Bilderberger in der Anstalt: Bröckelt die totale Medienkontrolle?

Theodor Marloth BilderbergerClubLogo

Josef Joffe, der Big Boss der ZEIT, verklagt Kabarettisten, lässt Satire aus dem Netz zensieren. Kritik an korrupter Journaille ist nicht erwünscht. Aber warum die Aufregung? Die ZDF-Clowns haben doch sogar schon Goldman Sachs, Bilderberger und Trilaterale satirisch verwurstet: Das ZDF-Publikum lacht, klopft sich die Schenkel und wählt weiter Merkel. Und wie hängen die transatlantischen Bilderberger mit Bertelsmann zusammen?

„Third-Party-Technique“ heißt ein Lobbyisten-Trick in der Fachsprache moderner Propaganda-Technologen: Wenn mehrere scheinbar voneinander unabhängige Quellen die gleiche Botschaft trommeln, wirkt das überzeugender auf ein unwissendes Publikum. Eine transatlantische Bilderberger-Pentagon-Connection hat in diesem Sinne eine neoliberal-reaktionäre Seilschaft im deutschen Pressewesen installiert, um Kriegstreiberei ans militärunwillige deutsche Volk zu bringen. Es geht um die Macht der Westoligarchen und speziell die Profite der Militär-Geheimdienst-Industrien.

Auf’s Korn genommen hatte die verklagte ZDF-Satire diese „Transatlantiker“ unter den deutschen Journalisten, die in ihren Zeitungen von stramm-reaktionär bis halbrechts-liberal in verschiedenen Stimmlagen für Interessen der reichen Westoligarchen rund um Wallstreet und Pentagon trompeten. Dabei werben sie für harte Haltungen gegen den jeweiligen Schurken des Tages (Moslem, Chinese, Russe) und gelten daher als Falken bzw. Kriegstreiber. Ihre Verstrickungen mit elitären Think Tanks, Tarnstiftungen usw. wurden satirisch gegen den hehren Anspruch der Journaille auf Unabhängigkeit gehalten. Das gefiel nicht jedem, zumal besagte Institutionen im Internet inzwischen als Lobby der reichen Westoligarchen rund um Wallstreet und Pentagon entlarvt wurden.

DIE ZEIT“: Medienbonzen ohne Medienkompetenz

Kai Diekmann (BILD), Günter Nonnenmacher und Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ) und Stefan Kornelius (SZ) fühlten sich kabarettistisch offenbar weniger bedroht als das Duo von der ZEIT: Josef Joffe und Jochen Bittner. Die beiden klagten und bewiesen dabei nicht nur Humorlosigkeit, sondern auch mangelnde Medienkompetenz. Der „Streisand-Effekt“ war ihnen offenbar nicht bekannt, der besagt, dass das Verklagen von Kritikern diesen erst Recht Aufmerksamkeit beschert. Und Zensur hat in vordigitalen Zeiten auch schon besser funktioniert: Was aus der ZDF-Mediathek wegzensuriert wurde findet sich leicht bei Youtube oder sonst wo im Netz wieder.

ZEIT-Redakteur Jochen Bittner war von den Kabarettisten als heimlicher Spindoc der Rede von Bundespräsident Gauck auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz hingestellt worden –wegen dieser Rede hatten Kritiker Gauck als „Kriegshetzer“ bezeichnet. Es ging um Deutschlands „Verantwortung“, notfalls auch mit Kriegsmitteln zuzuschlagen. Jochen Bittner hatte an einem Projekt ähnlicher Thematik des German Marshall Fund of the United States (GMF) und der (bundes-) regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) teilgenommen, behauptet aber, dies hätte nichts mit Gaucks Rede zu tun.

Bittner war zwar nicht selbst Gaucks Redenschreiber, hat aber im Auftrag des GMF und zusammen mit Thomas Kleine-Brockhoff an einem Papier zur neuen deutschen Außenpolitik geschrieben –sicher im Sinne strammer Militärpolitik für transatlantische Nato-Interventionen. Derselbe Thomas Kleine-Brockhoff, seines Zeichens Ex-GMF-Direktor und Ex-Zeit-Redakteur, schrieb später die Münchner Rede für Gauck.

Bittners ZEIT-Kompagnon Josef Joffe beklagte sich über das Kabarett:

Es hieß, ich sei Mitglied oder Kuratoriumsmitglied in einer großen Zahl von Institutionen, die sich zur „Lobby“ (…) formiert hätten und „nur eine Antwort“ kennten: „mehr Rüstung“. Diese Unterstellung war herabsetzend, weil sie mir journalistische Integrität absprach. Sie war auch falsch. Tatsächlich sitze ich im Gremium von nur zweien: der American Academy in Berlin und des American Institute for Contemporary German Studies (AICGS), das zur Johns Hopkins Universität gehört. Mit den anderen verbindet mich keine Mitgliedschaft.“

Der Journalismus- und Medienforscher Uwe Krüger hält folgende Verbindungen von Joffe dagegen für belegt: mit der Atlantik-Brücke, dem American Council on Germany, dem berüchtigten neoliberalen Aspen Institute, es weise ihn auch aktuell das Impressum der offiziösen Fachzeitschrift „Internationale Politik“, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, als Beiratsmitglied aus. Und für die Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz, einer „im Kern transatlantischen Veranstaltung“, habe er mindestens seit 1999 und bis heute praktisch ein Abonnement. Joffe steckt demnach bis zum Hals im militaristischen Sumpf der „Transatlantiker“ und versucht sich mit Haarspalterei vor Gericht herauszureden. Krügers Buch „Journalismusforschung: ‚Ganz auf Linie mit den Eliten‘“, hatte die Kabarettisten zu ihrer Nummer inspiriert und sie hatten vorher auch Krügers Rat eingeholt, wie er in Telepolis schreibt.

Bertelsmann, Bilderberger und Reinhard Mohn

Die ZEIT gilt übrigens als Verbindungsglied der deutschen Bilderberger-Delegation und des Mohn-Bertelsmann-Clans. Milliardär und Medienmogul Reinhard Mohn hatte möglicherweise in den 70ern Probleme, sich als Emporkömmling bei den Transatlantikern zu etablieren. Mohn hatte daher durch halbliterarisch-„verschwörungstheoretisch“ inspirierte Bücher von Bernt Engelmann („Hotel Bilderberg“) mittels seines Verlagsimperiums publizistischen Druck ausgeübt. Vielleicht qualifizierte er sich so als großer Fernsehbaron in der gerade herauf dämmernden Ära des deutschen Privat-TV. Die Bilderberger wurden durch den „Tatsachenroman“ Hotel Bilderberg erstmals dem breiten Publikum bekannt gemacht –wenn auch für viele Jahre nur durch viele Blümchen und um die Ecke herum. Wer wollte konnte das als Fiktion abtun, genaueres sagte Engelmann dort nicht, munkelte nur von Verbindungen der Bilderberger zur Starfighter-Affäre, die gerade im Bilderberger-Milieu zu beträchtlichen Verwerfungen geführt hatte. Die Bilderberger waren gewarnt und Mohn stieg mit Bertelsmann zum mächtigsten Medienmogul Europas, zeitweise sogar der Welt auf.

Bernt Engelmann schloss sich gegen Ende der Diktatur des Nationalsozialismus einer Widerstandsgruppe an, wurde  in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Dachau inhaftiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb er für Gewerkschaftszeitungen, war bei Bertelsmanns „Spiegel“, später beim NDR-Magazin Panorama. Ab 1962 arbeitete Engelmann als freier Schriftsteller, verfasste  seine „Anti-Geschichtsbüchern“ mit Geschichtsbild „von unten“. Daneben schrieb Engelmann auch zwei Romane mit realem Hintergrund: In Großes Bundesverdienstkreuz beschäftigte er sich mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Industriellen Fritz Ries und dessen Einfluss auf ranghohe Politiker. In seinem Buch Hotel Bilderberg beschrieb er die Entstehung der westlichen Nachkriegseliten am Beispiel der dort aber noch nicht namentlich genannten Bilderberg-Konferenz.

Als der von Engelmann vertretene Presseausschuß Demokratische Initiative 1978 in einer Broschüre auf die Tatsache verwies, dass CSU-Boss Franz Josef Strauß während des Dritten Reiches Nationalsozialistischer Führungsoffizier war (Wikipedia setzt diese Tatsache bis heute ängstlich in die Möglichkeitsform), fiel die Maske des Faschismus von den Nachkriegseliten vor Schreck eine Sekunde herab: Strauß reagierte mit der berühmten und eines Altnazis würdigen Äußerung, er führe „gegen Ratten und Schmeißfliegen“ keine Prozesse.

13 Gedanken zu “Bilderberger in der Anstalt: Bröckelt die totale Medienkontrolle?

  1. Interessante Aspekte, Vieles trifft wohl zu.
    Es gibt aber einen „Kardinalfehler“, zumindest aus der Sicht eines republikanisch-volksgeistigen
    (=gerne deutschen) bis nationalliberalen Basisdemokraten:
    die in Rede stehenden Personen sind nicht konservativ, allenfalls im abgehalfterten Spektrum der faktisch oppositionslosen, europathischen Einheitpartei , sind nicht „rechts“, geschweige denn,“rektionär“.
    Denn dazu fehlen ihnen jedeweder Patriotismus, Liebe zur Geschichte des Volkes, Gottesfürchtigkeit
    und die rechtintellektuelle Kognitivität.

    Sie sind linksliberale Dummbatze, Trittbrettfahrer, Globalisten, Transatlantiker.

    Dies als Denkanstoß,wenn auch nicht präzise ausformuliert.

    • Nun, ob „Denkanstoß“ oder „hängen bleibt“ hiezulande noch rechtzeitig wirkt, ist m.E. hier die entscheidend große Frage. Denn solange Wahnsinnige und Hörig-Abhängige in Amt und Würden sind, braucht „Mann“ in der Regel wohl nicht abzuwarten, ob sich die Befindlichkeit des „deutschen“ Staates noch aufs Normalmaß einpendelt. Sämtliche Medien betreiben hierzulande konzentrierte Kriegshetze. Sämtliche Politiker spielen hierbei mit und riskieren so das Leben von Abermilionen. Uns, unseren Kindern, Europa und der Welt droht wieder Krieg. Wie viele Menschenleben hierzulande vordem die unselige sog. „Agenda 2010 inkl. Harz4“ ruiniert und sogar ausgelöscht hat, wird sicher auch noch gut zu überdenken sein. Ich denke sicher zu kurz, aber der Worte sind hierzu genug gewechselt…

    • Da ist einer lustig am anal-ysieren: „rektionär“ statt reaktionär -trifft unbewusst die rektal-anale Seite Rechter Denke. Aber was „rechtintellektuelle Kognitivität“ (=rechtsintellektuelle Kognitivität?) sein soll, musst du mal erläutern.
      Die Kritik an den Globalisierern kam zunächst von Links (echten Linksliberalen, Sozialisten, Kommunisten, Attac), Trittbrettfahrer wären demnach die Rechten. Falls die keine U-Boote vom VS sind, sollten sie mal über ihre „Liebe zum Volk“ nachdenken: Die haben auch die Sozialisten usw., nur eben nicht zu einem rassisch oder sonstwie abgegrenzten Einzelvolk, das auf Kosten anderer Völker leben soll -Nazidummbatzen, die aus rechtsintellektuelle Kognitivität feige Morde an Döner-Verkäufern begehen und hinterher bei McDonalds Pommes fressen gehen (weil sie Angst haben, die USA statt braver türkischer Einwanderer anzugreifen) z.B.: Wer könnte die Ehre des Landes, für das sie angeblich kämpfen, tiefer in den Dreck treten?

      • Also ich bin nicht so…. sicher das die Nazis für die Döner morde verantwortlich sind, seltsam für mich die selbst-morde im Gefängnis und der Fund einer intakte Waffe in einem verbrannten Haus. Denkaufgabe?

  2. Ich kann nur zum Anklagen „der Anstalt“sagen,betroffene Hunde bellen.Anstalt mach bitte weiter so,auch wenn die meisten Gretels und Michels das nur als Witz zum Lachen wahr nehmen,sokannman hoffen, dass was hängen bleibt.

  3. Dies gibt also zu Denken: Demokraten mit Medienmacht machen Meinung. Mucken Menschen (kabarettistisch) hingegen dagegen auf, wird mächtig prozessiert. Mir scheint, Meinungsfreiheit gilt wohl nur, wenn alle einer Meinung sind. Was hat das jedoch noch mit Demokratie und grundgesetzlich verbrieften Rechten zu tun? „Wehret den Anfängen“ steht auch irgendwo geschriebenn… und „an ihren (UN)Taten werdet ihr sie erkennen…“!

    • Naja, „mächtig verklagt“? Das feige ZDF ist doch sofort eingeknickt -wirkliche Gesellschaftskritiker werden da in die miese UNFREIE und KlageHANSELSTADT HAMBURG vors pfeffersackbürgerlich-hanseatische Amtsgericht gezerrt, wo stramm-reaktionäre RichterInnen noch an jeder freien Meinungsäußerung gegen einen Bonzen etwas Zensurwürdiges auszusetzen finden -siehe Werner Rügemer, der als freier Autor bei Kleinverlagen mit hohen Geldstrafen (in Form von bei aufgezwungenem Vergleich fälligen anteiligen Prozesskosten, die seine bonzigen Klagegegner natürlich locker wegstecken, ihn aber ruinieren könnten) mundtot gemacht werden soll:

      Lobbyismus-Kritik: Korruptionsexperte Werner Rügemer verklagt von IZA

  4. Mag sein, @Sigmund,
    wie auch immer. Heute hat Sachsen gewählt. Mein Eindruck: Mielke lebt, und er hat sogar selbst ausgezählt… die phösen, phösen Rechten AfD u. NPD mit 10 bzw. 5%! Wenn das kein Dammbruch ist, dann weiß ichs auch nicht… das BRD-System muss so dermaßen Angst vorm Volk haben, dass die jetzt schon tatsächlich ihre selbstgebastelten „nationalen“ Partei-U-Boot-Trojaner ins „Rennen“ schicken, weil der deutsche Bürger wohl sonst anders nicht mehr (mit Demokratie-Dampfplaudern) eingeseift werden kann… ich stell mir schon mal das Bier kalt. Alles sieht danach aus, das die in ihrer Verzweiflung wohl bald aufs Volk schießen lassen… die „“EU“ Gesetze, wie ja sicher jeder von den „UN“abhängigen Medien bestens informierte Volldemokrat hierzulande weiß, geben das ja tatsächlich jetzt schon her… wir haben hier längst Kriegsrecht – Prost!!!

    • Ich empfehle das neue Buch Gekaufte Journalisten zu lesen! Darin wird die US Atlantiker Vereine und NATO Propaganda der deutschen Printmedien aufgedeckt.

      Zu Fernsehnachrichten: darauf kan man getrost ganz verzichten und N23, KenFM und das neue RTdeutsch.com gucken.

  5. Pingback: Syrische Armee rückt in Süd-Damaskus-Tasche vor | Ein Parteibuch

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