Gerd R. Rueger 31.03.2013
Bei Ergebnissen wie dem 9:2 Bayern-HSV fragt der Fan von Fußballwetten sich unwillkürlich, ob das mit rechten Dingen zugegangen ist. Asiatische Wettmafia? Bestochene Schiris oder Torhüter? Auch das FBI ermittelt derzeit in der internationalen Fußball-Szene, vielleicht sucht es russisches Schwarzgeld, wie die deutschen Medien auf Zypern. Doch die Spuren führen diesmal von der FIFA in die Karibik.
Eine FBI-Ermittlung wegen mutmaßlicher Korruption im internationalen
Fußball hat kürzlich einen Durchbruch erzielt: Ermittler sollen einen wichtigen Akteur überzeugt haben als Zeuge auszupacken. Der Name des Zeugen: Daryan Warner, Sohn des ehemaligen FIFA-Vizepräsident Jack Warner, meldet Reuters. Der genaue Gegenstand der Untersuchung wird bislang geheim gehalten, doch Jack Warner, ist derzeit Minister für Nationale Sicherheit in seiner karibischen Heimat Trinidad und Tobago. Er selbst äußerte sich zuversichtlich, er habe nichts vom FBI zu befürchten.
Go Jamaika berichtet weiter, dass Trinidads Regierungschef Persad-Bissessar im Zuge der Affäre unter Druck gerät. Die Opposition der People’s National Movement wirft Persad-Bissessar vor, Warner zu schützen und fordert dessen Rücktritt. (Since the Reuters report, the main opposition People’s National Movement (PNM) has intensified calls for Warner’s dismissal, accusing Prime Minister Persad-Bissessar of shielding her embattled minister. go-jamaica.com)
Die Reihe von Korruptionsskandalen bei FIFA und anderen internationalen Verbänden in den letzten Jahren wird anscheinend fortgesetzt.
Jack Warner war ehemals Leiter der Confederation of North, der zentralamerikanischen und Caribbean Association Football (CONCACAF), sowie zuvor als einer der Vizepräsidenten verschiedener FIFA Soccer weltweiten Dachverband. Bisher wurde er niemals für irgend ein Fehlverhalten verantwortlich gemacht.
Zumindest schon seit Sommer 2011, ermittelt das FBI wegen Zahlungen in Höhe von mehr als 500.000 US-Dollar von der Caribbean Football Union (CFU). Das Geld wurde in den letzten 20 Jahren zu einer Offshore-Gesellschaft transferiert, die unter der Leitung von Chuck Blazer steht, eines hochrangigen US-Fußball-Funtionärs. In dieser Zeit war Jack Warner Leiter der CFU, eine Position, die er ab Anfang der 1980er Jahre bis 2011 bekleidete. Die genauen Gründe für viele dieser Zahlungen sind unklar. Doch die FIFA hat augenscheinlich mit weit mehr korruptiven Problemen zu kämpfen, als den notorischen Wettbetrügern aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum. Am Ende fragt man sich aber, ob es angesichts von Goldman Sachs, Lehman, Enron & Co. nicht lohnendere Ziele für das FBI gibt, als ein paar kleine Wett- oder Glücksspielbetrüger. Die Faszination des Glücksspiels ist nun einmal Teil der menschlichen Natur oder wenigstens vieler Kulturen -sogar Zypern will durch Neueröffnung eines Spielkasinos jetzt seine Finanznot mildern.