USA: Nicht Waffen töten Menschen -Kinder tun es

Galindo Gaznate 05.05.2013

„Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen“, so eine Parole der US-Waffenlobby. Kinder sind auch nur Menschen -die Menschen töten: 4-Jähriger erschießt 6-Jährigen, 5-Jähriger erschießt 2-Jährige, übliche Meldungen aus den USA. “Man muss die Kinder früh an den Umgang mit Waffen gewöhnen”, meinen Waffenfirmen und bieten Pink Pistols für Girls. Was hat das alles mit der Kriegskultur der USA zu tun? Und warum denkt man dabei sofort an Nazis, die NSU und ihren Pink-Panther-Hetzfilm?

„Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen“, so eine bekannte Parole der US-Waffenlobby gegen die Regulierung des Waffenhandels in den USA. Und Kinder sind auch nur Menschen -die Menschen töten (wenn ihnen Waffennarren eine Knarre in die Hand drücken): 4-Jähriger erschießt 6-Jährigen, 5-Jähriger erschießt 2-Jährige. „Man muss die Kinder früh an den Umgang mit Waffen gewöhnen“, meint die Waffenindustrie. Was hat das alles mit der Kriegskultur der USA zu tun?

Im US-Bundesstaat Kentucky hat letzte Woche ein 5-Jähriger seine kleine NRA2-jährige Schwester erschossen, als die Mutter der Kinder auf der Veranda war. Der Junge habe seine eigene (!) Waffe geholt und seine Schwester mit einem Schuss getötet -die US-Justiz wertet so etwas als „Unglücksfall“. Laut einem Newsportal aus Kentucky hatte der 5-Jährige den tödlichen Schuss aus seinem eigenen Gewehr abgegeben. Das Kind hatte die Waffe demnach letztes Jahr als Geschenk erhalten: Ein Gewehr der Kollektion „My First Rifle“ der Waffenfirma Keystone Arms – einer Linie speziell für Kinder.

Pink Guns für die kleinsten

Angeboten werden den Jüngsten Gewehre verschiedener Kaliber in lustigen NFATCAFarben, von blau-rot-weiss gemustert (Stars&Stripes für junge Patrioten) bis knallig pink (auch Mädchen wollen Spaß beim Ballern). Eltern und Kinder lieben es, die Gewehre sollten Kinder zum verantwortungsvollen Umgang mit Waffen animieren. Aber in den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Schiessunfällen mit Kindern. Erst vor drei Wochen hatten zwei Kleinkinder kurz hintereinander zwei Menschen getötet: In New Jersey erschoss ein 4-Jähriger mit einem Gewehr einen 6-Jährigen. In Tennessee tötete ein ebenfalls 4-Jähriger mit einer Pistole eine 48-Jährige. Früh übt sich, wer einmal ein Shool-Shooting in Angriff nehmen wird, wie den Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School.  Das Massaker ereignete sich am Vormittag des 14. Dezember 2012 im US-Bundesstaat Connecticut in der Kleinstadt Newtown, rund 100 Kilometer nordöstlich von New York City. Bei dem Amoklauf kamen insgesamt 28 Menschen ums Leben, darunter 20 Kinder, sechs Angestellte einer Grundschule sowie die Mutter des Täters. Der Täter, der 20-jährige Adam Lanza aus Newtown, tötete sich anschließend selbst. So werden Träume wahr -Alpträume aus einer sozialdarwinistischen Gesellschaft. Nur der Stärkste überlebt, aber wozu das alles? Held sein? Hass ausleben? Oder ist dies alles eine wohldurchdachte, geplante Strategie, um eine Bevölkerung zu brutalisieren?

FMKG9C1G2PK.jpgImmer lustig finden es Sadisten, wenn andere leiden müssen -die anderen sind stets „die Bösen“, wir sind stets „die Guten“. Fröhlich ballert man auf dem Globus herum, das Weinen ist natürlich groß, wenn „die Bösen“ einen der unseren töten (ob nur in Notwehr oder nicht, interessiert da keinen). So kennen wir die USA aus ihren Gewaltfilmen, die „Actionfilme“ heißen, die Schule der debilen Gewalt. Pink Shooting, lustig töten, das wollte auch die NSU, mit feigen Morden an wehrlose Zivilisten, verhöhnt als „Döner-Morde“ mit Pink-Panther-Hetzfilmchen dazu. Die Bezüge zur Nazi-Kultur sind offensichtlich, nur das Kriegstraining der Hitlerjugend überlässt der Kapitalismus der Industrie und den individuellen Waffennarren. Die Waffenlobby manipuliert Politik und Regierung, die Medienindustrie peitscht die Hirne ihrer Konsumenten auf.

Waffen, Gewalt und debile Patrioten
Als im Senat die Debatte über Waffenkontrolle tobte, rannten auch die Lobbyisten die Türen in Washington ein: Die NRA (National Rifle Association) von Charlton Heston, die National Shooting Sport Foundation usw.  -alle intensivierten sie ihre Lobbyarbeit. In den ersten drei Monaten 2013 ackerten die Militaria-Lobbyisten mehr als in allen vorangegangenen Quartalen 2012, aus lauter Angst um ihre lukrativen Waffengeschäfte. Die NRA brachte 2013 zwar nur 810.000 Dollar nach Washington, aber das Geld schien gut angelegt gewesen zu sein: Republikaner blockierten im Senat, unterstützt durch einige Demokraten, alle wichtigen Waffenkontroll-Gesetze, die Präsident Barack Obama durchsetzen wollte (Shooting Sugarboy). Dahinter steckt ein brutales Menschenbild und die dazu passende Ideologie.

Man sieht Gewalt als beste Lösung für alles. Dafür muss man der Stärkste sein, weit und breit. Die besten Waffen, am schnellsten Schießen. Ohne Skrupel töten. Ergebnis: Die USA haben den größten Militäretat der Walt, das größte und teuerste Waffenarsenal, das je von einer Kultur angehäuft wurde. Aber in den Slums leben viele Millionen US-Bürger unter erbärmlichen Umständen. Ihr Gesundheitssystem liegt darnieder, lässt viele Kranke elend verrecken. Ob das alles irgendwas mit der Brutalisierung schon der Kinder zu tun haben könnte? Brutal nach innen -mörderisch nach außen: Wenn US-Präsidenten in ihren Kriegen rauben, plündern, morden, vergewaltigen und foltern lassen, tut das ihren Umfragewerten wenig Abbruch. Eine Kultur, die solche Politik toleriert, ja als patriotische Heldentat bejubelt, muss wohl ihre Kleinkinder bewaffnen und sich gegenseitig massakrieren lassen.

7 Gedanken zu “USA: Nicht Waffen töten Menschen -Kinder tun es

  1. Mann kann den guten und rechtschaffenden Menschen nicht verbieten was sie tun. Auch nicht ob sie Waffen haebn um sich gegen die schlechten Menschen zu verteidigen. Kriminelle scheren sich nicht um Waffengesetze. Man kann auch nicht tolerant gegen Untolerante sein. Das funktioniert nicht. Das Leben ist eben kein Ponyhof. Und Kinder sterben um ein vielfaches mehr am Verkehr, Nahrungsmitteln, Impfungen und und und. …

    • Ja, ja, „wir“ sind „die Guten“, die sich nur verteidigen müssen und keine zeit haben, kluge Artikel auch dann zuende zu lesen, wenn sie unserer Meinung widersprechen: Waffen-Narrentum führt zu Brutalisierung, zu Ausbeutung der Gesellschaft: In den US-Slums ohne medizinische Hilfe verrecken, ist kein „Ponyhof“. Im Irak gefoltert werden auch nicht. Beides hängt an der Waffen-Gewalt-Ideologie. Und gewalttätigen Irren, die von sich selber glauben, sie seien „rechtschaffende“ oder auch rechtschaffene Menschen, sollten wir schnellstens allerhand verbieten (vielleicht sogar, frei rumzulaufen). Und „untolerante Kriminelle“? Also die „Bösen“ aus dem Batman-Gewaltfilm, die der American Hero nachts in den Straßen jagt… die überlasse mal besser der Polizei, die ist dafür ausgebildet. Was kannst du also tun, statt am Schießstand rumzuballern? Wenn du einfach mal nett bist, jeden Tag eine gute Tat, deine Kinder gut erziehen -lass sie mal auf den Ponyhof, statt in den Schützenverein -dann wird bald alles besser 🙂

    • Ich nehme an, Sie gehören zu den guten rechtschaffenden Menschen? Schwarz-Weiß-Denken ist nicht ungefährlich.

      Wie wird man denn kriminell? Durch Gene?

      Je brutaler ein Umfeld, desto größer die Chance, dass das Kind später ein krimineller Erwachsener wird.

      „Und Kinder sterben um ein vielfaches mehr am Verkehr, Nahrungsmitteln, Impfungen und und und. …“

      Diese Argumentation läuft ins Leere. So könnten wir alle Sicherheitsvorschriften in den Wind schlagen, es gibt ja immer noch schlimmere Statistiken. Warum das Eislaufen auf nicht ausreichend gefrorenen Weihern verbieten, die paar Eiswasserleichen fallen doch nicht ins Gewicht, verglichen mit den Verkehrstoten, etc.

    • Kinder kann man glücklicherweise genauso wenig verbieten wie Deppen,
      ohne sie hätten wir viel weniger Spaß, denn sie machen die Welt bunt und lustig (solange ihnen niemand eine Waffe in die Hand drückt, weder Deppen noch Kindern) 😉

    • Wieso fällt es eigentlich Gegnern strengerer Waffengesetze so schwer, sinnvolle Einschränkungen zu fordern. Es kann doch nicht zu viel verlangt sein, KINDERN DAS WAFFENTRAGEN ZU VERBIETEN?

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