Goldmine Kumtor: Goldkrieg in Kirgisistan

Gilbert Perry Kirgistan-flag

Bischkek. Kumtor ist das Eldorado Zentralasiens und fest in der Hand der Kanadier. Und für Gold prognostizieren einige Optimisten eine Verfünffachung des Wertes –das macht auch kanadische Firmen gierig auf neue Lagerstätten. Im politischen Gerangel um die Teilverstaatlichung der wichtigen Goldmine ist nun sogar die Regierung Kirgisistans zurückgetreten. Regierungschef Dschoomart Otorbajew hatte es nicht geschafft, sich mit dem kanadischen Eigentümer Centerra Gold über den Ankauf von Anteilen der Grube Kumtor zu einigen. Präsident Almasbek Atambajew habe den Rücktritt angenommen, berichteten lokale Medien am Freitag. Das Parlament hatte gefordert, einen Teil der Gewinne des Goldabbaus dem Staatshaushalt zuzuführen. (dpa/jW).

Im Mai 2013 hatte Präsident Almasbek Atambajew schon einmal den Notstand rund um die Kumtor-Mine in der Region Issik-Kul ausrufen müssen. Die Kirgisen hatten genug vom Warten auf das Eintreffen der großen Versprechungen der Investoren, und hatten zuvor von dem kanadischen Bergbauunternehmen Centerra Gold verlangt, in den Siedlungen der Bergarbeiter wenigstens Spitäler einzurichten und die Infrastruktur zu verbessern. Hunderte Menschen hatten das örtliche Elektrizitätswerk gestürmt, das die kanadische Centerra mit Strom versorgt, um die Stromversorgung zu kappen. Die Demonstranten forderten schon damals die Verstaatlichung der Mine, die beachtliche 3,57 Gramm Gold pro Tonne Erz erbringt. Doch die Geopolitik des Westens steht gegen solche Pläne.

Neoliberalismus, Verelendung und Rohstoffausbeutung

Einer der Gründe, aus denen der Neoliberalismus überall die Staatskassen leert und Völker in Schuldknechtschaft bringt, ist der Zugriff auf Rohstoffe. Wen man hungern lässt, der denkt nicht an Umweltverseuchung, wenn Konzerne Schürfrechte einfordern. Gerade Kanadas Schürffirmen gehen dabei oft rücksichtslos vor und gefährden Umwelt, Trinkwasser und die Gesundheit der Bevölkerung, denn Gold ist gefragt in Zeiten der Finanzkrise, es droht die Inflation, Wertanlagen werden gesucht. Für Gold prognostiziert man optimistisch eine Verfünffachung des Wertes –das macht gierig auf neue Lagerstätten. Kanadische Bergbaufirmen sind berüchtigt für ihre ökologisch rabiaten Abbaumethoden, die ganze Landstriche als postapokalyptische Giftsümpfe zurücklassen. Im zweitgrößten Land der Welt mit einer Bevölkerungsdichte von 3 Einwohnern je Quadratkilometer müssen daran nur wenige sterben. Anders sieht es in Griechenland mit 85 und Spanien mit 90 Menschen je qkm aus, wo kanadische Firmen jetzt Gold schürfen wollen. Doch beide Länder wurden von der Finanzkrise weichgeklopft, den Umweltschutz zugunsten von dringend benötigten Arbeitsplätzen zurückzustellen.

Zyanid fürs Volk -Goldrausch für Centerra

Die Kumtor-Goldmine die ist größte von einer westlichen Firma betriebene Goldmine in Zentralasien. Das kanadische Unternehmen “Cameco” begann dort Ende 1996 Centerra Gold Inc.mit dem Goldabbau, mittlerweile hat “Centerra Gold” das Geschäft übernommen, die 2004 aus dem Mutterunternehmen Cameco ausgegliedert wurde. Die Kumtor-Mine ist ihr Filetstück und fördert etwa 20 Tonnen Gold jährlich, wobei sie zur Gewinnung des Metalls eine giftige chemische Lösung verwendet. Eine Grundkomponente dieser Lösung ist Zyanid, als Salz der Blausäure wasserlöslich und hochgiftig. Angeblich sei das nicht gefährlich für Mensch und Umwelt, betont Rodin Stuparek, Direktor der Umweltschutz-Abteilung in Kumtor in dw. “Wir gehen sehr verantwortungsvoll mit dem Zyanid um.”

Seit dem Unfall vom Mai 1998 bei Barskoon glaubt man den Kanadiern nicht mehr. Damals stürzte in der Nähe der Ortschaft Barskoon ein LKW mit einer Ladung von mehr als 20 Tonnen Zyanid für die Goldmine Kumtor in einen Fluss, aus dem sich die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt. Vor diesem dramatischen Hintergrund ist der Rücktritt der Regierung wegen des Kampfes um Kumtor verständlich.

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US-Bellizismus triumphiert: Russland orientiert sich nach Osten

 Galindo Gaznate und Gilbert Perry 03.06.2014 heartland21

Nun ist es soweit. Die geopolitischen Intrigen der USA haben einen Keil zwischen Ost- und Westeuropa getrieben. Die Russland, Weißrussland und Kasachstan bilden die Eurasische Wirtschaftsunion. Mackinders Kalkül angelsächsischer Geopolitik, Eurasiens Großmächte stets nach dem Motto „Teile und herrsche“ zu entzweien, hat triumphiert. Hauptleidtragender wird aber nicht, wie unsere Propaganda-Medien uns einbläuen wollen, Russland sein –sondern Deutschland.

Astana. In der kasachischen Hauptstadt unterzeichneten am Donnerstag die Präsidenten der drei Staaten die Gründungsdokumente. Ein gemeinsamer Markt, Interessenausgleich und Freundschaftsbund sollen trotz Säbelrasseln aus dem Westen entstehen. Am 1. Januar 2015 startet die neue Union ihre Arbeit, bis 2025 soll sie vollendet sein. Der Raum der Eurasischen Wirtschaftsunion umfasst fast 200 Millionen Einwohner, allein 170 Millionen in den drei Gründerstaaten. Er ist mit rund 20 Millionen Quadratkilometern annähernd so groß wie Nord- und Zentralamerika zusammen.

Westen sabotierte Ukraine-Beitritt

Beim Vertragsabschluss fehlte allerdings die Ukraine, deren demokratisch gewählter Präsident Viktor Janukowitsch sich Ende 2013 gegen eine weitere Annäherung an die EU und für den Beitritt zur geplanten Wirtschaftsunion entschied. Als Reaktion darauf setzten USA und EU ihre geheimen Truppen in Marsch: Sie finanzierten die zunächst friedliche Maidan-Protestbewegung in Kiew – die alsbald von faschistischen Svoboda- und Rechter Sektor-Schlägern angeführt wurde. Mit offener Unterstützung des Westens wurde Präsident Janukowitsch durch die West-Marionette Jaznjuk ersetzt. Nach erfolgreichem Putsch wüten die faschistischen Mörder nun in der Ostukraine gegen Anhänger des gewählten Präsidenten oder auch nur Menschen, die das Kiewer Regime nicht mochten. Der nun von den West-Ukrainern zum Präsidenten gekürte Schokoladen-Oligarch in Kiew lässt zu ihrer Unterstützung auf die eigene Bevölkerung schießen.

In Astana unterschrieben Wladimir Putin, Nursultan Nasarbajew und Alexander Lukaschenko Verträge, die ein Bekenntnis zur Bildung eines einheitlichen Marktes für Waren und Dienstleistungen enthalten: Wie die Europäische Union will man sich organisieren. Damit setzte Putin auch ein politisches Zeichen gegen westliche Boykott-Drohungen. Schon 2009 hatte Moskau diesen Integrationsprozess mit der Schaffung einer Zollunion begonnen, deren Verwirklichung noch einheitliche Gas- und Ölmärkte erfordert, während die Handelspolitik der Wirtschaftsunion unverändert bleibt. Putin wies darauf hin, dass die neue Ost-Union über etwa ein Fünftel der weltweiten Gasreserven sowie 15 Prozent der Öllagerstätten verfügt. Doch die Eurasische Wirtschaftsunion will mehr sein als nur ein Rohstoffoligopol.

Putin kopiert das Brüsseler Spitzen-Modell

Genau wie ehedem bei der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft soll es nach außen einheitliche Zollregulierung und -tarife sowie freie Warenbewegungen im Inneren der Union geben. Gleiches gilt auf dem Markt für Dienstleistungen, auf den etwa die Hälfte der Wirtschaftsleistungen in der neuen Union entfällt. Auch das Prinzip bei der Verteilung der Einnahmen aus den Einfuhrzöllen bleibt gleich: Russland würde 87,97 Prozent, Kasachstan 7,33 Prozent und Belarus 4,7 Prozent erhalten. Laut Erklärung der russischen Präsidialverwaltung soll die neue Eurasische Wirtschaftsunion ein selbständiges Subjekt des Völkerrechts sein.

Die Regeln sind überschaubar: Jedes Mitgliedsland kann seine eigene Industriepolitik betreiben und auch Unternehmen subventionieren. Letzteres darf jedoch nicht zu Dumping führen, also zwecks Exporteinnahmen oder der Verdrängung von Wettbewerbern eigene Produkte unter den Herstellungskosten im anderen Land zu verkaufen. Innerhalb der Union können auf bestimmte Produkte Zölle für bis zu sechs Monate erhoben werden. Angeglichen werden sollen die Investitionsrichtlinien. Zugleich wollen sich Russland, Weißrussland und Kasachstan in einem nächsten Schritt auf eine einheitliche makroökonomische, Kartell-, Währungs- und Finanzpolitik einigen. Nur von einer Währungsunion ist in dem Dokument noch keine Rede. Es handele sich um ein neues Modell der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im postsowjetischen Raum, so der kasachische Staatspräsident Nasarbajew.

Minsk und Astan bleiben unabhängig

Die staatliche Unabhängigkeit der Mitgliedsstaaten bleibt unberührt, doch die deutschen Mainstream-Medien sehen das anders. Unter der Schlagzeile: „Zum Unterschreiben verdammt“ berichtet die rechtskonservative FAZ vom angeblich „unklaren wirtschaftlichen Erfolg“ der neuen Wirtschaftsunion, in der sich die kleinen Partner Moskaus übervorteilt sähen. Dieser simplen Propaganda-Masche folgen die meisten West-Journalisten, wohl in der Hoffnung, Zwietracht beim Feind säen zu können.

Aus Westmedien-Sicht kann folglich die Tatsache, dass auch die früheren Sowjetrepubliken Armenien und Kirgisien in nächster Zeit als Mitglieder der Eurasischen Wirtschaftsunion aufgenommen werden wollen, nur mit russischen Erpressungsversuchen denunziert werden. Da diese Staaten nach dem Ende der Sowjetunion nicht nur in der seinerzeit gebildeten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), sondern auch in anderen politischen und sicherheitspolitischen Organisationen erfolgreich und zum gegenseitigen Vorteil zusammenarbeiten, klingen die Mainstreamer mal wieder recht unglaubwürdig. Quelle: Rainer Rupp (Top-Agent „Topas“ a.D.), jw.

Siehe auch:

 

Gold und Geopolitik: Ukraine, Krim, Kirgisistan

Gilbert Perry und Gerd R. Rueger Was steckt wirklich hinter dem riskanten Einsatz des Westens für einen „Regimechange“ in Kiew? Nobler Kampf für „die Freiheit“? Daran zweifeln inzwischen viele, auch der Bundeswehr-Professor August Pradetto. Oder war der nach CIA-Muster angezettelte Maidan-Putsch eine Revanche für den Verlust einer wichtigsten US-Basis mitten in der asiatischen Landmasse?

Centerra Gold unter Druck: Proteste in Kirgisistan

Galindo Gaznate Kirgistan-flag

Bischkek. Wieder gab es Krawalle an der bedeutenden Goldmine in Kumtor, Kirgisistan. Nach der Auflösung der Sowjetunion ließ das Land eine kanadische Firma herein, die ungeahnte Investitionen versprach. Es blieb jedoch kaum Reichtum im Land hängen, dafür aber jede Menge Zyanid. Die massenhaft vergifteten Kirgisen haben die Nase voll von dem unfairen Abkommen, dass eine korrupte Regierung mit dem Konzern schloss. Zudem läuft im Juni der vor einem Jahr von Bischkek gekündigte Vertrag über die US-Militärbasis Manas aus, dem wichtigsten Drehkreuz bei Obamas Rückzug vom Hindukusch.

Im Mai vergangenen Jahres hatte Präsident Almasbek Atambajew schon einmal den Notstand rund um die Kumtor-Mine in der Region Issik-Kul ausrufen müssen. Die Kirgisen hatten genug vom Warten auf das Eintreffen der großen Versprechungen der Investoren, und hatten zuvor von dem kanadischen Bergbauunternehmen Centerra Gold verlangt, in den Siedlungen der Bergarbeiter wenigstens Spitäler einzurichten und die Infrastruktur zu verbessern. Hunderte Menschen hatten das örtliche Elektrizitätswerk gestürmt, das die kanadische Centerra mit Strom versorgt, um die Stromversorgung zu kappen. Die Demonstranten forderten schon damals die Verstaatlichung der Mine, die beachtliche 3,57 Gramm Gold pro Tonne Erz erbringt.

Centerra Gold Inc.

Centerra Gold Inc.

Gold und Gift: Zyanid mit Grüßen aus Kanada

Das deutsche Außenministerium informiert in seiner „Kurzcharakterisierung“ der kirgisischen Wirtschaft:

„Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von nominal 5,7 Mrd. US-Dollar (2012) und pro Kopf 1.137 US-Dollar (2012) sowie einem unter der Armutsgrenze lebenden Bevölkerungsanteil von rund 37% ist Kirgisistan ein armes Land… Kirgisistan ist stark abhängig von der mit Abstand bedeutendsten und größten ausländischen Investition, der Goldmine Kumtor, die einen erheblichen Anteil an BIP (2012: 5,5%) und Industrieproduktion (2012: 46%) hat… Gold ist auch wichtigstes Ausfuhrgut Kirgisistans. 2011 lag sein Anteil an den Ausfuhren bei 45% und in den ersten zehn Monaten 2012 trotz Problemen in der Mine Kumtor immerhin noch bei 24%.“ Auswärtiges Amt

Einer der Gründe, aus denen der Neoliberalismus überall die Staatskassen leert und Völker in Schuldknechtschaft bringt, ist der Zugriff auf Rohstoffe. Wen man hungern lässt, der denkt nicht an Umweltverseuchung, wenn Konzerne Schürfrechte einfordern. Gerade Kanadas Schürffirmen gehen dabei oft rücksichtslos vor und gefährden Umwelt, Trinkwasser und die Gesundheit der Bevölkerung. Die Kumtor-Goldmine die ist größte von einer westlichen Firma betriebene Goldmine in Zentralasien. Das kanadische Unternehmen „Cameco“ begann dort Ende 1996 mit dem Goldabbau, mittlerweile hat „Centerra Gold“ das Geschäft übernommen, die 2004 aus dem Mutterunternehmen Cameco ausgegliedert wurde. Die Kumtor-Mine ist ihr Filetstück und fördert etwa 20 Tonnen Gold jährlich, wobei sie zur Gewinnung des Metalls eine giftige chemische Lösung verwendet. Eine Grundkomponente dieser Lösung ist Zyanid, als Salz der Blausäure wasserlöslich und hochgiftig. Angeblich sei das nicht gefährlich für Mensch und Umwelt, betont Rodin Stuparek, Direktor der Umweltschutz-Abteilung in Kumtor in dw. „Wir gehen sehr verantwortungsvoll mit dem Zyanid um.“

Seit dem Unfall vom Mai 1998 bei Barskoon glaubt man den Kanadiern nicht mehr. Damals stürzte in der Nähe der Ortschaft Barskoon ein LKW mit einer Ladung von mehr als 20 Tonnen Zyanid für die Goldmine Kumtor in einen Fluss, aus dem sich die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgt. Unklar ist bis heute, wie viele Menschen damals an Zyanid-Vergiftung starben. Heute erinnert man sich noch an die Panik, die damals um sich griff. Die Regierung hatte die Menschen nicht über die Gefahren informiert, aber die Leute wurden plötzlich umgesiedelt, auf die andere Seite des Sees.

Kirgisistan, Tunesien Zentralasiens

Kirgistan gilt als das Tunesien Zentralasiens: Seine parlamentarische Demokratie funktioniert einigermaßen gut, im Vergleich der von Despotien dominierten Region. Der Weg dahin war nicht einfach: Der autoritäre Ex-Präsident Kurmanbek Bakijew galt nach der kirgisischen Tulpenrevolution 2005 als Hoffnungsträger, war zunächst Chef der Übergangsregierung. Noch selben Jahr gewann er die Neuwahlen und wurde Präsident, nur um 2010 bei erneuten Massenprotesten mit vielen Toten wieder aus dem Amt gejagt zu werden.

Bakijew

Ex-Präsident Bakijew wegen vielfachen Mordes in Abwesenheit verurteilt

Jüngst wurde Bakijew in Abwesenheit wegen Mordversuchs zu 25 Jahren Haft verurteilt, weil er einen Mordanschlag in Bischkek 2006 in Auftrag gegeben hatte – Weißrussland verweigert die Auslieferung. Zielperson war ein britischer Geschäftsmann, der sich im Auftrag eines ausländischen Unternehmens mit der Regierung um die Goldmine Kumtor stritt. Der Brite hatte das Attentat schwer verletzt überlebt. Bakijews beträchtliches Vermögen wurde vom Gericht beschlagnahmt. Der Ex-Präsident lebt mit seiner Familie im Exil in Weißrussland, das eine Auslieferung ablehnt. Sein Bruder Schanybek, ehemaliger Chef des Staatsschutzes, und sein Sohn Maxim wurden im selben Fall ebenfalls in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein zweiter Sohn, Marat Bakijew, erhielt 20 Jahre Gefängnis. Bakijew war im Februar bereits wegen dreifachen Mordes zu 24 Jahren Haft verurteilt worden. Dabei hatte der blutige, aber dem Westen zugeneigte Diktator Bakijew durchaus Freunde im Ausland, z.B. bei der deutschen Tageszeitung taz, die ihm nach seinem Sturz tränenreich nachweinte und gefühlvoll seine „Flucht unter Kirschbäume“ schilderte:

DSCHALALABAD taz | Eine Jurte steht zwischen blühenden Kirschbäumen. Darin sitzt, frisch rasiert und in einem grauen Anzug, der aus Bischkek geflohene kirgisische Präsident Kurmanbek Bakijew in einem grünen Sessel. Der Handdruck ist weich. „Ich bin nach wie vor der Präsident Kirgisiens“, sagt Bakijew mit sanfter Stimme…“taz 12.4.2010

Heute kämpft der neue Präsident Almasbek Atambajew für die Aufhebung des Abkommens aus dem Jahre 2009, in dem der damalige Präsident Bakijew den kanadischen Goldausbeutern günstige Produktionsbedingungen und Steuererleichterungen eingeräumt hatte.

Gold, Geopolitik und Militärbasen

In Kirgisistan, auch Kirgisien genannt, gibt es eine relativ freie Presse und eine vielfältige Parteienlandschaft. Doch die Wirtschaft kommt trotz großartiger Versprechungen der westlichen Investoren nicht in Gang, obwohl viele Milliarden an Gold aus dem Land geschafft wurden. Ein beträchtlicher Teil der arbeitsfähigen Bevölkerung verdient als Gastarbeiter in Russland Geld, das in die Heimat zurückfließt. Leider liegt das Land im Visier der US-Geopolitik: Ein US-Luftwaffenstützpunkt für den Afghanistankrieg, 2001 mit Putins Zustimmung errichtet, damals mit Washington im „Kampf gegen den Terror“ noch traulich vereint, später errichtete Russland wenige Kilometer davon entfernt eine eigene Militärbasis.

USAirforce

US-Airforce-Humor

Die Luftwaffenbasis am Flughafen Manas in Kirgistan ist seit 2001 der wichtigste Luftumschlagplatz der US-Streitkräfte für den Krieg in Afghanistan und auch für den inzwischen begonnenen Rückzug. Der Flughafen Manas liegt unweit der Hauptstadt Bischkek besteht aus einer Containerstadt, die von Betonmauern umgeben ist. Im Mai 2013 kündigte die kirgisische Regierung die Verträge mit den USA über die Basis Manas zum Juni 2014. Hintergrund sind wieder enger werdende Beziehungen zu Russland.

2012 hatte Putin ein Milliarden-Programm für den Ausbau der Wasserkraft angeboten, Kirgisiens zweitem Reichtum neben den Bodenschätzen. Dazu noch einen Schuldenerlass und die Übernahme des maroden kirgisischen Gasnetzes durch die russische Gazprom, Gerhard Schröder lässt grüßen. Bereits 2008 hatte Russland Kirgistan Unterstützung angeboten, um die Abhängigkeit vom Westen zu verringern. Der damalige Präsident Bakijew nahm die Entwicklungshilfe, doch die US-Militärbasis blieb im Land, sie wurde lediglich in „Transitzentrum“ umbenannt. 2010 fegte ein Aufstand Bakijew aus dem Land und seither kam das Land Moskau wieder näher, wozu vermutlich auch die katastrophalen Erfahrungen mit den Goldplünderern aus Kanada ihren Beitrag leistete.

Mein Name ist Hasipedia –ich weiß von nichts

Die deutsche Wikipedia weiß übrigens nichts vom verzweifelten Kampf der Kirgisen um ihr Gold und ihr Leben gegen die zynische Goldgier westlicher Firmen. Dort zeichnen die von Firmen-Lobbyisten dominierten oder sonstwie geschmierten „Wikipedianer“ eine fröhliches Bild von funktionierender Demokratie und bunter Folklore.

Sogar die ARD-Tagesschau meldet, was Wikipedia nicht weiß: „Im Nordosten Kirgistans liegt eine der größten Goldminen der Welt, eine kanadische Firma baut das Gold dort ab. Doch anstatt Wohlstand für die Bevölkerung bringt die Mine eine massive Zerstörung der Natur mit sich.“ Goldabbau in Kirgistan: Viel Schaden, wenig Nutzen

WikipeCIA will offenbar nicht, dass die dummen Deutschen etwas vom Gold in Kirgistan mitkriegen, obwohl dies sogar auf der Website des deutschen AA (Bundesaußenministerium) zu lesen steht –wo man zwar immerhin vom Gold, aber nicht von den seltenen Erden der Kirgisen weiß.

Gerade in Europa, wo ökologisches Bewusstsein und hohe Bildung die Menschen kritisch machen, versucht die neoliberale Finanz- und Goldmafia Staaten in die Pleite zu treiben, um billig an ihre Bodenschätze zu gelangen: Griechenland und Spanien sind vielleicht nicht zufällig ins Fadenkreuz der Finanzbetrüger geraten, dort lagern große Goldvorräte. In zerschlagenen Staaten meinen Ausbeutungsfirmen sich nicht groß um die Zyanidverseuchung des Trinkwassers und die Zerstörung ganzer Landstriche sorgen zu müssen, wenn sie das Gold säckeweise aus dem Boden holen und wegschleppen.

Kampf gegen den Goldraub in Chalkidiki

Das Gold von Hellas

Finanzkrise und Goldrausch: Madrid und Athen

Griechenland 2016 größter Goldproduzent Europas

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