verändern

Nicht ein starres Programm, sondern von den teilnehmenden Aktivisten selbstorganisierte Veranstaltungen bilden das auch wenige Tage vor Beginn noch im Entstehen befindliche Gerüst des Weltsozialforums. Neben denen am zentralen Veranstaltungsort, der staatlichen Universidade Federal da Bahia (Ufba) und ihrem Campus, sind zahlreiche weitere an verschiedenen Orten in der Stadt Salvador geplant. Allein die Universität selbst ist mit 202 Initiativen beteiligt, darunter Konferenzen, Ausstellungen (s.u.), künstlerische und wissenschaftliche Beiträge.

Orientierung und freie Medienkultur

Thematische Achsen sollen den Aktivisten Orientierung bei der Vorbereitung ihrer Veranstaltungen geben. Befassen will sich das Forum mit einer großen Breite an Themen. Sinngemäß handelt es sich um Demokratie und deren Radikalisierung, um wirtschaftliche Alternativen, um Umweltgerechtigkeit – insbesondere mit Blick auf die indigenen Völker, um den Kampf gegen Rassismus und Intoleranz, um Feminismus und Genderfragen, um die Vielfalt sexueller Orientierungen, um den Kampf für Wasser und Land als Gemeingüter, um Stadtentwicklung und Wohnen, um Migration, um Arbeitsrechte und deren Verteidigung, um Bildung, Kultur, Gesundheit und Soziales, um Antiimperialismus und Frieden – und auch die Zukunft des Weltsozialforums selbst wird verhandelt. Kurz gesagt: Es geht um alles! Nicht zu vergessen Kommunikationskultur und alternative Medien.

Unser Amerika und seine Präsidenten: Evo Morales (Bolivien), Lula da Silva (Brasilien), Rafael Correa (Ecuador), Hugo Chávez (Venezuela) und Fernando Lugo (Paraguay) verfolgten auf dem 9. Weltsozialforum eine Rede der Gouverneurin von Pará, Ana Julia Carepa (WSF Belém, 29.1.2009)

Eine multimediale Ausstellung wird Ergebnisse der elektronischen coronelism Forschung präsentieren: asymmetrische Dynamik von Macht und Verhandlung. Die Idee ist, einen offenen und überdachten Raum zu haben (eine Gebäude Halle, wie die Außenseite des Eingangs und die Halle des Make/UFBA). Die Ausstellung besteht aus Wandmalerei Stationen, deren Titel (provisorisch) beziehen sich auf populäre Lieder:

1) Fotos zur Ermächtigung freier Stimmen: Briefe und offizielle Dokumente der Anträge auf Erteilung von Lizenzen für Radio und Fernsehen von 1931 bis in die 1990er-Jahre. Aufzeichnungen über crony, patrimoniism und politischen Kampf in den Medien;

2) Ich bin es, der seinen Durst nach Gerechtigkeit löscht und seinem Kummer eine Stimme des Trostes gibt: Radio-und Fernsehmoderatoren als Vermittler von sozialen und politischen Kämpfen. Hier, je nach Raum, zeigen wir Audios, Videos und Bilder im Zusammenhang mit der Rolle der Kommunikatoren und der politischen Nutzung von medialen Lizenzen;

3) die Kunst des Lebens und des Glaubens: Tempel und Vorlagen: Ein Blick auf religiöse Dominanz in der Programmgestaltung, in TV- und Radio-Kanälen selbst und in der säkularen Welt, und die Vermengung von Kirche und Medien;

4) Es ist verboten, zu träumen? Dann lassen Sie mir das Recht auf Samba: Musik, Stars und Politik;

5) Hallo tricky, die eklatanten: Polizei-Programme, Polizei Moderatoren, Polizei-Abgeordneten;

6) Wir haben bereits den Namen des Heilers der Verhältnisse -wer das Land bewirtschaftet, der wird senden: die Bewohner des Landes sollten die Eigentümer der Medien sein.

A exposição pretende apresentar resultados parciais da pesquisa Coronelismo Eletrônico: dinâmicas assimétricas de poder e negociação. A ideia é ter um espaço aberto e coberto (um saguão de prédio, como por exemplo a parte externa de entrada e o saguão da Facom/UFBA, que pudesse pegar partes de paredes). A exposição consta de estações-murais cujos títulos (provisórios) fazem referência a canções populares: 1) ex-votos das concessões: cartas e documentos oficiais de pedidos de concessão de rádio e televisão desde de 1931 até os anos 90. Registros de compadrio, patrimonialismo e uso político; 2) Sou eu que mato a sua sede e dou alívio à sua mágoa: apresentadores de rádio e tv como entidades mediadoras dos dilemas sociais e políticos. Aqui, a depender do espaço, teremos áudios, vídeos e imagens relativas ao papel dos comunicadores-políticos e o uso político das concessões; 3) A arte de viver da fé: templos e templates: painel sobre o domínio religioso na programação, tanto nos canais de tv e rádio próprios quanto nos seculares, e a intersecção entre templos e canais de tv e rádio; 4) É proibido sonhar, então me deixe o direito de sambar: música, celebridades e política; 5) Alô malandragem, maloca o flagrante: programas policiais, policiais apresentadores, policiais deputados; 6) Já tem nome de doutor, e agora na fazenda é quem vai mandar: os donos da terra, donos da mídia.

Das WSF: eine stolze Tradition

Claire Diaz WSF 2018

Gemäß seiner Charta geht es dem Weltsozialforum um einen Prozess von internationaler Dimension. Unabhängig vom Ort, an dem sie abgehalten werden, sollen die Versammlungen und Konferenzen mit seiner Marke, häufig widmen diese sich Spezialthemen, als ein Teil dieses Prozesses gesehen werden. Dieser soll sich bis hinunter auf die lokale Ebene fortpflanzen. Die Kämpfe bleiben dezentral, ein Machtzentrum möchte man ausdrücklich nicht sein. Die Teilnehmer sind ausdrücklich »nicht ersucht, Beschlüsse als Institution zu treffen«. Dennoch ist das WSF als Treffpunkt ein wichtiger Ort, an dem internationale Zusammenarbeit und Solidarität eingeleitet wird. Mit seinen Ideen, seiner Vielfalt, durch die Größe der Zusammenkunft ist es auf jeden Fall ein bedeutendes Kraftzentrum für den Kampf gegen den Neoliberalismus.

In den ersten Jahren seines Bestehens erregte das Weltsozialforum großes Aufsehen. Das internationale Medienecho war enorm. David trat gegen Goliath an, die »Weltzivilgesellschaft« nahm es mit den Globalisierern auf. Parteien, Stiftungen und Parlamentarier aus aller Welt mussten in Porto Alegre ihre Visitenkarte abgeben, auch die Sozialistische Internationale breitete die Arme weit aus. Aus den Ländern des Nordens strömten linke Aktivisten zum brasilianischen Jungbrunnen. Das Forum profitierte für seine Ausstrahlung zu dieser Zeit von seinem ersten Veranstaltungsort Porto Alegre und sich günstig entwickelnden innenpolitischen Rahmenbedingungen. Die Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul befand sich damals noch – von 1988 bis 2004 stellte sie durchgehend die Bürgermeister – in der Hand der organisatorisch und propagandistisch fähigen Arbeiterpartei PT, machte Furore mit dem partizipativen Konzept eines Bürgerhaushalts. Mit der Wahl des PT-Politikers Luiz Inácio Lula da Silva im Herbst 2002 zum Präsidenten Brasiliens brach eine neue, bis zum parlamentarischen Putsch 2016 gegen seine Nachfolgerin Dilma Rousseff währende Ära an.

Meilenstein setzen

Für Vereinnahmungsversuche von außen erwies sich das WSF als zuwenig fassbar, doch spannungsfrei kann ein solch heterogenes Projekt nicht sein. Die konzeptionellen Herausforderungen an den internationalen Rat und die jeweiligen Organisatoren vor Ort sind enorm. Aktivisten beklagen Erstarrung und Bürokratisierung. Auch macht die Klassengesellschaft darum keinen Bogen. Er spannt sich von den VIP-Bereichen zu den Zeltplätzen der campierenden Aktivisten, letztere zweifellos spannende und kreative Orte. Die Nord-Süd-Trennung läuft nicht nur durch die Hotelklassen. Trotz aller Solidarität: Kleinere und weniger finanzstarke Organisationen waren über die Jahre vom Turnus und den zu überwindenden Distanzen überfordert. Mit Ortswechseln und dezentralen Aktionen nahm die öffentliche Wahrnehmung des Ereignisses ab. In den hiesigen Medien fand es in letzten Jahren auch außerhalb der etablierten kaum noch Beachtung.

Das Treffen in der afrobrasilianischen Metropole soll einen neuen Aufschwung der Bewegung einleiten. Wie das gehen soll, wird in Hunderten Seminaren und Foren diskutiert werden. Auch für die verstärkter Repression ausgesetzten Bewegungen im Land selbst – etwa die der Frauen, der Indigenen, der Landlosen, der Favelabewohner, der LGBT-Menschen – werden die fünf Tage ein wichtiger Moment, um sich zu koordinieren und ihre Stärke zu zeigen. Den Bundesstaat Bahia regiert mit Rui Costa ein PT-Politiker, hier im Nordosten liegen viele Hochburgen der Linken. Das ist sicher nicht von Nachteil für die Veranstalter. Der Widerstand der brasilianischen Linken gegen die illegitime Temer-Regierung und gegen einen Ausschluss Lulas von den Präsidentschaftswahlen im Herbst auf der Basis eines Skandalurteils wird in Salvador natürlich sichtbar werden. Das Weltsozialforum von Bahia fällt in die richtige Zeit, um deutliche Signale zu setzen: gegen die kriegerische Durchsetzung imperialer Interessen, gegen die Ungerechtigkeiten des globalen Kapitalismus. Vor allem auch dafür, dem rechten und rechtsextremen Vormarsch gerade in Lateinamerika, dessen neoliberale Anschläge auf die Bevölkerungsmehrheiten als Reformen verkleidet werden, eine Barrikade in den Weg zu stellen.

Das WSF ist ein Kind des Aufbruchs in eine progressive Ära, den Lateinamerika vor zwei Jahrzehnten erlebte. Die Ideen der Zapatisten aus Mexiko standen dabei mit Pate. Es ist ein Gegenentwurf zu den Meetings der globalen Wirtschaftselite wie dem Weltwirtschaftsforum von Davos und den Gipfeln ausgewählter Staatenlenker. Unterschiedlichste soziale Bewegungen und NGO aus einem politisch relativ breiten Spektrum kommen als Anwälte der Interessen der Regierten zusammen. Einigendes Band ist der Kampf gegen den Neoliberalismus, der in internationaler Solidarität geführt werden soll. Auch Reformer und Revolutionäre begegnen sich hier auf Augenhöhe, weltliche und spirituelle Überzeugungen stehen sich nicht im Weg, Zwischentöne sind möglich. Dass das Projekt in seiner Konsequenz notwendigerweise den Kapitalismus als die vorherrschende Wirtschaftsweise in Frage stellt, wurde bei den vorangegangenen Treffen immer deutlicher zu seinem Tenor. »Transatlantiker« würden sich wenig heimisch fühlen: Die Linkskräfte des globalen Südens finden bei aller Verschiedenheit in einem antiimperialistischen Ansatz eine weitere Klammer. Forum meint Forum: Es ist ein »offener Treffpunkt« für die Debatte, für den Erfahrungsaustausch, für die Diskussion von Alternativen, die Mensch und Umwelt eine Zukunft sichern.

Na sociedade atual, um grande conflito entre esquecimento e Memória. A reprovação moral dos crimes passados, feita de forma difundida e oficial, influencia na formação da identidade de uma sociedade e na seleção de suas memórias. Nesse sentido, é de fundamental importância o debate e estudo sobre direito à Memória e à Verdade. A democracia é uma luta, uma conquista diária e não podemos viver num Estado Democrático de Direito sem a identificação e a justa responsabilização dos responsáveis, mandantes e executores na época da Ditadura Civil Militar. A Verdade precisa vir à tona. “Hoje não estás comigo e, no entanto, vives em mim, na boca de meus irmãos no povo regressando à praça no gesto dos que prosseguem…”

In der heutigen Gesellschaft, ein großer Konflikt zwischen Vergessenheit und Erinnerung. Der moralische Vorwurf vergangener Verbrechen, der in einer weit verbreiteten und offiziellen Weise gemacht wurde, beeinflusst die Bildung der Identität einer Gesellschaft und die Auswahl ihrer Erinnerungen. In diesem Sinne ist die Debatte und die Studie über das Recht auf Erinnerung und die Wahrheit von grundlegender Bedeutung. Demokratie ist ein Kampf, eine tägliche Eroberung, und wir können nicht in einem demokratischen Rechtsstaat Leben, ohne die Identifikation und faire Rechenschaftspflicht der Verantwortlichen, Kommandeure und Testamentsvollstrecker zum Zeitpunkt der militärischen Zivil Diktatur. Die Wahrheit muss herauskommen.

„heute seid ihr nicht mit mir und doch lebt ihr in mir, im Mund meiner Brüder in den Menschen, die auf den Platz zurückkehren, in der Geste derer, die fortfahren…“

Armitage Global and Young Sheldon (Big Bang Theory)

Nora Drenalin

Freunde der Omen-Trilogie und ihres Spin-off „Damien“ kennen die unheimlich Armitage-Global-Corporation, deren Ziel die Auslösung der Apokalypse ist. Die Namensgebung ist vielleicht nicht ganz zufällig, denn der berühmte, mit Auszeichnungen überhäufte CIA-Drahtzieher Richard Armitage scheint über gute Beziehungen ins Film-Business zu verfügen: Sein Enkel Iain Armitage hat die aktuell begehrteste Kinderstar-Rolle ergattert: Young Sheldon im Big-Bang-Theory-Spin-off „Young Sheldon“.

Armitage Global will in der mäßig erfolgreichen, nur zehn Folgen umfassenden Serie „Damien“ die Apokalypse mit Hilfe von Statans Sohn Damien auslösen, weil laut Bibel nur so die Wiederkehr des Messias Jesus Christus gelingen kann. Bibeltreue Evangelikale, von denen die WASP-Bevölkerung der USA nur so wimmelt, glauben solches Zeug. Abgesehen vom calvinistischen Bekenntnis zum gesegneten Berufserfolg (sprich: hemmungsloser Habgier), etwa im lukrativen Ölsektor, ist damit auch das Greifen zu diabolischen Methoden gerechtfertigt. All dies findet sich in der Biographie von Richard Armitage zur Genüge.

Young Sheldon (stylized as young Sheldon) is an American television comedy on CBS created by Chuck Lorre and Steven Molaro. The series is a spin-off prequel to The Big Bang Theory and follows the character Sheldon Cooper at the age of 9, living with his family in East Texas and going to high school. Iain Armitage stars as young Sheldon, alongside Zoe Perry, Lance Barber, Montana Jordan, Raegan Revord, and Annie Potts. Jim Parsons, who portrays the adult Sheldon Cooper on The Big Bang Theory, narrates the series and serves as an executive producer. Wikipedia

Armitage Global in Syria

Richard Armitage und Nato-Boss Lord Robertson

Der mächtige Ölkonzern Conoco holte sich 2006 den CIA-Nestor Richard Armitage (der unter Bush jr. beinahe CIA-Chef geworden wäre, hätte er sich nicht einmal verplappert) in den Vorstand, nachdem Bashir al-Assad 2005 der US-Firma die Petroindustrie von al-Tabiya abgenommen hatte. 2011 fielen IS-Terroristen wie apokalyptische Horden über Syrien her und eroberten die Anlagen von Assad zurück. 2018 streben die USA nach Herrschaft über Nordsyrien. Neben dem von Assad torpedierten Projekt einer Gaspipeline von den Emiraten nach Europa gilt dies als zweites Motiv für die verdeckten und zunehmend offenen US-Interventionen, die auf eine Annexion Nordsyriens zu zielen scheinen.

Iain Armitage ist Young Sheldon

Iain Armitage is an American child actor: Sheldon Cooper in Young Sheldon, He is the son of actor Euan Morton and theater producer Lee Armitage. He is the grandson of former United States Deputy Secretary of State Richard Lee Armitage. He resides in Arlington, Virginia with his parents. In January 2017, Armitage starred in an episode of Law & Order: Special Victims Unit („Chasing Theo“), playing a young child, Theo Lachere, who has been kidnapped. He can be seen in an episode of Impractical Jokers where he was talked to by Murray.[2] He played Ziggy Chapman in the HBO miniseries Big Little Lies[1] and he appeared in The Glass Castle, a film adaptation of Jeannette Walls‘ memoir of the same name. In 2017 he was cast as 9-year old Sheldon Cooper in Young Sheldon, a prequel to the sitcom The Big Bang Theory. Wikipedia

Ehrungen und Auszeichnungen von Richard Armitage

2005, Rich Armitage was awarded a KCMG and became an honorary Knight Commander of the Order of St Michael and St George.

2010, Armitage was appointed an Honorary Companion of the Order of Australia

2011 the Queen appointed Armitage an Honorary Companion of the New Zealand Order of Merit.

2012 Romania conferred upon Armitage the highest civil order, The Order of the Star of Romania

2013, Armitage was awarded the United States Naval Academy Distinguished Alumni Award

2015, Japan awarded Armitage the Grand Cordon of the Order of the Rising Sun

Juso-Gate: Titanic hat BILD-Chef Reichelt abgeschossen

Nora Drenalin

Satireheft Titanic landete großen Coup: BILD fiel auf Fake über Jusos und Putin-Trolle rein, machte aus plumper Fälschung Titelstory. Es passte aber auch zu gut in ihre tägliche Hetzkampagne, als dass man da hätte nachrecherchieren können. Juso-Chef Kevin Kühnert seine No-GroKo-Initiative mit Hetzartikel gegen Putin zu vermiesen, da konnte das Lügenblatt BILD nicht widerstehen. BILD-Boss Julian Reichelt topte die Dummheit der eigenen Redaktion und ließ die Fake-Fake-Karte spielen: Pech gehabt, Titanic hat sich gegen die Lüge abgesichert, dass sie sich satirisch an echte Juso-Mail-Trollerei dranhängten. BILD blamiert bis auf die Knochen, BILD-Boss Reichelt muss gehen.

Lügenblatt BILD ist auf gefälschte Mails hereingefallen, die ihr die Satiriker der Titanic untergejubelt haben. In diesen Mails bot Putins Russentroll „Juri aus St. Petersburg“ dem Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert an, ihn bei seiner Kampagne gegen die Groko (Große Koalition) zu unterstützen. BILD patschte die Lügenstory auf Seite 1 und titelte: „Neue Schmutzkampagne bei der SPD“. Erst am Ende des Textes räumt der BILD-Schmierfink ein, dass es für die Echtheit der Mails keine Beweise gebe -und er auch keine brauche, um einen Juso mit Dreck zu bewerfen und rechtsextreme Hetze gegen Putin und deutsche Linke zu verbreiten.

Eigentlich nichts Neues, das passiert ja täglich bei BILD, in gemäßigter Form auch bei Bertelsmanns Hetzblättern SPIEGEL, STERN usw. nebst RTL, NTV, und in kaum besserer Art bei ARD, ZDF, Phoenix & Co. Wir dokumentieren solche Fälle von den Maidan-Lügen, über Griechen-Hetze bis Gaskrieg- und Aleppo-Kampagnen seit Jahren. Doch BILD fiel auf gezielte Provokation in einem unwichtigeren Fall (der Juso-Parteikritik-Simulation-Witzfigur Kühnert) herein, das macht die Sache lustiger…

Auf dem Titanic-Newsticker amüsiert sich das Satireheft: „Die BILD-Zeitung ist einem Fake der TITANIC aufgesessen. Die angeblichen E-Mails von Juso-Chef Kevin Kühnert, die die „Bild“-Redaktion letzte Woche zu einer große Titelgeschichte ausfabulierte, stammen gar nicht von einem Russen namens „Juri“. Letzten Freitag hatte „Bild“ auf Seite Eins unter der hasserfüllt-hetzerischen Schlagzeile „Neue Schmutzkampagne bei der SPD“ einen Mailverkehr veröffentlicht, der belegen soll, daß Juso-Chef Kevin Kühnert bei seiner NoGroKo-Initiative Hilfe eines russischen Internettrolls namens Juri in Erwägung gezogen hat. Dieser Schriftverkehr wurde aber u.a. von TITANIC-Internetredakteur Moritz Hürtgen an „Bild“ lanciert: „Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und ‚Bild‘ druckt alles, was ihnen in die Agenda paßt.“ Am Dienstag fragte „Bild“ mit Verweis auf einen „Cyber-Security-Professor“: „Versucht also jemand mit Zugang zum SPD-Netz, Kevin Kühnert zu schaden? … Oder wurde ein SPD-Computer von Hackern missbraucht?“ Antwort aus dem TITANIC-Internetbüro: „Nein, es versucht jemand, mit Copy+Paste die journalistische Qualität der ‚Bild‘ zu überprüfen.“

Die Berichte der „Bild“ stießen in der SPD und in seriösen Medien sofort auf Skepsis, u.a. aufgrund der fälschlicherweise in der Mailadresse verwendeten Endung @jusos.de. „Wir möchten uns trotzdem gegen den Vorwurf der Jusos verwahren, es handle sich um eine ‚plumpe Fälschung‘. Das ist unverschämt. Da stecken mindestens drei Stunden Arbeit drin“, so Hürtgen, der auch seine Kollegen von „Bild“ in Schutz nahm: „Ich kann Volkschefredakteur Julian Reichelt und seine Leute verstehen: Wie soll man solche Fälschungen erkennen, wenn man unbedingt eine Kampagne fahren will?“ Außerdem hätte es „dieser Bengel Kühnert auch einfach verdient“: „Da sind wir uns mit Reichelt einig: Milchgesichter mit starken Meinungen sollten in Deutschland nichts zu sagen haben. Es sei denn, sie verleumden Ausländer, Obdachlose und leichte Opfer.“ Zudem sei es schlicht sauberer Profijournalismus, „exklusiv irgendwelche Mails zu veröffentlichen und dabei so zu tun, als berichte man über eine Kampagne anderer.“ Deswegen möchte TITANIC auch vorerst auf rechtliche Schritte gegen „Bild“ verzichten.“ Titanic-News

BILD-Boss Reichelt mimt beleidigte Leberwurst

Das Lügenblatt, das täglich Hetze, Hass und Häme über alles im Land ausgießt was irgendwie politisch links oder nicht rechts genug ist, mault uns nun die Ohren voll, Satire wolle „Journalismus diskreditieren“. Selten so gelacht:

Das Satire-Magazin Titanic hat die Bild-Zeitung in großem Stil hereingelegt. Die Titanic hat der Zeitung offenbar Fake-Mails untergeschoben, die einen Kontakt zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und russischen Internet-Trollen vorgaben. Die Bild machte daraus eine große Titelstory um eine „Schmutz-Kampagne bei der SPD“. Chefredakteur Julian Reichelt spricht nun von dem Versuch der Satiriker, „journalistische Arbeit bewusst zu diskreditieren“. Meedia (Medienfachblatt)

Sogar der öffentlich-rechtsdrehende Sender Deutschlandfunk konnte an der Story nicht vorbei und sprach mit dem Satiriker. Titanic-Redakteur Moritz Hürtgeen sprach im DLF-Gespräch großes Lob an Reichelt und sein Boulevardblatt aus. BILD sei ein „hervorragendes Satiremagazin“, sagt er. „So macht es Reichelt: Auf den Titel eine Schlagzeile, ein Riesenskandal und im Innenteil muss man dann die Wörter ‚vermeintlich‘ und ‚angeblich‘ suchen. Journalismus bei der Bild.“ Der Bild-Chef wirft der Titanic wiederum vor, dass sie „journalistische Arbeit bewusst diskreditiert“ hätte. „Wenn man die Bild angreift, kann man schlecht gleichzeitig journalistische Arbeit diskreditieren“, so Hürtgen bei @mediasres. „Das schließt sich aus.“

Schließlich hat sich das Satiremagazin zum Fake-Fake-Lügenversuch der BILD geäußert: Redakteur Moritz Hürtgen betont im Gespräch mit dem Deutschlandfunk, dass es sich nicht um einen „Fake Fake“ handeln würde. Beweise gebe es genug. Die wolle das Blatt in der Aprilausgabe präsentieren, so Meedia.

CIA im Kulturkampf: CCF, der Congress for Cultural Freedom

Nobelpreisträger Heinrich Böll profitierte ohne sein Wissen von CIA-Geldern des CCF

Nora Drenalin

Parapolitik: Kulturelle Freiheit und Kalter Krieg hieß eine bis Januar im Haus der Kulturen der Welt (Berlin) gezeigten Ausstellung. Dezent wurde dort der 1967 aufgedeckte Skandal um die Finanzierung von Westkünstlern durch den CIA aufgerollt. Die Westmedien hatten den heute vergessenen, aber bis heute wirksamen CIA-Skandal schnell wieder verdrängt: Namhafte Köpfe des Westens, stramme Antikommunisten sowieso, aber auch gemäßigte oder antisowjetische Linke waren mit harten CIA-Dollars gefördert worden, selbst Nobelpreisträger wie Heinrich Böll. Ziel war ein finanzieller Kulturkampf auch gegen Künstler, welche im Westen die damalige Unterdrückung der Schwarzen in den USA anprangerten.

CCF -„Nudging“ im Kulturkampf

Die Ausstellung widmet sich einer langjährigen Operation der CIA, dem Congress for Cultural Freedom. Der CCF war 1950 in Westberlin durch antisowjetische Intellektuelle wie dem deutschen Schriftsteller Frank Borkenau sowie den russischen Dissidenten Michael Josselson und Nicolas Nabokov gegründet worden, die sich angesichts von Stalins Gulag-System vom Kommunismus abgewendet hatten. Berlins Bürgermeister, erst Ernst Reuter, später Willy Brandt, unterstützten das Vorhaben der CIA vermutlich ohne die wahren Hintermänner und Geldgeber zu kennen.

Dass der CCF vom CIA gesponsert war, war natürlich streng geheim und nur dem engeren Kreis der Gründer bekannt. Erst 17 Jahre später, 1967, wurde die Finanzierung durch die CIA vom US-Magazin „Saturday Evening Post“ aufgedeckt, was (angeblich) zur Beendigung des CCF-Programms führte. Nach einem kurzen obligatorischen Aufschrei der Westmedien gelang es, die Erinnerung an die enthüllte CIA-Operation CCF wieder nahezu vollständig aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit zu löschen.

Im CCF-Programm hatte man mit Stipendien, Einladungen in mondäne Villen, Ausstellungen, Preisverleihungen usw. die CIA-genehmen Schreiber, Maler ect. zu Stars gemacht. Andere Intellektuelle, die die USA kritisierten, blieben im immer marktförmiger werdenden Kulturbetrieb des Westens auf der Strecke. Man hatte mit Stalins totalitärer Kulturpolitik gleichgezogen, sie überrundet, und ganz ohne direkte Zensur. Allein durch finanzielles Austrocknen unliebsamer Künstler bzw. finanzielles „Nudging“ -wie man heute sagen würde- der regimetreuen Köpfe.

Rassentrennung und KKK-Terror

CCF-Literat Arthur Koestler

Grund war eine kulturpolitische Praxis der Sowjets, die ihrerseits Künstler förderten, die sich kritisch mit den USA befassten. Besonders die Rassentrennung in den US-Südstaaten, die sklaverei-ähnliche Ausbeutung der nur widerwillig freigelassenen ehemaligen Sklaven waren Thema der USA-Kritik. Die brutalen Verbrechen des rassistischen KKK an Tausenden Schwarzen, die Massenmorde und -vergewaltigungen, das Vorenthalten einfachster Bürger- und Menschenrechte, wurde einem weißen Publikum in westlichen Ländern durch solche Künstler vorgeführt und brüskierte die USA. Politische Morde an zahlreichen schwarzen Bürgerrechtlern, bis hin zum Nobelpreisträger Dr. Martin Luther King, ließen Washington schlecht aussehen. Im Kulturkampf war es also dringend geboten, den Blick der westlichen Öffentlichkeit auf die Verbrechen der Sowjets zu lenken, auf Stalins Gulag-System der politischen Repression.

Dies war die zentrale Aufgabe der CCF-Künstler, die das Leid der von Sowjets unterdrückten Opposition thematisierten, wie der CCF-Mann der der ersten Stunde, Arthur Koestler mit seinem Roman „Sonnenfinsternis“. Koestler konnte als Ex-Kommunist eine Vom-Saulus-zum-Paulus-Biographie vorweisen und wusste, wovon er sprach. Die Enttäuschung des idealistischen Kommunisten an der kränkenden Realität des Stalin-Regimes ließ ihn jede Kritik am Kapitalismus vergessen. Viele erst sowjet-orientierte Linke wurden von seinen Werken animiert, dem Weg Koestlers zu folgen und eingeschworene Anti-Sowjets, wenn nicht sogar Antikommunisten zu werden.

Abstrakte Kunst lenkt ab von konkreter Ausbeutung

Doch man ging beim CCF weiter: Eine subtile Steuerung des westlichen Kulturbetriebes sollte die Sowjetkunst grundsätzlich desavouieren, indem getreu der Totalitarismus-Kampagne Ähnlichkeiten der Nazi-Kunst mit der Sowjetkunst herausgearbeitet werden sollten. Dabei kam der „sowjetische Realismus“ den CIA-Kulturstrategen gerade recht: Hatten die Nazi den arischen Menschen verherrlicht, verherrlichten die Sowjets den Arbeiter. Von der Intention her hatte beides nichts gemein, aber die muskulösen Körper beider Kunstrichtungen sahen sich schon ähnlich. Da förderte die CIA-Operation CCF als Kontrastprogramm abstrakte Kunst als Ideal der individualistischen Freiheit von Malern und Bildhauern. Zudem lenkt Abstraktes wohltuend von konkreten (Ausbeutungs-)Verhältnissen ab.

Akteure des CCF waren der in der Sowjetunion eingesetzte US-Diplomat George Kennan und der Direktor des berühmten Museums of Modern Art (MoMA) teil, Alfred Barr. Kennan gestaltete nicht nur die Politik des Kalten Krieges wesentlich mit, er war auch Mitglied des 1953 gegründeten International Council des MoMA. In der Nachkriegsära knüpfte Barr raffiniert an die abstrakte Kunst während des Nationalsozialismus an, indem er die moderne und vor allem die abstrakte Kunst mit dem Ausdruck individueller Freiheit gleichsetzte und gegenüber dem figurativen Realismus positionierte, der zum Instrument der stalinistischen Propaganda würde.

Im Kampf gegen kommunistische Propaganda sah er Künstler wie Jackson Pollock an vorderster Stelle, der wie Barr Mitglied des CCF war. Zwar zeigt sich im Foyer, dass der CCF zugleich weniger als Organ der bildenden Kunst zu verstehen war. Vielmehr trat er als Akteur eines sich um den Globus erstreckenden Netzwerks in Erscheinung, das in mehr als dreißig Ländern und in Kontinenten wie Lateinamerika, Afrika und Südostasien präsent war und das auf dem Gedanken der „kulturellen Freiheit“ gründete, der in Zeitschriften, Konferenzen und Ausstellungen verhandelt wurde. Als Promoter einer „universellen“ Sprache der Moderne in Literatur, Kunst und Musik bildete eine zentrale Referenz wenngleich die abstrakte Formensprache der Bildenden Kunst und die Zusammenarbeit mit Institutionen wie MoMA oder Documenta.

Kulturkampf heute: Putin-Trolle statt Ukraine-Nazis

Die Ausstellung „Parapolitik“ hat eine Fülle an Archivmaterial zu Tage gefördert, um den lange verdrängten CIA-Skandal in einer kritischen Phase der Beziehungen des Westblocks zu Russland und seinen Verbündeten neu aufzurollen. Heute wird der Kulturkampf vom Westen mit den Schlagworten Fakenews, Putin-Trolle oder Hatespeech im Internet geführt. Man will erneut eine moralische Überlegenheit des Westens vorführen und als Heiligenschein über weniger ehrenhafte Verwicklungen westlicher Politik legen -etwa die Drahtzieherschaft im Ukrainekrieg, die prowestlichen Neonazis in der Kiewer Regierung oder im Bürgerkrieg um die Ostukraine.

Bei der Ausstellung sollte es also nicht um eine nachträgliche Denunziation von Künstlern und Intellektuellen gehen, die meist ohne es zu ahnen zu Instrumenten der CIA gemacht wurden. Das Multi-Millionen-Dollar-Sponsering des US-Dienstes beglückte ohnehin nach dem Gießkannen-Prinzip nahezu alle Kulturschaffenden des Westens, die sich nur irgendwie antisowjetisch äußerten oder betätigten. Natürlich merkten dies auch die entsprechenden Künstler, wenn auch nur unbewusst als „Stimmung“ in der Kunstszene. Sogar linke und sogar kommunistische Intellektuelle kamen so endlich einmal in den Genuss solcher geheimen staatlichen „Fördergelder“, die sich zuvor auf stramme Antikommunisten konzentriert hatten.

Und gerade die finanziellen Schmiermittel für nicht Moskau-orientierte Linke erwiesen sich als besonders wirksam im Kulturkampf gegen die Sowjets, „bewiesen“ sie doch die liberale Freiheit der Kunst im Westen, die freilich massive finanzielle Stubser bekam. Das heute von Cass Sunstein als große Erfindung in sozialpsychologischer Massenmanipulation propagierte „Nudging“ (Anstubsen) war jahrzehntelange Praxis der CIA und es gibt wenig Gründe anzunehmen, dass es nicht im Geheimen bis heute weiter betrieben wird.

Der Kampf der Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg verwickelte auch Kunst und Kultur in ein symbolisches Wettrüsten. Dafür steht beispielhaft der Kongress für kulturelle Freiheit (Congress for Cultural Freedom, CCF), von einer Gruppe Schriftsteller*innen im Juni 1950 in West-Berlin gegründet zur Stärkung eines „antitotalitären“ Bündnisses Intellektueller. Ausgehend vom Pariser Hauptquartier unterstützte der CCF zahlreiche Kulturprogramme in Lateinamerika, Afrika und Südostasien und spann ein Netzwerk von Zeitschriften, Konferenzen und Ausstellungen, um die „universelle“ Sprache der Moderne in Literatur, Kunst und Musik zu fördern. 1967 stellte sich heraus, dass der CCF im Verborgenen von der CIA finanziert worden war… Ausstellung „Parapolitik“

CIA-Mann Melvin Lasky gründete „Monat“

Unter dem Dach des CCF wurden in erster Linie Zeitschriften gesponsert, darunter der in Berlin von Melvin Lasky gegründete „Monat“. Die im Foyer ausgestellten Publikationen geben die immense Bandbreite und beeindruckende intellektuelle Vielfalt der politischen Debatten wieder, wobei sich die anti-kommunistischen Positionen zwischen den gemäßigtem Linken und einem extremen Konservatismus bewegen. Gerade in der Arbeit des CCF, der sich auf die Förderung der Kultur konzentrierte, trat die Macht westlicher Systeme in Erscheinung, worauf auch der Titel der Ausstellung anspielt. Auch heute wurde die CIA-Operation CCF von den Westmedien kaum aufgenommen. Man gedenkt allem Möglichen, aber enthüllte Machenschaften der CIA werden mit dem Label „Verschwörungstheorie“ abgewiegelt oder totgeschwiegen, sogar bei Telepolis leitet in diesem Zusammenhang das böse VT-Wort den Artikel ein.

Die US-amerikanischen Kritikerin Catherine Gunther Kodat hat immerhin 2014 das weitgehend unbeachtete Buch „Don’t Act, Just Dance: The Metapolitics of Cold War Culture“ veröffentlicht, um den den Kulturkampf zwischen West und Ost im Kalten Krieg aufzuarbeiten. Wie die Ausstellung „Parapolitik“ vertritt Catherine Gunther Kodat die Sichtweise, dass auch auf der Seite des Westens autoritäre Strukturen gewirkt haben, dort allerdings unter dem Deckmantel des Begriffs der „Freiheit“, so die Berliner Gazette. Diese Freiheit ist jedoch eng ans Geld gebunden und ihre Ausübung wird mittels Geld von plutokratischen Kräften gesteuert und drangsaliert.

USA unter Bush II.: „Full spectrum dominance“

Harold Pinter (1930-2008), Nobelpreis für Literatur 2005

Harold Pinter

Ich sagte vorhin, die Vereinigten Staaten würden ihre Karten jetzt völlig ungeniert auf den Tisch legen. Dem ist genau so. Ihre offiziell verlautbarte Politik definiert sich jetzt als „full spectrum dominance“. Der Begriff stammt nicht von mir sondern von ihnen. „Full spectrum dominance“ bedeutet die Kontrolle über Land, Meer, Luft und Weltraum, sowie aller zugehörigen Ressourcen.

Die Vereinigten Staaten besitzen, über die ganze Welt verteilt, 702 militärische Anlagen in 132 Ländern, mit der rühmlichen Ausnahme Schwedens natürlich. Wir wissen nicht ganz genau, wie sie da hingekommen sind, aber sie sind jedenfalls da.

Die Vereinigten Staaten verfügen über 8000 aktive und operative Atomsprengköpfe. Zweitausend davon sind sofort gefechtsbereit und können binnen 15 Minuten abgefeuert werden. Es werden jetzt neue Nuklearwaffensysteme entwickelt, bekannt als Bunker-Busters. Die stets kooperativen Briten planen, ihre eigene Atomrakete Trident zu ersetzen. Wen, frage ich mich, haben sie im Visier? Osama Bin Laden? Sie? Mich? Joe Dokes? China? Paris? Wer weiß das schon? Eines wissen wir allerdings, nämlich dass dieser infantile Irrsinn – der Besitz und angedrohte Einsatz von Nuklearwaffen – den Kern der gegenwärtigen politischen Philosophie Amerikas bildet. Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass sich die Vereinigten Staaten dauerhaft im Kriegszustand befinden und mit nichts zu erkennen geben, dass sie diese Haltung aufgeben.

Abertausende wenn nicht gar Millionen Menschen in den USA sind nachweislich angewidert, beschämt und erzürnt über das Vorgehen ihrer Regierung, aber so wie die Dinge stehen, stellen sie keine einheitliche politische Macht dar – noch nicht. Doch die Besorgnis, Unsicherheit und Angst, die wir täglich in den Vereinigten Staaten wachsen sehen können, werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht schwinden.

Ich weiß, dass Präsident Bush zahlreiche ausgesprochen fähige Redenschreiber hat, aber ich möchte mich freiwillig für den Job melden. Ich schlage folgende kurze Ansprache vor, die er im Fernsehen an die Nation halten kann. Ich sehe ihn vor mir: feierlich, penibel gekämmt, ernst, gewinnend, aufrichtig, oft verführerisch, manchmal mit einem bitteren Lächeln, merkwürdig anziehend, ein echter Mann.

US-Präsident George W. Bush und Julia Timoschenko (Ukraine, verdeckte Putsch-Operation 2014)

Gott ist gut. Gott ist groß. Gott ist gut. Mein Gott ist gut. Bin Ladens Gott ist böse. Er ist ein böser Gott. Saddams Gott war böse, wenn er einen gehabt hätte. Er war ein Barbar. Wir sind keine Barbaren. Wir hacken Menschen nicht den Kopf ab. Wir glauben an die Freiheit. So wie Gott. Ich bin kein Barbar. Ich bin der demokratisch gewählte Anführer einer freiheitsliebenden Demokratie. Wir sind eine barmherzige Gesellschaft. Wir gewähren einen barmherzigen Tod auf dem elektrischen Stuhl und durch barmherzige Todesspritzen. Wir sind eine große Nation. Ich bin kein Diktator. Er ist einer. Ich bin kein Barbar. Er ist einer. Und er auch. Die alle da. Ich besitze moralische Autorität. Seht ihr diese Faust? Das ist meine moralische Autorität. Und vergesst das bloß nicht.“ (…)

Ich habe heute Abend etliche Male vom Tod gesprochen. Ich werde jetzt ein eigenes Gedicht zitieren. Es heißt „Tod“.

Wo fand man den Toten?
Wer fand den Toten?
War der Tote tot, als man ihn fand?
Wie fand man den Toten?

Wer war der Tote?

Wer war der Vater oder die Tochter oder der Bruder
Oder der Onkel oder die Schwester oder die Mutter oder der Sohn
Des toten und verlassenen Toten?

War er tot, als er verlassen wurde?
War er verlassen?
Wer hatte ihn verlassen?

War der Tote nackt oder gekleidet für eine Reise?

Warum haben Sie den Toten für tot erklärt?
Haben Sie den Toten für tot erklärt?
Wie gut haben Sie den Toten gekannt?
Woher wussten sie, dass der Tote tot war?

Haben Sie den Toten gewaschen
Haben Sie ihm beide Augen geschlossen
Haben Sie ihn begraben
Haben Sie ihn verlassen
Haben Sie den Toten geküsst

 Harold Pinter Memoriamserie

Harold Pinter: Tony Blair und tote Kinder im Irak

Harold Pinter (1930-2008), Nobelpreis für Literatur 2005

Harold Pinter

Den Vereinigten Staaten liegt nichts mehr am low intensity conflict. Sie sehen keine weitere Notwendigkeit, sich Zurückhaltung aufzuerlegen oder gar auf Umwegen ans Ziel zu kommen. Sie legen ihre Karten ganz ungeniert auf den Tisch. Sie scheren sich einen Dreck um die Vereinten Nationen, das Völkerrecht oder kritischen Dissens, den sie als machtlos und irrelevant betrachten. Sie haben sogar ein kleines, blökendes Lämmchen, das ihnen an einer Leine hinterher trottelt, das erbärmliche und abgeschlaffte Großbritannien.

Was ist aus unserem sittlichen Empfinden geworden? Hatten wir je eines? Was bedeuten diese Worte? Stehen sie für einen heutzutage äußerst selten gebrauchten Begriff – Gewissen? Ein Gewissen nicht nur hinsichtlich unseres eigenen Tuns sondern auch hinsichtlich unserer gemeinsamen Verantwortung für das Tun anderer? Ist all das tot? Nehmen wir Guantanamo Bay. Hunderte von Menschen, seit über drei Jahren ohne Anklage in Haft, ohne gesetzliche Vertretung oder ordentlichen Prozess, im Prinzip für immer inhaftiert. Diese absolut rechtswidrige Situation existiert trotz der Genfer Konvention weiter. Die sogenannte „internationale Gemeinschaft“ toleriert sie nicht nur, sondern verschwendet auch so gut wie keinen Gedanken daran. Diese kriminelle Ungeheuerlichkeit begeht ein Land, das sich selbst zum „Anführer der freien Welt“ erklärt. Denken wir an die Menschen in Guantanamo Bay? Was berichten die Medien über sie? Sie tauchen gelegentlich auf – eine kleine Notiz auf Seite sechs. Sie wurden in ein Niemandsland geschickt, aus dem sie womöglich nie mehr zurückkehren. Gegenwärtig sind viele im Hungerstreik, werden zwangsernährt, darunter auch britische Bürger. Zwangsernährung ist kein schöner Vorgang. Weder Beruhigungsmittel noch Betäubung. Man bekommt durch die Nase einen Schlauch in den Hals gesteckt. Man spuckt Blut. Das ist Folter. Was hat der britische Außenminister dazu gesagt? Nichts. Was hat der britische Premierminister dazu gesagt? Nichts. Warum nicht? Weil die Vereinigten Staaten gesagt haben: Kritik an unserem Vorgehen in Guantanamo Bay stellt einen feindseligen Akt dar. Ihr seid entweder für uns oder gegen uns. Also hält Blair den Mund.

blackwater

Warum treffen die Topgun-Helden der US-Airforce alles, nur nicht die Panzer der ISIS? Eine Erklärung kann uns ein Blick in die Geschichte des Iran geben: Die USA lieferten Anfang der 80er nicht nur ihrem Zögling Saddam Hussein Waffen, sondern heimlich auch dem Iran. Warum redet niemand über die Parallele zur heutigen Situation in Syrien/Irak?

Die Invasion des Irak war ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus, der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstrierte. Die Invasion war ein willkürlicher Militäreinsatz, ausgelöst durch einen ganzen Berg von Lügen und die üble Manipulation der Medien und somit der Öffentlichkeit; ein Akt zur Konsolidierung der militärischen und ökonomischen Kontrolle Amerikas im mittleren Osten unter der Maske der Befreiung, letztes Mittel, nachdem alle anderen Rechtfertigungen sich nicht hatten rechtfertigen lassen. Eine beeindruckende Demonstration einer Militärmacht, die für den Tod und die Verstümmelung abertausender Unschuldiger verantwortlich ist.

Wir haben dem irakischen Volk Folter, Splitterbomben, abgereichertes Uran, zahllose, willkürliche Mordtaten, Elend, Erniedrigung und Tod gebracht und nennen es „dem mittleren Osten Freiheit und Demokratie bringen“.

Wie viele Menschen muss man töten, bis man sich die Bezeichnung verdient hat, ein Massenmörder und Kriegsverbrecher zu sein? Einhunderttausend? Mehr als genug, würde ich meinen. Deshalb ist es nur gerecht, dass Bush und Blair vor den Internationalen Strafgerichtshof kommen. Aber Bush war clever. Er hat den Internationalen Strafgerichtshof gar nicht erst anerkannt. Für den Fall, dass sich ein amerikanischer Soldat oder auch ein Politiker auf der Anklagebank wiederfindet, hat Bush damit gedroht, die Marines in den Einsatz zu schicken. Aber Tony Blair hat den Gerichtshof anerkannt und steht für ein Gerichtsverfahren zur Verfügung. Wir können dem Gerichtshof seine Adresse geben, falls er Interesse daran hat. Sie lautet Number 10, Downing Street, London.

Der Tod spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Für Bush und Blair ist der Tod eine Lappalie. Mindestens 100.000 Iraker kamen durch amerikanische Bomben und Raketen um, bevor der irakische Aufstand begann. Diese Menschen sind bedeutungslos. Ihr Tod existiert nicht. Sie sind eine Leerstelle. Sie werden nicht einmal als tot gemeldet. „Leichen zählen wir nicht“, sagte der amerikanische General Tommy Franks.

Ganz zu Beginn der Invasion veröffentlichten die britischen Zeitungen auf der Titelseite ein Foto von Tony Blair, der einen kleinen irakischen Jungen auf die Wange küsst. „Ein dankbares Kind“, lautete die Überschrift. Einige Tage später gab es auf einer Innenseite einen Bericht und ein Foto von einem anderen vierjährigen Jungen, ohne Arme. Eine Rakete hatte seine Familie in die Luft gesprengt. Er war der einzige Überlebende. „Wann bekomme ich meine Arme wieder?“ fragte er. Der Bericht wurde nicht weiter verfolgt. Nun, diesen Jungen hielt auch nicht Tony Blair in den Armen, weder ihn noch sonst ein anderes verstümmeltes Kind oder irgendeine blutige Leiche. Blut ist schmutzig. Es verschmutzt einem Hemd und Krawatte, wenn man eine aufrichtige Ansprache im Fernsehen hält.

Die 2000 toten Amerikaner sind peinlich. Sie werden bei Dunkelheit zu ihren Gräbern transportiert. Die Beerdigungen finden dezent statt, an einem sicheren Ort. Die Verstümmelten verfaulen in ihren Betten, manche für den Rest ihres Lebens. Die Toten und die Verstümmelten verfaulen beide, nur in unterschiedlichen Gräbern.

Lügen, Grausamkeit und Heuchelei von Politik und Medien

Harold Pinter (i.Mem.)

Der Nobelpreisträger Harold Pinter äußerte sich 2005 zu Lügen, Grausamkeit und Heuchelei von Politik und Medien -leider blieb seine wichtige Rede weitgehend unbekannt, obwohl sie seither leider Jahr für Jahr an Aktualität gewonnen hat.

Der Londoner Romanautor und Dramaturg Harold Pinter erhielt 2005, drei Jahre vor seinem Tod, den Nobelpreis für Literatur. Dies war eine kleine Sensation, da er auch die Politik „des Westen“ kritisierte (meist geht der Preis an Literaten, die aktuelle oder besiegte Feinde „des Westens“ kritisieren, besonders „sozialistische“ Feinde). Harold Pinter (1930-2008) hatte in seinen Stücken meist in poetisch verkleideter Form Lügen, Grausamkeit und Heuchelei auch der Regierungen in London und Washington gemeint. Bei der Nobelpreisverleihung nutzte er die ihm zuteil werdende Öffentlichkeit, um seine kritische Intention noch einmal unmissverständlich deutlich zu machen.

Pinters Nobelpreis-Lecture „Kunst, Wahrheit und Politik“ bestand zu einem großen Teil aus der Verurteilung der verdeckten völkerrechtswidrigen Kriege des Westens unter Führung der USA. Namentlich des geheimen Krieg des US-Präsidenten Ronald Reagan gegen die sozialistische Revolution der Sandinisten in Nicaragua in den 1980er Jahren sowie des völkerrechtswidrigen Irak-Kriegs, geführt hauptsächlich von den USA und Großbritannien ab 2002.

Die Invasion des Irak sei ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus gewesen, der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstriert habe. Die westlichen Medien hätten durch eine Art Hypnose der westlichen Bevölkerung die verbrecherischen Kriege ihrer Regierungen gedeckt. Die ungewöhnlich offene Kritik wurde medial wenig gewürdigt, obwohl (oder weil) sie aus offiziell berufenem Mund eines berühmten Mannes kam.

Harold Pinters Nobelpreis-Lektion soll daher auszugsweise noch einmal in einer Artikel-Reihe dokumentiert werden (unter Absehung von rein literarischen Ausführungen, mit denen Pinter seine Lektion einleitete; diese führen leider dazu, dass wichtige politische Teile von flüchtigen Lesern oft übersehen werden).

Irak: Massenmord und Medien-Hypnose gegen die Wahrheit

Harold Pinter (1930-2008), Nobelpreis für Literatur 2005

Harold Pinter

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs unterstützten die Vereinigten Staaten jede rechtsgerichtete Militärdiktatur auf der Welt, und in vielen Fällen brachten sie sie erst hervor. Ich verweise auf Indonesien, Griechenland, Uruguay, Brasilien, Paraguay, Haiti, die Türkei, die Philippinen, Guatemala, El Salvador und natürlich Chile. Die Schrecken, die Amerika Chile 1973 zufügte, können nie gesühnt und nie verziehen werden.

In diesen Ländern hat es Hunderttausende von Toten gegeben. Hat es sie wirklich gegeben? Und sind sie wirklich alle der US-Außenpolitik zuzuschreiben? Die Antwort lautet ja, es hat sie gegeben, und sie sind der amerikanischen Außenpolitik zuzuschreiben. Aber davon weiß man natürlich nichts.

Es ist nie passiert. Nichts ist jemals passiert. Sogar als es passierte, passierte es nicht. Es spielte keine Rolle. Es interessierte niemand. Die Verbrechen der Vereinigten Staaten waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig, aber nur sehr wenige Menschen haben wirklich darüber gesprochen. Das muss man Amerika lassen. Es hat weltweit eine ziemlich kühl operierende Machtmanipulation betrieben, und sich dabei als Streiter für das universelle Gute gebärdet. Ein glänzender, sogar geistreicher, äußerst erfolgreicher Hypnoseakt.

Ich behaupte, die Vereinigten Staaten ziehen die größte Show der Welt ab, ganz ohne Zweifel. Brutal, gleichgültig, verächtlich und skrupellos, aber auch ausgesprochen clever. Als Handlungsreisende stehen sie ziemlich konkurrenzlos da, und ihr Verkaufsschlager heißt Eigenliebe. Ein echter Renner. Man muss nur all die amerikanischen Präsidenten im Fernsehen die Worte sagen hören: „das amerikanische Volk“, wie zum Beispiel in dem Satz: „Ich sage dem amerikanischen Volk, es ist an der Zeit, zu beten und die Rechte des amerikanischen Volkes zu verteidigen, und ich bitte das amerikanische Volk, den Schritten ihres Präsidenten zu vertrauen, die er im Auftrag des amerikanischen Volkes unternehmen wird.“

Ein brillanter Trick. Mit Hilfe der Sprache hält man das Denken in Schach. Mit den Worten „das amerikanische Volk“ wird ein wirklich luxuriöses Kissen zur Beruhigung gebildet. Denken ist überflüssig. Man muss sich nur ins Kissen fallen lassen. Möglicherweise erstickt das Kissen die eigene Intelligenz und das eigene Urteilsvermögen, aber es ist sehr bequem. Das gilt natürlich weder für die 40 Millionen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, noch für die 2 Millionen Männer und Frauen, die in dem riesigen Gulag von Gefängnissen eingesperrt sind, der sich über die Vereinigten Staaten erstreckt.

Lügen, Grausamkeit und Heuchelei von Politik und Medien

Harold Pinter (i.Mem.)

Der Nobelpreisträger Harold Pinter äußerte sich 2005 zu Lügen, Grausamkeit und Heuchelei von Politik und Medien -leider blieb seine wichtige Rede weitgehend unbekannt, obwohl sie seither leider Jahr für Jahr an Aktualität gewonnen hat.

Der Londoner Romanautor und Dramaturg Harold Pinter erhielt 2005, drei Jahre vor seinem Tod, den Nobelpreis für Literatur. Dies war eine kleine Sensation, da er auch die Politik „des Westen“ kritisierte (meist geht der Preis an Literaten, die aktuelle oder besiegte Feinde „des Westens“ kritisieren, besonders „sozialistische“ Feinde). Harold Pinter (1930-2008) hatte in seinen Stücken meist in poetisch verkleideter Form Lügen, Grausamkeit und Heuchelei auch der Regierungen in London und Washington gemeint. Bei der Nobelpreisverleihung nutzte er die ihm zuteil werdende Öffentlichkeit, um seine kritische Intention noch einmal unmissverständlich deutlich zu machen.

Pinters Nobelpreis-Lecture „Kunst, Wahrheit und Politik“ bestand zu einem großen Teil aus der Verurteilung der verdeckten völkerrechtswidrigen Kriege des Westens unter Führung der USA. Namentlich des geheimen Krieg des US-Präsidenten Ronald Reagan gegen die sozialistische Revolution der Sandinisten in Nicaragua in den 1980er Jahren sowie des völkerrechtswidrigen Irak-Kriegs, geführt hauptsächlich von den USA und Großbritannien ab 2002.

Die Invasion des Irak sei ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus gewesen, der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstriert habe. Die westlichen Medien hätten durch eine Art Hypnose der westlichen Bevölkerung die verbrecherischen Kriege ihrer Regierungen gedeckt. Die ungewöhnlich offene Kritik wurde medial wenig gewürdigt, obwohl (oder weil) sie aus offiziell berufenem Mund eines berühmten Mannes kam.

Harold Pinters Nobelpreis-Lektion soll daher auszugsweise noch einmal in einer Artikel-Reihe dokumentiert werden (unter Absehung von rein literarischen Ausführungen, mit denen Pinter seine Lektion einleitete; diese führen leider dazu, dass wichtige politische Teile von flüchtigen Lesern oft übersehen werden).

Harold Pinter zum US-Geheimkrieg gegen Nicaragua

Harold Pinter (1930-2008), Nobelpreis für Literatur 2005

Harold Pinter

Es war ein „Low Intensity Conflict“ (verdeckter Krieg): Nicaragua. Die Tragödie Nicaraguas war ein hochsignifikanter Fall. Ich präsentiere ihn hier als schlagendes Beispiel für Amerikas Sicht seiner eigenen Rolle in der Welt, damals wie heute.

Ende der 80er Jahre nahm ich an einem Treffen in der amerikanischen Botschaft in London teil. Der Kongress der Vereinigten Staaten sollte entscheiden, ob man die Contras in ihrem Feldzug gegen den nicaraguanischen Staat mit mehr Geld unterstützt. Ich gehörte der Delegation an, die für Nicaragua sprach, doch das wichtigste Delegationsmitglied war Father John Metcalf. Der Leiter der amerikanischen Gruppe war Raymond Seitz (damals nach dem Botschafter die Nummer Zwei, später selber Botschafter). Father Metcalf sagte: „Sir, ich leite eine Gemeinde im Norden Nicaraguas. Meine Gemeindeglieder haben eine Schule gebaut, ein medizinisches Versorgungszentrum, ein Kulturzentrum. Wir haben in Frieden gelebt. Vor einigen Monaten griffen Contratruppen die Gemeinde an. Sie zerstörten alles: die Schule, das medizinische Versorgungszentrum, das Kulturzentrum. Sie vergewaltigten Krankenschwestern und Lehrerinnen, schlachteten die Ärzte aufs brutalste ab. Sie benahmen sich wie Berserker. Bitte fordern Sie, dass die US-Regierung diesen empörenden terroristischen Umtrieben die Unterstützung entzieht.“

Raymond Seitz besaß einen ausgezeichneten Ruf als rationaler, verantwortungsbewusster und hoch kultivierter Mann. Er genoss in diplomatischen Kreisen großes Ansehen. Er hörte genau zu, zögerte und sprach dann mit großem Ernst. „Father“, sagte er, „ich möchte Ihnen etwas sagen. Im Krieg leiden immer Unschuldige.“ Es herrschte eisiges Schweigen. Wir starrten ihn an. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper.

In der Tat, Unschuldige leiden immer.

Schließlich sagte jemand: „Aber in diesem Fall waren die ,Unschuldigen‘ Opfer einer durch Ihre Regierung subventionierten, entsetzlichen Gräueltat, einer von vielen. Sollte der Kongress den Contras mehr Geld bewilligen, wird es zu weiteren Gräueln kommen. Ist dem nicht so? Macht sich Ihre Regierung damit nicht der Unterstützung von Mordtaten und Vernichtungswerken schuldig, begangen an Bürgern eines souveränen Staates?“

Seitz ließ sich durch nichts erschüttern. „Ich bin nicht der Auffassung, dass die vorliegenden Fakten Ihre Behauptungen stützen“, sagte er. Beim Verlassen der Botschaft sagte mir ein US-Berater, er schätze meine Stücke. Ich reagierte nicht.

Ich darf Sie daran erinnern, dass Präsident Reagan damals folgendes Statement abgab: „Die Contras stehen moralisch auf einer Stufe mit unseren Gründervätern.“

Die Vereinigten Staaten unterstützten die brutale Somoza-Diktatur in Nicaragua über 40 Jahre. Angeführt von den Sandinisten, stürzte das nicaraguanische Volk 1979 dieses Regime, ein atemberaubender Volksaufstand.

Die Sandinisten waren nicht vollkommen. Auch sie verfügten über eine gewisse Arroganz, und ihre politische Philosophie beinhaltete eine Reihe widersprüchlicher Elemente. Aber sie waren intelligent, einsichtig und zivilisiert. Sie machten sich daran, eine stabile, anständige, pluralistische Gesellschaft zu gründen. Die Todesstrafe wurde abgeschafft. Hunderttausende verarmter Bauern wurden quasi ins Leben zurückgeholt. Über 100.000 Familien erhielten Grundbesitz. Zweitausend Schulen entstanden. Eine äußerst bemerkenswerte Alphabetisierungskampagne verringerte den Anteil der Analphabeten im Land auf unter ein Siebtel. Freies Bildungswesen und kostenlose Gesundheitsfürsorge wurden eingeführt. Die Kindersterblichkeit ging um ein Drittel zurück. Polio wurde ausgerottet.

Die Vereinigten Staaten denunzierten diese Leistungen als marxistisch-leninistische Unterwanderung. Aus Sicht der US-Regierung war dies ein gefährliches Beispiel. Erlaubte man Nicaragua, elementare Normen sozialer und ökonomischer Gerechtigkeit zu etablieren, erlaubte man dem Land, den Standard der Gesundheitsfürsorge und des Bildungswesens anzuheben und soziale Einheit und nationale Selbstachtung zu erreichen, würden benachbarte Länder dieselben Fragen stellen und dieselben Dinge tun. Damals regte sich natürlich heftiger Widerstand gegen den in El Salvador herrschenden Status quo.

Ich erwähnte vorhin das „Lügengespinst“, das uns umgibt. Präsident Reagan beschrieb Nicaragua meist als „totalitären Kerker“. Die Medien generell und ganz bestimmt die britische Regierung werteten dies als zutreffenden und begründeten Kommentar. Aber tatsächlich gab es keine Berichte über Todesschwadronen unter der sandinistischen Regierung. Es gab keine Berichte über Folterungen. Es gab keine Berichte über systematische oder offiziell autorisierte militärische Brutalität. In Nicaragua wurde nie ein Priester ermordet. Es waren vielmehr drei Priester an der Regierung beteiligt, zwei Jesuiten und ein Missionar des Maryknoll-Ordens. Die totalitären Kerker befanden sich eigentlich nebenan in El Salvador und Guatemala. Die Vereinigten Staaten hatten 1954 die demokratisch gewählte Regierung von Guatemala gestürzt, und Schätzungen zufolge sollen den anschließenden Militärdiktaturen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sein.

Sechs der weltweit namhaftesten Jesuiten wurden 1989 in der Central American University in San Salvador von einem Batallion des in Fort Benning, Georgia, USA, ausgebildeten Alcatl-Regiments getötet. Der außergewöhnlich mutige Erzbischof Romero wurde ermordet, als er die Messe las. Schätzungsweise kamen 75.000 Menschen ums Leben. Weshalb wurden sie getötet? Sie wurden getötet, weil sie ein besseres Leben nicht nur für möglich hielten sondern auch verwirklichen wollten. Dieser Glaube stempelte sie sofort zu Kommunisten. Sie starben, weil sie es wagten, den Status quo infrage zu stellen, das endlose Plateau von Armut, Krankheit, Erniedrigung und Unterdrückung, das ihr Geburtsrecht gewesen war.

Die Vereinigten Staaten stürzten schließlich die sandinistische Regierung. Es kostete einige Jahre und beträchtliche Widerstandskraft, doch gnadenlose ökonomische Schikanen und 30.000 Tote untergruben am Ende den Elan des nicaraguanischen Volkes. Es war erschöpft und erneut verarmt. Die Casinos kehrten ins Land zurück. Mit dem kostenlosen Gesundheitsdienst und dem freien Schulwesen war es vorbei. Das Big Business kam mit aller Macht zurück. Die ‚Demokratie‘ hatte sich behauptet.

Doch diese „Politik“ blieb keineswegs auf Mittelamerika beschränkt. Sie wurde in aller Welt betrieben. Sie war endlos. Und es ist, als hätte es sie nie gegeben.

Lügen, Grausamkeit und Heuchelei von Politik und Medien

Harold Pinter (i.Mem.)

Der Nobelpreisträger Harold Pinter äußerte sich 2005 zu Lügen, Grausamkeit und Heuchelei von Politik und Medien -leider blieb seine wichtige Rede weitgehend unbekannt, obwohl sie seither leider Jahr für Jahr an Aktualität gewonnen hat.

Der Londoner Romanautor und Dramaturg Harold Pinter erhielt 2005, drei Jahre vor seinem Tod, den Nobelpreis für Literatur. Dies war eine kleine Sensation, da er auch die Politik „des Westen“ kritisierte (meist geht der Preis an Literaten, die aktuelle oder besiegte Feinde „des Westens“ kritisieren, besonders „sozialistische“ Feinde). Harold Pinter (1930-2008) hatte in seinen Stücken meist in poetisch verkleideter Form Lügen, Grausamkeit und Heuchelei auch der Regierungen in London und Washington gemeint. Bei der Nobelpreisverleihung nutzte er die ihm zuteil werdende Öffentlichkeit, um seine kritische Intention noch einmal unmissverständlich deutlich zu machen.

Pinters Nobelpreis-Lecture „Kunst, Wahrheit und Politik“ bestand zu einem großen Teil aus der Verurteilung der verdeckten völkerrechtswidrigen Kriege des Westens unter Führung der USA. Namentlich des geheimen Krieg des US-Präsidenten Ronald Reagan gegen die sozialistische Revolution der Sandinisten in Nicaragua in den 1980er Jahren sowie des völkerrechtswidrigen Irak-Kriegs, geführt hauptsächlich von den USA und Großbritannien ab 2002.

Die Invasion des Irak sei ein Banditenakt, ein Akt von unverhohlenem Staatsterrorismus gewesen, der die absolute Verachtung des Prinzips von internationalem Recht demonstriert habe. Die westlichen Medien hätten durch eine Art Hypnose der westlichen Bevölkerung die verbrecherischen Kriege ihrer Regierungen gedeckt. Die ungewöhnlich offene Kritik wurde medial wenig gewürdigt, obwohl (oder weil) sie aus offiziell berufenem Mund eines berühmten Mannes kam.

Harold Pinters Nobelpreis-Lektion soll daher auszugsweise noch einmal in einer Artikel-Reihe dokumentiert werden (unter Absehung von rein literarischen Ausführungen, mit denen Pinter seine Lektion einleitete; diese führen leider dazu, dass wichtige politische Teile von flüchtigen Lesern oft übersehen werden).