USA: Fed-Goldmanipulation gegen Putin?

Galindo Gaznate und Gilbert Perry DollarWashington

Gold ist billig wie nie –trotz US-Kriegen in Europa und Nahost. Warum? Will Obama durch Finanzmanipulationen Russland an die Wand drücken, nachdem die Sanktionen doch eher seine europäischen, insbesondere die deutschen Freunde treffen? Fed und Goldman sind dabei, letztere stellt ja sogar den amtierenden EZB-Präsidenten, und können so global die Fäden ziehen. Die Deutsche Bundesbank kriegt ihr Gold von der Fed wohl eher nicht zurück: Das Edelmetall wird zunehmend zum Politikum.

Ob die USA, d.h. wohl eher die Fed als Obama, da wirklich nicht verrechnet haben? Das vermutlich mit US-Marktmanipulationen verbilligte Gold findet derzeit guten Absatz bei Chinesen und sogar Russen: Russland soll zusätzlich zu seiner heimischen Produktion von 220 Tonnen (2013) bis Oktober 2014 bereits 150 Tonnen Gold dazu gekauft haben. Dies ist ein Indiz dafür, dass sich der Kreml von den westlichen Finanzmärkten unabhängiger machen will – womöglich auch durch die Wiedereinführung einer zumindest teilweisen Golddeckung für den Rubel.

Die US-Zentralbank Federal Reserve (kurz Fed) ist keine staatliche Bank, sondern ist seit ihrer geheimen Gründung 1910 (kodifiziert im Fed-Act von 1913) in den Händen der mächtigsten US-Banken –die ihrerseits traditionell mit europäischen Banken verknüpft sind (1). US-Regierung und US-Kongress gaben ihre Zustimmung 1913 nur deshalb, weil der Name nicht an eine Bank denken lässt (2), geschweige denn an ein Bankenkartell von J.P.Morgan, Rockefeller, Kuhn-Loeb-Rothschild und Warburg (3). Von Anfang an ging es den Finanzbossen darum, ihre Aktivitäten mit viel krimineller Energie zu vernebeln.

Angesichts der Papiergeldflut aus Washington, Tokio, London und Frankfurt (EZB-Euros) trauen Russland, China, Indien und andere Schwellenländer der westlichen Geldpolitik nicht mehr. Eine Manipulation des Weltmarktpreises durch besagte Notenbanken hat es zugleich diesen Ländern erlaubt, im Westen Gold sehr billig einzukaufen und so einen Teil ihrer Dollarreserven loszuwerden. Auch die deutschen Bundesbanker wollten im letzten Jahr auf Nummer Sicher bauen und von der Fed unabhängiger werden –sie scheiterten jedoch.

Deutsche Goldmisere –lachende Fed

Im Januar 2013 verlautbarte die Bundesbank, dass sie 674 Tonnen Gold von der amerikanischen Federal Reserve (Fed) zurückholen werde, also von der halbprivaten US-Zentralbank, die wie Kritiker sagen unter Kontrolle der Großbanken steht, namentlich von Goldman Sachs. Ein Jahr später musste man kleinlaut zugeben, dass man von den 84 Tonnen die man zurück haben wollte, man bislang nur 37 bekommen hatte –nur fünf Tonnen davon stammten aus Beständen der Fed.

Unsere Bundesbanker gaben recht fadenscheinige Gründe an, warum die Goldtrückführung so langsam erfolgt. Angeblich war es erstens einfacher, die Goldbestände aus Paris zu transportieren. Zweistens hätten die Pariser Goldbestände schon die erforderliche EU-Standardform, während die US-Barren noch hätten umgeschmolzen werden müssen. Später kam ans Licht, dass man das Gold doch gerne bei den USA lasse, weil man Amerika einfach so lieb habe. Norbert Barthle, der haushaltspolitische Sprecher der Union im Bundestag sagte, es gebe absolut keinen Grund, Amerika zu misstrauen.

Ein paar Gründe, den USA zu misstrauen gäbe es aber doch. Immerhin verprasst Washington schnell gedruckte Dollars Billionenweise für seine Militär- und Großmachtphantasien. Die Expansionsgelüsten, die unsere dümmliche Journaille täglich Putin anzudichten versucht, sehen wir sie nicht eher in Washington: Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien, Ukraine? Und die Global Gestapo NSA? Das Gold ist nur eine von vielen weiteren Maßnahmen, mit denen Europa und besonders Deutschland abhängig gehalten werden sollen.

Die Schweiz war eine Gefahr für die US-Dominanz des Finanzsektors. Die Schweizer Banken wurden in den letzten Jahren mit FBI, CIA und NSA-Macht zu Erfüllungsgehilfen des amerikanischen Fed zurück gesstutzt. Da wurden einfach einige schweizerische Bankenvorstände in den USA verhaftet, mit der Begründung, dass sie US-Recht verletzt hätten (was sie vermutlich auch hatten, aber sicher eher weniger als Goldman Sachs, Fed & Co.

 Amsterdam ist klüger und unabhängiger

Die schlauen Niederlande ziehen derweil still und heimlich ihre Goldbestände aus den USA zurück. So lagern nun wieder 31% der niederländischen Goldreserven in Amsterdam. Unter strengster Geheimhaltung hatte im November 2014 die Niederländische Zentralbank 122,5 Tonnen Gold von der Federal Reserve in New York, zurück in die eigenen Landesgrenzen geholt, weitere 31% verbleiben weiterhin in New York. Der Rest liegt zu 20% in Kanada und zu 18% bei der Bank of England. Laut dem World Gold Council (WGC) belaufen sich die offiziellen Goldbestände der Niederlande aktuell auf 612,5 Tonnen. Bislang war mit 11% der geringste prozentuale Anteil hieran in den Niederlanden selbst gelagert worden. Mit der Anpassung der bisherigen Aufteilung tun es die Niederländer anderen Zentralbanken gleich, die zunehmend bestrebt sind, ihre Goldreserven daheim zu verwahren, wo sie vor den üblen Ränkespielen politischer Marktmanipulatoren sicherer sind.

Goldverschwörungen im 21.Jahrhundert

Alles nur Verschwörungstheorie? Wohl kaum. Wegen Goldmarkt-Manipulationen wurden sogar schon in Strafverfahren gegen eine Reihe von sogenannte Bullion Banks (Barrenbanken) sichtbar. Die Britische Finanzaufsichtsbehörde hatte den Bankkonzern Barclays bereits im Mai wegen Manipulation des Londoner Goldpreises (gold fix) zu einer allerdings läppischen Strafe von 22 Millionen Euro verurteilt. Aus gleichem Grund hat dem Blatt zufolge auch die deutsche Bankenaufsichtsbehörde BaFin ein Verfahren gegen die Deutsche Bank eröffnet.

Die Bullion Banks arbeiten beim Drücken des Goldpreises eng mit den nationalen Zentralbanken zusammen, von denen sie auf vielfältige Weise abhängig sind. Obwohl dies auf den ersten Blick unsinnig erscheint, wird es dennoch verständlich, wenn man weiß, unter welchem Druck die Notenbanken stehen. Diese müssen trotz der Monetarisierung der Staatsschulden mit Hilfe ihrer auf Hochtouren laufenden Banknotenpressen nach außen um jeden Preis den Eindruck einer Geldentwertung vermeiden. Das erklärt auch die seit Jahrzehnten laufende Kampagne: Gold sei kein Geld, sondern ein barbarisches Relikt. Mit Dollar oder Euro könne es nicht konkurrieren, so spöttelt Ex-Topspion Topas, Rainer Rupp in der jw.

BRICS steigen aus Dollar-Weltfinanz aus

Russland will die Abhängigkeit vom Westen mildern, nicht nur mit Gold aus Kirgisistian. Ein entscheidender Aspekt dabei Centerra Gold Inc.ist globale Verwendung des US-Dollars als primäre Transaktions- und Reservewährung. Es war keine Überraschung, dass zwei in diesem Jahr geschlossene Abkommen über russische Gaslieferungen an China nicht in Dollar, sondern in Yuan und Rubel abgewickelt werden sollen. Die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), aber auch andere Staaten, haben zuletzt immer deutlicher ihre Unzufriedenheit mit dem seit Ende des Zweiten Weltkrieges existierenden Weltwährungssystem zum Ausdruck gebracht, das auf den Dollar fokussiert ist. Sie bemühen sich mit zunehmendem Erfolg um Alternativen.

Angesichts des von den USA und der EU entfachten Wirtschaftskrieges gegen Russland hat Moskau jedoch nicht die Zeit, lange zu warten. Russland kann wenig gegen die Sanktionen tun, aber der Sturzflug des Rubel-Dollar-Wechselkurses ist eindeutig von Washington und seinen Verbündeten am Markt manipuliert. Die Russische Föderation ist nicht nur schuldenfrei, das Land weist auch einen Exportüberschuss aus und stützt sich auf riesige Währungsreserven. Normalerweise müsste der Rubel stark, der Dollar wegen seiner permanenten Entwertung durch die exzessive Geldvermehrung der Notenbank Fed, der gigantischen US-Staatsschulden und des ewigen Zahlungsbilanzdefizits im Keller sein.

Steigende Goldpreise schüren beim Publikum Zweifel in bezug auf die Geldwertstabilität. Wenn dagegen trotz der aktuellen sozialen, politischen und finanziellen Unruhen der Goldpreis fällt, suggeriert das: Alle Welt hat scheinbar absolutes Vertrauen in die Politik der Notenbanken und ihre Geldpolitik. Das erklärt auch das marktwirtschaftliche Paradoxon, dass trotz weltweit steigender Nachfrage nach physischem Gold und wachsender Lieferschwierigkeiten der Marktpreis in den zurückliegenden zwei Jahren immer stärker gesunken ist – von rund 1.800 Dollar die Unze (gut 31 Gramm) auf 1.150 Dollar am 6. November. Am selben Tag berichtete der Blogger Tyler Durden im Finanzportal Zero Hedge, wo sich auch der renommierte deutsche Fernseh-Professor Otte (Finanzkrisen-Experte) informiert, dass das Angebot von physischem Gold (reale Münzen und Barren) so knapp sei wie seit über zehn Jahren nicht mehr.

60 Tonnen Gold pro Woche shanghait

Nach Eric Sprott vom US-Investmentunternehmen Peak Prosperity werden allein an der Goldbörse von Schanghai wöchentlich fast 60 Tonnen aus dem Ausland angeliefert. Wird dieses Tempo beibehalten, dann sind es 3.000 Tonnen im Jahr – mehr als die globale Jahresproduktion. Indien importierte im September 94 Tonnen, Russland 37 Tonnen Gold. Zusammen seien das allein für die drei Länder fast 400 Tonnen im Monat. Dagegen liege die monatliche Produktion der Goldminen weltweit bei nur 230 Tonnen. Der Nachteil des nach unten manipulierten Preises für den Westen besteht darin, dass die Schwellenländer deren Goldmärkte leerräumen. Allein China hat 2013 zusätzlich zu seiner Eigenproduktion von 420 Tonnen Gold noch 1.170 Tonnen auf dem Weltmarkt dazu gekauft. 2013 wurden weltweit mehr als 2.700 Tonnen der Edelmetalls geschürft und eingeschmolzen. Bei dieser Entwicklung könnte es sein, dass der Westen am Ende nur noch »Papiergold« hat, also auf das Metall lautende Derivate (im Kern sind das an den Börsen gehandelte Wetten auf den Goldpreis). Yuan und Rubel würden indes durch eine zunehmende Golddeckung garantiert.

Gerade in Europa, wo ökologisches Bewusstsein und hohe Bildung die Menschen kritisch machen, versucht die neoliberale Finanz- und Goldmafia Staaten in die Pleite zu treiben, um billig an ihre Bodenschätze zu gelangen: Griechenland und Spanien sind vielleicht nicht zufällig ins Fadenkreuz der Finanzbetrüger geraten, dort lagern große Goldvorräte. In zerschlagenen Staaten meinen Ausbeutungsfirmen sich nicht groß um die Zyanidverseuchung des Trinkwassers und die Zerstörung ganzer Landstriche sorgen zu müssen, wenn sie das Gold säckeweise aus dem Boden holen und wegschleppen.

Kampf gegen den Goldraub in Chalkidiki

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Finanzkrise und Goldrausch: Madrid und Athen

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