Motive für Obamas Ukraine-Putsch: Snowden, Huntington, Mackinder

Gilbert Perry und Gerd R. Rueger heartland21

Vor genau einem Jahr bekam Edward Snowden in Moskau Asyl. Am 01.08.2014 muss Russland seine Aufenthaltsberechtigung verlängern. Könnte der Ukrainekrieg und der Absturz von MH-17 damit zu tun haben? London und Washington liefen 2013 Amok, um Snowden zu bekommen. Als dieser in Russland Asyl erhielt, war Obama gescheitert. Aber in der Ukraine kriselte es und mit den Beziehungen des Westens zu Russland ging es bald rapide bergab. Obamas Rache für Snowden?

London und Washington liefen 2013 auf diplomatischem Parkett geradezu Amok, um den Whistleblower Edward Snowden in die Enge zu treiben. Die US-Regierung wirft ihm Spionage vor. Sie bedrängten ihre Verbündeten, drohten sogar China und setzten dabei gerade begonnene Beziehungen auf’s Spiel. Snowden in Hong Kong enthüllte NSA-Spionage gegen Peking, doch dieser Schachzug reichte nicht aus, um im Reich der Mitte sicher zu sein. Zu immens war der Druck aus Washington, des „Verräters“ (der unvorstellbaren US-Verbrechen gegen das Menschenrecht auf Privatheit) habhaft zu werden. Man wollte ihn wie den Whistleblower Manning in einem politischen Schauprozess vor Gericht stellen, womöglich auch foltern, sicherlich lebenslang einsperren. US-Reaktionäre brüllten aus Leibeskräften in jedes Mikrofon: „Snowden ist ein chinesischer Spion!“

Regelmäßig zeigt sich Edward Snowden in den US-Medien und wird von vielen gefeiert. Glaubt man aber Umfragen, dann ist Snowden für den Großteil der Amerikaner nur ein Verräter. Das ist auch die Haltung von US-Präsident Obama. John Kerry, der Außenminister, höhnte vor einigen Tagen, wenn Snowden ein Patriot wäre, dann würde er sich stellen. Doch der frühere NSA-Angestellte sei ein Feigling, der sein Land verraten habe, so berichtet die FR.

Erst vor einigen Tagen war Snowden auf der Hacker-Konferenz „HopeX“ in New York per Videofeed aus Moskau zugeschaltet und erlebte, wie sich der legendäre Daniel Ellsberg sich für ihn einsetzte. Der heute 83 Jahre alte US-Whistleblower hatte am eigenen Leib erfahren, wie brutal die US-Regierung auf  unliebsame Enthüllungen reagieren kann. Ellsberg hatte in den frühen 70er Jahren die „Pentagon-Papiere“ veröffentlicht, wodurch die US-Amerikaner endlich erfuhren, dass ihre Regierung sie über den Vietnam-Krieg von vorne bis hinten belogen hatte. Heute glaubt die Mehrheit von ihnen wieder die Lügen aus Washington, dank perfider Propaganda und einer Gleichschaltung auch der damals noch kritischen Presse. Die Post (Washington Post), die Watergate aufdeckte, ist nur noch besseres Sprachrohr der Machteliten, die Times (New York Times), die die Pentagon-Papiere brachte, ist heute sehr klein gemacht und fragt vor Kritik erst im Weißen Haus nach, ob sie das publizieren dürfte. Snowden hatte sich darum an einen Blogger-Journalisten gewendet, um seinen NSA-Leak im britischen Guardian zu veröffentlichen: Glenn Greenwald, der heute auf The Intercept bloggt.

Snowden in Moskau –Obama infiltriert Kiew

Die USA wollten Snowden, wie vor ihm schon Julian Assange, unbedingt in ihre Finger bekommen. Als Snowden trotz aller Drohgebärden, Intrigen und Übergriffe in Russland Asyl erhielt, war Obamas Feldzug gegen die Wahrheit vorerst gescheitert. Aber in der Ukraine ging es dann bald hoch her und mit den Beziehungen des Westens zu Russland rapide bergab. Die Ukraine gilt seit eh und je als Moskaus weiche Flanke. Schon die US-getriebene „Orangene Revolution“ machte sich dies zunutze.

Könnte auch der CIA-Feldzug in der Ukraine, der gerade jetzt, im Vorfeld dieser Entscheidung, mit dem Absturz von MH-17 radikalisiert wird, etwas damit zu tun haben? Dabei hatte man schon Putin im G7-Club der Westeliten einen Platz eingeräumt, die damit zur G8 wurden, die USA hofften auf eine Allianz gegen China. Ein deutscher Ex-Kanzler und andere hatten schöne Pipelines in die GUS gebaut, um Gas nach Europa zu leiten –vielleicht weckte schon das den Neid der USA? Jedenfalls wollte Obama auf Wirtschaftsinteressen von Berlin oder Paris keine Rücksicht nehmen.

Warum auch? Washington hatte sich nicht einmal gescheut, internationales Recht zu brechen und von willigen VasallenOAS Logo in Europa (Frankreich, Italien, Spanien) die Präsidentenmaschine von Evo Morales in Wien zur Landung zu zwingen, ein weltgeschichtlich einmaliges kriminelles Vorgehen. Dort wurde das Diplomatengepäck des gedemütigten Lateinamerikaners durchschnüffelt, denn Obama war in Panik, Snowden könnte nach Ecuador, Venezuela oder (Gott bewahre) Kuba entkommen. Doch Snowden hatte Obamas Zug vorhergesehen und war in Moskau geblieben. Die USA ignorierten den internationalen Sturm der Entrüstung, der vor allem ganz Lateinamerika erfasste, das sich durch die OAS mit Boliviens Präsidenten solidarisierte.

Sippenhaft: London jagt Snowden mit Nazi-Methoden

London setzte später noch eins drauf und brach seine eigenen Bürgerrechte, als es David Miranda, den brasilianischen Ehepartner von Snowdens Mit-Enthüller Glenn Greenwald, widerrechtlich festnahm. Miranda wurde bei einer Zwischenlandung in London inhaftiert, neun Stunden lang verhört, bedroht und genötigt die Snowden-Dateien herauszugeben (bzw. das Passwort dazu). Obamas Komplize Cameron scheute nicht die folgende Anklage seiner Regierung durch Greenwald und Miranda, die von den Kronanwälten Ihrer Majestät jedoch in einem politischen Prozess abgeschmettert wurde: Bürgerrechte? Wir sind ein Königreich und keine (my god!) Republik, am Ende wollen diese abtrünnigen Kolonien hier noch eine Verfassung einführen!

Doch sogar mit ihrer durch prädemokratische „Defence-Advisory-Notices“ geknebelten Presse [1], die zum Großteil die (vom dafür schikanierten Guardian abgesehen) die NSA-Affäre weitgehend totschwieg, konnte das Thema nicht völlig unter den Teppich gekehrt werden. Zu hoch waren die Wellen der internationalen Empörung, zumal in Deutschland. Dort war von einer kritischen Öffentlichkeit schon der Wikileaks-Skandal ganz anders aufgenommen worden. Nun schaffte es die Machtelite gerade eben, das Thema NSA bis über den Bundestagswahlkampf abzuwiegeln. Dann brach es sich Bahn in den nach Skandal gierenden Mainstreammedien, als Auslöser musste läppischerweise Merkels Handy herhalten.

Obamas JSOC unterwandert Kiew

SvobodaProtesters

Svoboda-Faschisten mit gelber Armbinde

Nun wollten die NSA- und GCHQ-Machteliten Snowden in seinem russischen Asyl mit kriegerischen Mitteln ausräuchern, sich an Putin rächen und –ohnehin lang gehegter Plan– sich die Ukraine unter den Nagel reißen. Man setzte seine faschistischen Hilfstruppen in Marsch, wie man gerüchteweise hört, von polnischen Polizeioffizieren an Waffen ausgebildet. Der zwar korrupte, aber dummerweise russlandfreundliche Janukowitsch sollte durch eine West-Marionette ersetzt werden.

Obama schickte spätestens seit Snowden Asyl in Moskau fand seine geheimen JSOC-Killer-Kommandos in die Ukraine. US-Kritiker Jeremy Scahill beschreibt JSOC (Joint Special Operations Command) in seinem neuen Buch „Die schmutzigen Kriege der USA“ ausführlich [2]. Ihr Auftrag war natürlich geheim. Aber die JSOC-Kernkompetenz ist dank Scahill jetzt bekannt: Leute aus dem Hinterhalt erschießen und die Morde anderen anhängen bzw. lokale Killer dafür ausbilden. Wer erschoss wirklich die Demonstranten und Polizisten in Kiew?

Für die Westmedienmeute war das keine Frage: Putin und Janukowitsch sind schuld. Ähnlich verfahren sie jetzt im Fall des abgeschossenen oder mittels einer Bombe zerstörten Flugzeugs MH-17. Auch diese 300 Toten werden zur Propagandawaffe gegen Putin gemacht –eine effektive Klärung des Absturzes verhindert derzeit der West-Vasall Poroschenko.

Obama, Huntington, Mackinder

Im ideologischen Hintergrund von Obamas Strategie lauern noch Samuel P. Huntingtons Neorassismus und Halford J. Mackinders Geopolitik der angelsächsischen Weltherrschaft, beides heimliche Agendasetter auch der aktuellen US-Politik unter Obama. Die Ukraine ist möglicherweise gerade unter Obama zum Spielball der Kulturkampf-Ideologie der Rechtspopulisten in Washington um ihren Ideologen Huntington und die Rüstungs-, Öl- und Energiemafia geworden.

Nach Huntigtons Ethno- oder Neorassistischen Clash-of-Civilizations-Lehre geht die Grenze zwischen „westlicher“ und „orthodoxer“ Welt genau mitten durch die Ukraine. Kein Wunder: die von Obamas CIA-Infiltrationstruppen aufgehetzten Rechtsextremen von Svoboda-Partei und Rechtem Sektor folgen ähnlichen rassistischen Ideen. Die mit der deutschen NPD paktierenden Svoboda-Faschisten sehen die Russen nicht als Slawisches Volk, sondern als „Tartaro-Mongolen“.

Solche Feinheiten kennt Huntington zwar nicht, der mit us-amerikanischem Hang zur Simplifikation seine ethnorassistischen Kulturkampf-Grenzen einfach entlang dominierender Religionszugehörigkeit zieht: Polen und Westukrainer zählen damit als Katholiken zum Westen, Russen und Ostukrainer mit ihren orthodoxen Kirchen zum slawischen Ostblock.

Brzezinski -zwischen Mackinder und Huntigton

Geopolitik war immer Hauptanliegen des als Russenhasser bekannten Alt-Strategen Brzezinski. Bei seinen Strategie orientierte er sich stets implizit an Konzepten des englischen Geopolitikers Halford J. Mackinder (1861-1947). Mackinder spricht von einer globalen Zentralregion (dem Heartland) in der Mitte der eurasischen Landmasse und bezeichnet dieses Gebiet als geographischen Angelpunkt der Geschichte.

Die geopolitische Bedeutung dieser Region beruht auf ihrer geographischen Lage: Zentralasien und Sibirien sind für Mackinder uneinnehmbare Festungen, für Seemächte unerreichbar –so sieht es sein angelsächsischer Blick. Seit bald einem halben Jahrtausend ist das strategische Zentrum der Weltinsel russisch, das Zentrum einer gigantischen Landmasse, welche annähernd 60% der globalen Wirtschaftsleistung, 75% der Weltbevölkerung und 75% der bekannten Energievorkommen beherbergt. Hier wird die Frage nach einer langfristigen globalen Dominanz entschieden, glauben die machtelitären Stammtisch-Strategen mit ihrer großtuerisch als „Geopolitik“ angepriesenen Ideologie (dahinter: oft nur Wirtschaftsinteressen.)

Brzezinskis ideologischer Purzelbaum 2012

2012 vollführte Brzezinski eine politische Pirouette und proklamierte plötzlich die Annäherung an Putins Russland, nur um ein gutes Jahr später zu seiner vorherigen Russenhasserei zurückzukehren –ein Täuschungsmanöver? Oder eine Reaktion auf die für angelsächsische Weltpläne verheerende NSA-Affäre und Snowdens Asyl in Moskau? Noch 2008 hatte Brzezinski Putin mit Hitler verglichen, sehr zur Freude deutscher Reaktionäre [3].

Brzezinski sprach sich damals während der Georgienkrise für eine dauerhafte Isolierung Russlands aus, ganz i.S. einer an Mackinder orientierten Strategie der Umklammerung des russischen Heartland von der Südflanke her. Das Ausspielen von Islam und China gegen Putin sollte die GUS von zentralasiatischen Ressourcen abschneiden und diese in die Gewalt des US-Unilateralismus bringen.

In Brzezinskis „The Grant Chessboard“ (1998) ging es um die Kontrolle über Zentralasien. Er phantasierte dort von einer „neuen Seidenstraße“, geschaffen durch eine ostwärts expandierende EU und eine Nato, die sich Georgien und die Ukraine einverleiben sollte. Ähnlichkeiten mit dem Programm der CIA-gesteuerten „Europäischen Arbeiterpartei“ (die in Westdeutschland Interessen des US-Kapitals vertrat) waren wohl nicht zufällig.

Bis hin nach China, dem potentiellen Verbündeten gegen das dann fest umklammerte russische Heartland, sollte die anti-russische Zone sich erstrecken. Ein Gürtel aus Handelsrouten, Pipelines, pro-westlichen Staaten und US-Militärbasen würde diese „Seidenstraße“ zum Rückgrat einer neuen Weltordnung unter Führung Washingtons machen. Unbedingt nötig dafür: Einen Keil zwischen Russland und Deutschland treiben.

Brzezinski und Huntingtons Ethnorassismus

Brzezinskis wirre Weltherrschafts-Phantasien basieren auf einem unterschwelligem Rassismus. Schon als er in den 60er Jahren zusammen mit seinem Kumpel Samuel P. Huntington das Verhältnis von USA und Sowjetunion analysierte, mischten sich ethnorassistische Ressentiments mit elitärem Dünkel:

„Die Tatsache, daß die sowjetische Elite von Arbeitern und Bauern abstammt, hat ihrem Verhalten und ihren moralischen Normen den Stempel aufgedrückt. Sie kommt in der Direktheit, Derbheit und gelegentlich sogar Brutalität des offiziellen Sprachgebrauchs im Innern wie gegenüber solchen Ausländern zum Ausdruck, die die sowjetischen Führer mit Feindseligkeit betrachten.“ [4]

Das soziopolitische US-Modell einer Herrschaft der „oberen Mittelschicht“ findet seine fanatischen Ideologen im Duo Brzezinski/Huntington [5]. Sie scheuen sich dabei nicht, auf soziologische Analysen von C.Wright Mills zurückzugreifen, die dieser allerdings als Beleg für soziale Verkrustung und mangelhafte Gerechtigkeit der US-Gesellschaft gedacht hatte [6]. Die Kalten Krieger machen daraus das slawische Barbarentum, dem die stilvolle Diktatur der angelsächsischen Gentlemen gegenübersteht.

Huntington sollte diese angelsächsische Selbstbeweihräucherung später zu seiner „Kampf der Kulturen“-Ideologie weiterentwickeln, die Washington als ethnorassistische Rechtfertigung seiner unipolaren Weltmachtpolitik dienen durfte: Von Dick Cheney’s Weltherrschaftsplan „Defense Planning Guide“ (1992) [7] bis zum berüchtigten PNAC, dem „Project New American Century“, das auf mysteriöse Weise die 9/11-Anschläge „vorausahnte“. Der schon damals gigantische NSA-CIA-FBI-Komplex der USA stand vor dem 9.11.2001 unter Druck, man hatte ihm die Mittel gekürzt weil der Kalte Krieg vorbei war. Durch unwahrscheinliche Zufälle und undurchsichtige Pannen konnten die US-Geheimen die Anschläge bekanntlich nicht verhindern. Zur Belohnung bekamen sie danach einen überirdischen Geldregen aus Steuermitteln und konnten expandieren bis zu jenem Ausmaß, das erst durch die Snowden-Leaks ans Licht kam.

Obamas NSA-Debakel und seine Rachepläne

Edelste Waffe der Angelsachsen ist seit jeher der Geheimdienst. Andere auszuspionieren, zu täuschen und belügen istBlackwater2007 tief verwurzelter Teil ihrer Politik und Kultur: Vom elisabethanischen Chefspion Lord Walsingham, über den vergötterten Super-Killer James Bond 007 [8] bis zur Sitte der „Überraschungsparty“, wo schon Kinder spielerisch in Täuschung, Lüge und Spionage trainiert werden und lernen, dass dies alles guten Zwecken dient. Die Kinder der ausspionierten und belogenen Nationen nicht-angelsächsischer Herkunft bekommen leider keine Geschenke, sondern Bomben auf den Kopf.

Die globale Überraschungsparty, welche die NSA vor Snowden vorbereiten wollte, ist jetzt wohl erstmal geplatzt. Dafür hassen US-Machteliten den Whistleblower und jeden, der ihm hilft. Vor allem Putin, aber auch die nach Freiheit strebenden Lateinamerikaner. Überall spielen sie ihre Macht aus, im Geheimen wird spioniert und sabotiert, in der Finanzwelt neue Teufeleien ausgeheckt und politisch setzt man Medien und Vasallenstaaten des Westblocks in Marsch, Privatarmeen und Söldnertruppen vom Schlage Blackwater inklusive. Wie weit wird Obama gehen? Wie weit werden Merkel, Hollande & Co. mitgehen?

Kriegstreiber in den USA brüllten sogar schon nach dem Atomkrieg gegen Russland: Die beinahe US-Vize-Präsidentin Sarah Palin, Ex-Schönheitskönigin von Alaska und rechtsradikale Tea-Party-Republikanerin, hat im Ukraine-Konflikt Präsident Obama zum Atomkrieg geraten: “Stop Putin with nukes!“

Fußnoten:

[1] Harding, Luke: Edward Snowden. Geschichte einer Weltaffäre, London/Berlin 2014, S.148, 257f.

[2] Scahill, Jeremy: Die schmutzigen Kriege der USA, München 2013, S.440.

[3] Brzezinski, Zbigniew: Russlands Vorgehen ähnelt dem von Hitler, Welt Online 11.8.2008, http://www.welt.de/politik/article2296378/Russlands-Vorgehen-aehnelt-dem-von-Hitler.html

[4] Brzezinski, Z. u. Samuel P. Huntington: Politische Macht: USA/UdSSR. Ein Vergleich, Köln/Berlin 1966, S.158f.

[5] Brzezinski/Huntington ebd. S.155.

[6] Mills, C. Wright: The Power Elite, New York 1956, S.400 ff.

[7] Bauer, Rudolph: Wir befinden uns mitten im Krieg, Bremer Friedensforum, Broschüre, Bremen 2014, S.15.

[8] Harding, Luke: Edward Snowden. Geschichte einer Weltaffäre, London/Berlin 2014, S.258

 

 

 

USA: Schnelle Sündenböcke für Boston-Bomben?

Galindo Gaznate 19.4.2013 USAflag

Ein mutmaßlicher Islamist erschossen, der zweite auf der Flucht schwer verletzt und gefasst. Die USA lieben schnelle Fahndungserfolge: Drei Tage nach dem Terroranschlag auf den Boston-Marathon hatte die US-Bundespolizei FBI Fotos zweier verdächtiger Männer veröffentlicht.  Dann eine Schießerei am MIT, ein Wachmann tot und zwei Tschetschenen unter Verdacht -mutmaßliche Islamisten, wie Medienberichte andeuten. Doch von der Tea Party bis Al Qaida 9/11 ziehen sich fragwürdige Sündenböcke durch die US-Politik.

In Boston wurden durch einen feigen Terroranschlag Menschen verletzt und getötet. Das ist schlimm. Doch der vorschnelle Ruf nach Sündenböcken, der Politikern populistische Punkte bringt, hilft selten den Opfern. Auch hier in Boston scheint der Erfolg der Polizei noch zweifelhaft: Ein mutmaßlicher Islamist erschossen, der zweite auf der Flucht angeschossen, schwer verletzt und inhaftiert.

Der 19-jährige Dschochar Zarnajew wurde am Freitagabend (Ortszeit) auf einem an Land abgestellten Boot im Bostoner Vorort Watertown gestellt und mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, wie die Polizei mitteilte. In Watertown strömten die Menschen auf die Straßen, jubelten und applaudierten, als die Festnahme von stolzen Ordnungskräften bekannt gegeben wurde. Die Bostoner Polizei twitterte um 20.58 Uhr Ortszeit (2.58 Uhr MESZ): „GEFASST!!! Die Jagd ist vorbei. Die Suche ist abgeschlossen. Der Terror ist vorbei. Und die Gerechtigkeit hat gesiegt. Verdächtiger in Haft.“

Die USA lieben schnelle Fahndungserfolge: Drei Tage nach dem Terroranschlag auf den Boston-Marathon hatte die US-Bundespolizei FBI Fotos zweier verdächtiger Männer veröffentlicht. Die Männer seien am Tatort kurz vor der Explosion am Montag aufgenommen worden, so Chefermittler Richard DesLauriers am Donnerstag. Beide trügen Rucksäcke, in denen sich die Sprengsätze befunden haben sollen. Dann eine Schießerei am MIT, ein Wachmann tot und zwei Tschetschenen unter Verdacht -mutmaßliche Islamisten, wie Medienberichte andeuten. Ihr Onkel wurde vor die Kamera gezerrt und gab, wie auch die deutsche Tagesschau gestern abend zur besten Sendezeit ausführlich wiedergab, Schmähungen über seine „missratenen Neffen“, sie seien „Verlierer“, die anderen den Erfolg nicht gönnen würden.

False-Flag-Operations: Von Gladio zu 9/11

Am Montagnachmittag waren nahe der Strecke des Marathons in der amerikanischen Ostküstenstadt zwei Bomben explodiert. Die improvisiert wirkenden (!) Sprengsätze hatten drei Menschen getötet und 178 zum Teil schwer verletzt. Geheimdienste haben in der Vergangenheit des öfteren Bomben zum Einsatz gebracht, die laienhaft wirken sollten, etwa beim Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 1980 (13 Tote, über 200 Verletzte). Nichts leichter als das. Damals bauten mutmaßlich Gladio und womöglich der MAD die stümperhaft wirkende Bombe gleich so, dass der rechtsradikale Depp gleich mit hochging, den sie dafür eingespannt hatten. Das zumindest scheint in Boston anders gelaufen zu sein. Gladio ist nach einigen Doku-Filmen heute besser bekannt, wenn auch nicht gut genug. Gladio wollte mit den false flag operationen seine feigen Untaten der politischen Linken anhängen, was über viele Jahre auch gelang und die Herrschaft  der Rechten in Westeuropa sicherte.

Wer in Boston dahinter stecken könnte? Am „Krieg gegen den Terror“ verdienen viele, für rechtsradikale Rechtspopulisten in den USA ist er die große Chance, ihre Mitbürger in Panik zu versetzen, in Angst und Hass hineinzusteigern, um ihre inhumane, dumme Politik durchzusetzen. Eine Politik, die jeder vernünftig denkende Mensch leicht als billige Verfolgung von Eigeninteresse durchschauen würde. Solcher Politik verdanken die USA ihre einmalig ungleiche Verteilung des gewaltigen Reichtums ihres Landes. Eines Landes, in dem arme, ja hungernde Kinder neben in den Medien protzenden neureichen Milliardären und sektenhaft organisierten Clans von heimlichen Schatten-Milliardären leben.

Tea Party und Boston Bomber

In Boston findet man die Edel-Hightech-Schmiede MIT, wo auch die Bombenleger angesiedelt sein sollen. Boston ist die ehrwürdige Ostküstenstadt durch die der „Freedom Trail“ verläuft, der historische Stationen von Amerikas Freiheitskampf aneinanderreiht. Hier sammelte sich einst die Boston Tea Party, in der Siedler gegen die Besteuerung durch Englands Kolonialherren intrigierten: In der Maske von Indianern (denen die Siedler feindlich gegenüber standen) terrorisierten sie britische Schiffe, vernichteten den Tee, auf den sie keine Steuern zahlen wollten. Es ist eine Tradition dieser Nation (zumindest der angeblichen Patrioten, die sich selbst als Tea Party bezeichnen und den rechten Flügel der rechtspopulistischen Republikaner ausmachen), unter der Maske ihrer Gegner bzw. Opfer Verbechen zu begehen. Ziel ist, ihre Untaten anderen in die Schuhe zu schieben und dann erbarmungslos „zurück“ zu schlagen, siehe WTC-Attentate. Ist dergleichen auch hier in Boston geschehen? Unsere Medien, die jeden von den Regierungen verbreitete Verschwörungstheorie begierig aufgreifen und unkritisch weiter verbreiten, werden derartige Zweifel natürlich als „Verschwörungstheorie“ abtun. Und die Tea Party kann weiter lügen, stehlen und ausbeuten, um arme US-Bürger unten im Hunger und sich selbst im unverdienten Luxus zu halten.

Aha –Schall&Rauch meldet schon Ungereimtheiten in der offiziellen Version, die auf False-Flag-FBI Operation hindeuten… (ARD und ZDF lügen immer noch in der ersten Reihe und ignorieren die im Netz zirkulierenden Bilder)

Oberweite bei Michelle Obama: Silikone oder Midlifecrisis?

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Washington. Brustimplantate bei der First Lady sollten eigentlich in einer modernen, aufgeklärten Nation wie den USA kein Problem darstellen. Doch bibelfeste Babtisten sollen im Buche Ruth im Alten Testament eine Passage entdeckt haben („Ehre den Herrn in deiner Brust und nur in deiner Brust“), die nur eigene Brüste gestattet. Christliche Fundamentalisten toben vor Wut und die leicht konservative Tea Party startet neue Kampagne gegen den Kryptokommunismus der Obamas, Motto: „Only a breast for the best!“

Machen Tea Party Angst: Große schwarze Brüste

Silikone oder Midlifecrisis? Amerikas First Lady spaltet die Nation. Obwohl die Bewunderung für große Brüste den texasorientierten Tea Party-Fightern immer ins Gesicht geschrieben stand, ereifern sie sich gegen Michelle Obamas Silikonimplantate. Kritiker meinen, es stecke in Wahrheit rassistischer Neid auf die ungezwungene Erotik der Afroamerikaner dahinter. Die Nacktrituale der Skull & Bones in Yale konnten der Familie Bush nur wenig in dieser Richtung bieten, weshalb die US-Republikaner auch scharf gegen Abtreibung vorgehen, vor allem nach Vergewaltigungen durch US-Soldaten. Die Obamas entzückten ihre Nation dagegen mit Stil und Eleganz, die den hinterwäldlerischen Redneck-Republikanern völlig fehlen. Warum Konservative nichts gegen Bordellbesuche, wohl aber etwas gegen Brustimplantate oder eine staatlich geförderte Geschlechtsumwandlung für Straftäter haben sollen, bleibt rätselhaft.

Assange fordert bessere Hirndurchblutung bei US-Führung

Michelle Obama: Im Kleid eines ihrer Lieblingsdesigner, Reed Krakoff, ließ sich FLOTUS – wie die First Lady of the United States im Protokoll heißt – von Starfotografin Annie Leibovitz mit ihren neuen Brustimplantaten ablichten. Vor grünem Hintergrund strahlt sie mit einer prallen Büste, durchtrainierten Armen und dem Pony, der seit der zweiten Amtseinführung ihres Mannes zum Hit in den Friseursalons wurde. Körperliche Fitness ist Markenzeichen der Obamas, Barack Obama joggt regelmäßig die Gangway seiner Airforce Nr.1 hinauf oder hinunter oder ans Rednerpult im Kongress. Lichtscheue Nerds wie Julian Assange sehen darin natürlich nur das Problem einer Unterversorgung des Hirns mit Blut bei durchtrainierten Sportlern wie den Obamas. Sportlichkeit trotz weiblicher Rundungen war immer ein Motto auch der FLOTUS: „Michelle Obama – Wie die First Lady und der Präsident für Amerika transpirieren“, nannte die Vogue die Story ihres Titelstars, der dem Magazin schon einmal im Jahr 2009 Modell gestanden hat.

Tea Party: Glück, Macht, Freunde, schöne Brüste -alles sollte käuflich sein, aber nicht für jeden.

Nur der Papst könnte der Tea Party noch weiterhelfen, deren fehlgeleitete Bibeldeutungen sie zum Sturm gegen ein besseres Gesundheitssystem führten -angeblich weil Gnade mit den Armen Zeichen für Kommunismus sei, und den habe die Bibel verboten. Statt dessen wollen die Republikaner im Sinne der Lazarus-Bibellehre in US-Schulen Zombikunde als Pflichtunterricht einführen. Die deutsche Bildungsministerin Schavan (CDU), auch Fan von Untotenfilmen, hatte ähnliches geplant. An den Obamas konnten sie bislang einiges aussetzen, aber nicht Michelle Obamas sittliches Betragen. Sittenstrenger Antikommunismus führt zu Machtgier und dem Glauben, alles sollte käuflich sein -warum nicht schöne Brüste für eine FLOTUS? Das Bibel-Zitat mag manche überzeugen, aber es könnte aus dem Zusammenhang gerissen sein. Aber Ruth aus dem Buche Ruth steht schließlich auch für Treue des Weibes zu ihrem Manne:

„Rut antwortete: Dränge mich nicht, dich zu verlassen und umzukehren. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe auch ich, da will ich begraben sein. Der Herr soll mir dies und das antun – nur der Tod wird mich von dir scheiden.“ (Rut 1,16-17)

Das Buch Rut bzw. Ruth ist ein Buch des jüdischen Tanach bzw. des christlichen Alten Testaments und wird seit dem Mittelalter in vier Kapitel unterteilt. Es umfasst als eine Novelle in der hebräischen Bibel insgesamt 85 Verse. In der Überlieferung wird es als Anhang des Buches der Richter betrachtet und demzufolge vor den Büchern Samuels eingeordnet. Das „Fremdvölkermotiv“ (Rut, die Moabiterin) lässt jedoch viele Ausleger eine Abfassungszeit in nachexilischer Zeit vermuten (nicht vor der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.). Im Judentum zählt das Buch Rut zu den fünf Megillot, den Festrollen, und wird in der Festtagsliturgie des jüdischen Wochenfestes gelesen. Das Buch handelt um ca 1000 v. Chr., zur Zeit der Richter in Israel. Obed, der Sohn Ruts, ist der Großvater Davids.

Ruth im Feld des Boaz, Gemälde von Julius Schnorr von Carolsfeld, 1828

Das Buch Rut erzählt vom Schicksal einer jüdischen Familie, die einer Hungersnot wegen aus Bethlehem in Juda ins benachbarte Moab auswandern muss.  Eine ähnlich biblische Plage ist derzeit Angela Merkel für Griechenland, wo man sich auch über debile Zuwendung von Katrin Bauerfeind freuen durfte.

Die biblische Noomi (eine der Hauptgestalten der Novelle) und Elimelech ziehen mit ihren beiden Söhnen Machlon und Kiljon in die Fremde, wo bald danach Elimelech stirbt. Die Söhne heiraten zwei moabitische Frauen, Rut und Orpa, bleiben aber kinderlos. Nachdem auch die Söhne gestorben sind, bleibt Noomi als verwitwete Frau mit ihren nun ebenfalls verwitweten Schwiegertöchtern allein zurück. Orpa bleibt daraufhin in Moab, Rut jedoch besteht darauf, mit ihrer Schwiegermutter nach Israel zu ziehen, obwohl sie dort als Moabiterin mit Zurückweisung zu rechnen hat. In Israel arbeitet Rut als Ährenleserin bei Boas, einem Verwandten von Noomi. Boas bemerkt Rut, erkennt ihr außergewöhnliches Engagement für ihre Familie an (2,11ff.) und begünstigt sie. Daraufhin bekommt Rut von Noomi den Rat, sich nachts nach der Feldarbeit zu Boas zu legen. Boas verspricht Rut, sie zu heiraten. Es gibt jedoch noch einen anderen Verwandten, der gemäß dem Leviratsgesetz ebenfalls das Recht und die Pflicht hat, Rut zu heiraten. Da dieser ablehnt, löst Boas Rut aus und nimmt sie zur Frau. Rut gebiert ihm einen Sohn, den Obed, den Vater Isais und Großvater Davids. Rut ist somit auch mit Jesus verwandt. (vgl. Stammbaum Jesu bei Matthäus 1,5 EU und Lukas 3,32 EU) Und der Herr segne euch mit Humor.