Caracas: Kannte Berlin die Putschpläne?

Galindo Gaznate

Präsident Maduro kämpft gegen übermächtige USA

Präsident Maduro kämpft gegen übermächtige USA

Caracas. Die Deutsche Botschaft warnte die deutsche Gemeinde des Landes im Vorfeld des dann abgewehrten Militärputsches, riet zu Hamsterkäufen, implizit sogar zur Flucht aus Venezuela. Wusste man in Berlin im Voraus vom Plan der Putschisten, den Regierungspalast im Zentrum von Caracas bombardieren zu wollen? Rechnete man mit einer Auslöschung der Regierung Maduro und einem folgenden Bürgerkrieg?

Mit einem Rundschreiben an die in Venezuela lebenden Deutschen hat die deutsche Botschaft in Caracas im Vorfeld des Putschversuches Fragen aufgeworfen. In dem von Geschäftsträger Jörg Polster unterzeichneten und mit „Caracas im Februar 2015“ datierten Schreiben, wurden die Landsleute in dem südamerikanischen Land aufgefordert, zur „Krisenvorsorge“ unter anderem für zwei Wochen Lebensmittel, Bargeld, Medikamente, Batterien, Kerzen und Kopien wichtiger Dokumente bereitzuhalten. Wusste man von den Plänen der Putschisten?

Flagge VenezuelasPräsident Nicolás Maduro warf am Donnerstag letzter Wuche den USA direkt vor einen vereitelten Putschversuch unterstützt zu haben. Die Verschwörer seien am Mittwoch verhaftet und der Staatsstreich abgewehrt worden. Den Aussagen zufolge sollen an dem Komplott erneut hochrangige Luftwaffengeneräle beteiligt gewesen sein. Schon im vergangenen März hatte Maduro über ähnliche Anschlagspläne informiert, dahinter werden ebenfalls die USA vermutet. Die hätten deutsche Geheimdienste warnen können.

Die Deutsche Welle kommentierte auf Spanisch –nicht jedoch auf der deutschsprachigen Internetseite–, das Rundschreiben der diplomatischen Vertretung habe für Unruhe in Venezuela gesorgt. Es werde als Signal interpretiert, dass die venezolanische Krise die Ausländer zur Flucht aus dem Land treibt. Daraufhin bemühten sich die deutschen Diplomaten um Schadensbegrenzung. Kultur- und Politikattaché Moritz Jacobshagen, der auch für die Pressearbeit der Vertretung zuständig ist, beeilte sich mit der Klarstellung, dass der Brief Routine sei. Venezuela sei ein Land mit hohem Erdbebenrisiko, in dem sich auch andere Krisen zeigen können. Auch ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin erklärte, aus Gründen der Vorsicht setze sich das Personal der deutschen Botschaften regelmäßig mit den Landsleuten in Verbindung, wenn es besondere Vorsichtsmaßnahmen für angebracht halte. Dabei reiche das Spektrum solcher Situationen von Naturkatastrophen bis zu politischen Krisen, schwadronierte die deutsche Botschaft daher. In Venezuela kommen solche Katastrophen, wie etwa Terroranschläge gegen die sozialistischen Gesundheitszentren, mutmaßlich immer aus den USA.

Bei Hausdurchsuchungen sichergestellte Waffen und Munition

Waffen der Putschisten, in Caracas sichergestellt

Tatsächlich jedoch nimmt das Schreiben der deutschen Botschaft ausdrücklichen Bezug auf die politischen Unruhen, „wie sie sich im Frühjahr des Jahres 2014 abgespielt haben“ -also die US-inszenierte Destabilisierung meist über Kolumbien mit Geld aus Miami.  Der Tenor des Briefes klang aber nicht nach allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen. Er wirkte fast wie ein Aufruf an die Deutschen, das Land zu verlassen. Rechnete man mit einem langanhaltenden Bürgerkrieg nach dem Militärputsch?

Obama mit Putsch in Caracas gescheitert

Galindo Gaznate Präsident Maduro kämpft gegen übermächtige USA

Caracas. Obama gibt seine Destabilisierung der lästigen Regierung in Venezuela nicht auf. Erneut scheiterte ein Putschversuch gegen die in Washington verhassten, beim eigenen Volk aber immer noch beliebten Sozialisten.

Präsident Nicolás Maduro warf am Donnerstag den USA direkt vor einen vereitelten Putschversuch unterstützt zu haben. Die Verschwörer seien am Mittwoch verhaftet und der Staatsstreich abgewehrt worden. Den Aussagen zufolge sollen an dem Komplott erneut hochrangige Luftwaffengeneräle beteiligt gewesen sein. Schon im vergangenen März hatte Maduro über ähnliche Anschlagspläne informiert, dahinter werden ebenfalls die USA vermutet.

aac53-yes-we-scan-round-200Besonders ärgert Washington, dass die Sozialisten in Caracas durch wirklich demokratische Wahlen an die Macht kamen und Wahl für Wahl bestätigt werden (die USA mit ihrem unfairen Wahlsystem und zahlreichen Manipulationen können das nicht von sich behaupten). Daher werden die terroristischen Angriffe unter mutmaßlicher Führung von Obamas Geheimdienst CIA immer aggressiver. Knapp ein Dutzend Luftwaffenoffiziere mussten diesmal im Zusammenhang mit den Umsturzplänen festgenommen werden.

So hätten die Verräter unter anderem einen Angriff auf das Regierungsgebäude geplant. Mit einem EMB-32-Tucano-Flugzeug der Luftwaffe sollte demnach, ganz nach dem klassischen Drehbuch des Sturzes von Allende durch die CIA, der Miraflores-Palast im Zentrum von Caracas bombardiert werden. Auch regierungsnahe Fernsehsender wie Telesur seien Ziele gewesen. Danach sollte Brigadegeneral Oswaldo Hernández Sánchez in einem Video verkünden, die Streitkräfte hätten sich gegen Präsident Maduro erhoben.

Blutgeld kam aus Miami

Die internationalen Nachrichtenagenturen Reuters, AP usw. hätten die Meldung schnell verbreiten sollen, um jeden Widerstand im Land zu brechen. Sánchez war bereits vergangenes Jahr wegen mutmaßlicher Verstrickungen in Putschpläne vorübergehend in Haft genommen worden. Nach Angaben von Maduro verfügten die überführten Militärs über Finanzquellen in Miami (USA), einem der Verräter sei von der US-Botschaft in Caracas ein Visum für die Vereinigten Staaten ausgestellt worden, für den Fall, dass der Umsturzversuch scheitern sollte.

Enthüllt wurde den Plan durch Informationen, die junge Offiziere an den staatlichen Aufklärungsdienst Bei Hausdurchsuchungen sichergestellte Waffen und Munitionweitergaben haben. „Ich möchte diesen jungen Offizieren und den Nachrichtendiensten danken, weil wir diesen Putschversuch gegen unser Land nachverfolgen und verhindern konnten“, sagte Maduro im nationalen Fernsehen. Am gleichen Tag präsentierte Parlamentspräsident Diosdado Cabello in seiner wöchentlichen TV-Sendung Bildmaterial von Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit der Verschwörung. Dabei wurden Computer mit belastendem Material, Mobiltelefone, Militäruniformen, Pistolen und Munition sichergestellt, so america21.

Wen wundert es, wenn immer mehr Lateinamerikaner sich nach Verbündeten umsehen, die gegen die mächtigen USA Hilfe leisten können. In Moskau kamen letzte Woche die venezolanische Außenministerin Delcy Rodríguez, Erdölminister Asdrúbal Chávez, ihre ecuadorianischen Amtskollegen Ricardo Patiño und Pedro Merizalde sowie der russische Energieminister Alexander Nowak zu Beratungen zusammen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand dabei die Lage am Erdölmarkt. Der Preisverfall für den Brennstoff trifft die Ökonomie der Erdöl exportierenden Länder schwer. Venezolanische Regierungssprecher machten dafür die USA verantwortlich, die mittels Fracking den Markt gezielt überschwemmt hätten, um Länder wie Russland, Iran, Ecuador und Venezuela zu schwächen, die sich der Hegemonie Washingtons widersetzen.