Goldman Sachs abgestürzt – was planen Blackrock & Co.?

Gerd R. Rueger Goldman

Goldman Sachs gilt als Königin der Wall Street, aber ihre Majestät hat sich von den US-Großbanken zu Jahresbeginn am schlechtesten präsentiert: In den ersten drei Monaten stürzte der Nettogewinn um gut 56% auf nur noch jämmerliche 1,2 Mrd. Dollar ab. Gibt es hinter den Kulissen der Finanzwelt, wo Schattenbanken uns Globale Hedgefonds die Fäden ziehen, Umgruppierungen, Frontbegradigungen und eine ganz neue Runde im Big Game?

Für Goldman Sachs ist der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Rohstoffen und Devisen besonders wichtig. Der stürzte aber ab – um 47%, und auch im Aktienbereich lief es mit einem Minus von 23% nicht viel besser. Im klassischen Investmentbanking, also Beratung von Fusionen und Übernahmen sowie Kapitalmarkt-Transaktionen wie Börsengängen usw., gab es immerhin noch einen Rückgang um 23%.

„Das operative Umfeld hielt dieses Quartal eine Vielzahl von Herausforderungen bereit“, erklärte Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein in der NZZ. Die heftigen Börsenturbulenzen im Januar und Februar 2016 gingen vor allem auf den durch Obamas Fracking-Offensive bedingten Ölpreiszerfall, Sorgen um eine starke Konjunkturabkühlung in China sowie Unsicherheiten rund um die Zinspolitik der US-Notenbank Fed zurück. Gerade der Anleihenhandel, weiß die NZZ, ist seit Jahren schwieriger geworden -für Goldman steht er nur noch bei 25% der Einnahmen. Vor der weltweiten Finanzkrise 2007/08 waren es noch ca. 40%. Insgesamt fielen die Einnahmen um 40% auf 6,34 Mrd. $. Das ist das niedrigste Niveau seit dem Sommer 2011. Goldman Sachs hat darauf – wie viele Konkurrenten – mit Einsparungen reagiert. So gingen die Betriebskosten im abgelaufenen Quartal um knapp 29% zurück, vor allem weil die Mitarbeitervergütung angesichts der schwachen Ergebnisse stark rückläufig war -daran sollten sich die Boni-geilen VW-Chefs ein Beispiel nehmen.

Pech für Goldman: Das erste Quartal ist das wichtigste für Investmentbanken, denn Profi-Anleger schichten dann Milliarden um, Unternehmen platzieren neue Anleihen. Goldman-Rivale Morgan Stanley war der Gewinn in den ersten drei Monaten um gut 54% abgestürzt. Besser hatten sich Universalbanken geschlagen, vor allem JP Morgan und Wells Fargo, deren Gewinn jeweils nur um rund 7% zurückging. Dabei schlug auch der Obama-Fracking-Effekt durch: Mit mehr ausfallgefährdeten Kredite in der Ölbranche. Es ist teuer, Russland und Venezuela pleite zu machen, scheinbar punktuell auch für Großbanken -doch die Milliarden werden schon an anderer Stelle wieder herein kommen. Bei TTIP oder über Beteiligungen an US-Rüstungsfirmen. Blackrock weiß, was Westoligarchen lieben.

Russische Sorgen über Goldmans Krise

Russische Beobachter blicken zu Recht sorgenvoll auf die Wallstreet, befürchten, die aktuelle Turbulenz sein sogar nur die Spitze des Eisbergs und die verfahrene Situation in der US-Finanz-System sei derart komplex, dass sie von der FED dringlichste Sofortmaßnahmen im Finanzbereich erfordert, um zu verhindern, dass es zum gefürchteten Zusammenbruch kommt. Genau deshalb führe die FED geheime Gespräche mit Obama -unter dem Deckmantel der Sitzung der Finanzminister der „Großen Twenty“, der Sitzungen des IWF und der Weltbank: Man bereite die Durchführung von Maßnahmen im Falle einer ernsten Krisensituation in der Finanzbranche vor.

Angemessene Vorkehrungen wären sogar in der Lage das Risiko zurückzudrängen und den totalen Zusammenbruch zu verhindern, um ein Scheitern wie in der Finanzkrise des Jahres 2008 zu vermeiden. Wenn aber die FED einseitige, nicht mit den anderen Ländern abgestimmte, panische Maßnahmen ergreifen würde führe dies unweigerlich zu einem explosiven Anstieg internationaler Konflikte. Beispiele wären dafür die Einführung von Banken-Feiertagen, ein Bargeldverbot, Einschränkungen für verschiedene banktechnische Operationen oder gar einen Eingriff auf das Funktionieren der Zwischenbanken-Überweisungen SWIFT. Es würden dann weltweit Devisenreserven eingefroren und letztlich die Desintegration des globalen Finanzsystems und die Aussetzung des Welthandels vorangetrieben, so die