E-Mail-Skandal: Ist Hillary Clinton zu dumm, Geheimkriege zu führen?

A MQ-9 Reaper unmanned aerial vehicle prepares to land after a mission in support of Operation Enduring Freedom in Afghanistan. The Reaper has the ability to carry both precision-guided bombs and air-to-ground missiles. (U.S. Air Force photo/Staff Sgt. Brian Ferguson)Gilbert Perry

Bernie Sanders scheint im Rennen um die Präsidentschaft abgehängt –dank schmutziger Methoden des Partei-Establishments. Doch er hat noch eine Chance: Das FBI führt seit Monaten eine strafrechtliche Untersuchung gegen Hillary Clinton durch. Zur Last gelegt wird ihr eine leichtfertige Behandlung von Verschlusssachen, die an Geheimnisverrat grenzen könnte: In den USA ist dies ein schweres Kapitalverbrechen, wie Whistleblower von WikiLeaks bis Edward Snowden erfahren mussten.

Ein explosiver neuer Bericht zeigt, was das FBI suchte: e-Mails von Hillary’s Handy, in denen die damalige Außenministerin Hillary Clinton genehmigte, CIA-Drohnenmorde in Pakistan auszuführen. Ab 2011 hatte das Außenministerium eine geheime Absprache mit der CIA, die ihm ein gewisses Maß an Mitsprache einräumte, ob eine Drohne töten soll. Aus unserer Sicht zeigt dies die zynische Hybris einer skrupellosen Großmacht, die sich über jedes Kriegs-, Völker- und Menschenrecht hinwegsetzt. Aus US-Sicht bedeutsam ist eher, ob die feigen Meuchelmorde, die viele Zivilisten, darunter Hunderte von Kindern massakrierten, auch wirklich insgeheim befehligt wurden. Wenn nicht ist dies nicht nur peinlich, sondern strafbar und könnte die als erste Frau im Präsidentschafts-Rennen umjubelte Clinton ihren politischen Kopf kosten. Denn Geheimkriege, die Königsstrategie des Westblocks, müssen auch geheim geführt werden.

Drohnenmord-Programm mit Hillary’s Beitrag

Das US-Drohnenmord-Programm hat Hunderte von Zivilisten in Pakistan, Jemen, Somalia und anderen Ländern ausHilaryClinton dem Hinterhalt abgeschlachtet und über ganze Regionen den Terror einer ständigen Angst gelegt. Unter Hillary Clinton genehmigte ihr Ministerium fast jeden einzelnen vorgeschlagenen CIA-Drohnenmord. Hillary ließ nur ein oder zweimal Gnade walten, schreibt salon.com, eines der wenigen US-Medien die nicht gleichgeschaltet sind.

Die e-Mails, die das Herzstück der strafrechtlichen Ermittlungen sind, betreffen Nachrichten von 2011-2012 zwischen US-Diplomaten in Pakistan und Vorgesetzten im State Department in Washington D.C., die Drohnenangriffe genehmigten. Clintons Helfer leiteten einige dieser e-Mails weiter an ihr persönliches e-Mail-Konto auf einem privaten Server in ihrem Haus in New York. In 22 der e-Mails waren streng geheime Informationen enthalten.

Pakistan erlebte mehr US-Drohnenangriffen als jedes andere Land. Die Obama-Administration hat in über 370 Drohnenangriffen mehr als pakistanische 1.000 Zivilisten massakriert, darunter bis zu 200 Kinder, zitiert Salon.com das FBI. Die genaue Zahl der getöteten Zivilisten ist unbekannt, weil die USA dieses Meuchelmord-Programm in Rahmen der Geheimkriegs-Strategie führen. Als tötungsberechtigt sehen sich die CIA gegenüber jedem Militanten, womit man jeden Mann im wehrfähigen Alter in einem Zielbereich meint. Nicht Clintons Verwicklung in diese brutale Mordpraxis, die eigentlich das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag beschäftigen sollte, ist jedoch der Skandal in den USA. Es geht allein um ihre lockere Art beim Umgang mit der Geheimhaltung der Kriegsverbrechen. Salon zitiert auch Jeremy Scahill zu den Thema:

Reflecting on the Journal’s report, award-winning journalist Jeremy Scahill, one of the world’s leading experts on the secretive CIA drone program, commented, “So many liberals poo poo the Hillary email scandal for totally partisan reasons. If it was a Republican, they would be going bananas.” twitter Scahill

Beim Nachdenken über den Report (über Clintons emails), kommentierte der preisgekrönte Journalist Jeremy Scahill, einer der weltweit führenden kritischen Experten bezüglich des geheimen CIA-Drohnenprogramms: „So viele Liberale haben Hillary’s e-Mail Skandal aus offensichtlich parteipolitischen Gründen verniedlicht. Wenn es einen Republikaner betroffen hätte, würde sie würden sie ausflippen.“

Das FBI soll Clinton noch im Sommer zum Skandal vernehmen. Ein Vollzugsbeamte sagte jedoch, er glaube nicht, dass Strafanzeige gegen die Prominente erhoben werde. Der Sprecher des Außenministeriums, Mark Toner, weigerte sich, über die e-Mails oder die Untersuchung zu sprechen, so salon.com.

Unwort des Jahres 2015: „Gutmenschen“-Bashing wieder in Mode

Abb. zu einem der neoliberalen Propaganda-Artikel der Neid-Kampagne

Theodor Marloth

Biologisten verbreiten ihren Blödsinn, alle plappern es nach: “eine bemerkenswerte und methodisch saubere Untersuchung”. Wissen die überhaupt, was das bedeuten könnte? Angebliches Ergebnis: Sozialismus basiert auf Neid. Wirklich was Neues?  Logisches Problem dieser Studie: Der „Gutmensch“, der gegen Kinderschänder kämpft -ist der auch bloß neidisch? Fazit: Ein Wissenschafts-Fake und ein neoliberales Propaganda-Netzwerk zur lawinenartigen Weiterverbreitung von Lügen.

Biologisten verbreiten ihren Blödsinn, alle plappern es nach: „eine bemerkenswerte und methodisch saubere Untersuchung“. Wissen die überhaupt, was das bedeuten könnte? Fragt da einer nach genauen Belegen von Objektivität, Reliabilität, Validität? Hat einer nachrecherchiert, wer hinter der Studie steckt? Nein. (Ein gewisser Prof. McCullough von der nicht einmal in den USA renommierten Universität von Miami) Aber alle wollen das Ergebnis verstanden haben: Sozialismus basiert auf Neid. Wirklich Neues? Das schreien die Rechtsradikalen doch spätestens seit Nietzsche. Logisches Problem dieser Studie: Der „Gutmensch“, der gegen Kinderschänder kämpft -ist der auch bloß neidisch?

Ideologische Schlammschlacht

Das dümmlich-ideologische Gefasel von „Gutmenschen“ allein wäre schon mal eine Studie wert -zur Psychologie der neoliberalen „Gutmenschen“-Basher.  Sie sind schon mal sehr schlicht bei ihrem Bashing. Denn dabei bauen die Neoliberalen sich ihren Pappkameraden „Gutmenschen“ als völlig altruistisch mindestens bis zur Selbstaufgabe -wehe, wenn sie ihn einmal ohne Sack und Asche erwischen: Aber es gibt keinen Grund, warum Ethik nicht auch mit Eigeninteresse verbunden sein dürfte -nur eben mit ethisch vertretenem Eigeninteresse. Der Begriff hat es zur Top-Propaganda-Floskel des Neoliberalismus gebracht, weil er so billig ein ethisches Verhalten diffamiert. Er wirft nämlich den Heuchler, der nur so tut als ob er Gutes tun würde, mit dem in einen Topf, der sich wirklich ethisch verhält, der wirklich Gutes vollbringt. Da die Neoliberalen einem tumben Sozialdarwinismus folgen, ist ihnen letzteres verhasst wie die Pest. Jeder, der andere nicht schindet, die Natur und seine Umgebung nicht ausbeutet, so wie sie, die Neoliberalen es tun, der muss ein Heuchler sein, ein „Gutmensch“ eben. Und nun wollen sie eine „wissenschaftliche“ Bestätigung dafür gefunden haben.

Pseudowissenschaft aus den Biosciences

Die allseits umjubelte Neid-Untersuchung soll in den Proceedings of the Royal Society B: Biological Science erscheinen, also einer biowissenschaftlichen Zeitschrift. Allzu genaue Details kennt noch keiner, aber die Vorabinformationen werden weidlich ideologisch ausgeschlachtet. Wenn Sozialpsychologen mit ihren Labormethoden losziehen, um ihre Ideen, Fantasien oder Ideologien über menschliches Verhalten „wissenschaftlich“ zu beweisen, kommen sie immer wieder auf absonderliche Einfälle. Oft liegen die „Experimental-Designs“ irgendwo zwischen heimtückischer Täuschung, tendenziöser Manipulation oder gar purem Sadismus (googlen Sie „Zimbardo“ oder sehen sie sich den Film „Das Experiment“ dazu an).

Reaktionäre Menschenbilderhaben sich schon immer ihren Segen aus pseudowissenschaftlichen Studien geholt: Frauen sind gefühlige Dummchen, Schwarzafrikaner triebhafte Wilde, die Schädelform der Westeuropäer beweist ihren edlen Charakter -das alles galt einst als naturwissenschaftlich bewiesen.

Heute treffen reaktionäre Menschenbilder in einem von Medien und Geldgebern aufgeblasenen, eigentlich sehr dürren Zweig der Forschung weiterhin auf banalste Vorstellungen der Gesellschaft, oft nahe an plattem Sozialdarwinismus, zuweilen ohne die geringsten Kenntnisse aus Sozial- und Geisteswissenschaften. Der Mensch als Neuro-Maschine, als von Neid und Gier getriebenes Tier, als Homo Ökonomikus vulgo: wandelnde Registrierkasse. So kann man forschen und heute bekommt man gerade dafür sehr leicht viel Geld, denn es dient denen die Geld haben. Wissenschaftliche Autorität wird gerne an Stelle von ethischer Integrität akzeptiert, auch im Netz:

Die Website Recentr weiß in ihrem Artikel „Wissenschaftliche Studie: Sozialistisches ‚Gutmenschentum‘ basiert auf Neid„, publiziert unter einem Bild des Grünen Trittin, der wirklich sehr neidisch, fast diabolisch zu grinsen scheint (Photoshop?):

„Eine bemerkenswerte und methodisch saubere Untersuchung von Eric J. Pedersen, Robert Kurzban und Michael E. McCullough, die in der Mai-Ausgabe der Proceedings of the Royal Society B: Biological Science erscheinen wird, räumt massiv mit dem Mythos der altruistischen Bestrafer, ja mit dem Mythos des sozialen Menschen als solchem auf.“

Eine andere Website, die sich „Kritische Wissenschaft“ nennt, ventiliert in ihrem völlig unkritischen, aber hoch ideologischen Artikel „Untersuchung zeigt die wahre Motivation der Gutmenschen„:

„Eine bemerkenswerte und methodisch saubere Untersuchung von Eric J. Pedersen, Robert Kurzban und Michael E. McCullough, die in der Mai-Ausgabe der Proceedings of the Royal Society B: Biological Science erscheinen wird, räumt massiv mit dem Mythos der altruistischen Bestrafer, ja mit dem Mythos des sozialen Menschen als solchem auf. In drei verschiedenen Experimenten mit 315 Studenten, 538 Bürgern und abermals 394 Studenten, können die Autoren nicht nur zeigen, dass es kaum altruistische Bestrafung gibt, sondern sie können auch zeigen, dass die wenigen Personen, die Dritte bestrafen, ohne dass sie etwas davon haben, von einem ganz eigenen Motiv getrieben sind: Neid. Wenn die Probanden in den Experimenten der drei Autoren mit einer Situation konfrontiert waren, in der sie eine ungerechte Behandlung von O durch D beobachteten und ihnen anschließend die Möglichkeit gegeben wurde, die ungerechte Behandlung von O durch eine altruistische Bestrafung von D zu “revidieren”, dann zeigte sich, dass nur ein sehr kleiner Teil der Probanden ein Interesse daran hatte, zu bestrafen: “…humans do not impose meaningful amounts of third-party punishment on behalf of absolute strangers. The nominal and statistically non-significant amount of punishment we did observe was apparently motivated by envy because of a comparatively unfavourable personal outcome rather than by moralistic anger” (6-7).“

Damit sei bewiesen, so völlig unkritisch die „Kritische Wissenschaft“-Site, was hinter dem „Gutmenschentum“ stecke: „…blanker Neid, Neid, weil die nämlichen Gutmenschen im Hinblick auf Ressourcen, die sie sehr hoch einschätzen, schlechter abgeschnitten haben, als ihr Opfer, das Sie zum Feinde der Gemeinschaft stilisiert haben, um ihren Neid auszuleben.“

Neoliberale, Neid und Kinderschänder

Erstmal ist dieses Design sehr ungenau beschrieben. Dahinter könnte eine tendenziöse Versuchsanordnung stecken oder ein Science-Fake. Doch selbst wenn nicht, ist schon die Fragestellung offenkundig ideologisch motiviert. Man will es „den Gutmenschen“ mal so richtig zeigen, dass sie auch nur neidisch sind. Die Schlussfolgerung, die aus dem dubiosen Forschungsdesign gezogen werden, wirken viel zu weit verallgemeinert (es ging ja nur um Laborspiele) und zugleich ideologisch eingeschränkt: Warum sollen nur jene „Gutmenschen“ von Neid getrieben sein, die Reiche als „Feinde der Gesellschaft“ enteignen wollen? Warum nicht auch jene „Gutmenschen“, die etwa Mörder oder Kinderschänder als „Feinde der Gesellschaft“ stoppen und bestrafen wollen? Sind die alle nur neidisch, selber niemanden ermordet oder keine Kinder missbraucht zu haben?

Oder anders gesagt: Mit der platten Argumentation der Biologisten kann man jede Gesellschaftskritik auf Neid zurück führen. Echte Ungerechtigkeit existiert demnach nicht (obwohl andere Biologisten erschüttert feststellen musste, dass sogar Affen wütend über ungerechte Verteilung werden können -also es einen „biologischen Trieb zur Gerechtigkeit“ geben müsste, nach deren absurder Weltsicht). Für eine gerechte Welt dürfte dann nur noch der Reiche kämpfen, ohne mit dem Neidvorwurf konfrontiert zu werden. Auch der gerade eben von einem bewaffneten Räuber Ausgeplünderte dürfte sein Geld nicht mit ethischer Begründung zurück fordern -er ist ja bloß neidisch, dass der andere jetzt sein Geld hat.

Fazit: Diese Art von „Wissenschaft“ ist Geldverschwendung und Vergeudung wissenschaftlicher Kompetenz (falls vorhanden). Keiner der Professoren, die hier ihre billigen Brötchen beim neoliberalen Mainstream abholen, wird je einen Nobelpreis abstauben, wie die Herren Friedman & Co. von der Wirtschaftswissenschaft. Die Biologisten und Homo-Ökonomikus-Psychologen produzieren akademisches Fastfood für die Stammtisch-Fraktion der neoliberalen Propaganda-Trommler. Deren Aussagekraft bei ihren Kolportagen liegt auf dem Niveau eines Kleinkindes, das den anderen keine Bonbons abgeben will: „Du bist ja bloß neidisch!“