Bilderberger-Bellizist Stefan Kornelius schlägt wieder zu

 

Theodor Marloth NATO_ukraine

Der Kriegstreiber nennt sich heute vornehm „Bellizist“ und serviert seine Propaganda für die engelhafte NATO und gegen den Teufel Putin täglich seinen Mainstream-Medienkonsumenten. Kornelius: Der Frieden kommt nicht „auf Taubenflügeln eingeschwebt“, sondern mit Kampfbombern der NATO. Kornelius mischt sich unter der Hand auch in Bilderberger- bzw. CFR-interne Debatten ein: Gegen eine rationale Machtpolitik, die aus strategischen Gründen derzeit keinen Krieg in Europa will.

Der Meinungsschreiber Stefan Kornelius von der SZ (Süddeutsche Zeitung), gibt weiter den Gemäßigten unter den „Transatlantikern“, aber etwas leiser als zuvor –vermutlich eine Folge der vernichtenden Netz-Kritik an seiner Propaganda. Nach dem bombastischen Trommeln für die „Globale Ordnung: Die Welterschütterer“ (SZ 18.8.14)  kommt er jetzt bescheidener daher: „NATO: Abschreckung mit Maß“ titelt seine neue Meinungs-Kolumne (SZ 4.9.14). Kornelius hat Kreide gefressen, doch Tendenz und Methode sind dieselbe: Der Schurke des Tages heißt immer noch Putin, nur der Weiße Ritter, der ihm mutig entgegentritt, ist statt Ober-Bilderberger Henry Kissinger diesmal schlicht „die NATO“. Dass die NATO für Völkerrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen verantwortlich zeichnet (von Belgrad bis Bagdad, von Kabul bis Tripolis), weiß Stefan Kornelius nicht. Er wird für Lobhudelei bezahlt, nicht für NATO-kritische Recherche.

Ein Kriegshetzer gegen die Friedens-Träumer

„Wer nach dem Mauerfall vom ewigen Frieden in Europa träumte“, beginnt Kornelius seine SZ-Kolumne, „der wurde schon ein paar Mal eines Besseren belehrt.“ Und zwar von Kornelius. Kornelius belehrt seine SZ-Leserschaft regelmäßig über den „Zerfall von Splitterstaaten“, der sich brutal abspielen kann, wie „die Balkankriege“ gezeigt haben. Dass der ach so friedfertige Westen irgend etwas mit dem brutalen Zerfall Jugoslawiens zu tun gehabt haben könnte, sagt Kornelius dem SZ-Leser nicht. Die CIA-BND-UCK-Connection? Nie gehört. Nato-Bomben auf Belgrad? Nur eine humanitäre Aktion für die „prowestlichen Separatisten“ (damals nur „Opfer serbischer Gewalt“ genannt) im Kosovo.

Neben der Reinwaschung der Nato von jeder Verantwortung bereitet Kornelius seine immer noch kriegsunlustige SZ-Leserschaft behutsam auf seine bellizistische Botschaft vor. Der Krieg in der Ukraine sei eine „weitere Mahnung“, dass „Friedfertigkeit nicht unbedingt der Naturzustand der Menschheit ist, auch in Europa nicht.“ Kurzum: Kornelius will Krieg, Krieg, Krieg und endlich auch wieder in Europa. Sein Sorgenkind dabei: „Die Deutschen“, denn sie tun sich „schwer mit dem Gedanken, dass der Frieden nicht auf Taubenflügeln eingeschwebt kommt.“ Sondern auf Jagdbombern der NATO, wie etwa in Belgrad, Bagdad oder jüngst in Tripolis –flüstert Kornelius zwischen den Zeilen.

Kornelius will Krieg, Krieg, Krieg

Warum aber jetzt ein NATO-Krieg in Europa? Kornelius weiß warum: Putin ist Schuld. Zum Beleg bombardiert Kornelius die SZ-Leser mitBilderbergerClubLogo allem, was die Kriegspropaganda aus Kiew, Pentagon und Westmedien hergibt:

„Mit der Annexion der Krim und der Schatteninvasion in der Ostukraine hat Russland die zentralen Prinzipien der europäischen Friedensordnung seit Ende des Kalten Krieges aufgekündigt: Den Respekt vor der Souveränität einer Nation und die Unverletzbarkeit von Grenzen.“ Kornelius 4.9.14

Ach, so war das. Und die Geschichtsschreibung denkt immer noch, dies wäre mit der Anerkennung der slowenischen Separatisten nach ihrer Abtrennung von Jugoslawien durch den deutschen Außenminister geschehen. Und fortgesetzt worden bis zum Herausbrechen auch noch des Kosovo aus dem souveränen Serbien –mit NATO-Hilfe über die CIA-BND-UCK-Connection. Stefan Kornelius führt den biederen SZ-Leser tief in die bizarre Weltsicht eines Bilderberger-Propagandisten hinein, die von Furcht, Schrecken und Grusel vor Putin geprägt ist. Denn Putin ist der aktuelle Gegner der Bilderberger bzw. der hinter ihnen stehenden Westoligarchen.

Putin ist böse, denn „er hat eine neue Form der hybriden Kriegsführung eingeführt, die Furcht und Schrecken bei Nato-Staaten auslöst“. Wohl mit seiner „Schatteninvasion“, deren unermüdliche Behauptung in Westmedien sie den Hirnen der Medienkonsumenten einbläuen soll. Die Schatteninvasion der Ukraine durch US-Söldner bzw. Paramilitärs Marke Blackwater, Academy usw., die den Putsch vorbereitete, kennt der SZ-Leser nicht. War es nur russische Propaganda? Kornelius:

„Eine besonders gruselige Bedrohung erwächst durch das Gespinst aus Lügen, Halbwahrheiten und Verdrehungen, mit deren Hilfe der russische Apparat den Unfrieden in den Westen hereinträgt.“ Kornelius 4.9.14

Dass eine ganz besonders gruselige Bedrohung durch das Gespinst aus Lügen, Halbwahrheiten und Verdrehungen eines Stefan Kornelius erwächst, kommt ihm nicht in den Sinn. Und seinen mit Propaganda eingelullten Lesern wohl auch nicht. Die haben natürlich keine Ahnung davon, dass in der Ukraine der Westen hinter dem Bürgerkrieg steckt, dass in Pakistan US-Drohnen Terror verbreiten und haben längst vergessen, dass in Libyen Nato-Jets die mit Westgeld und -Waffen aufgerüsteten Islamisten an die Macht bombten. Und dass es ebensolche Dollar-Islamisten sind, die als ISIS in Syrien und jüngst im Irak Hunderttausende abschlachten.

Mit Lügen, Halbwahrheiten und Verdrehungen kennt Kornelius sich aus. Aber ist es wirklich Russland, das „Unfrieden in den Westen hineinträgt“? (Am 4.9. musste die SZ wohl oder übel auf Seite 1 mit dem Titel: „Putin legt Plan für Waffenruhe vor“ aufmachen.) Oder sind es Kriegstreiber wie Kornelius, die mutmaßlich im Dienste machthungriger Geldeliten und gieriger Rüstungskonzerne unermüdlich ihre Kriegstrommel schlagen?

Um seine wilden Behauptungen und Verdrehungen plausibel zu machen, greift Kornelius zu einer wüsten Geschichtsklitterung: Ausgerechnet die NATO (unter Führung der selbsternannten „letzten Supermacht der Welt“ USA) habe sich nach Ende des Kalten Krieges in „Selbstbeschränkung“ geübt:

„Russland wurde eingebunden in den westlichen Sicherheitsraum, seine Interessen wurden diskutiert und respektiert. US-Präsident Obama stoppte die Raketenabwehr.“ Kornelius 4.9.14

Wie jetzt? Welche Raketenabwehr? Kornelius kann nur die Raketenbatterien meinen, die die NATO in Polen (!) aufzubauen drohte, angeblich gegen den Iran (!). Diskutiert wurden russische Interessen damals sicher, auch lautstark ventiliert, vor allem die Zusicherung des Westens, seinen Militärpakt NATO nicht über die ehemaligen Grenzen des Eisernen Vorhangs Richtung Osten auszuweiten. Aber respektiert wurde dies nicht, man hatte die Russen mit einem Vertrag hereingelegt, der diesen wichtigen Punkt unklar ließ. Laut Kornelius dagegen „sträubten sich das Bündnis und besonders Amerika gegen die Erweiterung“, aber weil Russland zu wenig tat „Misstrauen abzubauen“ musste sich der Westblock mit seinem Militärpakt leider, leider bis an die russische Grenze ausweiten.

Die blamable Leistung in dümmlichster Geschichtsklitterung, die Stefan Kornelius hier vorlegt, erfährt inzwischen nicht nur Widerspruch aus dem Netz, sondern auch innerhalb der Bilderberg-Milieus selbst. Der Rechtsintellektuelle J.J.Mearsheimer publizierte im Hausblättchen von Rockefellers CFR (Council on Foreign Relations), den „ Foreign Affairs“, eine von dieser platten Anti-Putin-Hetze abweichende Sichtweise:

According to the prevailing wisdom in the West, the Ukraine crisis can be blamed almost entirely on Russian aggression. Russian President Vladimir Putin, the argument goes, annexed Crimea out of a long-standing desire to resuscitate the Soviet empire (…) But this account is wrong: the United States and its European allies share most of the responsibility for the crisis. The taproot of the trouble is NATO enlargement, the central element of a larger strategy to move Ukraine out of Russia’s orbit and integrate it into the West. At the same time, the EU’s expansion eastward and the West’s backing of the pro-democracy movement in Ukraine — beginning with the Orange Revolution in 2004 — were critical elements, too.” J.J.Mearsheimer, Foreign Affairs, September 2014

„Der vorherrschenden Meinung im Westen zufolge ist für die Krise in der Ukraine fast ausschließlich russische Aggression verantwortlich zu machen. Der russische Präsident Vladimir Putin, so die Argumentation, annektierte die Krim aus dem langjährigen Wunsch, das sowjetische Imperium wiederzubeleben (…) Aber diese Erklärung ist falsch: Die USA und ihre europäischen Verbündeten teilen sich die Hauptverantwortung für die Krise. Die Wurzel allen Übels ist NATO-Erweiterung, das zentrale Element einer größeren Strategie, um die Ukraine aus Russlands Einflusssphäre herauszubrechen und in den Westen zu integrieren. Ebenso waren die EU-Osterweiterung und die West-Unterstützung der Demokratiebewegung in der Ukraine –beginnend mit der Orangenen Revolution 2004–kritische Elemente.“ (Übersetzung Th.Marloth)

Wenn sogar im bilderbergernahen CFR solche Erkenntnisse um sich greifen, muss Kornelius natürlich einschreiten. Mearsheimer gilt als Hauptvertreter der sogenannten „offensiven Neorealisten“, einer Subsekte der „Realisten“ in der US-Spindoctor-Szene der Außenpolitik. Gegen sie wettert nun Kornelius:

„Die ‚Realisten‘ sagen: So ist die Welt, respektiert das und überhebt euch nicht mit der Ukraine. Kiew habe seine klassische Pufferrolle ignoriert. Nun zahle es den Preis. Diesen zynischen Realismus in Ehren: Er ignoriert das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine…“ Kornelius 4.9.14

Obwohl SZ-Leser wohl niemals von Mearsheimer, dem CFR oder gar den Bilderbergern gehört haben, will Kornelius hier offenbar gegen jede Vernunft in der US-Außenpolitik vorgehen. Wenn man alle Verantwortung des Westens verschweigt, alle Lügen, Halbwahrheiten und Verdrehungen gegen Russland mobilisiert und Putin zum Teufel persönlich erklärt hat, dann kommt man zur Position von Kornelius: und der will Krieg, Krieg, Krieg.

Bilderberger: Transatlantische Geld- und Machteliten

Am Beispiel des Meinungsschreibers Stefan Kornelius von der SZ (Süddeutsche Zeitung), einer der „Transatlantiker“ unter den deutschen Mainstreamern, habe ich hier bereits die Technik der Propaganda für die Machteliten des Westblocks und das Hasspredigen gegen ihre Feinde aufgezeigt. Die geheimen Bilderberg-Treffen stellen eine Art Castingshow der Nachwuchspolitiker vor den transatlantischen Geld- und Machteliten dar, die zugleich als Jahresbriefing der Medienindustrie dient.

Als „Transatlantiker“ werden die Mainstream-Schreiber Kai Diekmann (BILD), Günter Nonnenmacher und Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ), Josef Joffe und Jochen Bittner (ZEIT) sowie Stefan Kornelius (SZ) bezeichnet. Reibungslos läuft ihre Agitation derzeit nicht mehr, nachdem sie allesamt im ZDF-Kabarett Die Anstalt satirisch auf’s Korn genommen wurden und Joffe und Bittner so dumm waren, dagegen zu klagen. Kornelius ist schlauer, stellt sich taub und macht ungerührt weiter im Propaganda-Geschäft.

Motive für Obamas Ukraine-Putsch: Snowden, Huntington, Mackinder

Gilbert Perry und Gerd R. Rueger heartland21

Vor genau einem Jahr bekam Edward Snowden in Moskau Asyl. Am 01.08.2014 muss Russland seine Aufenthaltsberechtigung verlängern. Könnte der Ukrainekrieg und der Absturz von MH-17 damit zu tun haben? London und Washington liefen 2013 Amok, um Snowden zu bekommen. Als dieser in Russland Asyl erhielt, war Obama gescheitert. Aber in der Ukraine kriselte es und mit den Beziehungen des Westens zu Russland ging es bald rapide bergab. Obamas Rache für Snowden?

London und Washington liefen 2013 auf diplomatischem Parkett geradezu Amok, um den Whistleblower Edward Snowden in die Enge zu treiben. Die US-Regierung wirft ihm Spionage vor. Sie bedrängten ihre Verbündeten, drohten sogar China und setzten dabei gerade begonnene Beziehungen auf’s Spiel. Snowden in Hong Kong enthüllte NSA-Spionage gegen Peking, doch dieser Schachzug reichte nicht aus, um im Reich der Mitte sicher zu sein. Zu immens war der Druck aus Washington, des „Verräters“ (der unvorstellbaren US-Verbrechen gegen das Menschenrecht auf Privatheit) habhaft zu werden. Man wollte ihn wie den Whistleblower Manning in einem politischen Schauprozess vor Gericht stellen, womöglich auch foltern, sicherlich lebenslang einsperren. US-Reaktionäre brüllten aus Leibeskräften in jedes Mikrofon: „Snowden ist ein chinesischer Spion!“

Regelmäßig zeigt sich Edward Snowden in den US-Medien und wird von vielen gefeiert. Glaubt man aber Umfragen, dann ist Snowden für den Großteil der Amerikaner nur ein Verräter. Das ist auch die Haltung von US-Präsident Obama. John Kerry, der Außenminister, höhnte vor einigen Tagen, wenn Snowden ein Patriot wäre, dann würde er sich stellen. Doch der frühere NSA-Angestellte sei ein Feigling, der sein Land verraten habe, so berichtet die FR.

Erst vor einigen Tagen war Snowden auf der Hacker-Konferenz „HopeX“ in New York per Videofeed aus Moskau zugeschaltet und erlebte, wie sich der legendäre Daniel Ellsberg sich für ihn einsetzte. Der heute 83 Jahre alte US-Whistleblower hatte am eigenen Leib erfahren, wie brutal die US-Regierung auf  unliebsame Enthüllungen reagieren kann. Ellsberg hatte in den frühen 70er Jahren die „Pentagon-Papiere“ veröffentlicht, wodurch die US-Amerikaner endlich erfuhren, dass ihre Regierung sie über den Vietnam-Krieg von vorne bis hinten belogen hatte. Heute glaubt die Mehrheit von ihnen wieder die Lügen aus Washington, dank perfider Propaganda und einer Gleichschaltung auch der damals noch kritischen Presse. Die Post (Washington Post), die Watergate aufdeckte, ist nur noch besseres Sprachrohr der Machteliten, die Times (New York Times), die die Pentagon-Papiere brachte, ist heute sehr klein gemacht und fragt vor Kritik erst im Weißen Haus nach, ob sie das publizieren dürfte. Snowden hatte sich darum an einen Blogger-Journalisten gewendet, um seinen NSA-Leak im britischen Guardian zu veröffentlichen: Glenn Greenwald, der heute auf The Intercept bloggt.

Snowden in Moskau –Obama infiltriert Kiew

Die USA wollten Snowden, wie vor ihm schon Julian Assange, unbedingt in ihre Finger bekommen. Als Snowden trotz aller Drohgebärden, Intrigen und Übergriffe in Russland Asyl erhielt, war Obamas Feldzug gegen die Wahrheit vorerst gescheitert. Aber in der Ukraine ging es dann bald hoch her und mit den Beziehungen des Westens zu Russland rapide bergab. Die Ukraine gilt seit eh und je als Moskaus weiche Flanke. Schon die US-getriebene „Orangene Revolution“ machte sich dies zunutze.

Könnte auch der CIA-Feldzug in der Ukraine, der gerade jetzt, im Vorfeld dieser Entscheidung, mit dem Absturz von MH-17 radikalisiert wird, etwas damit zu tun haben? Dabei hatte man schon Putin im G7-Club der Westeliten einen Platz eingeräumt, die damit zur G8 wurden, die USA hofften auf eine Allianz gegen China. Ein deutscher Ex-Kanzler und andere hatten schöne Pipelines in die GUS gebaut, um Gas nach Europa zu leiten –vielleicht weckte schon das den Neid der USA? Jedenfalls wollte Obama auf Wirtschaftsinteressen von Berlin oder Paris keine Rücksicht nehmen.

Warum auch? Washington hatte sich nicht einmal gescheut, internationales Recht zu brechen und von willigen VasallenOAS Logo in Europa (Frankreich, Italien, Spanien) die Präsidentenmaschine von Evo Morales in Wien zur Landung zu zwingen, ein weltgeschichtlich einmaliges kriminelles Vorgehen. Dort wurde das Diplomatengepäck des gedemütigten Lateinamerikaners durchschnüffelt, denn Obama war in Panik, Snowden könnte nach Ecuador, Venezuela oder (Gott bewahre) Kuba entkommen. Doch Snowden hatte Obamas Zug vorhergesehen und war in Moskau geblieben. Die USA ignorierten den internationalen Sturm der Entrüstung, der vor allem ganz Lateinamerika erfasste, das sich durch die OAS mit Boliviens Präsidenten solidarisierte.

Sippenhaft: London jagt Snowden mit Nazi-Methoden

London setzte später noch eins drauf und brach seine eigenen Bürgerrechte, als es David Miranda, den brasilianischen Ehepartner von Snowdens Mit-Enthüller Glenn Greenwald, widerrechtlich festnahm. Miranda wurde bei einer Zwischenlandung in London inhaftiert, neun Stunden lang verhört, bedroht und genötigt die Snowden-Dateien herauszugeben (bzw. das Passwort dazu). Obamas Komplize Cameron scheute nicht die folgende Anklage seiner Regierung durch Greenwald und Miranda, die von den Kronanwälten Ihrer Majestät jedoch in einem politischen Prozess abgeschmettert wurde: Bürgerrechte? Wir sind ein Königreich und keine (my god!) Republik, am Ende wollen diese abtrünnigen Kolonien hier noch eine Verfassung einführen!

Doch sogar mit ihrer durch prädemokratische „Defence-Advisory-Notices“ geknebelten Presse [1], die zum Großteil die (vom dafür schikanierten Guardian abgesehen) die NSA-Affäre weitgehend totschwieg, konnte das Thema nicht völlig unter den Teppich gekehrt werden. Zu hoch waren die Wellen der internationalen Empörung, zumal in Deutschland. Dort war von einer kritischen Öffentlichkeit schon der Wikileaks-Skandal ganz anders aufgenommen worden. Nun schaffte es die Machtelite gerade eben, das Thema NSA bis über den Bundestagswahlkampf abzuwiegeln. Dann brach es sich Bahn in den nach Skandal gierenden Mainstreammedien, als Auslöser musste läppischerweise Merkels Handy herhalten.

Obamas JSOC unterwandert Kiew

SvobodaProtesters

Svoboda-Faschisten mit gelber Armbinde

Nun wollten die NSA- und GCHQ-Machteliten Snowden in seinem russischen Asyl mit kriegerischen Mitteln ausräuchern, sich an Putin rächen und –ohnehin lang gehegter Plan– sich die Ukraine unter den Nagel reißen. Man setzte seine faschistischen Hilfstruppen in Marsch, wie man gerüchteweise hört, von polnischen Polizeioffizieren an Waffen ausgebildet. Der zwar korrupte, aber dummerweise russlandfreundliche Janukowitsch sollte durch eine West-Marionette ersetzt werden.

Obama schickte spätestens seit Snowden Asyl in Moskau fand seine geheimen JSOC-Killer-Kommandos in die Ukraine. US-Kritiker Jeremy Scahill beschreibt JSOC (Joint Special Operations Command) in seinem neuen Buch „Die schmutzigen Kriege der USA“ ausführlich [2]. Ihr Auftrag war natürlich geheim. Aber die JSOC-Kernkompetenz ist dank Scahill jetzt bekannt: Leute aus dem Hinterhalt erschießen und die Morde anderen anhängen bzw. lokale Killer dafür ausbilden. Wer erschoss wirklich die Demonstranten und Polizisten in Kiew?

Für die Westmedienmeute war das keine Frage: Putin und Janukowitsch sind schuld. Ähnlich verfahren sie jetzt im Fall des abgeschossenen oder mittels einer Bombe zerstörten Flugzeugs MH-17. Auch diese 300 Toten werden zur Propagandawaffe gegen Putin gemacht –eine effektive Klärung des Absturzes verhindert derzeit der West-Vasall Poroschenko.

Obama, Huntington, Mackinder

Im ideologischen Hintergrund von Obamas Strategie lauern noch Samuel P. Huntingtons Neorassismus und Halford J. Mackinders Geopolitik der angelsächsischen Weltherrschaft, beides heimliche Agendasetter auch der aktuellen US-Politik unter Obama. Die Ukraine ist möglicherweise gerade unter Obama zum Spielball der Kulturkampf-Ideologie der Rechtspopulisten in Washington um ihren Ideologen Huntington und die Rüstungs-, Öl- und Energiemafia geworden.

Nach Huntigtons Ethno- oder Neorassistischen Clash-of-Civilizations-Lehre geht die Grenze zwischen „westlicher“ und „orthodoxer“ Welt genau mitten durch die Ukraine. Kein Wunder: die von Obamas CIA-Infiltrationstruppen aufgehetzten Rechtsextremen von Svoboda-Partei und Rechtem Sektor folgen ähnlichen rassistischen Ideen. Die mit der deutschen NPD paktierenden Svoboda-Faschisten sehen die Russen nicht als Slawisches Volk, sondern als „Tartaro-Mongolen“.

Solche Feinheiten kennt Huntington zwar nicht, der mit us-amerikanischem Hang zur Simplifikation seine ethnorassistischen Kulturkampf-Grenzen einfach entlang dominierender Religionszugehörigkeit zieht: Polen und Westukrainer zählen damit als Katholiken zum Westen, Russen und Ostukrainer mit ihren orthodoxen Kirchen zum slawischen Ostblock.

Brzezinski -zwischen Mackinder und Huntigton

Geopolitik war immer Hauptanliegen des als Russenhasser bekannten Alt-Strategen Brzezinski. Bei seinen Strategie orientierte er sich stets implizit an Konzepten des englischen Geopolitikers Halford J. Mackinder (1861-1947). Mackinder spricht von einer globalen Zentralregion (dem Heartland) in der Mitte der eurasischen Landmasse und bezeichnet dieses Gebiet als geographischen Angelpunkt der Geschichte.

Die geopolitische Bedeutung dieser Region beruht auf ihrer geographischen Lage: Zentralasien und Sibirien sind für Mackinder uneinnehmbare Festungen, für Seemächte unerreichbar –so sieht es sein angelsächsischer Blick. Seit bald einem halben Jahrtausend ist das strategische Zentrum der Weltinsel russisch, das Zentrum einer gigantischen Landmasse, welche annähernd 60% der globalen Wirtschaftsleistung, 75% der Weltbevölkerung und 75% der bekannten Energievorkommen beherbergt. Hier wird die Frage nach einer langfristigen globalen Dominanz entschieden, glauben die machtelitären Stammtisch-Strategen mit ihrer großtuerisch als „Geopolitik“ angepriesenen Ideologie (dahinter: oft nur Wirtschaftsinteressen.)

Brzezinskis ideologischer Purzelbaum 2012

2012 vollführte Brzezinski eine politische Pirouette und proklamierte plötzlich die Annäherung an Putins Russland, nur um ein gutes Jahr später zu seiner vorherigen Russenhasserei zurückzukehren –ein Täuschungsmanöver? Oder eine Reaktion auf die für angelsächsische Weltpläne verheerende NSA-Affäre und Snowdens Asyl in Moskau? Noch 2008 hatte Brzezinski Putin mit Hitler verglichen, sehr zur Freude deutscher Reaktionäre [3].

Brzezinski sprach sich damals während der Georgienkrise für eine dauerhafte Isolierung Russlands aus, ganz i.S. einer an Mackinder orientierten Strategie der Umklammerung des russischen Heartland von der Südflanke her. Das Ausspielen von Islam und China gegen Putin sollte die GUS von zentralasiatischen Ressourcen abschneiden und diese in die Gewalt des US-Unilateralismus bringen.

In Brzezinskis „The Grant Chessboard“ (1998) ging es um die Kontrolle über Zentralasien. Er phantasierte dort von einer „neuen Seidenstraße“, geschaffen durch eine ostwärts expandierende EU und eine Nato, die sich Georgien und die Ukraine einverleiben sollte. Ähnlichkeiten mit dem Programm der CIA-gesteuerten „Europäischen Arbeiterpartei“ (die in Westdeutschland Interessen des US-Kapitals vertrat) waren wohl nicht zufällig.

Bis hin nach China, dem potentiellen Verbündeten gegen das dann fest umklammerte russische Heartland, sollte die anti-russische Zone sich erstrecken. Ein Gürtel aus Handelsrouten, Pipelines, pro-westlichen Staaten und US-Militärbasen würde diese „Seidenstraße“ zum Rückgrat einer neuen Weltordnung unter Führung Washingtons machen. Unbedingt nötig dafür: Einen Keil zwischen Russland und Deutschland treiben.

Brzezinski und Huntingtons Ethnorassismus

Brzezinskis wirre Weltherrschafts-Phantasien basieren auf einem unterschwelligem Rassismus. Schon als er in den 60er Jahren zusammen mit seinem Kumpel Samuel P. Huntington das Verhältnis von USA und Sowjetunion analysierte, mischten sich ethnorassistische Ressentiments mit elitärem Dünkel:

„Die Tatsache, daß die sowjetische Elite von Arbeitern und Bauern abstammt, hat ihrem Verhalten und ihren moralischen Normen den Stempel aufgedrückt. Sie kommt in der Direktheit, Derbheit und gelegentlich sogar Brutalität des offiziellen Sprachgebrauchs im Innern wie gegenüber solchen Ausländern zum Ausdruck, die die sowjetischen Führer mit Feindseligkeit betrachten.“ [4]

Das soziopolitische US-Modell einer Herrschaft der „oberen Mittelschicht“ findet seine fanatischen Ideologen im Duo Brzezinski/Huntington [5]. Sie scheuen sich dabei nicht, auf soziologische Analysen von C.Wright Mills zurückzugreifen, die dieser allerdings als Beleg für soziale Verkrustung und mangelhafte Gerechtigkeit der US-Gesellschaft gedacht hatte [6]. Die Kalten Krieger machen daraus das slawische Barbarentum, dem die stilvolle Diktatur der angelsächsischen Gentlemen gegenübersteht.

Huntington sollte diese angelsächsische Selbstbeweihräucherung später zu seiner „Kampf der Kulturen“-Ideologie weiterentwickeln, die Washington als ethnorassistische Rechtfertigung seiner unipolaren Weltmachtpolitik dienen durfte: Von Dick Cheney’s Weltherrschaftsplan „Defense Planning Guide“ (1992) [7] bis zum berüchtigten PNAC, dem „Project New American Century“, das auf mysteriöse Weise die 9/11-Anschläge „vorausahnte“. Der schon damals gigantische NSA-CIA-FBI-Komplex der USA stand vor dem 9.11.2001 unter Druck, man hatte ihm die Mittel gekürzt weil der Kalte Krieg vorbei war. Durch unwahrscheinliche Zufälle und undurchsichtige Pannen konnten die US-Geheimen die Anschläge bekanntlich nicht verhindern. Zur Belohnung bekamen sie danach einen überirdischen Geldregen aus Steuermitteln und konnten expandieren bis zu jenem Ausmaß, das erst durch die Snowden-Leaks ans Licht kam.

Obamas NSA-Debakel und seine Rachepläne

Edelste Waffe der Angelsachsen ist seit jeher der Geheimdienst. Andere auszuspionieren, zu täuschen und belügen istBlackwater2007 tief verwurzelter Teil ihrer Politik und Kultur: Vom elisabethanischen Chefspion Lord Walsingham, über den vergötterten Super-Killer James Bond 007 [8] bis zur Sitte der „Überraschungsparty“, wo schon Kinder spielerisch in Täuschung, Lüge und Spionage trainiert werden und lernen, dass dies alles guten Zwecken dient. Die Kinder der ausspionierten und belogenen Nationen nicht-angelsächsischer Herkunft bekommen leider keine Geschenke, sondern Bomben auf den Kopf.

Die globale Überraschungsparty, welche die NSA vor Snowden vorbereiten wollte, ist jetzt wohl erstmal geplatzt. Dafür hassen US-Machteliten den Whistleblower und jeden, der ihm hilft. Vor allem Putin, aber auch die nach Freiheit strebenden Lateinamerikaner. Überall spielen sie ihre Macht aus, im Geheimen wird spioniert und sabotiert, in der Finanzwelt neue Teufeleien ausgeheckt und politisch setzt man Medien und Vasallenstaaten des Westblocks in Marsch, Privatarmeen und Söldnertruppen vom Schlage Blackwater inklusive. Wie weit wird Obama gehen? Wie weit werden Merkel, Hollande & Co. mitgehen?

Kriegstreiber in den USA brüllten sogar schon nach dem Atomkrieg gegen Russland: Die beinahe US-Vize-Präsidentin Sarah Palin, Ex-Schönheitskönigin von Alaska und rechtsradikale Tea-Party-Republikanerin, hat im Ukraine-Konflikt Präsident Obama zum Atomkrieg geraten: “Stop Putin with nukes!“

Fußnoten:

[1] Harding, Luke: Edward Snowden. Geschichte einer Weltaffäre, London/Berlin 2014, S.148, 257f.

[2] Scahill, Jeremy: Die schmutzigen Kriege der USA, München 2013, S.440.

[3] Brzezinski, Zbigniew: Russlands Vorgehen ähnelt dem von Hitler, Welt Online 11.8.2008, http://www.welt.de/politik/article2296378/Russlands-Vorgehen-aehnelt-dem-von-Hitler.html

[4] Brzezinski, Z. u. Samuel P. Huntington: Politische Macht: USA/UdSSR. Ein Vergleich, Köln/Berlin 1966, S.158f.

[5] Brzezinski/Huntington ebd. S.155.

[6] Mills, C. Wright: The Power Elite, New York 1956, S.400 ff.

[7] Bauer, Rudolph: Wir befinden uns mitten im Krieg, Bremer Friedensforum, Broschüre, Bremen 2014, S.15.

[8] Harding, Luke: Edward Snowden. Geschichte einer Weltaffäre, London/Berlin 2014, S.258