Portugal wählt links -Bilderberger-Gazette SZ bejubelt rechts

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Die Rechtskoalition Coelhos ist abgewählt, doch Atlantiker-Blatt SZ (Sueddeutsche) trommelte bis zuletzt für den Austeritäts-Politiker. Presselügen? Gut zwei Wochen nach der Parlamentswahl in Portugal haben die Sozialisten (PS) jetzt ihre Absicht bekräftigt, eine Linksregierung zu bilden und die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho von der Macht zu vertreiben. Nachdem die Presselügen sich nicht mehr aufrecht erhalten lassen, verschwand das Thema aus den Mainstream-Medien.

Thomas Urban von der SZ kommentierte die Wahl am 5.Oktober unter dem Aufmacher „Ministerpräsident Passos Coelho feiert seine Wiederwahl“ noch so:

Die Mitte-rechts-Koalition in Lissabon ist aus den Parlamentswahlen am Sonntag als Siegerin hervorgegangen. Sie erreichte demnach knapp 39 Prozent der Stimmen und überflügelte somit die Sozialistische Partei (PS), die auf etwa 32 Prozent kam und zur zweitstärksten Kraft wurde. Das Regierungslager feierte am Sonntagabend bereits den Sieg. SZ (Sueddeutsche Zeitung 5.10.2015)

Doch das dürfte Wunschdenken der Westoligarchen, Bilderberger, Goldman Sachs usw. bleiben. Denn die Wahrheit ist: Die bisherige rechts-neoliberale Regierungskoalition stürzt von der absoluten Mehrheit auf 36,8% ab, vor allem wurde die radikale Linke stärker. Die Parlamentswahl in Portugal 2015 fand am 4. Oktober 2015 statt. Gewählt wurden die Abgeordneten der Assembleia da República für die Legislaturperiode 2015/19. Dabei verlor die amtierende Regierung unter Ministerpräsident Pedro Passos Coelho die absolute Mehrheit im Parlament. Das Wahlbündnis von PSD und CDS, Portugal à Frente, blieb aber die relativ stärkste Kraft. Die Wahlbeteiligung lag bei nur knapp 57 Prozent.

Die deutsche SZ lag mit ihrer Propaganda genau auf Kurs der Rechten Ex-Regierung. Die rechtskonservative Koalition „Portugal à Frente“ (PàF) stellte sich als Wahlsieger dar. In der Koalition haben sich vor den Wahlen die „Sozialdemokratische Partei“ (PSD) – real Christdemokraten – und das „Demokratische und Soziale Zentrum – Volkspartei“ (CDS-PP) zusammengeschlossen, die ohnehin schon eine Koalition ist. So wurde eine Koalition geschmiedet, um nach den Wahlen behaupten zu können, Wahlsieger zu sein, um einen Anspruch auf die Regierungsbildung zu verkünden. Das tat der bisherige Ministerpräsident Pedro Passos Coelho wie erwartet am späten Sonntag. Er hielt deshalb die Finger mit dem Siegeszeichen in die Kameras. „Es wäre merkwürdig, wenn nicht der regieren könnte, der die Wahlen gewonnen hat“, sagte er.

PS-Chef Antonio Costa bekundete nach einem Gespräch mit Staatspräsident Anibal Cavaco Silva, seine Partei habe die Bedingungen geschaffen, um eine Regierung mit einer ausreichenden Mehrheit zu bilden. Die PS hatte Verhandlungen mit dem marxistischen Linksblock BE und der kommunistischen Allianz CDU geführt. Die Ankündigung von Costa überraschte die Portugiesen, denn eine Einigung auf ein Regierungsbündnis hatte aufgrund der großen Differenzen zwischen den Linksparteien als wenig wahrscheinlich gegolten.

Es zeichnet sich also nach den verheerenden Wahlverlusten der rechtskonservativen Koalition von Pedro Passos Coelho und Paulo Portas ab, dass auch in Portugal die neoliberale Austeritätspolitik abgewählt ist. Aber weil die Linksparteien zerstritten sind, die bei diesen Wahlen deutlich zugelegt haben, war vermutet worden, dass die Sozialisten (PS) von António Costa entweder eine große Koalition anstreben oder die Konservativen stützen, bis die Lage für vorgezogene Neuwahlen für die PS günstig wäre. Denn Costa hat eine „Negativmehrheit“ eines Linksbündnisses zunächst ausgeschlossen.

Die Gespräche mit den Konservativen traten auf der Stelle, doch über die Widersprüche hinweg boten der große Wahlsieger Linksblock (BE) und die grün-kommunistischen Koalition (CDU) der PS eine Regierung an. Die Grundlage dafür war deren Schwenk weg vom Austeritätskurs. Und nun hat Costa am späten Dienstag Staatspräsident Anibal Cavaco Silva angekündigt, eine Linksregierung bilden zu wollen. Er habe eine Mehrheit, um eine stabile Regierung bilden zu können. Costa setzt auf eine „alternative Lösung“, welche den „ausgedrückten Willen der Portugiesen“ respektiert.

Nun hat es leider der konservative Staatspräsidenten in der Hand, ob das Land monatelang in Instabilität verharrt. Das wäre der Fall, wenn er heute seinen Parteikollegen Coelho mit der Regierungsbildung banner-aderebeauftragt. Denn der hat keinerlei Chance, eine Parlamentsmehrheit zu schmieden. Sein Programm würde von der linken Mehrheit abgelehnt, weshalb es zu Neuwahlen käme. Da die nicht vor Mai 2016 stattfinden könnten, droht dem Krisenland eine instabile Phase, wenn der Staatschef die Parteiinteressen über die Interessen des Landes stellt. Costa appellierte an Cavaco, keine Versuche zu starten, die „keine Möglichkeit auf eine Parlamentsmehrheit haben“. Auch die Linksblock-Chefin Catarina Martins sprach von einem „Zeitverlust“ und kündigte an, dass ein stabiles Abkommen in wenigen Tagen vereinbart werde. Die Widersprüche seien ausgeräumt, um dafür zu sorgen, dass die Rechtsregierung Geschichte sei.

Das Gerangel um die Regierung findet vor dem Hintergrund statt, dass an den Bilanzen und der realen finanziellen Lage des Landes gezweifelt wird. Es gibt Hinweise, dass die konservative Regierung die Bilanzen aufgehübscht hat und die Lage deutlich schlechter als ohnehin erwartet ist. Zwar wurde dies von der Regierung dementiert, doch der Verdacht wird dadurch bestärkt, dass nun auch die EU-Kommission einen Rüffel ausgesprochen hat. Die Konservativen haben nicht, wie vereinbart, bis zum 15. Oktober einen Budgetentwurf für 2016 nach Brüssel geschickt. Coelho hatte sich geweigert und damit argumentiert, dass sei die Aufgabe der neuen Regierung. Das Letzte, was das Land in dieser Lage nun gebrauchen kann, ist eine instabile Lage. Die würde es wieder ins Fadenkreuz von Spekulanten bringen und die Risikoaufschläge würden wieder steigen. Die enormen Schuldenstände würden dann schnell unbezahlbar. Man darf gespannt sein, wie der Staatspräsident agiert, ob er die rücksichtslose Zerstörung ganzer Länder ebenso mitmacht wie andere Machteliten aus Kreisen der Westoligarchie, Bilderberger, Transatlantiker usw.

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