Gerd R. Rueger 01.04.2013
In einer Woche will Julian Assange, dessen Wikileaks-Partei just in den Senatswahlkampf startet, das Rätsel um Wikileaks-„Projekt K“ lüften. Bei einer Pressekonferenz in der Höhle des Löwen (Washington) wird die Whistleblower-Plattform am kommenden 8.April vermutlich von Isländer Kristinn Hrafnsson, dem Assange-Stellvertreter, oder von WikiLeaks-Aktivist Jacob Appelbaum vertreten werden. Die Wetten stehen gut dafür, dass sich hinter dem „K“ die Silbe „Krypto-“ verbirgt.
Ist Verschlüsselung, Kryptifikation wirklich das „Kryptonit“ des Überwachungsstaates? Und würde Wikileaks nicht in diesem Fall von Projekt „C“ sprechen? Oder ist es eine Anspielung auf die literarische Figur in Kafkas Werken, die uns einen surrealen Vorgeschmack auf den kommenden digitalen Totalitarismus gaben?
Die Präsentations-Tricks hat sich Julian Assange offenbar von Steve Jobs abgeschaut, der damit Apple zum Igiant machte… Was zur Hölle ist Projekt K? Die Spekulationen überschlagen sich bereits im Hackermilieu: „Es könnte sich um einen neuen Leak handeln, um ein Online-Projekt ähnlich dem – nur noch selten in der öffentlichen Aufmerksamkeit präsentem – sozialen Aktivisten-Netzwerk ‚Friends of WikiLeaks‘ oder womöglich um etwas, das mit der Kandidatur von WikiLeaks-Chef Julian Assange für den australischen Senat und der Gründung der ‚WikiLeaks-Partei‘ zu tun hat… – wieder einmal tut WikiLeaks geheimnisvoll, hüllt seine Pläne in den Hauch des Mysteriösen und spielt mit Motiven aus Agententhrillern.“ (gulli.com) Naja, die Mainstream-Medienmeute braucht sowas, um überhaupt mal den Hintern aus dem warmen Redaktionsstübchen hinaus zu bewegen, gescheige denn, was Kritisches über unsere westlichen Oligarchen zu schreiben.
Liberalismus ist, wenn der Arme wie der Reiche die Freiheit haben, unter einer Brücke zu schlafen. Neoliberalismus ist, wenn die Brücke privatisiert wird und der Arme selbst dafür noch an den Reichen zahlen soll. Theodor Marloth
Anm. v. S.:
Allerdings verbietet … “Die großartige »Gleichheit vor dem Gesetz« … den Reichen wie den Armen, unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln oder Brot zu stehlen.” – Anatole France, »Le lys rouge«, 1984 …äh 1894.
Die Reichen „betteln“ ja auch lieber bei Regierungen um die nächste Milliarde und stehlen das Brot gleich ganzer Völker bei der globalen Getreidespekulation… und die Brücken? Nun ja, die kaufen sie und kassieren dann Mautgebühren.