Das Gold von Hellas: Raubbau auf Chalkidiki

Prometheus 26.10.2012

Gold ist gefragt in Zeiten der Finanzkrise, so Galindo Gaznate hier am 18.10.2012. Freunde des Edelmetalls prognostizieren eine baldige Explosion des Goldpreises, das weckt Nachfrage für neue Lagerstätten. Auch in Griechenland wollen kanadische Bergbaufirmen Gold schürfen. Die Griechen sollen wegen der Finanzkrise den Umweltschutz zugunsten von Arbeitsplätzen zurückstellen: Die Kanadier wollen  Gold und das Athener Ministerium für Umwelt, Energie und Klimawandel (ΥΡΕΚΑ) hat die Erteilung von Genehmigungen beschleunigt (Red.).

In Griechenland ist die Abzocke auf Kosten von Volk und Umwelt längst voll im Gange. Die richterlichen Entscheidungen (übrigens von 2003) sind unlängst durch ein sogenanntes Fast Track Programm umgangen worden. Das Ministerium für Umwelt, Energie und Klimawandel (ΥΡΕΚΑ) hat die Erteilung von Genehmigungen bescheunigt. Damit haben der kanadische Konzern “Eldorado Gold Corporation” oder deren griechisches Pendant “Hellas Gold” die Möglichkeit erhalten ihre Minen, auf der Halbinsel Chalkidiki bei den Ortschaften Skouries und Olympia in Zentralmakedonien, bald weiter auszubauen.

Griechische Umweltorganisationen laufen dagegen schon länger Sturm. Bei  Skouries geht es um die Zerstörung von 26.000 Hektar Land, davon 410 Hektar Waldfläche. Der Konzern hat ca. 100 einheimische Arbeitslose mit einer Bezahlung von ca. 1600€ (monatlich, was hier viel Geld ist) angelockt, deren erste “Aufgabe” es war andere einheimische Demonstranten, die gegen die Zertörung demonstrierten, zu Vertreiben. So spaltet die Hellas Gold ganze Familien in der Region. Einer “arbeitet” für die Kapitalisten, der Andere protestiert gegen die Zerstörung und Ausbeutung. Hier könnt ihr Videos von der Zerstörung/Rodung bei Skouries sehen:
Hellenic Minig Watch     http://antigoldgreece.wordpress.com/

Am Sonntag den 21.10.12 gab es die letzten Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Tränengas und Schockgranaten einsetzte. Die Demonstration wurde durch ein Schreiben ausgelöst, in welchem das Forstamt Arnaeia der Niederlassung der Firma Hellas Gold und der Abholzung eines Waldes bei Skouries zustimmen sollte.
Gold war schon immer ein Blender. Heute kommen noch ungeheure Umweltzerstörungen sowie der Einsatz von giftigem Zyanid dazu. Das Volk wird wie immer leer ausgehen!

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Soweit ein Kommentar von Prometheus, der hier als Artikel allen Lesern präsentiert werden soll (da viele die Kommentare nicht lesen) und der leider verdeutlicht, dass die Ausführungen zum griechischen Goldschürfen von Gerd R. Rueger in seinem Artikel über BlackRock womöglich etwas zu optimistisch waren:

„Konzerne hatten Milliarden Dollars in die Aubeutung von Bodenschätzen investiert, waren aber an griechischen Behörden gescheitert, die Genehmigungen annullierten und sich wohl -entgegen der deutschen Medienhetze gegen angeblich korrupte Griechen- auch nicht bestechen ließen. Ökologie geht vor Ökonomie? Wo gibts denn heute noch so etwas? Zumal wenn es um GOLD geht? Athens Schutz für Natur- und Kulturschätze war den Finanzmogulen sicherlich ein Dorn im Auge. Allein die griechische Lebensphilosophie muss angelsächische und andere Geld-Elitäre zur Weißglut getrieben haben: Eine Lebenseinstellung, die in der Tugend eines “guten Lebens” ihr Ziel sieht und sich nicht von der Aussicht auf Gold und Milliardengewinne in närrische Raserei der Habgier stürzen lässt. So schmiedeten vielleicht, von Neid und rachelüsterner Besitzgier getrieben, Finanzbonzen den Euro-Vernichtungsplan zuallererst zulasten Athens…“

Auf der Halbinsel Chalkidiki bei Skouries und Olympia in Zentralmakedonien scheint den Goldschürfern gegen alle  ökologischen Bedenken ermöglicht zu werden, bald ihre Minen weiter auszubauen. Die Polizei schlug brutal gegen Demonstranten zu, die Finanzmafia triumphierte -vorerst.

Auf Indymedia kam folgender Bericht ans Licht:

Polizeigewalt bei Protesten gegen Goldmine in Chalkidiki, Griechenland

Verfasst von: übersetzer. Verfasst am: 24.10.2012 – 22:11. Geschehen am: Sonntag, 21. Oktober 2012. Kommentare: 1
Skouries

Augenzeugenbericht noch nie dagewesener Polizeigewalt in Skouries, Chalkidiki: “Skouries, die griechische Rosia Montana”

Ich sitze vor meinem Computer, versuche meine Gedanken zu ordnen und gleichzeitig den Schock zu überwinden, unter dem ich immer noch stehe. Es ist unmöglich… Egal welche Sprache ich benutze, wie viele Superlative ich aufs Papier bringe, es ist immer noch schwer, mich so auszudrücken, wie ich es möchte. Also versuche ich so einfach wie möglich, die Fakten zu beschreiben und hoffe, dass mich die Leute verstehen können.

Die gestrige Demonstration war vielleicht die größte gegen die Minen und sicher eine der größten in der Region Chalkidiki. Über 2000 Menschen aus der Umgebung, aber auch von weiter her, z.B. aus Thessaloniki, Kilkis, Thrakien sammelten sich in Ieriso, wo die Autokarawane in Richtung Skouries startete. Zum ersten Mal beteiligten sich auch junge Leute aus den benachbarten Dörfern an unserem Kampf (wo Ieriso als „Zentrum“ unserer Bewegung gilt). Menschen aus M.Panagia, Ammouliani, Ouranoupoli, Nea Roda, Metaggitsi, Gomati, Ormylia, N.Moudania, Polygiros, Plana, sogar aus Dörfern, in denen Minenarbeiter wohnen (Stratoniki, Stageira, Paleochori) ignorierten die Propaganda und schlossen sich an…

Als es dunkel wurde, beschloss die Polizei, uns loszuwerden. Der Angriff wurde befohlen ohne irgendeine Provokation oder Tätlichkeit von unserer Seite. Sie warfen massenweise Tränengas, schrien „Huren“, „Schwule“ und verprügelten die, die zurückblieben. Ich konnte nicht rennen, also ging ich in den Wald. Ich lag mitten in einer Tränengaswolke, überall MAT um mich herum. Sobald ich ihnen entkommen konnte, schloss ich mich einer kleinen Gruppe von Demonstranten an, die mit einem kleinen Lastwagen zurückfuhr. Auch ein Junge war dabei, dem brutal in die Rippen geschlagen worden war. Sie jagten uns eine Strecke von mindestens zwei Kilometern. Demonstranten, die Autos hatten, transportierten so viele Menschen wie möglich. Als ich nach Honto Dentro kam, sah ich mitten auf der Straße einen brennenden Baum als Barrikade, um die Polizei zu hindern, aus der anderen Richtung zu kommen… Das ist das letzte Bild, das meine Kamera gemacht hat. Was dann folgte, ist schwer zu beschreiben… Wie wildgewordene Hunde griffen sie jeden von uns an und warfen Tonnen von Tränengas. Sie zogen Frauen an den Haaren, verprügelten Leute, während sie versuchten, in ihre Autos zu steigen, und traten brutal auf alle ein, die am Boden lagen.  (Hier: vollständiger Augenzeugenbericht nebst Videolinks auf Indymedia)

8 Gedanken zu “Das Gold von Hellas: Raubbau auf Chalkidiki

  1. Ich habe nur meherere Artikel und Pressemeldungen kommentiert.
    Hier noch ein erschütternder Augenzeugenbericht vom 21.10.12 aus Skouries:
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/69679
    Ist schon auf deutsch übersetzt und zeigt auf übelste Weise wie Griechenland an ausländische Firmen verschachert wird! Bitte lest selber, ich will nichts vorwegnehmen und Zolle dem „Autor“ und „seinen“ Mitstreitern tiefen Respekt !

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