Griechenlands neu gewählter Präsident Alexis Tsipras hat die EU-Machtelite erneut auf den Topf gesetzt. Er ließ sich nicht auf das kleinliche Propaganda-Hickhack ein, sondern sprach Klartext: Nicht er, wie uns die Medien täglich weismachen wollen, torpedierte die Verhandlungen, sondern die Troika. Ihre Forderungen führen Athen tiefer ins Elend und sind auch so geplant: Man will die Griechen demütigen und in Knechtschaft halten. Dann fuhr Tsipras nach Russland, um einmal mit vernünftigen Leuten zu sprechen, die nicht nur Marionetten der Finanzkonzerne sind. Hat der Eklat auf der Bilderberg-Konferenz 2009 in Vouliagmeni, Griechenland, am Ende doch etwas mit der heutigen Lage Athens zu tun gehabt?
Tsipras, den die ARD-Tagesschau vor drei Jahren noch als „linksradikalen Erz-Flegel“ diffamierte, hat in seiner vielbeachteten Rede vor dem Parlament in Athen Klartext gesprochen und dabei eine Haltung als Staatsmann bewiesen, von der Obama, Juncker und gar Merkel nur träumen können. An die Adresse der „Troika“ aus IWF, EZB und EU-Kommission (die „Regierung“ der EU, die undemokratisch im Hinterzimmer ausgekungelt wird) verwahrte er sich gegen deren Propaganda. Die „Troika“, die sich aus taktischen Gründen in „Die Institutionen“ umbenennen musste, zeigt sich seit Tsipras Amtsübernahme borniert und uneinsichtig gegen alle rationalen Argumente, greift sogar zu platten Lügen, wenn etwa EU-Boss Juncker wahrheitswidrig behauptet, seine Leute hätten keine Steuererhöhungen auf Medikamente gefordert (sogar die Bilderberger-Postille SZ hatte tags zuvor diese EU-Forderung dokumentiert). Die Wahrheit ist leider -genau das haben sie gefordert: Steuererhöhungen auf Medikamente, ungeachtet der katastrophalen Mangelzustände im griechischen Gesundheitswesen, welche Troika und die korrupten Altregierungen Athens im Land hinterlassen haben. Merkel, Juncker und Goldman Sachs (oder wer immer im IWF gerade die Fäden zieht) haben durch weitere Verteuerung von Medikamenten den Tod von Tausenden Armen und Kranken im reichen Europa in Kauf genommen.
„Die Institutionen verlangen hohe fiskalische Zielvorgaben und lehnen unsere äquivalenten Maßnahmen ab… das Beharren auf einem fehlgeschlagenen Kürzungsprogramm und auf unannehmbaren Maßnahmen ist nicht nur ein Fehler, das Wahrscheinlichste ist, dass es politischen Zweckmäßigkeiten und einem Plan zur Demütigung nicht nur der Regierung, sondern des griechischen Volkes dient.“ Alexis Tsipras
Betrüger schaffen Zeitdruck
Finanzbetrüger arbeiten nach einem typischen Muster: Sie setzen uns unter Zeitdruck, um zu verhindern, dass wir ihre Pläne durchschauen. Wir sollen in Hektik verfallen und vergessen, die Fakten sorgfältig zu prüfen, ehe wir ihren betrügerischen Vertrag unterschreiben. So agiert der Versicherungsvertreter an der Tür, mit seinem tollen Angebot, das aber leider nur noch bis heute 18:00 Uhr gilt. So agiert auch die Troika gegenüber Athen. Varufakis und Tsipras haben dies durchschaut und denken nicht daran, sich den Betrügern zu unterwerfen:
„Wir agieren nicht unter dem Stress und dem Druck des Moments. Und wir agieren auch nicht – das haben wir bewiesen – mit erpresserischen Dilemmata. Wir haben einen Auftrag für vier Jahre erhalten. Dies möchte ich Ihnen allen in Erinnerung rufen. Alle sich vor uns eröffnenden Alternativen werden wir auf der Basis bearbeiten, welche Wirtschaft, welche Gesellschaft, welches Land wir in 4 Jahren ab jetzt übergeben werden. Vor wenigen Monaten übernahmen wir ein Land, das leider an dem Punkt angelangt war, eine Schuldenkolonie zu sein.“
Die EU-Machthaber haben offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ein sozialistisches Griechenland standhaft bleibt. Sie setzten darauf, ihre eigenen Bevölkerungen von verlogenen Medien täuschen zu lassen und Syriza zu diffamieren und kleinzukriegen. Das ist gescheitert. Tsipras blieb seinem Programm treu, bei aller Kompromissbereitschaft gegen über den Gläubigern, und erinnerte die EU-Führer daran, dass auch sie eine Verantwortung für ihre Länder und die EU im Ganzen haben:
„Unsere Regierung wird nach ihren Resultaten beurteilt werden. Gleichzeitig wird jedoch auch die Fähigkeit Europas beurteilt werden, damit aufzuhören, sich in seine eigenen Beine zu schießen… Der Auftrag, den wir vom griechischen Volk erhielten, ist kein Auftrag kreativer Unklarheit. Er ist eine klare Anweisung: Nach 5 Jahren harter Durchsetzung die Politik der Austerität im Land zu beenden, die eine ungeheure Zunahme der gesellschaftlichen Ungleichheiten schuf.“ Alexis Tsipras
EU-Länder: Voodoo-Puppen mit Nadeln von Goldman Sachs
Die EU-Bonzen, ertappt bei ihren finsteren Machenschaften, werden auch diesmal nicht einsehen, dass sie ihre Haltung ändern und echte Lösungen suchen müssen -Lösungen, die nicht weiterhin Arme ärmer und Reiche reicher machen. Unsere betonköpfigen Bonzen werden lieber noch mehr Millionen von unserem Geld nehmen, um sie in PR- und Manipulationsmaßnahmen zu stecken, um uns noch besser zu belügen. Aber immer weniger Menschen fallen darauf herein:
Leser/in „Omnipraesent“: Leserbrief an Griechenland-Blog (Quelle unserer Tsipras-Übersetzungen) 17. Juni 2015
>Gestern habe ich die Rede von Herrn Tsipras im TV mitverfolgt, dazu kann ich nur sagen: Bravo! Allerdings hat sie mich nicht überrascht, denn ich glaubte immer an die Partei von Herrn Tsipras, und, dass er das richtige tut, in diesem Punkt mit der Standfestigkeit Griechenlands, die mächtige EU in Zugzwang zu bringen. Das ist nach meiner Meinung deswegen bemerkenswert, weil die EU-Länder sich wie Voodoo-Puppen verhalten, die mit Nadeln der international geführten Banken gespickt sind, und die Nadeln werden nicht zum ersten Mal, auch diesmal von der US Regierung geliefert.<
Ein paar dieser Nadeln haben die US-Machthaber wohl auch der ARD zugesteckt, um Athen damit zu quälen. Wir dokumentierten dies hier schon im vorletzten Wahlkampf 2012, in den sich deutsche Medien von ARD bis Bertelsmann (Spiegel usw.) dreist einmischten. Natürlich gegen Tsipras:
„Am 15.5.2012 polterte die sonst so nüchterne Tagesschau zur Hauptsendezeit ungewohnt polemisch gegen Griechenlands zweitstärkste Parlamentsfraktion, das Links-Bündnis Syriza. Deutschlands Nachrichtensendung Nr.1 unterstellte Syriza-Chef Alexis Tsipras ein „Gebaren als linksradikaler Erz-Flegel“. Ausgerechnet die Tagessschau, die Objektivität reklamierende, unterkühlte Domina des öffentlich-rechtlichen Mainstream-Journalismus, deren versteinerte Gesichtszüge sich nur selten hinreißen lassen, auch nur „Das Wetter“ mit mehr als einem norddeutsch-gefrorenen Lächeln zu präsentieren. Sie war für ihre Verhältnisse geradezu außer Rand und Band geraten. Und welcher „linksradikalen Erz-Flegelei“ hatte sich der ebenso elegante wie eloquente und alles andere als flegelhafte Grieche schuldig gemacht? Tsipras wollte nicht einsehen, dass griechische Arme, Alte und Kranke noch mehr geknechtet und ausgepresst werden sollen –zum Nutzen und Frommen einer Finanzindustrie, die immer mehr unter Führung von Goldman Sachs zu stehen scheint…
2009 trafen sich die Bilderberger in Griechenland im Luxushotel „Nafsik Astir Palace“ im Örtchen Vouliagmeni bei Athen. Aus Beobachtungen vor Ort war zu entnehmen, dass der griechische Staat aber nur schlecht für die Sicherheit und Bequemlichkeit der globalen Elite gesorgt hatte. Bilderberger-Konferenzen sind es nicht gewohnt, dass Busladungen von protestierenden Bürgern bis vor ihr Hotel vordringen und sie dort mit Sprechchören behelligen, im Stil von: „Imperialisten raus aus Griechenland!“ Die globale Geldaristokratie und ihre auf den Konferenzen jährlich gleichgeschaltete Medien- und Polit-Elite hatte solch Ungemach nicht erwartet und war vermutlich ‚not amused‘. Ein Schelm, wer zum derzeitigen gnadenlosen Umgang „der Öffentlichkeit“ (der Medien) und „der Märkte“ (der Geldaristokratie) mit Griechenland irgendwelche Verbindungen sehen wollte.“ G.R.Rueger vor drei Jahren am 15.5.2012
Gegen „die Märkte“ und „die Medien“ (also die Bilderberger bzw. die hinter ihnen steckenden Westoligarchen) hilft nur solide politische Arbeit, Öffentlichkeit und die Wahrheit. Tsipras ist das bewusst und er spricht mit der Stimme von Vernunft und Verantwortung, die der Troika von Merkel über Juncker bis Obama völlig fremd zu sein scheint:
„Unser Ziel ist, mit einem Horizont von 4 Jahren ein Land mit weniger gesellschaftlichen Ungleichheiten, ohne Steuerhinterziehung und unter Bewältigung der ausgedehnten Netze der Korruption und Illegalität zu übergeben, die innerhalb der griechischen Verwaltung aufgebaut worden sind. Wir werden eine Gesellschaft übergeben, welche die Grundsätze der Gleichheit und der gerechten Verteilung der Lasten respektieren wird, und eine Wirtschaft, die Aussichten auf ein tragfähiges Wachstum haben wird.“ Alexis Tsipras
Bilderberg-Konferenzen
- 1954: vom 29. Mai bis 31. Mai im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande
- 1955: vom 18. März bis 20. März in der Hotellerie Du Bas-Breau in Barbizon, Frankreich
- 1955: vom 23. September bis 25. September im Grand Hotel Sonnenbichl in Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
- 1956: vom 11. Mai bis 13. Mai im Hotel Store Kro in Fredensborg, Dänemark
- 1957: vom 15. Februar bis 17. Februar im King and Prince Hotel in St. Simons Island, USA
- 1957: vom 4. Oktober bis 6. Oktober im Grand Hotel Palazzo della Fonte in Fiuggi, Italien
- 1958: vom 13. September bis 15. September im The Palace Hotel in Buxton, Großbritannien
- 1959: vom 18. September bis 20. September im Çinar Hotel in Yeşilköy, Istanbul, Türkei
- 1960: vom 28. Mai bis 29. Mai im Palace Hotel in Bürgenstock, Schweiz
- 1961: vom 21. April bis 23. April im Manoir St Castin in Lac-Beauport, Kanada
- 1962: vom 18. Mai bis 20. Mai im Grand Hotel Saltsjöbaden in Saltsjöbaden, Schweden
- 1963: vom 29. Mai bis 31. Mai im Hotel Martinez in Cannes, Frankreich
- 1964: vom 20. März bis 22. März im The Williamsburg Inn in Williamsburg, USA
- 1965: vom 2. April bis 4. April in der Villa d’Este in Cernobbio, Italien
- 1966: vom 25. März bis 27. März im Nassauer Hof Hotel in Wiesbaden, Deutschland
- 1967: vom 31. März bis 2. April in Cambridge, Großbritannien
- 1968: vom 26. April bis 28. April in Mont Tremblant, Kanada
- 1969: vom 9. Mai bis 11. Mai im Hotel Marienlyst in Helsingør, Dänemark
- 1970: vom 17. April bis 19. April im Grand Hotel Quellenhof in Bad Ragaz, Schweiz
- 1971: vom 23. April bis 25. April im Woodstock Inn in Woodstock, USA
- 1972: vom 21. April bis 23. April im La Reserve di Knokke-Heist in Knokke, Belgien
- 1973: vom 11. Mai bis 13. Mai im Grand Hotel Saltsjöbaden in Saltsjöbaden, Schweden
- 1974: vom 19. April bis 21. April im Hotel Mont d’Arboisin in Megève, Frankreich
- 1975: vom 24. April bis 27. April im Golden Dolphin Hotel in Çeşme, Türkei
- 1976: geplant im The Homestead Hotel, Hotsprings, USA; wegen des Lockheed-Skandals ausgefallen
- 1977: vom 22. April bis 24. April im Paramount Imperial Hotel in Torquay, Großbritannien
- 1978: vom 21. April bis 23. April im Chauncey Conference Center in Princeton, USA
- 1979: vom 27. April bis 29. April im Grand Hotel Sauerhof in Baden bei Wien, Österreich
- 1980: vom 18. April bis 20. April im Dorint Sofitel Quellenhof in Aachen, Deutschland
- 1981: vom 15. Mai bis 17. Mai im Palace Hotel in Bürgenstock, Schweiz
- 1982: vom 14. Mai bis 16. Mai im Rica Park Hotel in Sandefjord, Norwegen
- 1983: vom 13. Mai bis 15. Mai im Château Montebello Hotel in Montebello, Kanada
- 1984: vom 11. Mai bis 13. Mai im Grand Hotel Saltsjöbaden in Saltsjöbaden, Schweden
- 1985: vom 10. Mai bis 12. Mai im Doral Arrowwood Hotel in Rye Brook, USA
- 1986: vom 25. April bis 27. April im Gleneagles Hotel in Gleneagles, Großbritannien
- 1987: vom 24. April bis 26. April in der Villa d’Este in Cernobbio, Italien
- 1988: vom 3. Juni bis 5. Juni im Interalpen-Hotel Tyrol in Telfs-Buchen, Österreich
- 1989: vom 12. Mai bis 14. Mai im Gran Hotel de La Toja in La Toja, Spanien
- 1990: vom 11. Mai bis 13. Mai im Harrison Conference Center in Glen Cove, USA
- 1991: vom 6. Juni bis 9. Juni im Steigenberger Badischer Hof Hotel in Baden-Baden, Schlosshotel Bühlerhöhe in Bühl (Baden), Deutschland
- 1992: vom 21. Mai bis 24. Mai im Royal Club Evian Hotel, Ermitage Hotel in Evian-les-Bains, Frankreich
- 1993: vom 22. April bis 25. April im Nafsika Astir Palace Hotel in Vouliagmeni, Griechenland
- 1994: vom 3. Juni bis 5. Juni im Kalastajatorppa Hotel in Helsinki, Finnland
- 1995: vom 8. Juni bis 11. Juni im Palace Hotel in Bürgenstock, Schweiz
- 1996: vom 30. Mai bis 1. Juni im The Kingbridge Center in King City, Kanada
- 1997: vom 12. Juni bis 15. Juni im Pine Isle resort in Lake Lanier, USA
- 1998: vom 14. Mai bis 17. Mai im Turnberry Hotel in Turnberry, Großbritannien
- 1999: vom 3. Juni bis 6. Juni im Caesar Park Hotel Penha Longa in Sintra, Portugal
- 2000: vom 1. Juni bis 4. Juni im Chateau Du Lac Hotel in Brüssel, Belgien
- 2001: vom 24. Mai bis 27. Mai im Hotel Stenungsbaden in Stenungsund, Schweden
- 2002: vom 30. Mai bis 2. Juni im Westfields Marriott in Chantilly (Virginia), USA
- 2003: vom 15. Mai bis 18. Mai im Trianon Palace Hotel in Versailles, Frankreich
- 2004: vom 3. Juni bis 6. Juni im Grand Hotel des Iles Borromees in Stresa, Italien
- 2005: vom 5. Mai bis 8. Mai im Dorint Sofitel Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern, Deutschland
- 2006: vom 8. Juni bis 11. Juni im Brookstreet Hotel in Ottawa, Kanada
- 2007: vom 31. Mai bis 3. Juni im Ritz-Carlton Hotel in Istanbul, Türkei
- 2008: vom 5. Juni bis 8. Juni im Westfields Marriott in Chantilly (Virginia), USA
- 2009: vom 14. Mai bis 17. Mai im Nafsika Astir Palace Hotel in Vouliagmeni, Griechenland
- 2010: vom 3. Juni bis 6. Juni im Dolce Sitges Resort in Sitges, Katalonien, Spanien
- 2011: vom 9. Juni bis 12. Juni im Suvretta House in St. Moritz, Schweiz
- 2012: vom 31. Mai bis 3. Juni im Westfields Marriott in Chantilly (Virginia), USA
- 2013: vom 6. bis 9. Juni im Grove Hotel in Watford, Grafschaft Hertfordshire, Großbritannien
- 2014: vom 29. Mai bis 1. Juni im Marriott Hotel in Kopenhagen, Dänemark
- 2015: vom 11. bis 14. Juni im Interalpen-Hotel Tyrol in Telfs-Buchen, Österreich