G20-Heuchelei zwischen Hamburg und Maduro

Galindo Gaznate

Gewaltsamer Protest: In Hamburg -und in Caracas. Kaum unterschiedlicher könnte die Medienreaktion von ARD & Co. darauf sein. In Hamburg? „Brutale Entgleisung eines kriminellen Mobs!“ In Caracas? „Demonstranten befürchten eine Diktatur. Es gab 70 Tote.“ Auch in Hamburg hätte es fast Tote gegeben -von den 12 Schwerverletzten Demonstranten war aber kaum die Rede: Sie wurden von der Polizei mit Schlagstöcken über ein Baugerüst getrieben, das dann einstürzte. Bei den Krawallen fragten sich viele, ob wieder mal Agent Provokateur der Geheimdienste dahinter steckten -wie in Genua 2001.

Fast Tote in Hamburg? Geschenkt sagen ARD, RTL & ZDF. Um so häufiger erwähnen ARD & Co. die Toten in Venezuela, „vergessen“ aber zu sagen, dass die meisten davon Opfer des rechtradikalen Mobs sind.Man tut so, als wären das alles Opfer des dämonisierten Sozialisten Maduro -genau das ist ja auch das Ziel der Gewalttaten dort: Maduro stürzen. ARD steht als stramm an der Seite der Bürgerkriegs-Terroristen in Venezuela, gegen die die Hamburger G20-Chaoten wie Chorknaben wirken.

Aber mit zweierlei Maß messen ist man von ARD & Co gewohnt: In Hamburg wurden Geschäfte geplündert? ARD (unisono mit Innenminister, dessen Staatsfunk sie angeblich nicht sein wollen): „Gipfel der kriminellen Barbarei!“

In Venezuela wurden Geschäfte geplündert? ARD: „Opposition macht Regierung für Versorgungsenpässe verantwortlich!“

Kaum ein Kommentator, der die Gewalt in Hamburg nicht verurteilt. Wagt ein Politiker, nachdem er ausgiebig die Gewalt verurteilt hat, auch einmal kurz die Motive des Protestes zu nennen? Sofort kommt die Gegenfrage: „Verurteilen Sie denn die Gewalt gar nicht?“ Motive interessieren die Medien nicht.

Umgekehrt in Venezuela: Kein ARD, ZDF, RTL -Journalist kommt in den Sinn, die Gewalt der Opposition zu verurteilen -Gewalt geht angeblich nur von Maduros sozialistischer Regierung aus (diese Lüge wird zwar oberschlau nicht direkt ausgesprochen, jedoch durch Weglassung als Eindruck erzeugt). Aber die Motive der gewalttätigen Protestierer, die werden immer genannt und sie sind immer dieselben: Gegen Maduro, für den Rücktritt der Regierung, für Neuwahlen.

Warum die Heuchelei der Westmedien? Maduros allzu jung an Krebs verstorbener Vorgänger Chavez verstaatlichte die Ölindustrie und 2011 dann auch die Goldförderung (die CIA-Meuchelmörder können per nicht nachweisbaren Giftwaffen Herztod vortäuschen, da fragen viele, ob das ein natürlicher Tod war). Ein leuchtendes Vorbild für viele Völker dieser Erde, die elend hungern, während Superreiche aus USA und EU die Reichtümer ihrer Länder stehlen. Die Marionetten der Großkonzerne stürzen und eine gerechte Verteilung anstreben -das ist Sozialismus. Für Westmedien ist das aber mehr oder weniger offen: „Linkspopulismus“, „Kommunismus“, „totalitäre Diktatur“. Rechtsaußen am weit ins rechtsradikale verschobenen Politspektrum unserer Medien, bei Springer (BILD, WELT) hetzt man noch blutrünstiger:

Wollt ihr tote Chaoten?

So titelte die BILD-Zeitung, nachdem die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 zuende gingen. Jetzt, wo die Proteste gegen den G20-Gipfel in Hamburg zum Ende kommen, überschlägt sich Springer und der Rest der reaktionären Presse erneut. Es ist von „Blankem Terror“, „nie dagewesener Gewalt“ und sogar von „SA-Wiedergängern“ die Rede. Merkel persönlich verspricht Hilfe für die „Gewaltopfer“.  Schon am zweiten Juli zeigten G20-Einsatzleiter Hartmund „der Hund“ Dudde und Hamburgs Innensenator Andy „der Lauch“ Grote, was von ihnen zu erwarten ist. Der Aufbau des gerichtlich erstrittenen Übernachtungs – und Protestcamp wurde erst stundenlang von der Polizei behindert und schließlich angegriffen. Die Polizei war der Meinung, ein Schlaflager geht gar nicht. Es kam also schon am Sonntag zum ersten widerrechtlichen Angriff der Polizei auf Protestierende, es gab zahlreiche Verletzte und Verhaftungen. Der Anwalt der Campstruktur sprach, zu Recht, von einem Putsch der Exekutive gegen die Judikative. Die Reaktionen aus von den Organisator*innen der Proteste waren überlegt und entschlossen zugleich, es wurde ein Ultimatum gestellt, nachdem öffentliche Plätze besetzt werden sollte, sofern die Polizei weiterhin stehendes Recht missachten sollte. Grote beharrte weiter auf seiner – illegalen – Position und wollte Schlaflager nicht zulassen, letztendlich boten Kirchen ihre Gelände zum Übernachten an und auch die Protestcamps durften schließlich eine festgelegte Anzahl von „Schlafzelten“ aufbauen.  LiZ

 

10 Gedanken zu “G20-Heuchelei zwischen Hamburg und Maduro

    • Also für mich können die Hau-drauf-Protestler vom sog. Schwarzen Block keine Linken sein: A) Haben sie gefährliche Gewalt angewendet, Brandsätze usw.
      B) Haben sie nicht nur Bonzen-Luxusautos angezündet, sondern auch normale Kleinwagen des einfachen Volkes -sowas machen Rechtsextreme, die sich unter Linke mischen zwecks Diffamierung, oder Staatsbedienstete undercover aus dem gleichen Grund.

      • Manche glauben doch an die Weltrevolution, heißt es. Die gewaltsame, versteht sich. Idioten gibt es auch Links und Gewaltgeilheit ist nunmal deren Merkmal -allerdings zeigt sich sowas ja auch in der Berufswahl: Und die ergreifen vermutlich vornehmlich Berufe, wo sie noch dafür bezahlt werden, anderen Menschen einen Knüppel auf den Kopf zu schlagen.

  1. Gute Diee, die Medieheuchelei am Vergleich der Gewalt bei Protesten in Hamburg und Venezuela zu entlarven: In Venezuele höre ich bei ARD immer die klammheimliche Schadenfreude -und niemals Kritik an den weitaus gewaltsameren Demonstranten -oder hat irgendeiner beim „Schwarzen Block“ Drahtseile in Halshöhe da gespannt, wo nachts Motoräder fahren? Oder an brennenden Barrikaden im Hinterhalt gelauert und Gewehrschüsse auf Polizei und Feuerwehr abgegeben? All das passiert dauernd in Venezuela und ARD-Heuchelheimer interessiert nur eins: Wie sie das gegen Maduro drehen und als Antikommunistische Hetze verkaufen können.

    • Gute „Idee“ sollte es natürlich heißen (warum gibts hier keine Korrekturfunktion?). Der hier am 2.Juni („Schäubles Nachfolger“) schon als Bilderberger präsentierte Jens Spahn (CDU), will sich auch am G20-Gewaltprotest profilieren:
      >Für die BILD ist die Welt traditionell schlicht zu deuten: „Linker Hass“ sei für den „G20-Terror in Hamburg“ verantwortlich. Ins gleiche Horn bläst auch CDU-Nachwuchshoffnung Jens Spahn, der auf Facebook von „vermummten Linksfaschisten“…NDS<

      • Homer Simpson -das wird doch nicht das Pseudonym von Sigmar Gabriel sein? 😉
        Der hat das doch gefordert, nachdem die CDU den Rücktritt des farblosen SPD-Bürgermeisters von Hamburg, Ole Schulz, gefordert hatte… 🙂

    • In dem Artikel heißt es hier 12 Schwerverletzte -in anderen Medien (natürlich nicht bei der ARD und ihren 20.000 Mitarbeitern mit 6 Milliarden GEZ-Etat, die haben diese Meldung komplett unterdrückt und dafür immer die Fantasiezahl von 200 oder 400 verletzten Polizisten wiederholt -darunter aber KEINE Schwerverletzten, das hätten herausgeheult!) fand ich immer nur 11. Als nnicht übertreiben, bitte! Die echten Fakten reichen aus.

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