Athen will sehen: Troika muss Farbe bekennen im Schulden-Poker

Prometheus Griechflag

Lange genug hat man uns die Griechen erst als faule Pleite-Griechen, dann als Sündenbock für das Finanzfiasko des Euro und zuletzt als dämonisierte Sozialisten präsentiert. Die Troika aus IWF, EZB und EU unter Merkel und Juncker hat das Votum des griechischen Volkes missachtet, sich nicht länger für die Raubzüge der Finanzwelt ausplündern zu lassen. Sie hat Athen erpresst, in den Medien mies gemacht und getrickst. Die Troika hat bis zuletzt gehofft, Tsipras klein zu kriegen, einzuwickeln, zu korrumpieren, einzuschüchtern. Doch jetzt ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

Das Neue Athen wurde nicht unterstützt, sondern zur ständigen Verteidigung gezwungen. Die Austerizid-Politik von Merkel und Troika haben ihre hässliche Fratze gezeigt: Sie wurden zuletzt von griechischen Gerichten als Menschenrechtsverletzung verurteilt. Tsipras und seine Syriza-Regierung konnte daher im eigenen Land noch keine großen Erfolge erzielen, die Reichen noch nicht zur Kasse bitten (dies war vielleicht eines der Ziele der Troika, den Multimilliadären politischen Feuerschutz zu geben, bis sie ihre Reichtümer ins Ausland geschafft haben). Doch Varufakis ist kein korrupter Schwachkopf wie all seine Vorgänger und vermutlich viele andere Finanzpolitiker der EU. Er hat vermutlich die Zeit genutzt, um Griechenland in eine bessere Augangsposition für den von Berlin und Brüssel immer wieder an die Wand gemalten Showdown mit den Finanzmächtigen zu bringen.

Yanis Varoufakis: Wir bluffen nicht

Betrachten wir es aus seine positiven Sicht, heute ist ein guter Tag, die Dinge liegen nun kristallklar. Auf der Ebene, auf der diese Tage die Diskussionen erfolgten, wobei auch wir offen waren, konnte es keine wirkliche Konvergenz geben. Ohne eine Diskussion über die Umstrukturierung der Verschuldung und nur – wie von ihnen (den Gläubigern) gewollt – über die fiskalischen Themen kann diese (Diskussion) nicht voranschreiten. Wir gelangten endlich bei dem Moment der Klarheit und dem Augenblick an, in dem die deutsche Kanzlerin Entscheidungen treffen muss...

Wir spielen keine Spielchen, wir bluffen nicht. Was gestern geschah, war, das Griechenland sagte, bis hier und nicht weiter. Wir boten Euch gemäßigte Reformen an, wenn Ihr jedoch darauf zu beharren fortfahrt, dass wir die Soziale Solidaritätszulage für Rentner (EKAS) streichen müssen um eine nicht tragfähige Verschuldung zu tilgen, werden wir nicht zahlen und die Verhandlungen verlassen. Wir werden keine Verlängerung der Krise unterschreiben. Das griechische Volk will keine Regierung, die eine auf immer und ewig währende Krise unterzeichnet.

Die Botschaft der Eurogroup war von Anfang an klar: entweder Ihr unterschreibt das Memorandum oder Ihr erleidet Schiffbruch. Wir sagten, dass wir dies nicht glauben und einen Verhandlungsprozess beginnen. Wir tun es. Endlich gelangten wir an dem Punkt an, wo Europa entscheiden muss, ob es sich für das Europa der Völker interessiert. Wir werden jedenfalls keine Verlängerung der Krise unterschreiben. Wir haben keinen Auftrag des griechischen Volkes, diese Vereinbarung zu unterzeichnen, auf dass wir die nächste Tranche erhalten und die Rezession auf immer und ewig weitergeht.

Auf dem Thema der Umschuldung beharrend meinte Finanzminister Varufakis, es habe praktisch keinerlei Verhandlung zwischen Griechenland und den Partnern gegeben. Sogar die Transatlantiker-Bilderberger-Gazette SZ (Süddeutsche) brachte es auf den einfachen Punkt: Ein Schuldenschnitt für Athen ist keine Frage der Moral, es ist eine Frage der Mathematik. Das Herumreiten auf einer ausweglosen Situation diente den Herren des Geldes von Goldman, Hedgefonds und Ratingagenturen nur der Verlängerung ihrer absoluten Machtansprüche. Die wurden jedoch durch das Votum der Wähler gebrochen -die Troika muss dies einsehen und wirkliche Lösungen suchen. Varufakis weiter:

Wir hatten eine Konvergenz auf technischer Ebene, der Brussels Group, allerdings hatten wir gesagt, dass die Diskussion auf politischer Ebene erfolgen müsse, damit wir zu einer Lösung kommen.“ Letzteres erfolgte jedoch mit ihrer Verantwortung nicht, merkte Yanis Varoufakis an: „Das einzige, was wir tun können, ist zu schauen, wann die Partner endlich vermögen werden, dass wir eine ernsthafte Diskussion führen…

Wenn wir den Schriftsatz unterschreiben, den sie uns übergaben, sprechen wir von einer Demontage Europas, als ob es Europa niemals gegeben habe. Essentiell verlangen sie von uns den Beginn der Spaltung der EU, sogar Karamanlis – wenn er noch leben würde – wäre außer sich. Wir sind zu einem Europa der Gläubiger und Schuldner, nicht der Völker geworden. Es werden sich Ehrlichkeit, Besonnenheit und die europäische Dimension des Themas durchsetzen. Wer mit Szenarien der Demontage Europas spielt, wird sich in der europäischen Geschichte zu verantworten haben.Griechenlandblog nach Imerisia

15 Gedanken zu “Athen will sehen: Troika muss Farbe bekennen im Schulden-Poker

    • Zur Info:

      Zitatanfang
      [09:30] Leser-Kommentar-CH zum GREXIT:

      In einem Blogg schreibt jeweils ein Deutsch-Grieche, der sehr gut mit orthodoxen Würdenträgern vernetzt zu sein scheint. Die Infos aus erster Hand, die er jeweils weitergibt, erscheinen, wenn überhaupt, erst mit zeitlicher Verzögerung in den Medien. Über ganz heisse Themen wird bei uns gar nicht berichtet. So konnte ich auch keine journalistische Aufarbeitung über den möglichen Beitritt Griechenlands zu den BRICS-Staaten ausmachen. Anscheinend soll am kommenden Freitag der Termin zur entsprechenden Vertragsunterzeichnung anstehen.
      Dies würde auch die Hinhaltetaktik Griechenlands und die Drohungen der USA gegenüber diesem abfallenden US-Vasallen erklären. Ich bin gespannt, ob dies das alles auslösende Momentum für den „Schwarzen Schwan“ sein wird. Zeit wäre es!
      Zitatende

      • Das Zitat habe ich von hartgeld.com.
        Dass es diesbezüglich Gerüchte gibt, steht auch schon im focus oder bei sputnik.
        Den Deutsch – Griechen jabe ich noch nicht ausfindig gemacht.

    • Wenn sie das schaffen, dann gratuliere ich ihnen dazu. Die sollen sich nur freischwimmen, von dem unsäglichen Diktat der EU. Die EU hat sie dahin getrieben . jetzt sollen sie , die EU , sehen, wo sie bleiben. Endlich bietet ihnen einer die Stirn. besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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