DTCC und Hurricane Sandy hinter Euro-Krise

Esteban DollarPyramid

Es gibt noch eine Organisation bzw. ein Clearinghaus welches in etwa genau so mächtig ist wie die US-Zentralbank FED und die BIZ: Die DTCC (The Depository Trust & Clearing Corporation). Sie verwaltet unter anderem eine gigantische Schuldensumme von 36 Billionen Dollar aus dem Hurricane Sandy, die kleingeredet bzw. verschwiegen wurde. Derweil wurde über das Schattenbörsen-Netz DTCC eine Verschiebung der 36 Billionen-Schulden nach Europa eingefädelt. Die Euro-Krise und der Absturz Südeuropas war möglicherweise Teil dieses Komplotts, bei dem die USA praktisch Tribute von ihren EU-Vasallenstaaten eintreiben wollten. Die Schattenbörsen entziehen sich jeder Kontrolle und werden von Banken wie Goldman Sachs und der HSBC betrieben.

Die DTCC ist 1999 aus einer von der Securities and Exchange Commission (SEC) und dem US-amerikanischen Kongress erzwungenen Fusion der privaten Gesellschaften Depository Trust Company (DTC) und National Securities Clearing Corporation (NSCC) hervorgegangen. Über die hundertprozentige Tochter EuroCCP wickelt die DTCC auch das Clearing für die neue elektronische Schattenbörse Turquoise ab. EuroCCP ist dabei ebenfalls Central Counterparty (CCP) für das Multilaterale Handelssystem NYSE Arca Europe sowie des Dark Pools SmartPool. Als Dark Pool (auch Dark pool of liquidity) wird eine bank- und börseninterne Handelsplattform für den anonymen Handel mit Finanzprodukten bezeichnet, der außerhalb des offenen Wertpapierhandels der Börsen abgeschlossen wird. Dark Pools unterliegen nicht den Regeln und der Aufsicht der europäischen Börsen.

Das zentrale Merkmal der Dark Pools ist die fehlende Transparenz. Zu den Dark Pools gehören Bereiche wie Forex (Kassa oder Spot-Währungshandel), CFD (Contract for Difference) und OTC (Over the counter). Die SmartPool Trading Limited (SmartPool) ist ein von den Investmentbanken BNP Paribas, HSBC und J.P. Morgan gemeinsam mit dem Börsenbetreiber NYSE Euronext als Dark Pool betriebenes Multilaterales Handelssystem mit Sitz in London. Eine andere Schattenbörse ist Turquoise wurde ab 2008 federführend von neun Investmentbanken (Goldman Sachs, Merrill Lynch, Morgan Stanley, Société Générale, BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Deutsche Bank und UBS) aufgebaut.

Im Herbst 2008 gab DTCC bekannt den 15,8 %-Anteil an der LCH.Clearnet zu vergrößern und die Gesellschaft komplett zu übernehmen, wodurch DTCC zum weltgrößten Clearinghouse aufsteigen würde. Das Tochterunternehmen Fixed Income Clearing Corporation (FICC) ist verantwortlich für das Clearing festverzinslicher Wertpapiere in den Vereinigten Staaten.

Hurricane Sandy machte die Griechen arm?

Die DTCC verursachte im November 2012 wegen Hurricane Sandy für die Wall Street einen astronomischen Schaden von 36 Billionen US Dollar. Der Schaden wurde damals auf mehrere Billionen Dollar beziffert und muss immer noch irgendwie kompensiert werden… Silverdoctors zitieren einen entsprechenden BBC-Report:

Trillions of dollars worth of stock certificates and other paper securities that were stored in a vault in lower Manhattan may have suffered water damage from Superstorm Sandy. The Depository Trust & Clearing Corp., an industry-run clearing house for Wall Street, said the contents of its vault “are likely damaged,” after its building at 55 Water Street “sustained significant water damage” from the storm that battered New York City’s financial district earlier this week. The vault contains certificates registered to Cede & Co., a subsidiary of DTCC, as well as “custody certificates” in sealed envelopes that belong to clients. The DTCC provides “custody and asset servicing” for more than 3.6 million securities worth an estimated $36.5 trillion, according to its website.

Aus diesem Grund sind die US Amerikaner gerade eifrig am Werkeln wie sie aus Europa das Geld herausleiten könnten, um diesen Schaden von Hurricane Sandy zu kompensieren und ihre gigantischen Staatsschulden abzubauen.
Sie verschärfen künstlich die Eurokrise durch ihre Ratingagenturen, die EZB und der EU-Steuerzahler müssen die Zombiebanken retten und bezahlen außerdem die Renditen sowie Billionengewinne von Spekulanten und von den Finanzjongleuren der Hochfinanz. Konsequenz:
Wall Street und Hedge Fonds erzielen gigantische Gewinne mit ihren CDS Wetten und mit ihren Wetten auf den Absturz des Eurokurses. Außerdem profitiert die USA massiv von der Kapitalflucht von Superreichen aus Europa. Die Panama Papers belegen dies eindeutig: Das meiste Kapital ist in die britischen und US-amerikanischen Steueroasen geflossen, also Delaware (US-Bundesstaat),Virgin-Islands (US-Territorium), Cayman Islands (Commonwealth).
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/05/12/studie-usa-sind-ein-paradies-fuer-steuerfluechtlinge-aus-aller-welt/

Danke, Esteban! (Beitrag von Red. ergänzt)

Staatspleite droht: In Athen? Nein, in Kiew!

Gilbert Perry UkraineHeroina

All unsere Medien erregen sich beim Thema Staatspleite zu Griechenland, schweigen aber auffällig zur Ukraine. Dabei stehen dem prowestlichen Putschduo Jazenjuk/Poroschenko die Schulden bis zum Hals und ihre Aussichten sind weit düsterer als die Athens. In Kiew galoppiert ohne den Euro die Inflation und die Wettbüros der Spekulationsgeier brummen. EU-Bürger werden für die geopolitischen Raubzüge der Westeliten in der Ukraine zahlen müssen -auch direkt in die Kasse von Kiew. Die Propaganda schönt uns die Welt zurecht: Da wird die von offen faschistischen Parteien und rassistischen Terrormilizen gestützte Putschregierung in Kiew zur Verteidigerin der Freiheit stilisiert.

Die nominellen Schulden Kiews sind nach nur einem Jahr in den Fängen westlicher Finanzokraten explodiert -zwar noch nicht so hoch wie jene Athens, das schon sieben magere Jahre von Goldman Sachs geschüttelt, von dessen Rating Agenturen getreten und von Hedgefonds ausgesaugt wird -aber hoch genug, um ein vom Bürgerkrieg verwüstetes Land in den Abgrund zu treiben. Doch Kiew ist sich sicher: Der Westen wird zahlen. Während unsere Kiew bejubelnden Propagandaschreier tagtäglich trompeten, dass die Griechen angeblich auf unsere Kosten leben wollen (was Quatsch ist), lassen Jazenjuk und Poroschenko tagtäglich auf unsere Kosten ihre Landsleute sterben (was leider Fakt ist, aber von den Medien verschwiegen wird).

Kiew feilscht wie Athen mit dem IWF

So feilscht die Ukraine (wie Athen) mit dem IWF um eine „Restrukturierung der Schulden“. Man hofft also darauf, weitere Kredite zu erhalten, selbst wenn man die laufenden Zinsen nicht bedienen kann. Als Druckmittel hat die Regierung in Kiew Ende Mai ein bis zum Juli 2016 gültiges Gesetz erlassen, das Präsident Poroschenko das Recht gibt, Zahlungen an die Kreditgeber auszusetzen. Die Ukraine ist mit 68 Milliarden US-Dollar verschuldet und braucht mindestens 40 Milliarden an Krediten. Der IWF hat aber nur 17,5 Milliarden, EU, USA und andere 7,5 Milliarden für die nächsten 4 Jahre in Aussicht gestellt. Mit 15 von den bis jetzt angebotenen 25 Milliarden sollen Schulden beglichen, mit 10 Milliarden die Valuta-Reserven aufgestockt werden, um den rasanten Verfall der Währung zu stoppen.

Doch Kiew kann sich sicher sein: die fehlenden 15 Milliarden werden fließen, denn die Ukraine ist Frontstaat bei den gigantomanischen Plänen zur Osterweiterung des Westblocks. Das ukrainische Finanzministerium erfreut sich etwa einer Kreditzusage der US-Regierung, die Kiew erlaubte, Staatsanleihen im Wert von einer US-Milliarde auf den Finanzmärkten zu platzieren, denn die USA bürgen großzügig für all die faulen Bonds aus Kiew. Der ukrainischen Regierung zeigt diese zweite Kreditgarantie der USA ebenso wie die kurz zuvor erfolgte Makrofinanzhilfe der EU in Höhe von 1,8 Milliarden Euro die wachsende „Unterstützung für die ökonomische Reformpolitik“. Beide Hilfen sollen bei der Umschichtung der Kreditlast helfen. Dass die Regierung tatsächlich eine Milliarde US-Dollar mit den von den USA garantierten Staatsanleihen mit nur einem Zins von 1.8% aufnehmen durfte (wovon Athen nur träumen kann, was aber Tsipras Sorgen auf einen Schlag lösen würde), ist von Washington rein geopolitisch motiviert.

Die an galoppierenden Größenwahn grenzende Geopolitik der transatlantischen Herrschaftselite, die sich selbst gern „die Freie Welt“ nennt, findet aber zunehmend weniger Freunde bei der Mehrheit der (offenbar „unfreien“) Weltbevölkerung und sogar (trotz gewaltiger Propagandaanstrengungen der „freien“ Medien) bei ihren eigenen Bürgern. Zu offensichtlich sind Heuchelei und Doppelmoral, zu absurd das Messen mit zweierlei Maß, wenn die Finanzmächte ihre gierigen Interessen durchdrücken.

EU würgt Athen, aber hätschelt Kiew
US-Streubomben Bild: Wikipedia

Streumunition tötet vor allem Kinder

Während Merkel und Juncker die Regierung in Athen mit unverschämten und absurd asozialen Forderungen bombardieren (wie die Häfen zu privatisieren und die Mehrwertsteuer auf Brot zu verdoppeln), reden sie dem zweifelhaften Regime in Kiew überhaupt nicht dabei hinein, wen dieses mit verbotener, weil menschenverachtender „Streumunition“ bombardieren will.

Klar ist aber: Seine Kindermetzger (so der nicht verlogene Begriff für sogenannten „Streubomben“) wird sich Kiew von uns bezahlen lassen. Ihr Einsatz wäre zwar eigentlich ein Anlass für Sanktionen, nicht für Militärhilfe. Aber Sanktionen verhängt man ja lieber gegen Russland wegen der „Besetzung“ der Krim, die längst russischer Militärstützpunkt war, oder für russische Phantomtruppen, die Poroschenko jede Woche neu in der Ostukraine sichtet, aber noch nie mit Beweisen belegen konnte (dass einzelne russische Soldaten in Privatinitiative dort ihren von Kiew terrorisierten Familien zu Hilfe eilten, ist unbestritten). Aber EU/USA stehen zu Kiew, bombardiere es wen und wie es wolle. Eine Motivation für ehrliche Friedensverhandlungen ist das nicht für Kiews Regierung. Jazenjuk hatte Ende Mai gegenüber seinen Gönnern in USA und EU noch einmal betont, mit den Separatisten niemals verhandeln zu wollen: „Wir sprechen mit erst dann mit Terroristen, wenn sie hinter Gittern sind. “

Das bedeutet im Klartext, dass Jazenjuk das Minsker Abkommen nicht einzuhalten gedenkt (Soros und Obama haben ihn schließlich an die Macht geputscht, damit er Russen tötet, und nicht, um etwas für die Ukrainer zu tun). Unsere Medien drehen, zerren und lügen aber was das Zeug hält, um diesen Schwarzen Peter den Separatisten oder besser noch Putin in die Schuhe zu schieben.

Der deutsche Michel blickt nicht durch, ahnt aber dunkel, dass die ganze Ukrainesache doch irgendwie stinkt (weil jeder jemanden kennt, der jemanden kennt, der sich doch im Internet etwas besser informiert). Daher bleibt man kriegsmüde, aber für die kriegstreiberische Politik wird man dennoch zahlen müssen.

Jazenjuk folgt seiner Mission, die globale Militärübermacht der USA weiter in geopolitische Geländegewinne umzusetzen (und nebenbei die EU weiter zu militarisieren), wenn er ungeniert die Kriegskarte ausspielt um die Kreditgeberländer unter Druck zu setzen. Da wird seine von offen faschistischen Parteien und rassistischen Terrormilizen gestützte Putschregierung zur Verteidigerin der Freiheit stilisiert, Jazenjuk:

„Die Ukraine befindet sich im Krieg mit einer Nuklearmacht – mit Russland. Es gibt keine andere Option, als die Bedingungen (der ukrainischen Regierung) hinsichtlich der Restrukurierung der Schulden zu akzeptieren und dem Land zu helfen, eine schwierige wirtschaftliche Situation zu überwinden.“

In der Ukraine, so droht Jazenjuk weiter, werde der Krieg zwischen Russland und dem Westen ausgefochten, ja, die Ukraine schützt den Westen vor der russischen Aggressivität. Putin kämpfe nicht nur mit der Ukraine, „sondern mit der ganzen Freien Welt“. Damit zumindest hat Jazenjuk recht (nur ist dabei nicht Putin, sondern der Westen der Aggressor), denn seine Putschregierung in Kiew wurde wohl zu diesem Zweck an die Macht gebracht. Als das Gesetz über das Moratorium für Kreditrückzahlungen an private Gläubiger von der Rada verabschiedet wurde, behauptete Jazenjuk dreist:

„Wenn Sie die Ukraine unterstützen wollen, wenn Sie aufrichtig die ukrainischen Bürger und den nato_ukraineukrainischen Staat willkommen heißen, die unter der russischen Aggression leiden, die unter dem Krieg leiden, die 20 Prozent der Wirtschaft durch die russische Militäraggression auf der Krim verloren haben, wo Zehntausende von russischen Soldaten auf ukrainischem Land herumtrampeln, dann helfen Sie uns nicht mit Worten, sondern mit einem Dollar oder eher mit Milliarden von Dollar.“

Sein Stellvertreterkrieg gegen die russische Kultur im eigenen Land und gegen Russland wird Milliarden Euro kosten -die wären besser zum Wiederaufbau der durch Finanzterror zerstörten griechischen Gesellschaft angelegt. Frieden und gute Handelsbeziehungen mit Russland würde Europa, auch Westeuropa nützen, würde aber die Vormachtstellung der USA schwächen. Darum werden diese weiterhin alles tun, um Öl ins Feuer zu gießen.

Geier-Hedgefonds über Argentinien

Galindo Gaznate

Argentinien sei pleite hört man überall, doch seltener, warum eigentlich. Es fing mit einer neoliberalen Gaunerbande an der Regierung an, dem Dollar als Währung, dem Diebstahl der Gold- und Devisenreserven in nächtlicher Kommandoaktion unidentifizierter Paramilitärs. Dann kamen viele Jahre Elend und Krise, dann etwas Erholung und nun dies. Die jetzige kritische Situation war entstanden, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA am 16. Juni dieses Jahres der Klage der Finanzspekulanten auf ihre ungeschmälerten Geldforderungen Recht gegeben hatte.

Gleichzeitig blockierte das Gericht eine Tranche von 539 Millionen US-Dollar, die Argentinien an seine Gläubiger aus der Umschuldungseinigung nach der Staatspleite von 2001 überwiesen hatte. Die Forderungen der Hedgefonds müssten zuerst bedient werden. Die Rating-Agentur Standard & Poor hat Argentinien auf „selective default“ (partieller Zahlungsausfall) herabgestuft -wen wunderts: Ratingagenturen gehören bekanntlich den größten Hedgefonds wie Blackrock.

Die Zahlungsunfähigkeit bezieht sich nur auf die 539 Millionen US-Dollar, die auf Beschluss des US-Richters in der New York Mellon Bank festgehalten werden. Argentinien wehrt sich gegen die Einstufung, da sie das Kreditrückzahlungen ja überwiesen haben. Wirtschaftsminister Kicillof spricht stattdessen von einer „ungewöhnlichen, noch nie dagewesenen Situation“. Die reaktionäre FAZ bemerkte in diesem Zusammenhang begeistert, dass der New Yorker Hedgefonds Elliott Management bei einem Erfolg in dem Streit 832 Millionen Dollar kassieren würde – aus einer Investition von lediglich 48 Millionen Dollar…

Gnadenloser Westblock und seine Geier: China will helfen

Inzwischen ist das Finanzmafia-freundliche Urteil des Obersten US-Gerichts zugunsten der Hedgefonds zum internationalen Politikum geworden. Chinas Präsident Xi Jinping sagte während seiner Lateinamerikareise Argentinien in dieser Frage kürzlich die Unterstützung seines Landes zu. Ebenso stand das Thema auf der Tagesordnung des BRICS-Unasur-Treffens am 16. Juli. Uruguays Präsident José Mujica forderte eine Debatte über die Praktiken der Finanzspekulanten in den Gremien der amerikanischen Regionalorganisationen Unasur, Mercosur und OAS und eine „kollektive“ Antwort. Auch die Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) und die Mitgliedsländer des Gemeinsamen Marktes des Südens (Mercosur) unterstützen die Position Argentiniens.

Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicilliof hat in der Nacht zum Donnerstag in New York in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz über das Scheitern der Verhandlungen mit zwei US-amerikanischen Hedgefonds informiert, die die Umschuldungsvereinbarungen Argentiniens mit 97 Prozent seiner internationalen Gläubiger nicht mittragen. Die Verhandlungen waren kurz zuvor gescheitert, weil „Argentinien nicht jedes Dokument unterzeichnen wird“, so Kicillof. Mit der Weigerung, die Milliardenforderungen der zwei Hedefonds zu bedienen, werden von der US-Justiz auch die Zahlungen an die Gläubigermehrheit blockiert. Argentinien ist damit praktisch zahlungsunfähig.

Kicillof, der sich nach einem Bericht der staatlichen argentinischen Nachrichtenagentur Télam mit seinen Mitarbeitern von den Verhandlungen mit dem Vermittler Daniel Pollack und Vertretern der Hedgefonds zurückgezogen hat, erklärte, „wir werden die Umschuldung verteidigen und keine Verpflichtung unterschreiben, die die Zukunft der Argentinier gefährdet“. Es sei ein langes und fruchtbares Gespräch gewesen, in dem Argentinien seine Sicht dargelegt habe, so der Wirtschaftsminister. Diese „ungewöhnliche, beispiellose und ungerechte Situation“ werde sein Land mit Maßnahmen nach dem nationalen und internationalen Recht bewältigen. Kicillof erläuterte im Detail, dass seine Delegation den Hedgefonds angeboten habe, auch jetzt noch den in den Jahren 2007 und 2010 vereinbarten Umschuldungen beizutreten – was für sie entsprechend der heutigen Konditionen sogar einen 300-prozentigen Zugewinn brächte. „Aber sie akzeptierten dieses Angebot nicht, weil sie mehr wollen“, kritisierte der Minister laut amerika21.

Komplizen: Hedgefonds werden von Ratingagenturen gedeckt

Allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Ratingagenturen auch die Hauptverantwortlichen für die Finanzkrise 2008 waren: Sie gaben schließlich den Subprime-Schwindelpaketen Bestnoten, was den Bankern als Ausrede für blindes Wegwerfen von Anlegergeld diente. Desgleichen taten auch staatliche Banken durch deren von derselben neoliberalen Politik gestellten Führer, von der WestLB über HSH bis zur BayernLB. Erst jubelte man Finanzderegulierung hoch, dann versenkte man Milliarden –schließlich diente die korruptive Verstrickung der Landesbanken auch noch als Ausrede der Finanzmafia: Nun gut, wir Privatbanken haben versagt, aber seht doch: Die Staatsbanken waren auch nicht besser! Ein billiger Trick, den die korrupten Medien jedoch begierig aufgriffen und weitergaben. Kein Wunder: In den Medien herrschten doch dieselben neoliberalen Finanzelitären…

Madrid: Überleben im Finanzterror

Galindo Gaznate 11.10.2012

Anschlag auf Madrid. Die Ratingagentur Standard & Poor’s  schlug zu mit einer neuen Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Die Bonität Spaniens wurde um gleich zwei Stufen schlechter als bisher beurteilt: „BBB-“ statt „BBB+“. Damit drückte die Finanzfirma die Kreditwürdigkeit der viertgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone auf nur noch eine Stufe über Ramschniveau. Die Sanierung des Haushaltes wird für Rajoy schwieriger, ESM-Hilfen rücken näher. Von einem „vollen Hilfsprogramm“ wie für Griechenland, Portugal oder Irland ist dagegen nicht mehr die Rede.

Der Fluch der Ratingagenturen

Die Rating-Agenturen sind bekanntlich über Hedgefonds mit der Finanzwelt eng verstrickt und daher keineswegs objektive Bewerter –obwohl die Propaganda des Finanzsystems ihnen diese Rolle zuschreibt und unsere Medien dies kaum je hinterfragen. BBB- für Madrid heißt, die Zinsen und Profite der Finanzfirmen steigen, Milliarden werden eingestrichen -die Spekulation gegen den Euro hat sich wieder einmal gelohnt.

Es ist  die gleiche Masche wie mit Athen -alle könnten es inzwischen Wissen, die Lösungen liegen seit 2009 auf dem Tisch: Banken verstaatlichen, Ratingagenturen entmachten, die 1% Geldelite zur Kasse bitten, die den Reibach aus dem Großbetrug eingestrichen hat. Aber die Medien haben es geschafft, die Menschen derartig besoffen zu quatschen, dass unsere nach der Lehman-Pleite gewonnenen Erkenntnisse von der Politik inzwischen wieder ignoriert werden können. Doch immer mehr Menschen lassen sich dies nicht mehr gefallen, z.B. die Bomberos in Madrid.

Die einfachen Menschen in Madrid und anderswo müssen dafür bluten: Finanznet meldet, die Verbraucherpreise seien für die Spanier im September deutlich gestiegen -vor dem Hintergrund drastisch gekürzter Löhne ein zusätzlicher Aderlass für die Bevölkerung. Der Verbraucherpreisindex habe von 2,7 Prozent im August auf 3,5 Prozent zugelegt, die höchste Rate seit April 2011, teilte die spanische Statistikbehörde mit.

Spanien verliert, so will die Ratingagentur S&P im Auftrag ihrer Besitzer glauben machen, weiter an Kreditwürdigkeit. Steigende Preise und die hohe Arbeitslosigkeit verschärfen die Spannungen im Land, was den Druck auf Ministerpräsident Mariano Rajoy erhöht, einen zweiten Antrag auf Kredithilfe der Europäischen Union zu stellen, meint die  FAZ.  Noch zögert Rajoymit Rücksicht auf die bevorstehenden  Regionalwahlen im Baskenland und in Galicien am 21. Oktober, aber auch weil Spanien von wichtigen Partnerländern widersprüchliche Signale erhält.

Während der deutsche Finanzminister wiederholt verlauten ließ, dass Spanien – nach der Hilfe für seine maroden  Banken – keine staatliche Rettungsaktion mehr benötigen sollte, legte der IWF  indirekt einen solchen Schritt nahe. Rajoy sucht derweil beim französischen Staatspräsidenten François Hollande Unterstützung, um mäßigend auf  die Regierung Merkel einzuwirken -so kürzlich auch auf dem 5+5-Mittelmeer-Gipfel auf Malta.

Spanien ist „too big to fail“

Rajoy hat mit seinem  Haushalt für 2013 schon Leistungen in Höhe von mehr als 13 Milliarden Euro gestrichen -vorzugsweise beim einfachen Volk. Aber  jetzt werden Staatsanleihen fällig, die zu zwei Prozent verzinst waren. Dank der neuen Bewertung der Ratingagenturen darf die Finanzbranche die jetzt fälligen neuen Anleihen mit sieben Prozent verzinsen. Die Finanzierungskosten trägt die spanische Bevölkerung, sie sind schon zum größten Haushaltsposten geworden.

Die öffentlichen Angestellten haben um 25 Prozent an Einkommen verloren, das Arbeitslosengeld ist reduziert worden. Nun sollen die Rentner an die Reihe kommen, sie machen 25 Prozent der Staatsausgaben aus. Die Finanzmärkte bleiben dennoch ruhig, anders als damals bei Griechenland, Irland und Portugal. Spanien ist zu groß, um es in die Pleite rutschen zu lassen -nicht nur bei Banken, auch bei Staaten gibt es ein „too big to fail“.

Die von Madrid angestrebte Lösung : Der ESM bürgt nur für 30 Prozent der für zwei Jahre vorgesehenen Kreditaufnahmen Spaniens, ca. für 50 Milliarden Euro. Die Europäische Zentralbank drückt mit Anleihekäufen auf dem Kapitalmarkt die Zinsen und Spanien kann seine Schulden auf Kosten der Bevölkerung weiter abtragen. Die „Geldelite“ lacht, die Menschen weinen, das ist der Terror der Ökonomie.

Der Terror der Ökonomie

Als Vivian Forrester 1996 ihren Bestseller “Der Terror der Ökonomie” schrieb, konnte sie von diesen Dimensionen der Unmenschlichkeit noch nichts ahnen, sie schrieb über “… das rauhe Klima der dreckigen Armenghettos … Grauen, das sich in anderen Körpern als den unseren ausbreitet … ‚kennen‘ wir nicht, wir ‚wissen‘ nur davon.” (S. 113).

Der deutsche Medienkonsument kennt nur die Propaganda-Phrasen der Finanzbranche, die ihre Schulden von korrupten Politikern den Völkern in die Tasche hat schieben lassen -uns allen. In korrupten Mainstream-Medien lässt unsere Geldelite nun über die “Schuldenkrise” lamentieren, man hetzt besinnungslos gegen „mediterranen Schlendrian“, vor allem gegen die unbeugsamen Griechen. Schuld an den Schulden sind wie durch ein Wunder nicht mehr die uns alle abzockenden Banken, sondern die Völker selber und ihre angeblichen “Privilegien”.

Und worin bestehen diese „Privilegien“? Meist nur darin, unverschämterweise nicht für immer weniger Geld als prekärer Billiglohn-Working-Poor malochen zu wollen, damit eine korrupte 1%-Klasse reicher Schmarotzer sich die Taschen immer mehr vollstopfen kann und sich eine 10%-Klasse williger Büttel in Staat und Medien hält, die uns das als alleinseligmachende Globalisierung verkaufen sollen. Vivian Forrester:

“Die privatwirtschaftlichen Führungsklassen haben zuweilen die Staatsgewalt verloren, die Macht jedoch nie… Jene Klassen (oder Kasten) haben immer agiert und andere verdrängt oder überwacht, haben verführt und verlockt. Ihre Privilegien sind nach wie vor Inhalt der Träume und Wunschvorstellungen der Mehrheit – auch der meisten von denen, die aufrichtig von sich behauptet haben, sie zu bekämpfen.”

Die Medien tun das Ihrige dazu, wenn sie die Schuldigen decken, die Verelendung rechtfertigen, und den Terror der Ökonomie exekutieren, indem sie ihre Leser mit Angst vor drohendem Elend drangsalieren. Zumal wenn sie perfide die Lockungen einer vermeintlich möglichen Teilhabe am abgepressten Reichtum der dabei Elend gemachten anderen vorgaukeln.

Die Träume und Wunschvorstellungen der Mehrheit der Jüngeren wurden von medialer Gehirnwäsche Marke “Deutschland sucht den Superstar” weitgehend geprägt – zurück blieben verflachte Geister, Duckmäuserei und Frustration. Lebenslange Anpasserei, hohler Konsum und am Ende die große Utopie einer Frühverrentung nach Burnout… In  Athen sehen wir, dass selbst dieser erbärmliche Lebensentwurf den heutigen Herrschaftseliten noch zu großzügig erscheint: Sie wollen alles von uns und ohne Rücksicht auf unsere Menschenrechte. Wählen wir ihre Büttel einfach ab! Spanish Revolution! Machen wir neue Regeln für die Finanzwelt! Unsere Regeln. Aber zuerst brauchen wir unser Geld von denen zurück, die es uns gestohlen haben -nachdem sie den Diebstahl durch „Deregulierung“ legalisieren ließen.

Zu Viviane Forrester:

Viviane Forrester (* 1927 in Paris) ist eine französische Schriftstellerin, Essayistin und Literaturkritikerin. Sie arbeitet in Paris als Literaturkritikerin für Le Monde, Le Nouvel Observateur und La Quinzaine littéraire. Als Kunst- und Literaturkritikerin ist sie vor allem mit Arbeiten über Vincent van Gogh und Virginia Woolf hervorgetreten. Viviane Forrester ist Mitglied bei Attac  (ursprünglich association pour une taxation des transactions financières pour l‘aide aux citoyens; seit 2009: association pour la taxation des transactions financières et pour l‘action citoyenne; dt. „Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen“) ist eine NGO, die gegen den Finanzterror ankämpft, der im Namen einer angeblichen „Globalisierung“ stattfindet.

International bekannt wurde Viviane Forrester durch ihr grandioses Buch Der Terror der Ökonomie (L’horreur économique) von 1996, das rasch zum Bestseller und bisher in 27 Sprachen übersetzt wurde. Darin schildert sie Missstände in den Banlieues der Großstädte und plädiert für eine Abkehr vom Neoliberalismus. Sie stellt grundlegende Fragen über die Bedeutung von Begriffen, die nach ihrer Ansicht zwar permanent benutzt, aber gemeinhin nicht hinterfragt werden, z. B. über die Bedeutung des Begriffs Wettbewerbsfähigkeit. Sie beklagt, dass Wirtschaftsunternehmen staatliche Leistungen zur Schaffung von Arbeitsplätzen erhalten, ohne dass dafür Gegenleistungen in Form von Arbeitsplatzgarantien erbracht werden müssen. (Wikipädia.dt)