Superreiche: Capgemini, die Goldsucher für Blackrock & Co.

Capgemini

Capgemini, globaler Vermögensverwalter

Theodor Marloth

Der Superreichtums-Bericht 2016 ist da, Deutschland weist mit gut einer Million Millionäre die höchste Reichtumsdichte außer Japan und den USA auf (irgendwo muss das Geld ja bleiben, das neoliberale Politik aus hungernden Hartz-IV-Kindern und für Taschengeld schuftenden Prekären heraus gequetscht hat.) Vorgelegt hat ihn Capgemini, eine weitverzweigte Mega-Beratungsagentur für Superreichtum mit guten Beziehungen in alle Richtungen der Hochfinanz, von Deutsche Bank zu Blackrock, von Promontory bis Goldman Sachs. Aber Capgemini ist auch ein Netz- und Datenriese: Das CAP der französisch-stämmigen Firma kommt von „Centre d’Analyse et de Programmation“.

Es gibt heute 1,2 Mio. Millionäre in Deutschland, 5,1 Prozent mehr als 2014, so dieser 20.Bericht zu unverschämt reichen Leuten. In China und in Japan ist der Anstieg sogar noch dramatischer, er liegt dort bei 16 bzw. 11 Prozent. In absoluten Zahlen der Millionäre liegt China inzwischen fast gleichauf mit Deutschland: In China verfügen 1,03 Millionen über ein anlagefähiges Vermögen von über einer Million US-Dollar. In Japan sind es 2,7 Millionen Millionäre bei einer Bevölkerungszahl von 123 Millionen. In den USA leben mit 4,5 Millionen die meisten Millionäre, bei 320 Millionen Einwohnern. Deutschland ist mit nur 80 Millionen Enwohnern das kleinste Land unter den Millionärs-Hochburgen und hat daher die größte Millionärsdichte nach Japan.

Mulitmillionäre vervierfachten ihre Vermögen

In den letzten zwanzig Jahren habe sich das Vermögen der Millionäre auf der Welt vervierfacht, so Capgemini im World Wealth Report, auf weltweit 58,7 Billionen Dollar. Unter (für Vermögensverwalter, nicht für den Rest der Bevölkerung) „optimistischen Annahmen“ soll es bis zum Jahr 2025 die Grenze von 100 Billionen Dollar übersteigen. Schrumpfenden Reichtum findet man aber auch: In Afrika und stärker noch in Lateinamerika, wo die Verelendung breiter Bevölkerungsmassen ebenfalls zunimmt. Bis vor Kurzem war der Bericht noch bekannt als Wealth Report von Merrill Lynch Global Wealth Management und Capgemini, jetzt nur noch von Capgemini, einem Moloch unter den Geldverwaltern mit 175.000 Angestellten. Der Jubiläums-Report enthält eine Rückschau auf die vergangenen 20 Jahre der Vermögensentwicklung der HNWI. Ihr Verlauf war „durch Stabilität gekennzeichnet, sogar in Zeiten der globalen Finanzkrise“, dem Wunsch danach, „die Gesellschaft positiv zu beeinflussen“ (wir sehen ja täglich, was reiche Leute damit meinen: Alle anderen sollen immer härter schuften für immer weniger Lohn) und dem Aufkommen neuer digitaler Technologien. Für die Zukunft sagt der Capgemini-Report voraus, dass sich das Tempo dieser Veränderung beschleunigen wird -wird es auch, wenn wir nicht endlich etwas gegen diese Pest unternehmen.

Wie alle Jahre wieder zeigt der Bericht weiter rapides Wachstum bei den Millionären (ab eine Million Anlagevermögen, also ohne selbst bewohnte Immobilien). Millionäre nennen die Anlagefirmen heute lieber „High Net Worth Individuals“ (HNWI). Hat jemand ein anlagefähiges Vermögen von über einer Million US-Dollar, so wird er diesem exklusiven Kreis zugerechnet. „Selbstgenutzte Immobilien sowie Sammlungen wertvoller Objekte und Verbrauchsgegenstände“ zählen natürlich nicht dazu. Capgemini spürt am Geldmarkt Trends nach, etwa, dass unter 30jährige Millionäre ihr Geld intelligenter anlegen wollen und dabei internetbasierte Dienste bevorzugen. Gut für Capgemini, die waren schon bei Gründung 1967 für Geld- und Datenverwaltung bereit. Konkurrenz im großen Geld&Daten-Geschäft machen Capgemini nur noch Accenture, IBM und Deloitte Consulting.

Ultra High Net Worth Individuals: Die 0,1 Prozent

Noch lieber als Millionäre sind den Beratern natürlich Mulitmillionäre: Die „Ultra-HNWI“. Sie besitzen mindestens 30 Millionen US-Dollar Anlagevermögen und machen weltweit nur 0,9 Prozent der Millionäre aus. Diesen 0,9 Prozent werden aber satte 34,1 Prozent des gesamten Millionärvermögens zugerechnet. 9 Prozent gehören zur Mittel-HNWI-Gruppe, ihnen werden 22,5 Prozent des Vermögens zugerechnet, die übrigen 90 Prozent nennt man „Millionäre von Nebenan“. Ihnen wird immerhin 43,3 Prozent des gesamten Millionärsvermögens zugerechnet.

Bemerkenswert erscheint den Geldverschiebern von Capgemini, dass die Region „asiatisch-pazifischer Raum“ 2015 die Führung des Millionärs-Rankings übernommen hat. Mit 5,1 Millionen Millionären, deren Gesamtvermögen 17,4 Billionen US-Dollar beträgt. Auf Platz 2 rangiert die Region Nordamerika mit 4,8 Millionen Millionären (Gesamtvermögen von 16,6 Billionen US-Dollar). Europa folgt mit 4,2 Millionen Millionären (Gesamtvermögen 13,6 Billionen). Zur Methodik sagt Capgemini in PR-mäßig ausgeklügelter Bescheidenheit:

„Der World Wealth Report von Capgemini gilt innerhalb der Branche als führender Benchmark um High Net Worth Individuals (HNWI), deren Reichtum sowie die globalen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, welche den Wandel in der Vermögensverwaltungsbranche vorantreiben, zu erfassen. Die in diesem Jahr erscheinende 20. Ausgabe enthält Erkenntnisse aus den wichtigsten zur Verfügung stehenden Primäruntersuchungen zu Sichtweisen und Verhalten der globalen HNWI. Mit den Antworten von mehr als 5.200 befragten HNWI aus 23 Ländern untersucht der Report deren Zuversichtlichkeit, Entscheidungen zur Vermögensallokation, Perspektiven zum vorantreiben sozialer Projekte sowie deren Vorlieben bei der Vermögensberatung und dem Bezug von Dienstleistungen. Capgeminis Anfang 2016 durchgeführtes Wealth Management Survey befragte zudem mehr als 800 Vermögensmanager in 15 wichtigen Vermögensmärkten, um die sich verändernde Rolle von Vermögensmanagern zu untersuchen.“ Capgemini

Capgemini: Expertenarmee für Reichtums-Bewirtschaftung

Capgemini, die bislang direkte politische Verwicklungen wie sie etwa bei Blackrock sichtbar waren vermieden hat, ist mit über 175.000 Mitarbeitern weltweit tätig und dabei nach eigenen Angaben mit Büros in mehr als 40 Ländern vertreten. Der weltweite Umsatz für das Geschäftsjahr 2014 betrug 10,576 Milliarden Euro. Die Capgemini-Gruppe ist in vier strategische Geschäftseinheiten unterteilt: Consulting Services (unter der Marke Capgemini Consulting), Technology Services, Outsourcing Services sowie Local Professional Services (unter der Marke Sogeti). In Zentraleuropa sind 10.484 (Dez. 2014, inkl. Outsourcing-Center) Mitarbeiter in Deutschland, der Schweiz, in Österreich, Ungarn, der Slowakei, in Tschechien, Polen, Rumänien, Kroatien und Russland tätig.

Die Capgemini Deutschland Holding mit Sitz in Berlin ist für das Geschäft in Zentraleuropa verantwortlich. Das operative Geschäft in Deutschland wird durch die Capgemini Deutschland GmbH mit Sitz in Berlin (hierin ist auch 2011 die Tochtergesellschaft Capgemini sd&m aufgegangen) und die Capgemini Outsourcing Services GmbH mit Sitz in Düsseldorf geführt. Anfang 2011 wurde das Unternehmen CS Consulting mit rund 50 Mio. Euro Umsatz gekauft. Das Unternehmen ist in Deutschland an mehreren Standorten vertreten: Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Lahr, Lübeck, Köln, Menden, München, Nürnberg, Offenbach am Main, Stuttgart und Troisdorf. Im April 2015 wurde der Dienstleister IGATE mit mehr als 30.000 Mitarbeitern gekauft. Das Leistungsangebot von Capgemini umfasst neben der Strategieberatung verschiedene IT-Dienstleistungen sowie IT und Business Process Outsourcing.

Capgemini wurde 1967 von Serge Kampf (* 13. Oktober 1934 in Grenoble; † 15. März 2016) als Société pour la Gestion des Entreprises et le Traitement de l’Information gegründet (Sogeti, deutsch Gesellschaft für Unternehmensführung und Datenverarbeitung). Ab 1973 erfolgten eine Mehrheitsbeteiligung (CAP, Centre d’analyse et de Programmation) und eine Übernahme (Gemini Computers Systems) und 1975 die Namensänderung in CAP Gemini Sogeti. 1985 wurde Cap Gemini Sogeti an der Pariser Börse notiert. Nach weiteren Akquisitionen benannte sich die Unternehmensgruppe 1996 in Cap Gemini um. Nach Übernahme der Consultingsparte von Ernst & Young im Jahr 2000 firmierte das Unternehmen als Cap Gemini Ernst & Young. Seit 2004 firmiert die Gruppe unter dem Namen Capgemini. Sogeti blieb eine Schwestergesellschaft innerhalb der Unternehmensgruppe.

Schatten-Finanznetz Promontory: Zwischen Blackrock und Vatikan-Bank

Gerd R. Rueger Promontory

Da freut sich der Bilderberger: Die Chefin der US-Börsenaufsicht (SEC), Mary Schapiro, wurde 2013 von Promontory abgeworben -nebst vielen ihrer Kontroll-Kollegen weltweit. Warum blieben die Bestrebungen, den Finanzsektor nach den Absturz 2008 unter Kontrolle zu bringen so erfolglos? Promontory erklärt den Banken, wie sie neue Regelwerke austricksen. Man versteht sich natürlich nur als „Vermittler“ zwischen Behörden und  z.B. Blackrock, aber zu CFR wie Clinton-Clan pflegt man beste Beziehungen.

Nach der Finanzkrise 2008 bekam die US-Börsenaufsicht (SEC) für kurze Zeit etwas Aufwind und verhängte nennenswerte Strafen an einige Banksterfirmen. Das geschah unter der SEC-Chefin Mary Schapiro, die 2013 jedoch die Seiten wechselte. Abgeworben hatte sie eine bislang recht unbekannte Firma: Promontory, bei der an die 200 Ex-Aufsichtsbeamte diverser Behörden tätig sind -für jene Banken, die sie vorher kontrollieren sollten. Warum blieben die Bestrebungen, den Finanzsektor endlich wieder unter Kontrolle zu bringen so erfolglos? Promontory erklärt den Banken, wie sie die jeweils neuesten Regelwerke unterlaufen können. Man versteht sich als „Vermittler“ zwischen Behörden und Finanzfirmen und unterhält auch mit deren Riesen ein Personalkarussell, z.B. mit der Schattenbank Blackrock. Zum CFR wie zu Behörden pflegt man beste Beziehungen, die nur manchmal leicht getrübt erscheinen.

Doch das hemmungslose Personalab- bzw. Anwerben durch Promontory (dt. Landzunge, Klippe) schafft Vertrauen in beide Richtungen bzw. weckt bei mittelprächtig bezahlten Beamten die Gier auf lukrative Zweitkarrieren auf der Gegenseite. Das bringt insgesamt Ruhe in die Bankenregulierung, wie sie Blackrock & Co. sie sich wünschen -kein Wunder, dass die Reregulierung schnell im Treibsand der US-Korruption stecken blieb. Promontory wurde im US-Finanzwesen als „Schatten-Regulator“ bezeichnet, was keineswegs abwertend gemeint war. Laut der NGO (?) Transparency International, die allein meist in den Medien als Korruptionsexpertin auftreten darf, ist sowas keine Korruption, weil sich die jährlich für den vielgerühmten „Korruptionsindex“ befragten Geschäftsleute darüber nicht beschweren dürften.

Eugene Ludwig, Boss of Promontory

Die Promontory Financial Group, LLC, in Washington, D.C. stellt sich als global tätiges Beratungsunternehmen dar, das Finanzkonzerne berät. Das Unternehmen wurde 2001 von Eugene Ludwig gegründet, Schulfreund von Billy Clinton, der bei US-Präsident Bill Clinton 1993-1998 Währungshüter wurde. Soweit kann man es bringen im Finanzfilz von Hillary’s Democrats -warum nicht weiter Kapital aus den Insiderkenntnissen schlagen bzw. die alten Finanzfreunde mit einem Schattennetzwerk vor Regulierungen abschirmen? Ludwig: „We don’t lobby — it’s not our business. We do the opposite of influencing government,“ Eugene Ludwig says. „We try to influence the private sector in terms of what the government wants it to do.“ zit.n. American Banker, ach so, die setzen nur den Regierungswillen bei Finanzfirmen durch. Na dann ist ja alles gut.

Mitgründer ist Alfred Moses, der gleichzeitig für die Wirtschaftskanzlei Covington & Burling LLP tätig ist, eine bescheidene kleine Anwaltspraxis, die mit 850 Juristen Deals im Volumen von ca. 100 Milliarden Dollar jährlich einfädelt: Da fällt sicher hie und da ein Job für Promontory ab. Zu den Geschäftsfeldern von Promontory gehören die Vermögensverwaltung, Regelkonformität, Risikomanagement, Liquidität, Restrukturierung, die Akquise sowie die Risiko- und die Wirtschaftsprüfung. Das Unternehmen hat 19 Büros und Filialen weltweit in Atlanta, Brüssel, Denver, Dubai, Hongkong, London, Madrid, New York City, Paris, San Francisco, Singapur, Sydney, Tokio und Toronto. Es gehört zu den Einlegern und Unterstützern der Group of Thirty, einem schillernden Finanz-Think Tank, 1978 von Geoffrey Bell auf Initiative der Rockefeller-Stiftung gegründet, die auch die ersten Mittel für das Gremium bereitstellte. Die Rockefeller-Stiftung ist eng mit der Bilderberger-Brutstätte Council on Foreign Relations (CFR) verwoben. Siehe auch   Bloomberg zu Promontory: Die ist mit einem Netz von Tochterunternehmen mit ähnlich klingendem Namen verflochten, die von Personalentwicklung bis Cybersecurity alles anbieten, was das Banksterherz begehrt:

  • Promontory Forensics Solutions, LLC
  • Promontory Growth and Innovation
  • Promontory Human Capital Solutions
  • Promontory Interfinancial Network, LLC
  • Promontory Training Solutions
Schattenregulator der Wall Street

Etwa 170 der bei Promontory arbeitenden Consultants waren früher Mitarbeiter in Behörden der Finanzmarktaufsicht, das Unternehmen gilt daher als „Schattenregulator“ der Wall Street. Unter anderem ist die ehemalige Chefin der US-Börsenaufsicht SEC Mary Schapiro im Jahr 2013 zu Promontory gewechselt. Schapiro habe „tiefe Kenntnisse der amerikanischen und globalen Finanzmärkte“, lobte Firmenchef Eugene Ludwig seine neue Top-Beraterin. Die ehemalige SEC-Chefin erklärte in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“, sie habe nach drei Jahrzehnten als Finanzaufseherin einfach etwas anderes machen wollen. Eine Rückkehr in den Staatsdienst schloss sie aus: „In meinen Fall gibt es keine Drehtür.“ (Handelsblatt) In anderen Fällen vermutlich schon. Profiteure waren Wilderer im deregulierten Finanzdickicht wie Goldman Sachs, deren auffälig geringen Verbindung zu Promontory (nur deren Wall Street Frontfrau Elizabeth McCaul scheint bei Goldman gewesen zu sein) aber noch weiter zu erforschen sind.

Ehemalige Vorstände sind zum Beispiel der ehemalige Staatssekretär für Finanzinstitute im Finanzministerium der Vereinigten Staaten, David Nason, sowie die derzeitige Direktorin der Fed, Sarah Bloom Raskin. Auch die europäischen Niederlassungen sind eng mit der jeweiligen Finanzmarktaufsicht verknüpft. Non-executive Chairman der Finanzgruppe Vereinigtes Königreich ist der frühere Vorsitzende der Financial Services Authority, Sir Callum McCarthy, ihr vormaliger Direktor Michael Foot ist der globale Vizevorsitzende. Die Niederlassung für Europa in Brüssel wird gegenwärtig von Raffaele Cosimo vertreten, der vorher für die Banca Nazionale del Lavoro in Rom tätig war. Ehemaliger Vorsitzender der Promontory Finanzgruppe Europa war unter anderem der verstorbene frühere italienische Wirtschafts- und Finanzminister Tommaso Padoa-Schioppa.

Blackrock und Promontory

Mit Blackrock hat Promontory nicht nur den Hang zu schattenbedürftigen Umtrieben in der Hochfinanz und die enge Verbindung zum Clinton-Clan gemein, sondern auch illustre Persönlichkeiten und globale Präsenz. Promontory beriet die US-Regierung und von diversen weiteren Ländern wie etwa Korruptionshochburg Kamerun und die 2008 abgestürzten Finanzoasen Island und Irland:„The Ludwig report: implications for corporate governance“ [Report to the Boards of Allied Irish Banks, p.l.c., Allfirst Financial Inc. and Allfirst Bank Concerning Currency Trading Losses] (pdf).

Zuletzt wurde das Finanznetzwerk einer breiteren Weltöffentlichkeit bekannt, weil es im Auftrag des Vatikans eine umfassende Untersuchung aller Kundenkontakte des Istituto per le Opere di Religione (IOR), also das Institut für die religiösen Werke, besser bekannt als Vatikanbank, auf Geldwäsche durchführen soll. Mit Blackrock verbunden ist das Promontory-Schattennetz über Austin Hong (Managing Director, leitet die „Compliance and Audit Practice for BlackRock’s Financial Markets Advisory Group“, bevor er 2015 zu BlackRock wechselte war er Senior Director der Promontory Financial Group) und Chris Haspel, früher Vize-Präsident von Blackrock, nun Direktor bei Promontory.

Für die Durchführung von Foreclosure Reviews (englisch, Zwangsversteigerungsüberprüfung) von über 250.000 Kreditverträgen für die Bank of America, PNC Financial Services und Wells Fargo erhielt Promontory 927 Millionen US-$, was zu starker Kritik und Zweifel an der Unabhängigkeit der Prüfungen führte. Das US Senate Banking Committee veranlasste eine Anhörung um zu prüfen, ob zu viel Aufgaben der Finanzaufsicht von Behörden an private Firmen ausgelagert würden. Allgemein gilt Promontory als Top-Adresse für Finanzexperten, ähnlich wie die drei weltführenden US-Ratingagenturen.

Die kurze Zeit später grandios gescheiterte Finanzfirma MF Global bekam kurz vorher von Promontory dank seiner immensen Kompetenzen und Tausendschaften an enormen Experten eine glänzende Bewertung ausgestellt. November 2011 musste es Insolvenz anmelden. MF Global hatte sich bei der großen Abzocke mit europäischen Staatsanleihen verspekuliert und dabei ca. 700 Millionen Dollar an Kundengeldern veruntreut: „Das Pyramidenspiel der Investmentbanken basiert maßgeblich auf der lockeren britischen Finanzmarktregulierung, die laut ThomsonReuters das unbegrenzte Jonglieren mit Kundengeldern erlaubt“, schrieb damals Telepolis. Wie man sowas macht, hatte Promontory London den MF Global-Bankstern wohl irgendwie falsch erklärt. Wollte Goldman noch einen Konkurrenten abstrafen? Es war immerhin die achtgrößte Firmenpleite der US-amerikanischen Geschichte und die Größte seit der Pleite von Lehman Brothers 2008. Wer da nicht an die von den weltführenden Top-Ratingagenturen ausgestellten glänzenden Bewertungen der Mega-Pleite-Bank Lehman denkt, hat nichts von Finanzgeschäften verstanden.