Galindo Gaznate
Obama will sich mit mehr Regeln gegen Waffengebrauch profilieren. Die US-Bevölkerung steht mehrheitlich dahinter, aber Texas nicht: Dort sollen Waffen jetzt auch in Psychiatrien getragen werden dürfen. Will die Waffenlobby Obama politisch in den Rücken schießen? Motto: Wenn Obama die Irren nicht mehr zu den Waffen lassen will, bringen wir eben die Waffen zu den Irren.
Licensed gun owners can now bring their firearms into Texas’ 10 state psychiatric hospitals. Until this year, guns were banned at the state-run facilities, which house people with serious mental illnesses. No one — visitors, delivery people and the like — could bring firearms anywhere on the hospitals’ campuses. Even local law enforcement officers, who were allowed to bring their weapons into the facilities, regularly lock up their guns before entering Austin State Hospital out of an abundance of caution. Statesman, Texas
Waren bisher die normalen US-Bürger im Visier der Waffenfirmen, so nun also auch die weniger normalen in den Psychiatrien von Texas. Das ist neu, aber nicht völlig überraschend: Denn bislang verkaufte man Waffen gerne auch an Kinder.
„Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen”, so eine bekannte Parole der US-Waffenlobby gegen die Regulierung des Waffenhandels in den USA. Und Kinder sind auch nur Menschen -die Menschen töten (wenn ihnen Waffennarren eine Knarre in die Hand drücken): 4-Jähriger erschießt 6-Jährigen, 5-Jähriger erschießt 2-Jährige. “Man muss die Kinder früh an den Umgang mit Waffen gewöhnen”, meint die Waffenindustrie. Was hat das alles mit der Kriegskultur der USA zu tun?
Im US-Bundesstaat Kentucky hatte 2013 ein 5-Jähriger seine kleine 2-jährige Schwester erschossen, als die Mutter der Kinder auf der Veranda war. Der Junge habe seine eigene (!) Waffe geholt und seine Schwester mit einem Schuss getötet -die US-Justiz wertet so etwas als “Unglücksfall”. Laut einem Newsportal aus Kentucky hatte der 5-Jährige den tödlichen Schuss aus seinem eigenen Gewehr abgegeben. Das Kind hatte die Waffe demnach letztes Jahr als Geschenk erhalten: Ein Gewehr der Kollektion “My First Rifle” der Waffenfirma Keystone Arms – einer Linie speziell für Kinder.
Pink Guns für die kleinsten
Angeboten werden den Jüngsten Gewehre verschiedener Kaliber in lustigen Farben, von blau-rot-weiss gemustert (Stars&Stripes für junge Patrioten) bis knallig pink (auch Mädchen wollen Spaß beim Ballern). Eltern und Kinder lieben es, die Gewehre sollten Kinder zum verantwortungsvollen Umgang mit Waffen animieren. Aber in den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Schiessunfällen mit Kindern. Erst vor drei Wochen hatten zwei Kleinkinder kurz hintereinander zwei Menschen getötet: In New Jersey erschoss ein 4-Jähriger mit einem Gewehr einen 6-Jährigen. In Tennessee tötete ein ebenfalls 4-Jähriger mit einer Pistole eine 48-Jährige. Früh übt sich, wer einmal ein Shool-Shooting in Angriff nehmen wird, wie den Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School. Das Massaker ereignete sich am Vormittag des 14. Dezember 2012 im US-Bundesstaat Connecticut in der Kleinstadt Newtown, rund 100 Kilometer nordöstlich von New York City. Bei dem Amoklauf kamen insgesamt 28 Menschen ums Leben, darunter 20 Kinder, sechs Angestellte einer Grundschule sowie die Mutter des Täters. Der Täter, der 20-jährige Adam Lanza aus Newtown, tötete sich anschließend selbst. So werden Träume wahr -Alpträume aus einer sozialdarwinistischen Gesellschaft. Nur der Stärkste überlebt, aber wozu das alles? Held sein? Hass ausleben? Oder ist dies alles eine wohldurchdachte, geplante Strategie, um eine Bevölkerung zu brutalisieren?
Immer lustig finden es Sadisten, wenn andere leiden müssen -die anderen sind stets “die Bösen”, wir sind stets “die Guten”. Fröhlich ballert man auf dem Globus herum, das Weinen ist natürlich groß, wenn “die Bösen” einen der unseren töten (ob nur in Notwehr oder nicht, interessiert da keinen). So kennen wir die USA aus ihren Gewaltfilmen, die “Actionfilme” heißen, die Schule der debilen Gewalt. Pink Shooting, lustig töten, das wollte auch die NSU, mit feigen Morden an wehrlose Zivilisten, verhöhnt als “Döner-Morde” mit Pink-Panther-Hetzfilmchen dazu. Die Bezüge zur Nazi-Kultur sind offensichtlich, nur das Kriegstraining der Hitlerjugend überlässt der Kapitalismus der Industrie und den individuellen Waffennarren. Die Waffenlobby manipuliert Politik und Regierung, die Medienindustrie peitscht die Hirne ihrer Konsumenten auf.
Waffen, Gewalt und debile Patrioten

Man sieht Gewalt als beste Lösung für alles. Dafür muss man der Stärkste sein, weit und breit. Die besten Waffen, am schnellsten Schießen. Ohne Skrupel töten. Ergebnis: Die USA haben den größten Militäretat der Walt, das größte und teuerste Waffenarsenal, das je von einer Kultur angehäuft wurde. Aber in den Slums leben viele Millionen US-Bürger unter erbärmlichen Umständen. Ihr Gesundheitssystem liegt darnieder, lässt viele Kranke elend verrecken. Ob das alles irgendwas mit der Brutalisierung schon der Kinder zu tun haben könnte? Brutal nach innen -mörderisch nach außen: Wenn US-Präsidenten in ihren Kriegen rauben, plündern, morden, vergewaltigen und foltern lassen, tut das ihren Umfragewerten wenig Abbruch. Eine Kultur, die solche Politik toleriert, ja als patriotische Heldentat bejubelt, muss wohl ihre Kleinkinder bewaffnen und sich gegenseitig massakrieren lassen. Warum dann nicht auch die Patienten in Psychiatrien? (Die sich die von Besuchern mitgeführten Waffen schon irgendwie besorgen werden)