Anonymous: International Privacy-Day

Privacy Day 2013

Gerd R. Rueger 23.02.2013

Berlin. Anonymous kämpft gegen momentan schwaches Medien-Interesse für Internet-Themen: „Mit den Aktionen zum  International Privacy Day sollen die Menschen auf die zunehmende, bereits alltäglich gewordene Überwachung im öffentlichen Raum und gegen eine Ausweitung der Sicherheitsgesetzgebung in unserem Land aufmerksam gemacht werden. Wir wollen gegen die präventive Überwachung vorgehen, mit der „die Unschuldsvermutung als wichtige Schutzregel schrittweise ausgehöhlt“ wird.“

Miesestes Beispiel ist die Vorratsdatenspeicherung, die eine totale Kontrolle der Netzkommunikation vorbereitet. Weltweit kommt es daher heute, am Samstag den 23.02, zu Demonstrationen. Anlass ist der erste Internationale Tag für Datenschutz und Privatsphäre, kurz IDP. Zu diesem hat Anonymous in zahlreichen deutschen Städten aufgerufen. Die Demonstrationen finden jedoch weltweit statt -hierzulande sind immerhin Aktionen in über vierzig Städten angemeldet, obwohl die Medien das Thema vernachlässigen und eine Mobilisierung daher schwierig ist.

Der Sprecher von Anonymous: Nicht zu erreichen.

Anons Activists

Aktivisten erklären laut gulli.com zu ihrer Motivation: „Zu diesem Zweck wurde #OpBigBrother durch Anonymous ins Leben gerufen: Um weltweit gegen diese staatlichen Werkzeuge der Bevölkerungsüberwachung und gegen bestehende (sowie zukünftige) freiheitsberaubende Projekte zu demonstrieren, aufzuklären und zu kämpfen. Ein weiteres Ziel warnt vor der Erarbeitung neuer Pläne, die unsere persönliche Freiheit einzuschränken versuchen. OpBigBrother setzt hier auf Aufklärung“ Wieso sich die Aktivisten in der aufklärerischen Rolle sehen, führen sie weiter aus:Das Ziel von #OpBigBrother ist es, die Bevölkerung selbst darüber entscheiden zu lassen, ob sie die die Umsetzung solcher Systeme, befürwortet oder ablehnt. Durch Aufklärung und Transparenz soll die Bevölkerung volle Kenntnis über den Umfang und die Folgen von Überwachung auf ihr tägliches Leben erlangen.“

Zuletzt hatten Anonymous-Aktivisten zum Protest via DDoS-Demo gegen die Homepage der GEMA gegen aufgerufen. Die Webseite der Verwertungsgesellschaft Gema war tagelang nicht zu erreichen. Laut einem YouTube-Video übernahm Anonymous die Verantwortung für die Attacke und nennt darin als aktuellen Anlass den Streit zwischen YouTube und der Gema. Ob die Rechte-Verwerter was daraus gelernt haben?

Verbündete von Wikileaks

Die Justiz ging in letzter Zeit härter gegen Anon-Aktivisten, in der tunesischen Jasminrevolution noch hochgelobt vom Westen, vor: Der britische Anonymous-Aktivist Jake Birchall (18) wurde am 01.02.2013 verurteilt, weil er vor zwei Jahren Wikileaks im Rahmen von ” Payback” zu Hilfe eilte. Unter dem Namen Anonymous verteidigten Hacktivisten Wikileaks gegen die Finanzmafia (Operation Payback). Damals hatten US-Finanzfirmen auf Drängen der US-Regierung Wikileaks rechtswidrig Konten gesperrt, um die Plattform finanziell zu töten. Die Rechtswidrigkeit wurde später von einem isländischen Gericht bestätigt, leider erst in einem Fall und nach langwieriger Verhandlung.