Bilderberger, die Hetze der Westmedien und Putin

Gilbert Perry NATO_ukraine

Im CFR (Council on Foreign Relations) tobt eine Debatte: Sollen die USA nebst NATO einen Krieg gegen Russland in der UKraine anfangen? Neben dem hierzulande schon bekannten J.J.Mearsheimer hat auch Stephen F. Cohen gegen Obamas Cowboy-Politik opponiert. Er wurde von den US-Medien, die, wie der CFR, keineswegs Bilderberger-fern zu nennen sind, dafür geprügelt. Er wurde von den US-Medien, die (wie der CFR) keineswegs Bilderberger-fern zu nennen sind, dafür geprügelt. Er wehrte sich und entlarvte die Mainstream-Propaganda -vom Medien-Mainstream natürlich weitgehend unbeachtet.

Der US-Russlandexperte  Professor Stephen F. Cohen (CFR) hat in seinem Artikel „Patriotic Heresy vs. the New Cold War -Fallacies of US policy may be leading to war with Russia“ schon am 27.August die üble Propaganda der US-Medien aufgezeigt. Auch in den USA wird jeder, der nicht im Krieghetzer-Chor mitheult, als „Putin-Apologet“ diffamiert -wie bei uns als „Putin-Versteher“. Dieses Schicksal traf auch Cohen, der u.a. für Democracy Now! schreibt. Cohen vertritt u.a. die Position, dass die USA den im Jahre 1991 offiziell für beendet erklärten Kalten Krieg insgeheim wieder angefangen hätten -gegen Russland. Dass Clinton, entgegen dem Versprechen seines Vorgängers, die NATO nach Osten erweiterte und dann von Bush II. und Obama auch noch eine Einkreisungspolitik verfolgt wurde, habe in Russland zwangsläufig zu Misstrauen führen müssen. Weiter nennt Cohen u.a. die Kündigung des ABM-Vertrags 2002 und den verweigerten WTO-Beitritt beim G8-Gipfel in Sankt Petersburg 2006. Als Indiz sieht Cohen auch die unsinnige Dämonisierung Putins als „Autokrat“. Ach was. Nicht Putin ist der Krieger, sondern Obama? Das sollte mal jemand Stefan Kornelius von der SZ verraten.

Stephen F. Cohen

Stephen F. Cohen

Cohen bezieht sich ausdrücklich auf den auch bei uns gewürdigten Text von John Mearsheimer, einem weiteren CFR-Russland-Experten, der bei Bilderberger-internen Debatten wagte, von einem Krieg in Europa gegen Russland abzuraten. Nicht aus ethischen Gründen, wo kämen wir da hin. Nein, nur weil es taktisch falsch und stragtegisch dumm wäre. Ähnlich warnt auch Cohen, aber seine Versuche in US-Mainstreammedien damit durchzudringen brachten ihm wütende Beleidigungen, ja Hetze, von den Kriegstreibern ein. Seine Antwort darauf in The Nation soll hier teilweise übersetzt dokumentiert werden.

Stephen F. Cohen zum US-Mainstream, der ihn zum Putin-Apologeten stempelte:
„(…) Ich spreche über meine gelegentliche Teilnahme an der sehr begrenzten Diskussion der Mainstream-Medien (zur Ukraine-Krise) persönlicher als sonst. Von Anfang an sah ich meine Rolle als eine Doppelte:

1. Unter Hinweis auf das amerikanische Sprichwort „Es gibt zwei Sichtweisen jeder Geschichte,“ wollte ich Moskaus Sicht der Ukraine-Krise erklären, die in der mainstream-Berichterstattung fast völlig fehlt. (…John Mearsheimer Artikel in der September-Oktober-Ausgabe von „Foreign Affairs“ ist eine wichtige Ausnahme.) Was meint Putin beispielsweise damit, westliche politischen Entscheidungsträger „versuchen, uns in irgendeine Ecke zu drängen“, er sagte, „sie haben uns oft angelogen“ und „überschritten die Linie“ in der Ukraine?
2. Wollte habe ich seit den 1990er Jahren in meinen Bücher und „Nation“-Artikeln argumentiert, die parteiübergreifende Russland-Politik Washingtons könnte zu einem neuen Kalten Krieg und zu solch einer Krise führen, wobei ich meine langjährigen Analyse am heutigen Konfrontation über Ukraine belegen kann.
Wer Kritik am Pentagon übt, ist Putins Apologet
Infolgedessen wurde ich wiederholt angegriffen — auch in angeblich liberalen Publikationen — als Putins  American „Apologet“ Nr.1, „nützlicher Idiot“, „Putins bester Freund“ und vielleicht als neuer Tiefpunkt der unreifen Beschimpfungen, ich hätte versucht, mich „bei Putin anzubiedern“. Ich erwartete, kritisiert zu werden, wie während meiner fast zwanzig Jahren als Kommentator bei CBS News, aber nicht auf solche persönlichen und skurrile Weise. (Etwas hat sich in unserer politischen Kultur geändert, vielleicht im Zusammenhang mit dem Internet.)
Bis jetzt habe ich mich nicht hinreißen lassen, auf diese verleumderischen Angriffe zu antworten. Ich tue dies heute, weil ich jetzt denke, dass die Angriffe gegen alle Kritiker der Russland-Politik Washingtons gerichtet sind, nicht nur gegen mich. (Nicht einmal Kissinger oder Präsident Reagans enorm erfolgreicher Botschafter in Moskau, Jack Matlock, war völlig immun). Bei der Analyse der Angriffe, komme ich zu folgenden Schlussfolgerungen:

§ Keiner der Schmierfinken konnte mit einer sachlichen Widerlegungen von etwas aufwarten, das ich geschrieben oder gesagt hatte. Alle ergingen sich nur in persönlichen Verunglimpfungen basierend auf Verzerrungen und der allgemeinen Behauptung, dass jeder Amerikaner, der Moskauer Perspektiven verstehen will, ein „Putin Apologet“ ist und also unpatriotisch. Diese Behauptung soll nur die Möglichkeit eines Krieges wahrscheinlicher machen.

§ Einige dieser Schreiber, oder der Leute, die hinter ihnen stecken, sind langjähriger Verfechter der 20 Jahre währenden US-Politik, die in die Ukraine-Krise geführt hat. Indem sie uns verleumden, streben sie nach Vertuschung ihrer Mitschuld an der immer größeren Katastrophe und ihrer fehlenden Bereitschaft, nachzudenken. Scheitern beim Überdenken führt stets zum schlechtesten Resultat.

§ Ebenso wichtig ist, dass diese Art von Neo-McCarthyites versuchen, die demokratische Debatte zu ersticken, indem sie uns stigmatisieren und uns die Möglichkeiten nehmen, in mainstream-Sendungen und op-ed pages aufzutreten und damit die politischen Entscheidungsträger zu erreichen. Die Neo-McCarthyites  sind damit weitgehend erfolgreich.“

Wikipedia meint:  Stephen Frand Cohen (* 1938 in Owensboro, Kentucky) ist ein US-amerikanischer Professor, der sich hauptsächlich mit Russland und der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution sowie den Beziehungen der USA zu diesen Staaten beschäftigt. Er lehrte in Princeton bis 1998 und danach an der New York University in New York City. Seine Vorlesung in New York trägt den Titel: Russland seit 1917. Cohen ist mit der Chefredakteurin der (laut der rechtsgerichteten Wikipedia) „linksgerichteten“ New Yorker Zeitschrift The Nation, Katrina vanden Heuvel, verheiratet. Cohen ist ein persönlicher Freund von Michail Gorbatschow und Berater von George Bush. Er kannte die Tochter Stalins und sorgte Ende der 1980er Jahre für eine Rehabilitierung des sowjetischen Politikers Nikolai Bucharin. Cohen hat eine Reihe von Büchern veröffentlicht und ist Berater der New Yorker Radio- und Fernsehstation CBS News. Er ist Mitglied des einflussreichen Council on Foreign Relations in New York.